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St. Peter
#1
Hallo allerseits,

es ist mein erster beitrag und ich entschuldige mich fuer mein deutsch, ich benutze es kaum.

Anfang des jahres war ich in Muenschen fuer ein paar tagen und es war sehr schoen, eine menge bielder geschossen, genoss die stadt zentrum.  Letzte woche beim sortieren ist mir was aufgefallen, und zwar  Peter ist gekreuzigt andersum, in unserem glauben (Ortodox) das bedeutet anti chist / teufel, auf dem bild ist auch ein kreis zu sehen und ein dreieck.
Was wollte uns der mahler sagen/uebermitteln?

Bedanke mich im voraus
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#2
Hallo, und Willkommen!

Was die Kreuzigung mit dem Kopf nach unten angeht, so ist das der Heiligenlegende aus der Legenda Aurea entnommen, die die Kunst massgeblich beeinflusst hat.

Zitat:Die "Legenda Aurea", die "Goldene Legende" war das populärste und am weitesten verbreitete religiöse Volksbuch des Mittelalters, weit mehr gelesen als die Bibel, zwischen 1263 und 1273 durch den späteren Erzbischof von Genua, den Dominikanermönch Jacobus de Voragine, entstanden.

Und zu den Legenden, wie Petrus gestorben ist:

Zitat:Der Überlieferung im 1. Brief des Clemens I. zufolge begegneten sich Petrus und Paulus in Rom, zusammen überführten sie den Magier Simon, der mit seiner Flugkunst zu Tode stürzte. Nero verlor mit ihm seinen Hofkünstler und ließ Petrus und Paulus ins Gefängnis [...] werfen; vor der Hinrichtung erreichten Freunde, dass Petrus sich entziehen konnte. Der Fliehende begegnete vor den Toren der Stadt Christus [...] und fragte ihn: "Quo vadis, Domine?", "Wohin gehst du, Herr?"; als Christus anwortete, er gehe nach Rom, um sich noch einmal kreuzigen zu lassen, beschloss Petrus, mit ihm zu gehen und dieses Schicksal zu teilen; gleich danach sah er den Auferstandenen in den Wolken entschwinden. Petrus wurde dann auf eigenen Wunsch im Zirkus des Nero [...] ans Kreuz geschlagen: mit dem Kopf nach unten, da er nicht würdig sei, den selben Tod wie Jesus Christus zu sterben.

Beide Texte sind von hier genommen:
*https://www.heiligenlexikon.de/Legenda_Aurea/Legenda_Aurea.htm

Bei dem Kreis und dem Dreieck wuerde ich das sehen wollen. Normalerweise ist ein Dreieck (Symbol der Trinitaet) mit einem Auge darin das Symbol des "allsehenden Auges" Gottes, manchmal noch mit einem Strahlenkranz darum. Hin und wieder gibt's dann noch den Kreis darum.
https://de.wikipedia.org/wiki/Auge_der_Vorsehung
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#3
Die erste Erwaehnung der umgekehrten Kreuzigung Petri ist uebrigens in den apokryphen Petrusakten (Πράξεις Πέτρου), die wahrscheinlich in der 2. Haelfte des 2. Jahrhunderts geschrieben wurden.

Eine englische Version findet man hier: *http://earlychristianwritings.com/text/actspeter.html

Die Sache mit der Kreuzigung findet sich in Kapiteln 37 und 38.
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#4
    Danke an euch, es ist schon interessant zu sehen wie die legenden / geschichten in anderen laendern anders dargestellt wurden.
Hier ist ein bild das gibt mir noch nicht 100% klarheit was der mahler uns uebermitteln wollte, dreieck und ein kreis.
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#5
(22-06-2016, 09:01)auxsilium1 schrieb: Danke an euch, es ist schon interessant zu sehen wie die legenden / geschichten in anderen laendern anders dargestellt wurden.
Hier ist ein bild das gibt mir noch nicht 100% klarheit was der mahler uns uebermitteln wollte, dreieck und ein kreis.

Ja, die Entwicklung der Ikonographie fand halt erst in spaeteren Jahren statt. Die Petrusakten, die die umgekehrte Kreuzigung Petri beschreiben, waren eigentlich in den Ostkirchen beliebter als im Westen. Allerdings nahm die Benutzung im Laufe der Jahrhunderte ab, und im Westen war es dann die Aufnahme der Geschichte in die Legenda Aurea, die die Ikonographie bestimmte. Das gilt uebrigens fuer viele Heiligendarstellungen, dass die Legenda Aurea kompositionsbestimmend war.

Was das Dreieck und den Kreis angeht, so ist das tatsaechlich die Darstellung Gottes (in Form der Trinitaet), der die Szene aus der Wolke heraus und von Engeln umgeben beobachtet.
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#6
(20-06-2016, 13:51)Ulan schrieb:
Zitat:Petrus wurde dann auf eigenen Wunsch im Zirkus des Nero [...] ans Kreuz geschlagen: mit dem Kopf nach unten, da er nicht würdig sei, den selben Tod wie Jesus Christus zu sterben.

*https://www.heiligenlexikon.de/Legenda_Aurea/Legenda_Aurea.htm

Ja, Petrus wurde auf eigenen Wunsch mit dem Kopf nach unten gekreuzigt.

Ein großer Deutscher Denker (weiß im Moment nicht welcher) schrieb einmal:
Der alte Petrus war ein schlauer Fuchs .  Er ließ sich deshalb mit dem Kopf nach unten kreuzigen, um sehr bald einen tödlichen Hirnschlag zu haben.  So ist die Quälerei sehr schnell vorbei

Petrus trieb sich in seiner Jugend (Jerusalem) bei Rabbinern herum, diese waren beachtete Ärzte. Man bedenke, daß so mancher Kaiser und Kalif des Mittelalters einen jüdischen Arzt wollte. Diese Gelehrten der jüdischen Heil- und Tötungskunde kannten alle analgetischen und psychoaktiven Drogen (Opium, Haschisch) und Tricks aus der Hexenküche des Orient
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#7
(29-06-2016, 16:01)Sinai schrieb: Ja, Petrus wurde auf eigenen Wunsch mit dem Kopf nach unten gekreuzigt.

Ein großer Deutscher Denker (weiß im Moment nicht welcher) schrieb einmal:
Der alte Petrus war ein schlauer Fuchs .  Er ließ sich deshalb mit dem Kopf nach unten kreuzigen, um sehr bald einen tödlichen Hirnschlag zu haben.  So ist die Quälerei sehr schnell vorbei

Man muss sich keine Illusionen darueber machen, dass in den Petrusakten irgendetwas Historisches steht. Es handelt sich um typisch christliche Erbauungsliteratur aus der zweiten Haelfte des 2. Jahrhunderts, wie sie damals in vielfaeltiger Form ueber viele Apostel geschrieben wurde. Die Petrusakten waren schlicht sehr beliebt (das "Quo Vadis" stammt auch daraus). Jedenfalls doziert er lang und breit darueber, warum er sich nun kreuzigen laesst und haelt dann noch am Kreuz erbauliche Ansprachen. Da duerfte der Realitaetsgehalt etwa gegen Null gehen.

Ueberhaupt stammt vieles der Ikonographie, die mittelalterliche Kunstwerke beeinflusste, aus solchen Spaetwerken. Das typische Bild von Paulus stammt z.B. aus den Akten des Paulus und der Thekla. Dass dieses Werk schon im Altertum als Faelschung galt hat weder seiner Beliebtheit irgendwelchen Abbruch getan noch verhindert, dass die Beschreibung des Paulus aus diesem Werk sich in der Kunst durchgesetzt hat. Aehnlich ist das mit der Kreuzigung des Petrus zu verstehen.
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#8
(29-06-2016, 17:15)Ulan schrieb: Man muss sich keine Illusionen darueber machen, dass in den Petrusakten irgendetwas Historisches steht.
Wenn es nach Dir und Bion geht, sind Moses und die 4 Evangelien auch nicht historisch
Bion vertritt die Ansicht, daß Moses nie gelebt hat und die Thora erst JAHRHUNDERTE nach dem Auszug geschrieben wurde.
Du vertrittst die Ansicht, daß das Evangelium eine hellenistische Lehre vertrete
Da ist nun Deine Ansicht, daß in den Petrusakten nichts Historisches steht, auch nicht viel anders
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#9
(29-06-2016, 19:38)Sinai schrieb: Wenn es nach Dir und Bion geht, sind Moses und die 4 Evangelien auch nicht historisch

Nun, das wuerde ich etwas differenzierter ausdruecken.

(29-06-2016, 19:38)Sinai schrieb: Bion vertritt die Ansicht, daß Moses nie gelebt hat und die Thora erst JAHRHUNDERTE nach dem Auszug geschrieben wurde.

Das vertreten eigentlich so gut wie all Alttestamentler so, von ein paar wenigen Ausnahmen mal abgesehen. Die Diskussion geht eigentlich nur noch darum, ob die Tora zur Zeit Koenig Josiahs geschrieben wurde oder erst nach dem Babylonischen Exil. Wobei ich das bezueglich Moses differenziert sehen wuerde: der Moses der Tora ist eine literarische Figur; ob da irgendwo eine historische Figur dahintersteckt, ist ungewiss. Dass er die Tora nicht geschrieben hat, ist selbst bei oberflaechlicher Betrachtung ersichtlich. Dass da mehrere Autoren geschrieben haben, auch.

(29-06-2016, 19:38)Sinai schrieb: Du vertrittst die Ansicht, daß das Evangelium eine hellenistische Lehre vertrete

Tu ich das? Das Judentum der 2. Tempel-Periode an sich schon eine hellenistische Religion. Aber dessen ungeachtet steckt in den Evangelien selbst natuerlich sehr viel Juedisches, auch wenn die Idee des vergoettlichten Jesus in seiner jetzigen Form hellenistisch ist (es gibt auch Echos des Kaiserkults). Man muss sich auch vor Augen halten, dass die meisten Juden zu der Zeit kein Hebraeisch oder Aramaeisch mehr sprachen und auch die Tora nur in Griechsich kannten. Das ist das Umfeld, in dem das Christentum geformt wurde.

(29-06-2016, 19:38)Sinai schrieb: Da ist nun Deine Ansicht, daß in den Petrusakten nichts Historisches steht, auch nicht viel anders

Und woher soll da irgendetwas Historisches kommen? Die Petrusakten sind fast 150 Jahre nach dem angenommenen Tod des Petrus verfasst worden. Keiner der vorhergehenden Erwaehnungen dieses Todes beschreibt je diese Form der Kreuzigung. Vielleicht solltest Du die Petrusakten mal lesen, dann wird klar, was fuer ein Text das ist. Das ist nicht mal Legende, das ist Erbauungsliteratur.

Das sieht man uebrigens auch an diesem Thread hier. Die Petrusakten wurden von der orthodoxen Kirche anscheinend verworfen. Eusebius ist der erste, der den Text erwaehnt, und bezeichnet ihn als haeretisch.
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#10
Wenn ich meine ehrliche Meinung dazu sagen darf, dann verstehe ich den Sinn von all den erbitterten Diskussionen über Äußerlichkeiten nicht.

Vielleicht kannst DU mir weiterhelfen.

Ob Petrus mit dem Kopf nach oben oder mit dem Kopf nach unten gekreuzigt wurde, tut nichts zur Sache.
So herzlos das eigentlich klingt

Ich habe einen Freund, der ist Zeuge Jehovas. Er vertritt hartnäckig die Ansicht, daß Jesus auf einem"Xylos" (das heißt Holz) starb und nicht auf einem Kreuz. Er meint, ein Pfahl, ein sog. Marterpfahl
Wie wenn das wichtig wäre.
Er meint, das Kreuz (oder besser das T) wäre ein Symbol des semitischen Gottes Tammuz gewesen.
Nun wende ich aber dagegen ein, daß der Pfahl ein Symbol der semitischen Göttin Aschera war! Ist ja noch schlimmer
Siehe die im AT erwähnten Heiligen Pfähle
Ich sage meinem Freund immer, erheblich ist daß Jesus umgebracht wurde, ob das nun ein T, ein Kreuz, ein X, ein U, ein l war, ist mir eigentlich ziemlich egal . . .

Genauso unsinnig wie die ganze Diskussion, ob der einzige je in Israel exekutierte Mann  Adolf Eichmann auf einem Stahlseil, oder einem Kunststoffseil, oder einem Natur-Hanfseil, oder einem Bio-Juteseil umgebracht wurde

Wenn Du recht hast, und die russisch-orthodoxe Kirche lehnt die Beschreibung der Kopf-nach-unten Kreuzigung des Apostels Petrus ab, dann kratzt mich das so wenig, wie wenn ein "Gelehrter" eine Endlosdiskussion beginnt, ob Goliath mit einem "Granitstein" oder mit einem "Speckstein" erschossen wurde

Ich habe den leisen Verdacht, das dient nur dazu, um den Heiligen Petrus anzupatzen
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#11
(29-06-2016, 22:37)Sinai schrieb: Wenn ich meine ehrliche Meinung dazu sagen darf, dann verstehe ich den Sinn von all den erbitterten Diskussionen über Äußerlichkeiten nicht.

Vielleicht kannst DU mir weiterhelfen.

Ob Petrus mit dem Kopf nach oben oder mit dem Kopf nach unten gekreuzigt wurde, tut nichts zur Sache.
So herzlos das eigentlich klingt.

Nun, diesen spezifischen, aeusserlichen Aspekt der Diskussion hast Du selbst hier hereingebracht, weil Du die Beschreibung der Kreuzigung mit dem Kopf nach unten rationalisieren wolltest als bewussten Akt, um schneller zu sterben. D.h., Du hast Dir darueber Gedanken gemacht "wie es wirklich war" und dabei weiterfabuliert. Deshalb kam es zu dieser Diskussion zwischen uns.

Die eigentlich Threadfrage, warum in der westlichen Ikonographie die Kreuzigung Petri so und nicht anders dargestellt wird, war zu dem Zeitpunkt bereits geklaert. Die Darstellung hat keinen negativen Hintergrund, sondern ist aus einer Legende, die in den Petrusakten zuerst auftaucht und den mittelalterlichen Kuenstlern ueber die beliebte Legenda Aurea vermittelt wurde. Als Grund fuer die Position wird Bescheidenheit genannt. All das ist bekannte Ueberlieferungsgeschichte.

(29-06-2016, 22:37)Sinai schrieb: Ich habe den leisen Verdacht, das dient nur dazu, um den Heiligen Petrus anzupatzen

Nein, wie sollte es? Du hast nur eine ungeschichtliche Vorstellung christlicher Ueberlieferung. Wenn Du Dir die fruehe christliche Literatur anschaust und bewusst liest und dabei die Zeitachse im Hinterkopf behaeltst, siehst Du, wie sich die Geschichten entwickeln und veraendern, wie sie immer wieder umgeformt und ausgeschmueckt werden, und wie der ueberlieferte Glauben das Ergebnis eines solchen Prozesses ist. Die Geschichte der Kreuzigung Petri sollte einen Vorbildcharakter fuer andere Glaeubige haben. Zudem versucht diese Geschichte, das Enkratitentum als christliches Ideal darzustellen, was wegen seiner Naehe zu gnostischen Grundsaetzen spaeter zur Einschaetzung als Haeresie fuehrte.

D.h., solche Geschichten wurden fuer einen bestimmten Grund geschrieben: sie sollten die Glaubensgrundsaetze des Autors verbreiten, wobei sie an einer Legende uber eine beliebte Figur aufgehaengt sind (die Manichaeer z.B. benutzten diese Geschichte als Teil einer Sammlung von Apostellegenden). Dabei ging es dem Autor nicht darum, Geschichte zu schreiben; das war in der Antike nicht wichtig (selbst Herodot hat die Haelfte seiner "Geschichte" erfunden). Es geht vielmehr darum, ein Idealbild zu zeichnen, und dafuer wurden die Details der Geschichten erfunden. Mit der realen Petrusfigur hat das so gut wie gar nichts zu tun, weshalb ich den auch nicht "anpatze".

Die Kirche selbst ist sich dessen ja durchaus bewusst. Viele Texte, die als haeretisch eingestuft oder aus anderen Gruenden abgelehnt wurden, haben ihren Einfluss auf den christlichen Glauben behalten. So ist das mit dieser Petrusdarstellung, und so ist es auch mit der Verehrung einer Hoehle als Geburtsort Christi. Das sind Traditionen, die zwar wahrscheinlich nicht wahr im Sinne von realer Geschichte sind, aber als wahr im Sinne einer Idee betrachtet werden. Die Katholische Kirche macht solche Unterscheidungen durchaus.
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#12
(30-06-2016, 00:15)Ulan schrieb: A.)  Nun, diesen spezifischen, aeusserlichen Aspekt der Diskussion hast Du selbst hier hereingebracht, weil Du die Beschreibung der Kreuzigung mit dem Kopf nach unten rationalisieren wolltest als bewussten Akt, um schneller zu sterben.


B.)  Traditionen, die zwar wahrscheinlich nicht wahr im Sinne von realer Geschichte sind, aber als wahr im Sinne einer Idee betrachtet werden.

ad A)  Dies habe nicht ich hereingebracht, sondern der Threadstarter
(20-06-2016, 12:49)auxsilium1   Beitrag # 1 schrieb: Peter ist gekreuzigt andersum

ad B)  Da ist die heutige Geschichtsschreibung mit ihren Hollywoodschinken sehr sehr gut !
Ich meine da nicht nur die Sissy-Filme
In der Zeitgeschichte, das heißt wo ich noch von den Großeltern die Wahrheit weiß, fällt das krass auf

Wie es vor 2000 Jahren war - da müssen wir auf schriftliche Aussagen von uns persönlich nicht bekannten Personen vertrauen. Die machen aber alle widersprüchliche Aussagen!
Natürlich können wir es uns leicht machen und sagen, den Katholiken glauben wir nicht. "Nicht vertrauenswürdig!"
Na gut, wem glauben wir dann statt ihnen?   Irgendwelchen, noch viel unglaubwürdigeren Häresiarchen ??

Nur deshalb weil einer verfolgt und verbrannt wurde, ist er kein Wahrheitsverkünder
Soo leicht will ich es mir auch nicht machen, das wäre so wie wenn ich einen Mistwagen umwerfe, Räder nach oben, und dann hoffe, einen schnellen Sportwagen zu haben
Icon_smile
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#13
(30-06-2016, 08:03)Sinai schrieb:
(30-06-2016, 00:15)Ulan schrieb: A.)  Nun, diesen spezifischen, aeusserlichen Aspekt der Diskussion hast Du selbst hier hereingebracht, weil Du die Beschreibung der Kreuzigung mit dem Kopf nach unten rationalisieren wolltest als bewussten Akt, um schneller zu sterben.

ad A)  Dies habe nicht ich hereingebracht, sondern der Threadstarter
(20-06-2016, 12:49)auxsilium1   Beitrag # 1 schrieb: Peter ist gekreuzigt andersum
Meine Aussage bezog sich auf etwas komplett anderes. Der Threadstarter hatte eine Frage bezueglich "westlicher" Ikonographie und was diese aussagen soll. Das hatten wir geklaert. Die Spekulationen ueber das Motiv der dargestellten Person, wozu die implizierte Annahme Deinerseits gehoert, das sei eine historisch korrekte Darstellung, hast Du hier hereingebracht. Von dieser Ebene war zuvor keine Rede.

(30-06-2016, 08:03)Sinai schrieb:
(30-06-2016, 00:15)Ulan schrieb: B.) Traditionen, die zwar wahrscheinlich nicht wahr im Sinne von realer Geschichte sind, aber als wahr im Sinne einer Idee betrachtet werden.

ad B)  Da ist die heutige Geschichtsschreibung mit ihren Hollywoodschinken sehr sehr gut !
Ich meine da nicht nur die Sissy-Filme
In der Zeitgeschichte, das heißt wo ich noch von den Großeltern die Wahrheit weiß, fällt das krass auf

Wie es vor 2000 Jahren war - da müssen wir auf schriftliche Aussagen von uns persönlich nicht bekannten Personen vertrauen. Die machen aber alle widersprüchliche Aussagen!
Natürlich können wir es uns leicht machen und sagen, den Katholiken glauben wir nicht. "Nicht vertrauenswürdig!"
Na gut, wem glauben wir dann statt ihnen?   Irgendwelchen, noch viel unglaubwürdigeren Häresiarchen ??

Nur deshalb weil einer verfolgt und verbrannt wurde, ist er kein Wahrheitsverkünder
Soo leicht will ich es mir auch nicht machen, das wäre so wie wenn ich einen Mistwagen umwerfe, Räder nach oben, und dann hoffe, einen schnellen Sportwagen zu haben
Icon_smile

Wieso sollte ein "Haeresiarch" prinzipiell unglaubwuerdiger sein? Gibt's dafuer eine Begruendung? Ausserdem bist Du es hier, der einen haeretischen Text verteidigt, nicht ich. Du argumentierst also gegen Deine eigene Auffassung.

Deine ganze Argumentation hier haengt im luftleeren Raum, da Du die Geschichte, ueber die wir hier diskutieren, ganz offensichtlich nicht kennst; sonst kaeme Dir auch nicht die Idee, dass es sich hier um eine geschichtliche Darstellung handelt.

Hier ist als Beispiel die Zusammenfassung des Kapitels ueber Simon Magus (von Wikipedia):
Zitat:In Kapitel 4 taucht kurz nach Paulus' Abreise Simon Magus in Rom auf. Er tut Wunder und findet viel Anklang. Die Kap. 4–32 schildern detailliert die Auseinandersetzung zwischen Petrus und Simon Magus. Ein Bericht von einem ersten Zusammentreffen zwischen Petrus und Simon Magus findet sich schon in der Bibel in Apg 8 EU, nun wird jedoch die Geschichte erheblich ausgebaut. Eine Episode behandelt die Ereignisse im Hause des Marcellus, der Simon bei sich im Haus aufgenommen hat. In dieser Geschichte kommen eine Menge Wunder vor: ein sprechender Hund, eine zerbrochene Kaiserstatue, die mit Wasser wieder zusammengefügt wird, ein getrockneter Fisch, der im Wasser wieder anfängt zu schwimmen und Brotkrumen frisst, sowie ein sieben Monate alter Säugling, der mit Männerstimme spricht. Später übt Simon auf dem Forum Zauberei und erhebt sich in die Luft, um seine Göttlichkeit zu beweisen. Petrus betet, Gott solle diesem Geschehen Einhalt gebieten. Simon stürzt vom Himmel und bricht sich dabei die Beine an drei Stellen. Daraufhin wird Simon vom Volk gesteinigt.

Du meinst, dieser "Kampf der Magier" beschreibt Geschichte?
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#14
Du bringst jetzt alles durcheinander.
Ich sage nochmals, daß es nicht ich sondern der Threadstarter war, der sein Erstaunen darüber äußerte, daß Petrus Kopfunten gekreuzigt wurde.
Kann jeder nachlesen den Beitrag # 1

Zu den Häretikern:
Keinesfalls vertraue ich hier bei "Petrus in Rom" der katholischen Lehrmeinung. Sie ist für mich nicht ganz schlüssig.  Aber die Meinung
der Häretiker ist für mich noch viel unglaubwürdiger.

Das ist eine Form der Steigerung.

Wenn Du von einem "Kampf der Magier" sprichst, so ist das eine antibiblische Unterstellung.
Simon war ein Zauberer, der Heilige Petrus war zwar beim Prozeß Jesu ein feiger Hund der Jesus nicht kannte aber ein Zauberer war er nicht.

Lies im NT
Apostelgeschichte 8:9 (Einheitsübersetzung) "Ein Mann namens Simon wohnte schon länger in der Stadt; er trieb Zauberei und verwirrte das Volk von Samarien, da er sich als etwas Großes ausgab."

Die von Dir vorgelegte Story mit dem Sprechenden Hund ist unbiblisch
Sie eignet sich daher nicht, die Bibel zu widerlegen

Analogie aus dem Rechtsbereich:
Eine Verordnung eines Bürgermeisters ist ja gut und schön, aber sie kann kein Bundesgesetz aushebeln.
Denn sie ist in der Hierarchie unterhalb !
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#15
(30-06-2016, 15:04)Sinai schrieb: Du bringst jetzt alles durcheinander.
Ich sage nochmals, daß es nicht ich sondern der Threadstarter war, der sein Erstaunen darüber äußerte, daß Petrus Kopfunten gekreuzigt wurde.
Kann jeder nachlesen den Beitrag # 1

Rede ich irgendwie Chinesisch? Was Du hier reingebracht hast, ist Deine psychologische Fabuliererei ueber die Motivation des Petrus in diesem Gschichterl. Dem Gschichterl, aus dem die Idee der Kopfueber-Kreuzigung stammt. Und ueber alternative Motivationen des Petrus muss man sich ja nur dann Gedanken machen, wenn man die Geschichte fuer bare Muenze nimmt.

(30-06-2016, 15:04)Sinai schrieb: Zu den Häretikern:
Keinesfalls vertraue ich hier bei "Petrus in Rom" der katholischen Lehrmeinung. Sie ist für mich nicht ganz schlüssig.  Aber die Meinung
der Häretiker ist für mich noch viel unglaubwürdiger.

Das ist eine Form der Steigerung.

Also, anders augedrueckt, Du glaubst nicht, dass Petrus kopfueber gekreuzigt wurde, weil das aus einer haeretischen Geschichte stammt. Oder glaubst Du es doch, weil die katholische Kirche dieses Bild aus der haeretischen Geschichte uebernommen und diese umgeschrieben hat?

(30-06-2016, 15:04)Sinai schrieb: Wenn Du von einem "Kampf der Magier" sprichst, so ist das eine antibiblische Unterstellung.
Simon war ein Zauberer, der Heilige Petrus war zwar beim Prozeß Jesu ein feiger Hund der Jesus nicht kannte aber ein Zauberer war er nicht.

Also glaubst Du diese Geschichte mit der Kopfueber-Kreuzigung doch nicht, weil Petrus darin ein Zauberer ist, der Hunde sprechen laesst und Caesar-Statuen per Wasser-Sprenkeln reparieren laesst. Oder was ist jetzt der ganze Sinn Deiner Rede?

(30-06-2016, 15:04)Sinai schrieb: Lies im NT
Apostelgeschichte 8:9 (Einheitsübersetzung) "Ein Mann namens Simon wohnte schon länger in der Stadt; er trieb Zauberei und verwirrte das Volk von Samarien, da er sich als etwas Großes ausgab."

Ich kenne den Satz. Er wird auch in den Petrusakten zitiert. Den Autoren damals reichte ein einziger Satz, um daraus eine ganze Lebensgeschichte zusammenzufabulieren.

(30-06-2016, 15:04)Sinai schrieb: Die von Dir vorgelegte Story mit dem Sprechenden Hund ist unbiblisch
Sie eignet sich daher nicht, die Bibel zu widerlegen

Manchmal frage ich mich, woher Du Deine Ideen hast? Hat hier irgendjemand durch irgendetwas, das aus dieser Geschichte versucht, die Bibel zu widerlegen? Ich jedenfalls nicht. Die Kopfueber-Kreuzigung ist nun einmal aus dieser Geschichte, nicht aus der Bibel.
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