Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Hausarbeit über protestantische Gesellschaft
#1
Hallo zusammen,
ich bin neu hier und hoffe, dass ich hier an der richtigen Stelle dieses Thema eröffne.

Mein Anliegen ist folgendes:
Ich muss für die Schule eine Hausarbeit (ca 30 Seiten) über die protestantische Gesellschaft schreiben.
Hierbei geht es vor allem um die Familie.
Stichpunkte sollten sein: Familie, Aufgaben und Rolle der Frau (Beruf, Emanzipation?, Kleidung, Körperlichkeit, spezielle Moral, Vorschriften bzw. Traditionen, Alltag (welche Rollen und Aufgaben werden ausgeübt).

Eine kleinige Gliederung wie ich sie mir vorstelle sieht wie folgt aus:
Rolle Mann und Frau
Quellenlage (was steht in der Bibel)
Rolle Mann und Frau Geschichte
Mann -> Familie, Beruf, Gesellschaft, Kultur
Frau -> "
Kind -> Familie, Schule, Ausbildung

Nun suche ich natürlich nicht nach einer fertigen Arbeit, sondern vor allem nach Quellen. Was könnt ihr mir empfehlen zu lesen? Irgendwelche speziellen Internetquellen, die es auf den Punkt bringen? Wisst ihr selbst einiges über die Themen? Bibelstellen, die euch auf die schnelle dazu einfallen?

Da es hier um eine wissenschaftliche Arbeit geht, muss das ganze natürlich objektiv gehalten werden. Zu beachten ist auch (falls Unterschiede bestehen), die Aufteilung in reformiert (besonders Calvinisten als "Wurzel" des Kapitalismus) und Lutheraner.

Im Grunde ist es egal auf was ich mich letztendlich beziehe, hauptsache es füllt mindestens 20-30 Seiten.
Einen allgemeinen Teil über die Reformation und die Geschichte des Protestantismus habe ich schon geschrieben, hierbei bezog ich mich nur auf lutheraner und reformierte.
Eigentlich ist nur wichtig was in der Bibel steht, wie es die jeweiligen Reformatoren (vielleicht sogar unterschiedlich) ausgelegt haben (beispiel Luthers ersmalige Verwendung des Begriffes "Beruf") und wie sich dies bis jetzt verändert hat. Hierbei wird im großen und ganzen die allgemeine Lage der evangelischen Christen (hauptsächlich in Deutschland) betrachtet. Das mit dem wirtschaftlichen Wachstum (z.b. der Niederlande) werde ich dann nebenbei zum Kapitalismus in der fragwürdigen Verbindung mit dem Calvinismus ewähnen.
Beispiel: Welche (religiösen) Aufgaben oder Vorschriften hatte die Frau vor der Reformation/nach der Reformation und wie hat dies sich bis heute entwickelt. Konkreteres Beispiel: Steht in der Bibel sie sollen ein Kopftuch tragen? Wie fassten dies die Reformatoren auf? Tragen protestantische Frauen heute ein Kopftuch?
Oder: Steht in der Bibel, dass protestantische Männer nicht arbeiten gehen sollen, sondern die Bibel studieren? Legten dies die Reformatoren anderst aus? Studieren heute die Männer die Bibel und gehen nicht arbeiten?
Wie gesagt, das sind Beispiele.

Wichtig sind eben die grundlegenden Elememente, wie sich der Protestantismus auf das heutige Deutschland (oder auch international) ausgewirkt hat. (Anderes Familienleben, andere Geschäftsmoral usw.)


Ich bin gespannt.
Dankeschön!
Zitieren
#2
(02-04-2015, 20:53)Thalow schrieb: Ich muss für die Schule eine Hausarbeit (ca 30 Seiten) über die protestantische Gesellschaft schreiben.
Uih - ein weites Feld zwischen Lutheranern und Calvinisten! Geh mal nach Google und tippe "Protestantismus Geschichte" ein, dann hast du schon mehr als einem "kleinen Kirchenlicht", wie mir bewusst ist. Es ist eher so, dass man auch mit 100 Seiten nicht auskommt. Hat es eine "protestantische Gesellschaft" außer in Preußen überhaupt gegeben? Die Reformation wirkte bis tief in die Gesamtgesellschaft.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#3
(03-04-2015, 08:40)Ekkard schrieb: . Hat es eine "protestantische Gesellschaft" außer in Preußen überhaupt gegeben?
Wenn nicht, kommt er vielleicht mit 30 Seiten hin. Guter Tipp!
Zitieren
#4
(02-04-2015, 20:53)Thalow schrieb: Eigentlich ist nur wichtig was in der Bibel steht, wie es die jeweiligen Reformatoren (vielleicht sogar unterschiedlich) ausgelegt haben (beispiel Luthers ersmalige Verwendung des Begriffes "Beruf") und wie sich dies bis jetzt verändert hat.

Das geht vor allem auf Luthers Übersetzung von 1Kor 7,20 zurück. Dort steht: ἕκαστος ἐν τῇ κλήσει ᾗ ἐκλήθη, ἐν ταύτῃ μενέτω. (Siehe auch: 1Kor. 1, 26; Eph. 1, 18; 4, 1. 4; 2Thess. 1, 11)

κλῆσις (das Rufen, Berufen, Einladen; in der Vulgata steht "vocatio"). In der Alten Kirche wurde κλῆσις noch als "Berufung zum Mönchtum" verstanden.

Bei Luther liest sich das so:

(1545) Ein jglicher bleibe in dem ruff / darinnen er beruffen ist.
(1912) Ein jeglicher bleibe in dem Beruf, darin er berufen ist.
(1984) Jeder bleibe in der Berufung, in der er berufen wurde.

Den ursprünglich theologischen Bezug (Beruf als Ort göttlicher Berufung) hat das Wort schon im 17. Jh zu verlieren begonnen. Beruf (auch Berufung) wurde mehr und mehr auf weltliche Verhältnisse bezogen. Die begriffsgeschichtlichen Zusammenhänge hat, soviel ich weiß, Max Weber ans Licht gebracht.

(02-04-2015, 20:53)Thalow schrieb: Was könnt ihr mir empfehlen zu lesen? Irgendwelche speziellen Internetquellen, die es auf den Punkt bringen? Wisst ihr selbst einiges über die Themen? Bibelstellen, die euch auf die schnelle dazu einfallen?

Da es hier um eine wissenschaftliche Arbeit geht, muss das ganze natürlich objektiv gehalten werden. Zu beachten ist auch (falls Unterschiede bestehen), die Aufteilung in reformiert (besonders Calvinisten als "Wurzel" des Kapitalismus) und Lutheraner.

Auch hierzu bietet sich Max Weber (Wirtschaft und Gesellschaft) an.

Eine kurze Leseprobe:

Die ethisch rationale jüdische Gemeindereligiosität ist schon im Altertum sehr stark Händler- und Geldgeberreligiosität. In geringerem, aber doch merklichem Maße ist auch die mittelalterliche christliche, ketzerisch-sektiererische oder an das Sektentum streifende Gemeindereligiosität zwar nicht Händler-, aber doch "bürgerliche" Religiosität, und zwar je ethisch rationaler sie war, desto mehr. Vor allem aber haben sich die sämtlichen Formen des west- und osteuropäischen asketischen Protestantismus und Sektentums: Zwinglianer, Calvinisten, Reformierte, Baptisten, Mennoniten, Quäker, reformierte und in geringerer Intensität auch lutherische Pietisten, Methodisten, ebenso die  russischen schismatischen und ketzerischen, vor allem die rationalen pietistischen Sekten, unter ihnen speziell die Stundisten und die Skopzen, zwar in sehr verschiedener Art, durchweg aber auf das engste mit ökonomisch rationalen und – wo solche ökonomisch möglich waren – kapitalistischen Entwicklungen verknüpft.

(Max Weber: Wirtschaft und Gesellschaft. Max Weber: Gesammelte Werke, S. 995f.)
MfG B.
Zitieren
#5
(02-04-2015, 20:53)Thalow schrieb: Wichtig sind eben die grundlegenden Elememente, wie sich der Protestantismus auf das heutige Deutschland (oder auch international) ausgewirkt hat. (Anderes Familienleben, andere Geschäftsmoral usw.)

@Thalow

Ein spannendes Thema Thalow. Mal sehen, ob ich dir ein wenig weiter helfen kann... 

Gott sei Dank, war Martin Luther ein fleißiger "Schreiberling" und seine Werke, sind erhalten geblieben. Damit hättest du eine Ausgangsbasis vom "Meister" selbst.
Schau einmal unter folgendem Link:

*www.lutherdansk.dk/WA/D.%20Martin%20Luthers%20Werke,%20Weimarer%20Ausgabe%20-%20WA.htm#ab1

Ich wünsche dir viel Erfolg!
Und wenn du mal wieder Zeit haben solltest, eine Reise nach Eisenach, auf die Wartburg, kann ich wärmstens empfehlen!


Lieben Gruß!
"Am ruhigen Fluss, ist das Ufer voller Blumen"
Zitieren
#6
Erstmal vielen Dank euch allen, ihr habt mir schon ziemlich weitergeholfen!

(03-04-2015, 08:40)Ekkard schrieb: Hat es eine "protestantische Gesellschaft" außer in Preußen überhaupt gegeben? Die Reformation wirkte bis tief in die Gesamtgesellschaft.

Das mit der "protestantischen Gesellschaft" an sich, ist wortwörtlich nicht so ernst zu sehen, die Formulierung ist von mir etwas unpassend gewählt, fällt mir gerade auf.
Es ist eher so wie du es sagst, dass es auf die Veränderungen der Gesamtgesellschaft ankommt.


(03-04-2015, 10:43)Bion schrieb: Auch hierzu bietet sich Max Weber (Wirtschaft und Gesellschaft) an.

Habe sowohl Religion und Gesellschaft, als auch die protestantische Ehik und der Geist des Kapitalismus von Weber gelesen und bereits ein Kapitel darüber geschrieben, komme jedoch dadurch nur auf eine Seite, da ich alles sehr komprimiert schreibe, was eine ziemlich negative Eigenschaft ist, wenn ich bedenke, dass ich noch mindestens 20 Seiten vor mir habe.

Der Schwerpunkt des Themas liegt allerdings auch auf den Rollen von Mann und Frau und ihrem Alltagsleben, wie in den oben genannten Beispielen beschrieben. Hierzu habe ich bislang aber die wenigsten Quellen gefunden, höchstens 2-3 Dokumente der EKD. Wäre perfekt, wenn irgendjemand vielleicht sogar ein Buch darüber kennt. Habe noch etwas mehr als eine Woche Zeit bis zur Abgabe, sollte also dafür reichen noch 1-2 Bücher zu lesen.

Vielen Dank!
Zitieren
#7
(03-04-2015, 13:10)Thalow schrieb: Erstmal vielen Dank euch allen, ihr habt mir schon ziemlich weitergeholfen!

@ Thalow
Da du PN deaktiviert hast, nur soviel:
Wenn ich noch etwas finde, lasse ich es dich wissen.
Schau einmal hier:

*www.luther2017.de/18659/der-weite-weg-ins-pfarramt-frauen-zur-reformationszeit


Viel Erfolg weiterhin!
Herzlichst
"Am ruhigen Fluss, ist das Ufer voller Blumen"
Zitieren
#8
(03-04-2015, 13:10)Thalow schrieb: Schwerpunkt des Themas liegt allerdings auch auf den Rollen von Mann und Frau und ihrem Alltagsleben,...

Rolle Mann und Frau Geschichte

Dazu wird man auf dreißig Seiten wenig Allgemeingültiges aussagen können, fürchte ich.

Eng gefasste monographische Arbeiten dazu kenne ich nicht. Die Lebensumstände im Rahmen von Ehegemeinschaften protestantischer Männer und Frauen waren in der Geschichte so wenig vergleichbar, dass bei Sachverhaltsbeschreibungen immer auch die zeitlichen, örtlichen und soziologische Ebenen, in denen die Gemeinschaften gelebt wurden, zum besseren Verständnis erläutert werden müssen.

Beispielsweise wird man Handlungsweisen wie das "wife-trading" in den sonst sittenstreng-freudlos puritanischen Gesellschaften der nordamerikanischen Kolonien, die ganz und gar nicht zum geläufigen Bild passen wollen, mit dem erheblichen Männerüberschuss erklären müssen. Immer wieder wurde in kolonialen Zeitungen nach entlaufenen Frauen per Inserat gefahndet, darunter auch nach solchen, die von ihren Männern hätten verkauft werden sollen.

Das Leben der Unterschicht ist allgemein kaum dokumentiert. Wie die einfachen Menschen gelebt haben, wie sie ihre Religion ausgeübt haben, etc., weiß man bestenfalls ungefähr. Wenn etwas – aus welch besonderem Grund das auch immer gewesen sein mag – über die Lebensumstände der Unterschicht festgehalten wurde, war das ein besonderer Glücksfall.

Ab dem 19. Jh ist die Quellenlage besser. Die bürgerliche Mittel- und Oberschicht wird von den Textschaffenden entdeckt. Auch aus Romanen, etc. lässt Sozialgeschichtliches erschließen, wenn man berücksichtigt, in welchem soziologischen Umfeld diese entstanden sind. Das herauszuarbeiten, ist allerdings mühsam.

Einen Einblick in eine österreichische bürgerlich-protestantische Familie des späteren 19. Jhs bietet Dietlind Pichler (Bürgertum und Protestantismus).
MfG B.
Zitieren
#9
Hallo Thalow,

leider kann ich dir immer noch keine PN schicken ( die Fehlermeldung zeigt an, dass du den Empfang deaktiviert hast ), aber egal. Zwei Links habe ich noch gefunden, die dir vielleicht weiter helfen bzw., neue Quellen eröffnen.

Und, verschiedene Bibelstellen zu deinem Thema.

Hier die Ausbeute:

*www.ekd.de/chancengerechtigkeit/vortraege/20140628_kaessmann_frauenmahl_leipzig.html

*www.ekd.de/kinder/vortraege/20130525_kaessmann_thueringer_bildungssymposium.html

Psalm 128:3, 1.Kor.7:2, 1. Kor. 7:39, 1.Kor. 11:3, 1.Kor. 14:34, Eph. 5:22, 1.Tim. 2:12
Kol. 3:19, Eph. 5:25, Eph. 6:4
Eph. 6:1


Ganz lieben Gruß und, sein schön fleißig!
"Am ruhigen Fluss, ist das Ufer voller Blumen"
Zitieren


Möglicherweise verwandte Themen…
Thema Verfasser Antworten Ansichten Letzter Beitrag
  Adam & Eva : ein individueller Erklärungsansatz über den Entstehungshintergrund Kreutzberg 73 10436 26-03-2023, 23:34
Letzter Beitrag: Ekkard
  Was soll ich glauben? Fragen über Fragen wasweißich 5 2430 28-10-2020, 18:02
Letzter Beitrag: Ekkard
Question Auswirkungen der Religion auf den Gläubigen und die Gesellschaft Benjamin_Momo 42 22400 30-04-2020, 20:58
Letzter Beitrag: Davut

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste