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Über die Herkunft und den Wandel von Begriffen
#1
Da offenbar Uneinigkeit über die Herkunft und den Bedeutungswandel von Begriffen besteht, wird im Forum "Religions- und Kulturgeschichte" Gelegenheit eingerichtet, darüber zu diskutieren.

(23-04-2015, 12:15)Alexander Leibitz schrieb: Sicher ist jedenfalls, dass "Personen" nicht zwangsläufig "Hand und Fuß" haben oder Ähnlichkeit mit Affen haben müßten. Das hatten allerdings schon einige Philosophen griechischer Antike in den falschen Hals bekommen. Die meinten, wenn Kühe Götter verehren würden und malen könnten, würden sie die Götter wie Kühe malen. Wenn "Kühe" soviel wie "Dumme", Idioten (I-diota = ohne Deus / ohne Volk) oder Atheisten heißen sollte, stimmt das natürlich - ansonsten aber nicht.
(25-04-2015, 14:22)Alexander Leibitz schrieb: Theos war in dieser Polis ein sehr wichtiger Begriff, nämlich das Begreifen selbst, und deshalb nannte man den, der des Begreifens oder Deutens (Deus!) nicht fähig war "I(n)-dios" (= a-deus / a-dios) - das schrieb sich seiner Zeit nur deshalb mit weichem T (D), weil es aus dem Lateinischen rückentlehnt war. "Der ohne Verstand" oder "Depp" sind diesem trotzdem synonym, denn Dialekte und eine nur schlecht gesicherte Rechtschreibung gab es auch im Altgriechischen. Da macht der Unterschied zwischen Deus, Theos, Zeus oder Dios das Kraut nicht mehr fett.
(25-04-2015, 15:02)Alexander Leibitz schrieb: Übrigens geht in lateinischen Dialekten auch "Dies" statt "Dios", denn der "Dies-piter" italischer Dichter, war nicht etwa entsprechend der Phrase "carpe diem" der "Tages-" sondern der Himmels-vater "Ju-piter", und das meinte auch keineswegs einen Planeten. Es bezeichnet allerdings auch schon der "Tag" kein Zeitintervall - erst seit "neuestem", bzw. nur unter Astrologen und Astronomen. Tatsächlich kommt (nhd.) "tagen" ebenfalls von (agr.) "thein" (> Theos), und mit dazu gehören die neuhochdeutschen Ahnlaute Deich, Teig, Teich, Ton und Toner. Um den "Teich" herum, war das "Para-dies" (quasi "um Deus herum" oder besser "bei Deus", denn das ist das genau Gegenteil von "I-diota").

Im Attischen steht ἰδιώτης für Privatmann, für Laie (auch für "ungebildeter Mensch"  bzw. für jemanden, der etwas im Gegensatz zu anderen nicht oder nicht ausreichend gut kann, und zwar in verschiedensten Varianten).

Beispiel bei Platon: (Plat. Rep. IX, 578 c) ἰδιώτης βίος = das Leben eines Privatmannes (im Gegensatz zum Leben eines Staatsmannes).

Weitere Beispiele:
Nicht öffentlich, sondern privat eine Kunst betreiben, einen Beruf (zB den des Arztes) ausüben, (Plat. Polit. 259; Gorg. 514 e.). Unerfahren sein in etwas, so dass man es nicht öffentlich betreiben kann: τῆς ἀρετῆς, εἰ μέλλει πόλις εἶναι, οὐδένα δεῖ ἰδιωτεύειν (Plat. Prot. 326 e.).

Für das, was "Idiot" in der deutschen Sprache bedeutet, also: "geistesschwacher, dummer, einfältiger Mensch; Depp" steht im Griechischen (Attischen) in der Regel κοάλεμος.
MfG B.
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#2
Da zur Sache offenbar nichts kommt, ein paar Anmerkungen zu einigen recht eigenwillig interpretierten Begriffen:

(23-04-2015, 12:15)Alexander Leibitz schrieb: Sicher ist jedenfalls, dass "Personen" nicht zwangsläufig "Hand und Fuß" haben ....müßten.

Person (v. lat. persona, v. gr. πρόςωπον = Maske)

Die Etymologie des Wortes ist nicht gesichert. Es überwiegt die Deutung, dass man unter Person ursprünglich jenes Wesen verstand, das durch die Maske (per sona) sprach.

(23-04-2015, 12:15)Alexander Leibitz schrieb: Das hatten allerdings schon einige Philosophen griechischer Antike in den falschen Hals bekommen.

So war das nicht gewesen. Es waren nicht "einige griechische Philosophen" gewesen, sondern nur einer, und zwar Xenophanes, der sich so ähnlich geäußert hatte.

(23-04-2015, 12:15)Alexander Leibitz schrieb: Die meinten, wenn Kühe Götter verehren würden und malen könnten, würden sie die Götter wie Kühe malen. Wenn "Kühe" soviel wie "Dumme", Idioten (I-diota = ohne Deus / ohne Volk) oder Atheisten heißen sollte, stimmt das natürlich - ...

Xenophanes äußerte sich folgendermaßen:

Doch glauben die Sterblichen, die Götter würden geboren und hätten Gewand und Stimme und Gestalt wie sie.

Doch wenn die Ochsen [und Pferde] und Löwen Hände hätten oder malen könnten mit ihren Händen und Werke bilden wie die Menschen, so würden die Pferde pferdähnliche, die Ochsen ochsenähnliche Göttergestalten malen und solche Körper bilden, wie [jede Art] gerade selbst das Aussehen hätte.

Die Äthiopen [behaupten, ihre Götter] seien schwarz und  stumpfnasig, die Thraker, blauäugig und rothaarig.

(Xenophanes, Fragmente 14-16)

Den Sinn des Textes hast Du offensichtlich missverstanden. Xenophanes schrieb gegen die anthropomorphe Götterwelt der Griechen an.
MfG B.
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#3
(25-04-2015, 14:22)Alexander Leibitz schrieb: Theos war in dieser Polis ein sehr wichtiger Begriff, nämlich das Begreifen selbst, und deshalb nannte man den, der des Begreifens oder Deutens (Deus!) nicht fähig war "I(n)-dios" (= a-deus / a-dios) -

Tatsächlich? Hast du dazu Belegstellen aus der griechischen Literatur?

Ausschließlich durch Vernunft erkennen und begreifen (im Gegensatz zu sinnlichen Wahrnehmung) wird im Griechischen, soviel ich weiß, vornehmlich mit λογοθεώρητος oder mit νόησις (νοήσει, ἀλλ' οὐκ ὄμμασι ϑεωρεῖν, Plat. Rep. VII, 529 b), religiöses Deuten (zB das Beschauen und Deuten der Eingeweide von Opfertieren) mit ἶεροσκοπία oder mit τεράζω = Zeichen deuten, auslegen, weissagen (οὕτω δ' εἶπε τεράζων, Aesch. Ag. 124.) ausgedrückt.

(25-04-2015, 14:22)Alexander Leibitz schrieb: Theos … schrieb sich seiner Zeit nur deshalb mit weichem T (D), weil es aus dem Lateinischen rückentlehnt war.

Was war in klassisch-griechischer Zeit aus dem Lateinischen rückentlehnt? Kannst du ein Beispiel aus einem klassisch-griechischen Text nennen, in dem δεος nicht mit einem Delta, sondern mit einem Tau geschrieben ist?
MfG B.
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#4
(25-04-2015, 15:02)Alexander Leibitz schrieb: Übrigens geht in lateinischen Dialekten auch "Dies" statt "Dios",...

Wo beispielsweise? Hast du eine Belegstelle aus der lateinischen Literatur? Abgesehen von der personifizierten Verwendung von "Dies" für "Gott des Tages", zB durch Cicero (Cic. de nat. deor. 3, 44).

(25-04-2015, 15:02)Alexander Leibitz schrieb: ...denn der "Dies-piter" italischer Dichter,... war ...  der Himmels-vater "Ju-piter",...

Was ein "italischer Dichter" hier zu suchen hätte, erschließt sich mir nicht.

Diespiter ist der Djâus pitâ der Veden, in der altindischen (vedischen) Mythologie die Personifikation des Himmels, des großen Vaters, des Gatten der Mutter Erde (Prithivî).

(25-04-2015, 15:02)Alexander Leibitz schrieb: Es bezeichnet allerdings auch schon der "Tag"...

Nicht "auch schon", sondern überwiegend!

"Dies" dient vornehmlich zur Bezeichnung von Tag, Tageszeiten, etc., wird aber auch im übertragenen Sinn verwendet (zB für Leben, videre diem, das Licht der Welt erblicken).


(25-04-2015, 15:02)Alexander Leibitz schrieb: Tatsächlich kommt (nhd.) "tagen" ebenfalls von (agr.) "thein" (> Theos),...

Tatsächlich?

Im etymologischen Wörterbuch von Friedrich KLUGE weiß man dazu Folgendes zu sagen:

Als "Tagen", in der Bedeutung "eine Tagung Halten" kommt das Wort im 14. Jh. im alemannischen Gebiet auf. Die Bedeutung ist abhängig von "Tag" im Sinne von "Termin". In der Bedeutung "Tag werden" liegt eine ältere Bildung vor (mhd. tagen, tegen, ahd. tagen, ae. dagian, anord. daga).

Woher stammt deine weiterführende Herkunftsdeutung?

(25-04-2015, 15:02)Alexander Leibitz schrieb: ...und mit dazu gehören die neuhochdeutschen Ahnlaute Deich, Teig, Teich, Ton und Toner. Um den "Teich" herum, war das "Para-dies" (quasi "um Deus herum" oder besser "bei Deus",...).

Das ist offenbar eine laienhafte Privatdeutung!
MfG B.
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#5
Ja, Alexander macht das, was Wikipedia als "Pseudetymologie" bezeichnet, Vergleiche anhand von Klang und/oder Schriftbild ziehen.

Sinn macht so etwas hoechstens im historischen Literaturrueckblick. Bis ins Mittelalter war das sehr in Mode.

Ein Beispiel aus dem babylonischen Talmud (KR 1:7):

Rava states, "Why is her name called 'woman" ['ishah]? Because she is fire ['eish]. [Why is he called] 'man' ['ish]? Because he is fire. The [letter] yod of 'man' ['ish], the [letter] hey of 'woman' ['ishah], behold the name [of God] lies between them. If they are aroused, behold the name [of God] leaves them, and they are left fire ['eish] and fire."
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#6
Kein Wunder das da Generationen von Deutern auf keinen grünen Zweig kommen.
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#7
(26-04-2015, 16:40)Ulan schrieb: Ja, Alexander macht das, was Wikipedia als "Pseudetymologie" bezeichnet, Vergleiche anhand von Klang und/oder Schriftbild ziehen.

So wird das wohl sein.

Die letzte Woche war ich auf Reisen und konnte das Forum nur unter erschwerten Bedingungen aufsuchen. Jedenfalls war mir aufgefallen, dass Alexander L. unglaubliche Sachverhalte, die hinterfragt werden müssen, mit erstaunlicher Bestimmtheit behauptete.
MfG B.
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#8
@Bion:

Na gut - ich bin wohl kaum verpflichtet, knapp 30 Antworten auf 30 Fragen im Detail zugeben, die sich wohl auch noch gut verdoppeln ließen, wenn man nur auf noch 3 weitere Fragensteller wartete. Also erst mal nur soviel:

Ein italischer Dichter, ist ein Dichter, der in einer der italischen Sprachen dichtet. Nebst Umbrisch oder Rätisch (u. a.) ist beispielsweise auch Latein eine der italischen Sprachen.

Vermeintliche Pseudoetymologie, ist diejenige, derzufolge meine Aussagen haargenau diejenigen sind, die hier nachgelesen werden können. Nach Theorie jüngster Pseudoetymologie (F. de Saussure), also der nach linguistischer Definition, kann aus dem, wie meine Aussagen KLINGEN, nicht abgeleitet werden, was ich sagte, denn dieserzufolge, ist der Klang ja zweitrangig. Haus muß beispielsweise nicht unbedingt "Haus" heißen, denn eines der beiden Nomen, könnte ja ganz anderer HERKUNFT sein. Das ist allerdings ein Argument, das in stoischer Etymologie, also der eigentlichen Etymologie, noch nie eine Rolle gespielt hat. Stoische Etymologie operiert rein logisch, da Etymologie nicht etwa irgendwas, sondern die LEHRE ~ oder DAS LEHREN AN SICH bedeutet. 

Dieselbe beschäftigt(e) sich also vielmehr mit der Frage, wie der empirische (=perzeptorische / apperzeptorische) Eindruck in einen verbalen Ausdruck übersetzt wird, und zwar so, dass er dann auch von einem anderen Sprecher, wie eine (eigene) Erfahrung verstanden werden kann. Altehrwürdige Etymologen wollten also wissen, wie die mündliche und / oder schriftliche Überlieferung von Erfahrung funktioniert, und wodurch sie gemindert oder sabottiert wird. Sie ist somit die eigentliche "Sprachforschung", denn selbst nach modernster "Wissenschaftstheorie" muß eine Wissenschaft den Gegenstand ihrer Forschung genauestens definieren können und untersuchen. >Sprechen< spricht jedoch vom >Springen< - meint also die Übersetzung vom empirischen EINDRUCK oder "Gedanken" in einen verbalen AUSDRUCH (und wieder zurück). Das ist nun leider ein Vorgang oder Prozess, den vermeintliche Sprachwissenschaftler nicht mal auch nur ansatzweise erforschen geschweige denn erklären könnten.

Zu Zeiten des Stoikers Zenons (Z. aus Kition) war das ÜBERSETZEN noch ein geläufiger Begriff aus der Seemann~ und Fährmannssprache, denn >sprechen< oder >springen< meinte ursprünglich die Überwindung eines Hindernisses, was im übrigen auch noch in der Überquerung des Jordan (zur Erreichung des gelobten Landes) anklingt. Die Nomen (ägypt.) >Pharao< oder etwa die (dän.) Färoer (Färoer-inseln), nebst (ahd. / germ.: frô = froho > nhd.: Frau) bezeichnen dasselbe, was hierzulande "Fährmann" oder der Fahrende heißt - verwandt mit (agr.) phoros wie in "Phosphor" oder "Luzi-fer".

Stoische Etymologie unterscheidet sich von aktueller Pseudoetymologie gerade dadurch, dass sie sich nicht selbst widerspricht, was moderne Etymologie durchaus tut, denn wenn der Klang nicht zählt, wäre schon das ganz Wort nicht mehr zu identifizieren. Da der Linguist das Wort jedoch durchaus identifiziert - beispielsweise um es einem diachronischen Wortvergleich zu unterziehen, hat er nichts sonst wie nur nach Klang / Lautung geurteilt. Nur was wie "Haus" klingt kann mit einer anderen oder früheren Lautvariante verglichen werden, denn andernfalls müßt man ja fragen, wie der Pseudoetymologe überhaupt auf die Idee kam, mit der früheren Lautvariante nicht etwa das Wort "Obst" zu vergleichen. Sein Einwand gegen die Bedeutung des Klanges ist also ganz offenkundig GEHEUCHELT. 

Vor allem: Was sollte ein M denn anderes sein können - etwa im Deutschen - wenn es auch mal dem Griechischen entnommen worden wäre? M ist nur M - und zwar ganz egal WO, WANN oder BEI WEM, denn gerade das, was sich über Landes-, Kultu- oder Zeitgrenzen hinweg verändert - also der ÜBLICHE / VERÄNDERLICHE Gebrauch einer Zeichenfolge, wird von stoischer Etymologie nicht als EIGENTLICHE BEDEUTUNG anerkannt, sondern als willkürliche (arbiträre) Grröße oder "Nominaldefiniton" abgelehnt. Im Klartext: Was der Chinese unter "Chi" versteht, ist dem Etymologen wurscht, weil das nicht nur alle paar Jahrhunderte, sondern auch von Individuum zu Individuum wechselt und daher vollends unklar / unsicher ist. 

Man könnte den Unterschied aber auch so zusammenfassen:  Pseudoetymologie ist diejenige NACH einer Ablehnung des Logozentrismus, und wahre Etymologie ist diejenige VOR einer Ablehnung des Logozentrismus, denn Logos und Logik sind der Etymologie aller wesentlichstes Element. Die logische Deutung einer Zeichenfolge wird von Pseudoetymologen zugunsten der idiomatischen (= idiotischen) Deutung kategorisch abgelehnt. Ferdinand de Saussure hat hingegen geleugnet, dass zwischen "Signifikanten" und "Signifikaten" ein logischer Zusammenhang bestehe. Das ist aber nur eine These, und auch niemals bewiesen worden. Zahllose Phänomene menschlicher Sprachen sprechen gegen diese Annahme.

Zitat Bion: "So wird das wohl sein" - meinten Sie das so, wie's klingt, oder eher ANDERS? Sollte ich etwa in Erwägung ziehen, dass Sie vielmehr "Prost Mahlzeit" meinten? Wenn aber nicht - dann: WARUM nicht, und was genau ist der Unterschied zwischen der einen oder anderen Aussage, wenn NICHT NUR DER KLANG?
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#9
Danke für den lehrreichen Monolog deiner Meinungen.

Ok, was willst du aber eigentlich diskutieren, wo ist deine Frage ?
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#10
(03-05-2015, 00:04)Harpya schrieb: Danke für den lehrreichen Monolog deiner Meinungen.

Ok, was willst du aber eigentlich diskutieren, wo ist deine Frage ?

Danke für dein Interesse. Deine Frage beantwortet sich aus der Überschrift hiesigen Threads.
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#11
Wird aber auch nicht beantwortet, nur ausweichend, weil man eben nicht weiss ,
sonder nur vermuten kann.

"Im Klartext: Was der Chinese unter "Chi" versteht, ist dem Etymologen wurscht, weil das nicht nur alle paar Jahrhunderte, sondern auch von Individuum zu Individuum wechselt und daher vollends unklar / unsicher ist. "

Was bedeutet den nun "Chi" für einen Etymologen,
wenn etwas sowieso dauernd wechselt kann man ja nur einen Zeitrahmen diskutiueren
und auch nur in einer bestimmten Gegend.
Bsp. Fußball, die Übersetzung Football, bedeutet nicht Fußball.
Ohrwurm ist eine Krankheit im englischen.
Woher Berserker kommt, da herrscht vielleicht Einigkeit, wer das Wort zuerst benutzt hat dürfte fraglich sein.
Wo kommt "umzu gehen" her. Kaum rauszukriegen, höchstens der Gebrauchsraum.
Und wozu ein Begriff benutz wird , noch schwieriger.
Hund. Ein Brett mit Rollen drunter.
Ein Engländer ist ein Schraubenschlüssel.
Wurde jetzt das Volk nach einem Gerät benannt oder das Gerät nach einem Volk.
"Petersilie von unten angucken" kommt aus der Gynäkologie.

Etymologie ist mehr eine "Ratewissenschaft" ,hab ich den Eindruck.
Warum benutzt man den Wortstamm von Etymologie nicht, Wortstammfindungskunde oder so.
Dann verstehts jeder.


"Man könnte den Unterschied aber auch so zusammenfassen: Pseudoetymologie ist diejenige NACH einer Ablehnung des Logozentrismus, und wahre Etymologie ist diejenige VOR einer Ablehnung des Logozentrismus, denn Logos und Logik sind der Etymologie aller wesentlichstes Element. Die logische Deutung einer Zeichenfolge wird von Pseudoetymologen zugunsten der idiomatischen (= idiotischen) Deutung kategorisch abgelehnt. Ferdinand de Saussure hat hingegen geleugnet, dass zwischen "Signifikanten" und "Signifikaten" ein logischer Zusammenhang bestehe. Das ist aber nur eine These, und auch niemals bewiesen worden. Zahllose Phänomene menschlicher Sprachen sprechen gegen diese Annahme."

Tja, was sagt mir das jetzt, das alles könnte.
Manche kategorisch ablehnen.
Der Ferdi eine andere Meinung hat.
Wo ist da der sittliche Nährwert.

Wo ist deine Meinung was richtig ist.

"Zitat Bion: "So wird das wohl sein" - meinten Sie das so, wie's klingt, oder eher ANDERS? Sollte ich etwa in Erwägung ziehen, dass Sie vielmehr "Prost Mahlzeit" meinten? Wenn aber nicht - dann: WARUM nicht, und was genau ist der Unterschied zwischen der einen oder anderen Aussage, wenn NICHT NUR DER KLANG? "

Was an "So wird das wohl sein" ist nicht verständlich.
Was hat das mit Klang zu tun, die Ähnlichkeit mit "Prost Mahlzeit " entgeht mir komplett.

Könnte es sein das es Menschen gibt, die den einfachsten Sachverhalt zu verkomplizieren versuchen ?
Da muss ich doch mangelndes Verständnis der normalen Sprache vorausetzen.
Ich tipp aber mehr auf " ich daddel da mal so rum".
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#12
(26-04-2015, 16:40)Ulan schrieb: Ja, Alexander macht das, was Wikipedia als "Pseudetymologie" bezeichnet, Vergleiche anhand von Klang und/oder Schriftbild ziehen.

Sinn macht so etwas hoechstens im historischen Literaturrueckblick. Bis ins Mittelalter war das sehr in Mode.

Ein Beispiel aus dem babylonischen Talmud (KR 1:7):

Rava states, "Why is her name called 'woman" ['ishah]? Because she is fire ['eish]. [Why is he called] 'man' ['ish]? Because he is fire. The [letter] yod of 'man' ['ish], the [letter] hey of 'woman' ['ishah], behold the name [of God] lies between them. If they are aroused, behold the name [of God] leaves them, and they are left fire ['eish] and fire."

Es ist wohl ausreichend offensichtlich, dass ich genau das NICHT gemacht habe, der Herr Ulan aber schon das Mittelalter mit der Antike verwechselt und den babylonischen Talmud mit "Alexander Leibitz". Für eine Pseudoetymologie hinsichtlich der Frage, wer was oder warum gesagt hat, sind das schon viel bessere Beispiele.

Stoische Etymologie weist vielmehr darauf hin, dass allerhöchst wahrscheinlich "Garage" und "Dach" gemeint waren, falls vom "Garagendach" die Rede war, während moderne Etymologie der Ansicht ist, dass derartige Zusammenhänge einer "Logik" folgen, die einer Konvention und Beliebigkeit zuliebe, besser mißachtet oder gebrochen werden sollte. Im Klartext: Wenn die ein oder andere Sprachgenossenschaft will, dass "Garage" und "Dach" etwas völlig anderes bezeichnen, als Teile des "Garagendaches" - also beispielweise die eigenen Haustiere oder Kinder benennen - dann ist das nicht etwa zu bemängeln, sondern für gut oder zumindest für völlig normal zu bezeichnen. Im Zuge eines Bedeutungswandels, wonach vieleicht schon morgen ganz anders heißt, was gestern noch "Pusteblume" hieß und übermorgen "Gras" heißen soll, sieht der Pseudoetymologe gerade ebensowenig Nachteile, wie etwa der Linguist.

Aristoteles meinte hingegen, dass derart idiomatische (= unlogische / widersprüchliche) Wortauslegungen zu Mißverständnissen solchen Ausmaßes für könnten, dass alle daran beteiligten Sprecher gegeneinander aufgebracht werden, schließlich in die Schlacht führten, und letztlich mitsamt ihrer merkwürdigen Sprache "ausgerotten" werden würden. Von daher kommt schließlich die Phrase, dass Logik eine "zwingend notwendige" wäre: Es ist letztenendes der Tod, der die idiomatischen Sprachen (=Idiome) aussortiert und zur Einführung logischer Sprache ZWINGT. Wer wider die Logik oder den Logos handelt, wird früher oder später "aussortiert", also negativ selektiert. Dasselbe klingt auch im alten Testament der Bibel an, denn der Logos verfolgt ganz ausnahmslos jeden "Widersacher" - jeden, der wider den Logos, bzw. unlogisch oder im Gegensatz zu den kausal geregelten Sachverhalten handelt. Granatsplitter im Kopf oder gebrochene Beine (auch gebr. Genicke) sind immer die Folgen "unlogischer" Handlungen oder widersprüchlicher Wortauslegung. Wer die Zeichen nicht logisch, sondern willkürlich deutet, oder sich etwa einbildet, deren eigentliche Bedeututng würde sich nach dem Willen der Mehrheit aller Sprachteilnehmer richten, kommt in genau diesen Unsinn ums Leben.

Übrigens: Wikipedia übernimmt ausdrücklich keine Haftung für Schäden, die etwa daraus entstehen, dass sich jemand auf Wikipedias Lehren, Ein~ oder Ansichten verlassen hat und infolgedessen danach handelte. Wer sich auf andere, als auf den Logos oder eigenen Verstand verläßt, ist von selbigem verlassen, denn es gibt keinen "anderen" - es gibt nur DEN Verstand schlechthin. Das ist der EIGENE oder EIGENTLICHE.
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#13
"Teile des "Garagendaches" - also beispielweise die eigenen Haustiere oder Kinder benennen - dann ist das nicht etwa zu bemängeln, sondern für gut oder zumindest für völlig normal zu bezeichnen.

Aristoteles meinte hingegen, dass derart idiomatische (= unlogische / widersprüchliche) Wortauslegungen zu Mißverständnissen "

Aristoteles kannte das Garagendachbeispiel ?
Kaum.
Also kann er sich auch nicht dazu äußern.
Die Welt besteht aus Missverständnissen, Götter sind die besten Beispiele, die sind nach tausenden Jahren nicht ausdikutiert.
Viele fragen sich nach Jahren warum sie irgendwas getan haben, ausgerechnet diese Frau zu heiraten ist eines der Beispiele.
Was anfangs richtig war, kann erst noch ein Missverständniss werden. Errare humanum est.
Da muss man durch.

Was hat denn eine Benennung mit gut oder böse zu tun.
Ist meine Praline jetzt böse.
Von mir aus , ich finde sie gut, dann mag ich wohl das Böse. Grrr, ich fress dich.
Du schreibst da was zusammen.
Wie ich sehe rätselst du auch nur rum und weisst nichts Genaues.
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#14
(03-05-2015, 01:26)Harpya schrieb: Wird aber auch nicht beantwortet, nur ausweichend, weil man eben nicht weiss ,
sonder nur vermuten kann.


Ich tipp aber mehr auf " ich daddel da mal so rum".

Gut erkannt: Behauptungen, derzufolge die eigene Hand vor Augen "Hand" heißt oder existiert, sind in der Tat nur "geraten" - in den Naturwissenschaften ist das aber ganz normaler Alltag.
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#15
Na ja, die arbeiten wenigstens nach den greifbaren Erkenntnissen und formulieren sich knapp und sachlich.

Jemand " ein Ohr abkauen" ist aber ganz was anderes Icon_lol
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