Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Leben nach dem Tod - Segen oder Fluch?
#1
Grundsätzlich enden alle Lebenfunktionen, wenn die biologische Uhr abgelaufen ist. Daran kann keine Religionslehre heute vorbei.

Viele haben damit aber ein gefühltes Problem. Denn wir können uns "Tod" nur als zeitlichen Zustand vorstellen. Doch der Körper oder auch unser Bewusstsein verharren in keinem "Zustand" dieser Art. "Zustände" können sich nur zu Lebzeiten einstellen. Außerhalb davon gibt es keine solchen.

Wenn wir überhaupt an irgend welche Zustände denken, die über ein beendetes Leben hinaus greifen könnten, dann handelt es sich um Erinnerungsbruchstücke, Relikte aus handwerklicher Tätigkeit, Abwärme, biochemische Reste und Ähnliches. Derartige Dinge gehen als Zeugnisse, als Informationen, in die Umwelt und in die Gedankenwelt anderer ein. In der Tat haben diese Dinge einen diffusen "Zustand", der über das Leben der Person hinaus greift - sehr eindrucksvolle Beispiele sind die Religionsgründer. (Aber das kann nicht jeder! Und ist auch nicht erforderlich.)

Jedenfalls kann man festhalten, dass das Eingehen in ein Gottesreich oder Hinabfahren in das Reich des Todes (Hölle) mit all' dem nichts zu tun hat - es sei denn man betrachtet das Andenken an einen verhassten Menschen als dessen Hölle.
Ich halte die christliche Vorstellung einer Hölle, wie sie vom Evangelisten Matthäus so bildhaft gestaltet worden ist, für einen Fluch. Dieser vergiftet, das Leben
erstens, weil niemand sicher sein kann, dort nicht zu "landen";
zweitens, weil das diesseitige Leben relativiert wird, so als gäbe es davon mehr;
drittens, weil ein gescheites Gottesbild verhindert wird.
Ein solches müsste so etwas sein, wie eine uns wohlgesonnene Schicksalsmacht, die uns letztlich wollte. Es degeneriert durch die Weiterlebensphilosophie zum Zerrbild eines vorderorientalischen Tyrannen!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#2
Das sehe ich ganz aehnlich. Dein Punkt 1 ist das Druckmittel zur Verhaltensbeeinflussung (die Drohungen werden hier im Forum ja oft genug vom Stapel gelassen), und Punkt 2 wurde seit roemischen Zeiten von der jeweiligen Obrigkeit dafuer missbraucht, Menschen den Versuch, Gerechtigkeit und bessere Umstaende in diesem Leben zu erreichen, auszureden und sie in die Passivitaet zu druecken. Dies mag urspruenglich als Trost im Angesicht hoffnungsloser Umstaende gedacht gewesen sein, aber Konstantin hatte die weitreichenden Moeglichkeiten, die dem Staat hier als Instrumente zur Verfuegung gestellt werden, gut erkannt.

Du hast Punkt 3 hier erst mal nur auf die Hoelle bezogen, wegen der darin enthaltenen Vorstellung goettlicher Grausamkeit, aber fuer den Himmel gilt das, glaube ich, aehnlich. Ich kann mir alles, was das Konzept "Ewigkeit", noch dazu unter Aufsicht, beinhaltet, nur als Hoelle vorstellen. Oder das ewige Leben wuerde uns Neugierde und die Lust zur Entdeckung nehmen; nur was bleibt dann von dem uebrig, was das Menschsein ausmacht?
#3
(02-03-2015, 09:47)Ulan schrieb: Du hast Punkt 3 hier erst mal nur auf die Hoelle bezogen, wegen der darin enthaltenen Vorstellung goettlicher Grausamkeit, aber fuer den Himmel gilt das, glaube ich, aehnlich. Ich kann mir alles, was das Konzept "Ewigkeit", noch dazu unter Aufsicht, beinhaltet, nur als Hoelle vorstellen. Oder das ewige Leben wuerde uns Neugierde und die Lust zur Entdeckung nehmen; nur was bleibt dann von dem uebrig, was das Menschsein ausmacht?
Ich möchte voraus schicken, dass es angesichts von Nicht-Existenz völlig belanglos ist, was man sich subjektiv vorstellt. Substanziell alle Vorstellungen betreffen nur jene Informationen (jene Teile unseres Geistes), die wir ausschließlich zu Lebzeiten quasi absondern. Letztlich ist Nicht-Existenz der Beginn, der Vorläufer und der Nachfolger aller Möglichkeiten.

Ich denke, dies macht deutlich, dass die "nüchterne Sachlichkeit" wie alle "Transzendenz" subjektiv gleichberechtigt sind. Das subjektive Gefühl für Zeitläufe bleibt immer unendlich, auch wenn diese Vorstellung objektiv falsch ist.

Bezüglich der Lehre und der dadurch vermittelten Vorstellung von Himmel und Hölle ist wahrscheinlich der "Himmel" genauso scheußlich wie die "Hölle". Die seelische Grausamkeit einer überwachten Welt, die sich nicht über klösterliche Ideale hinaus entwickeln darf, grenzt an Foltermethoden.

Mein persönlicher Mythos geht von der Welt der Möglichkeiten aus. In den schier unendlichen Weiten komplexer Vorgänge unseres Kosmos ist alles Wahrscheinliche und überhaupt Mögliche irgendwo und irgendwann verwirklicht. Da, wie erwähnt, Tod gar kein Zustand ist, erwachen wir stets als "Kinder" irgend einer dieser Welten, so, wie wir hier auf Erden innerhalb unserer Umwelt "erwacht" sind, und verschwinden wieder.

Leider sind wir auf diese Weise "Kinder" der gegebenen Umwelt und ihrer Umstände. Wenn sich dieses "Kind" an, nüchtern betrachtet, lebensfeindlichen Ideologien orientiert, wird es nicht leben. Auf lange Sicht rotten sich solche Ideologien aus, weil sie ihre Grundlagen vernichten.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#4
(02-03-2015, 22:40)Ekkard schrieb: Bezüglich der Lehre und der dadurch vermittelten Vorstellung von Himmel und Hölle ist wahrscheinlich der "Himmel" genauso scheußlich wie die "Hölle".
Was schreibst du da? Hast du schon mal geliebt? Wenn ja müsstest du wissen was "Himmel" ist. Ansonsten ist es für Menschen scheinbar wirklich kein Unterschied zur Hölle.
Komisch, dass sich niemand vorstellen kann, dass Liebe, der geistige Idealzustand des Menschen gegenüber Menschen ist. Das ist das Himmelreich.
#5
(02-03-2015, 21:24)indymaya schrieb: Komisch, dass sich niemand vorstellen kann, dass Liebe, der geistige Idealzustand des Menschen gegenüber Menschen ist. Das ist das Himmelreich.
Trifft ja nichtmal auf alle Kleriker zu (die mit den Haushälterinen und Jungs ausgenommen),
so für Geschiedene, Homosexuelle und Andersgläubige auch nicht.
Unverheiratete auch nicht, der Himmel wird, kleiner, die arm im Geiste sind jedenfalls dabei.
Was ist eigentlich mit dem Hund.
Ausserdem kann das nicht stimmen, die vielgepriesen Liebe der Ehe wird mit dem Tod beendet,
also gibts die im Himmel nicht.
Da krallt sich Gott diese, nach den biblischen Angaben ,gläubig unterbelichteten Miststücke.
Schon mal was von Frauen im Paradies gelesen ?
Jesus wartet doch schon auf seine unzähligen Bräute, islamisch sozusagen, die kommen
als Jungfrauen immer wieder neu.
#6
(02-03-2015, 23:42)Harpya schrieb: Was ist eigentlich mit dem Hund.
Ich glaube, dass sogar Tiere zu Gott schreien, wenn man sie quält.
Auch die Liebe zu Tieren ist Liebe. Ohne das du deinen Hund bummst.
#7
Ich hasse Krätzmilben, definitiv.
Blutegel sind ok.
Bandwürmer nicht.
Mit dem Hund ist ambivalent, ich glaube der Opportunist nutzt mich meistens aus, ach ja, der ist weder noch , könnte im Kirchenchor mitheulen,
macht er auch zur Blues Harp,
zählt das auch als verbotene Beziehung Icon_lol
Kommt von einem katholischen Züchter, ehrlich.
Immerhin kann er nicht sprechen wie manche biblischen Tiere denen man das beigebracht haben muss.
#8
(02-03-2015, 23:58)indymaya schrieb: Auch die Liebe zu Tieren ist Liebe. Ohne das du deinen Hund bummst.

Der Hund betrachtet den Menschen als alpha-wesen und gehorcht blind, wenn nicht kommt Strafe seines Herrn.
Es ist so wie bei Gott, er ist das Alpha-Wesen und alle folgen Blind weil sie sonst bestraft werden.
Da lob ich mir doch Katzen die sich den Menschen erziehen! Sind die jetzt eventuell Satan?
#9
(03-03-2015, 09:22)Wilhelm schrieb: Da lob ich mir doch Katzen die sich den Menschen erziehen! Sind die jetzt eventuell Satan?
Welche Katze sollte das sein, die Menschen erzieht?
Selbst wenn, dann stimmt auch der Vergleich, nicht das die Katze Satan wäre, aber beim Menschen, der es zulässt, von einer Katze oder eben von Satan
"erzogen" zu werden.
Aber da wäre noch die Strafe Gottes. Was fürchtest du daran, wenn du weißt, dass Gott gerecht ist? Gerechtigkeit? Selbst wenn es was gibt, dass kein Mensch
"entschuldigen" kann gibt es noch die Gnade Gottes.
#10
(03-03-2015, 10:03)indymaya schrieb: Welche Katze sollte das sein, die Menschen erzieht?
Dann hast du noch keine Katze gehabt!
Schon die Ägypter verehrten die Katze als Bastet, Göttin der Fruchtbarkeit und der Liebe.

(03-03-2015, 10:03)indymaya schrieb: .. aber beim Menschen, der es zulässt, von einer Katze oder eben von Satan "erzogen" zu werden.
Besser von einer Katze beherrscht als von einen Gott!
(03-03-2015, 10:03)indymaya schrieb: Was fürchtest du daran, wenn du weißt, dass Gott gerecht ist?

Ich fürchte nichts, da ich der Überzeugung bin das es diesen Gott nicht gibt!
#11
Wie lautet doch der Titel:
Leben nach dem Tod - Segen oder Fluch?

Ein Leben nach dem Tod gibt es meiner Ansicht nach nur durch Weitergabe von Genen an die nächste Generation und das vorleben der Werte die einem wichtig sind.

Bei den einen ist es das Schaffen von Reichtum und Macht, bei andern ein Helfen der Mitmenschen.

Ein weiterleben in einem imaginären "Reich nicht von dieser Welt" überlasse ich Phantasten.
#12
(02-03-2015, 23:23)indymaya schrieb: Hast du schon mal geliebt? Wenn ja müsstest du wissen was "Himmel" ist. Ansonsten ist es für Menschen scheinbar wirklich kein Unterschied zur Hölle.
Komisch, dass sich niemand vorstellen kann, dass Liebe, der geistige Idealzustand des Menschen gegenüber Menschen ist. Das ist das Himmelreich.
Von einem Gefühl allein kann man kein ganzes Leben gestalten und führen - soweit meine Erfahrung. Ewiges Liebesgesäusel ohne konkrete Aufgaben (gesellschaftlich, familiär) wird öde.

Aber ich tröste mich damit, dass Bewusstsein in jedem Leben aufsteht und sich Höhen und Tiefen stellt. Und wenn nicht, geht es mich nichts mehr an.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#13
Zitat:Ich glaube, dass sogar Tiere zu Gott schreien, wenn man sie quält.
Und? Erhört er sie? Nein. Obwohl Tiere gar nicht dazu fähig sind, eine Sünde zu begehen.

Zitat:Selbst wenn es was gibt, dass kein Mensch "entschuldigen" kann gibt es noch die Gnade Gottes.
Welche Gnade? Von seiner angeblichen „Gnade“ steht zwar viel in der Bibel, aber es ist nichts davon zu merken. Außer, dass Strenggläubige dazu gezwungen sind, an diese Gnade zu glauben, weil sie fürchten müssen, sonst das Gegenteil zu erleben.

Zitat:Ich möchte voraus schicken, dass es angesichts von Nicht-Existenz völlig belanglos ist, was man sich subjektiv vorstellt.
Das ist, was das „angebliche“ Leben nach dem Tod betrifft, überhaupt nicht belanglos. Selbst wenn danach gar nichts mehr kommt, wäre es durchaus denkbar, dass dem Sterbenden, das, was als letztes vor dem Tod durch seinen Kopf geht, als reale Ewigkeit erscheint – eben gerade weil danach ja nichts mehr kommen würde, was diese Vorstellungen ablösen könnte. Sozusagen eine Art Nahtoderlebnis ohne zeitliche Beendigung. Dabei würde es keine Rolle spielen, ob es sich bei diesen Bildern um eine mythische Realität oder nur um eine Illusion handeln würde. Die meisten Sterbenden würden sie als Realität ansehen. Und diese Vorstellungen würden von seinen eigenen religiösen Überzeugungen geprägt.

Deswegen ist es sehr wohl von Belang, ob man dem Menschen zu Lebzeiten ewige Jagdgründe eingeredet hat, in denen alles ähnlich wie auf Erden, nur angenehmer, ist – oder eben Himmel und Hölle.
#14
(03-03-2015, 11:17)Lelinda schrieb:
Ekkard schrieb:Ich möchte voraus schicken, dass es angesichts von Nicht-Existenz völlig belanglos ist, was man sich subjektiv vorstellt.
Das ist, was das „angebliche“ Leben nach dem Tod betrifft, überhaupt nicht belanglos. Selbst wenn danach gar nichts mehr kommt, wäre es durchaus denkbar, dass dem Sterbenden, das, was als letztes vor dem Tod durch seinen Kopf geht, als reale Ewigkeit erscheint – eben gerade weil danach ja nichts mehr kommen würde, was diese Vorstellungen ablösen könnte. Sozusagen eine Art Nahtoderlebnis ohne zeitliche Beendigung. Dabei würde es keine Rolle spielen, ob es sich bei diesen Bildern um eine mythische Realität oder nur um eine Illusion handeln würde. Die meisten Sterbenden würden sie als Realität ansehen. Und diese Vorstellungen würden von seinen eigenen religiösen Überzeugungen geprägt.
Genau das meinte ich. "Belanglos" war objektiv betrachtet, subjektiv halte ich diese Überzeugungen u. U. auch für einen Fluch, genau wie du es beschreibst.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
#15
Ist doch kein Fluch mal was nicht zu wissen.
Ich hab genug Leute unter Scherzen sterben sehen,
die verdammt was Anderwes zu tun hatten als sich ein
illusionäres Wolkenkuckuksheim auszudenken.
Und die es doch noch die Kurve bekommen haben
erzählten nichts von dergleichen.

Sicher gibts Superwunschvorstellungen, wie die Vorfreude auf eine
neue Yacht, aber die bekommt man wenigsten nachhvollziehbar auch mal.

Besonder die Vorstellung mit einem fremd vorgegeben Musterverhalten sich
etwas esoterisches erkaufen zu könne ist schon ganz schön abstrus.

Tiere gehen jedenfalls einfach durch den Regenbogen, sagt man.


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Der Zweite Weltkrieg und was nach den Gesetzen richtig ist Statesman 4 436 12-11-2023, 03:14
Letzter Beitrag: Ulan
  Bibel oder Atheismus Sinai 58 18732 17-12-2021, 10:52
Letzter Beitrag: Ulan
  Glauben oder hinterfragten? NoBody 53 23070 24-10-2021, 18:26
Letzter Beitrag: Ulan

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 2 Gast/Gäste