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Wie wird man "Muslim"?
#46
(19-07-2016, 22:28)Ekkard schrieb: Das Thema bewegt sich weg von der Frage, wie man Muslim wird, vor allem, weil hier fast niemand Muslim geworden ist noch werden will.
@Mustafa wäre der richtige Ansprechpartner für "Egon Spengler" gewesen. Dennoch hatte ich anhand der Reaktion nicht den Eindruck, dass sich Egon wirklich dafür interessiert, was ein gläubiger Muslim denkt. Vielmehr scheint er sich selbst gerne reden zu hören und in einem nicht akademischen Umfeld gerne den Intellektuellen heraushängen zu lassen. So jemand interessiert sich nicht für Menschen, weshalb er wohl auch in den heutigen Kulturwissenschaften versagen würde, denn dort hat es sich eingebürgert, dass man mit den Kulturen, die man untersucht, gemeinsam lebt. Spengler verbleibt in der typischen Arroganz des "weiße Wissenschaftlers", der nicht verständnisorientierter Dialog sucht, sondern (selbstbezogen) sein vermeintliches Fachwissen zur Schau stellt und lieber über andere Kulturen spricht.
Ein kluger Mensch sagte einmal: Kluge Menschen erkennt man daran, dass sie komplizierte Dinge mit einfachen Worten erklären können. Wer dazu nicht fähig ist und mit Fremdwörtern durch den Raum ballert, hat offenbar selbst nicht verstanden, was er da redet, sonst könnte er sich einfacher Sprache bedienen :)
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#47
(20-07-2016, 18:55)Reisender schrieb:
(19-07-2016, 22:28)Ekkard schrieb: Das Thema bewegt sich weg von der Frage, wie man Muslim wird, vor allem, weil hier fast niemand Muslim geworden ist noch werden will.
@Mustafa wäre der richtige Ansprechpartner für "Egon Spengler" gewesen. Dennoch hatte ich anhand der Reaktion nicht den Eindruck, dass sich Egon wirklich dafür interessiert, was ein gläubiger Muslim denkt. Vielmehr scheint er sich selbst gerne reden zu hören und in einem nicht akademischen Umfeld gerne den Intellektuellen heraushängen zu lassen. So jemand interessiert sich nicht für Menschen, weshalb er wohl auch in den heutigen Kulturwissenschaften versagen würde, denn dort hat es sich eingebürgert, dass man mit den Kulturen, die man untersucht, gemeinsam lebt. Spengler verbleibt in der typischen Arroganz des "weiße Wissenschaftlers", der nicht verständnisorientierter Dialog sucht, sondern (selbstbezogen) sein vermeintliches Fachwissen zur Schau stellt und lieber über andere Kulturen spricht.
Ein kluger Mensch sagte einmal: Kluge Menschen erkennt man daran, dass sie komplizierte Dinge mit einfachen Worten erklären können. Wer dazu nicht fähig ist und mit Fremdwörtern durch den Raum ballert, hat offenbar selbst nicht verstanden, was er da redet, sonst könnte er sich einfacher Sprache bedienen :)

Hier wird keine qualitative Sozialforschung betrieben, sondern ein freier religionsphilosophischer Diskurs. Siehe u.a. Eingangsbeitrag.

Weshalb wäre Mustafa der richtige Ansprechpartner gewesen?
Welche meiner Formulierungen verstehst Du denn nicht?


Zitat:Wie wird man nach islamischer Sichtweise "Muslim/Muslima"? - Mit dieser Frage möchte ich mit dem Themenschwerpunkt "Philosophie und Metaphysik des Islam" einen freien religionsphilosophischen Diskurs einleiten. 

Zunächst soll die Erarbeitung von Fragestellungen (Methodologie) und Begriffsanalysen im Vordergrund stehen, um das gemeinsame Verständnis von den herangetragenen kollektiv - geteilten oder subjektiven Sichtweisen zu fördern. 

Angesichtes der vielfältigen Erscheinungsformen sind Quellenangaben von vorgstellten Lehren oder Weltanschaungskonzepten wünschenswert. 
Ich bin weit über die Fähigkeit rationalen Denkens hinaus entsetzt.
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#48
(20-07-2016, 19:52)Egon Spengler schrieb: ... freier religionsphilosophischer Diskurs...
du führst einen selbstbefriedigenden Monolog.
Religionsphilosophische Diskurse werden hier permanent geführt, sie benötigen auch keine Einleitung von Dir, & mit Deinem Geschwätz hat das nur wenig zu tun. Schreib ne Doktorarbeit, wenn Du nicht "normal" kannst.

Meine Aussage, wieso Mustafa der richtige Ansprechpartner für Dich gewesen wäre, kannst Du aus dem zitierten Kontext heraus verstehen. Sollte keine Schwierigkeit für Dich sein, so als intellektueller Überflieger, nech woa?
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#49
Zitat:du führst einen selbstbefriedigenden Monolog.

Kannst du deine Behauptung begründen?

Zitat:Meine Aussage, wieso Mustafa der richtige Ansprechpartner für Dich gewesen wäre, kannst Du aus dem zitierten Kontext heraus verstehen. Sollte keine Schwierigkeit für Dich sein, so als intellektueller Überflieger, nech woa?

Es handelt sich hier nicht, wie Du behauptest, um eine qualitative Sozialforschung, die ich hier deiner Auffassung nach durchführe oder durchführen sollte und bei dieser "Mustafa" der richtige Befragte sei. Daher habe ich angemerkt, welche meiner Ausführungen dir zu unverständlich erscheinen.

Auch wenn Dir hier keine religionsphilosophischen Diskurse mit Begriffsanalysen bekannt sein mögen und Dir ein gewisser Umgang mit Sprache fremd und unverständlich erscheinen mag, stelle ich mir die Frage, was du mit diesen Beiträgen bezwecken versuchst, da du weder Fragen zur Reflexion noch zum Verständnis teilst. Ich kann Deinen Beiträgen lediglich entnehmen, dass Behauptungen, Vorwürfe und Unterstellungen aufgestellt worden sind. 

Immerhin haben Dir hier auch schon andere vorgemacht, welche Maßstäbe und Ideen sie vertreten, dazu hat es Einwände und Verbindungen gegeben.

Nun, ja...
Ich bin weit über die Fähigkeit rationalen Denkens hinaus entsetzt.
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#50
(16-07-2016, 05:06)Egon Spengler schrieb: Wie sind die Begrifflichkeiten "Glauben", "Bekenntnis", "Sprechen" und "Shahada" kontextuell (oder universell) zu definieren?

Da wir uns im Unterforum "Islam" befinden, schlage ich vor, man versucht diese Begriffe auf den Islam bezogen zu definieren.

Nach dem Koran ist "Glaube" die Erfüllung der Pflicht, die "Wahrheit", die den Menschen offenbart wurde, anzunehmen. Diese Wahrheit wurde den Menschen sowohl direkt, mittels der sogenannten Uroffenbarung (7:172), als auch indirekt (13:7; 34:24) über Propheten kundgetan.

Damit den Menschen die Annahme der Wahrheit leicht fällt, ist im Koran die Macht des Schöpfers, die aus der Beobachtung der Natur zu erkennen ist, beschrieben (41:37; 45:3-5, 6:99 u.a.). Auch Hinweise, wie es Völkern ergangen war, die die erkennbaren Wahrheiten nicht angenommen haben, sollen den Zugang zum Glauben erleichtern (27:51-53; 36:31; 40:82 u.a.). Sollte das nicht genügen, zur Einsicht zu kommen, wird gedroht (10:102).

Die Verse (32:25-30) fassen Zeugnisse der Vergangenheit, der Schöpfung und die Drohungen für die Zukunft zusammen.

Bekenntnis (shahada = Zeugnis)

Das islamische Glaubensbekenntnis (shahada) zeichnet sich durch Einfachheit aus. Es genügt, die Formel "Ich bekenne, dass es keinen Gott außer Gott gibt und dass Mohammed der Gesandte Gottes ist" auszusprechen, um Moslem zu werden. Bei den Schiiten ist noch "und Ali ist der Freund Gottes" hinzuzufügen.  In der Regel wird das Glaubensbekenntnis vor Zeugen vernehmbar ausgesprochen, was aber nicht verbindlich ist. Da das Glaubensbekenntnis bei den täglichen Pflichtgebeten und bei den freitäglichen Gemeinschaftsgebeten immer wieder erneuert wird, ist die Zeugenschaft bei der erstmaligen Aussprache von geringer Bedeutung. Ob man durch Ablegen der Shahada automatisch Moslem ist, darüber sind sich Theologen und Rechtgelehrte nicht immer einig. Muslimische Theologen meinen in der Regel, dass die Annahme des Islam "aufrichtigen Herzens" - also ohne Druck oder Zwang - erfolgen muss. Muslimische Rechtgelehrte vertreten hingegen überwiegend die Auffassung, dass die Aussprache der Shahada ein überprüfbarer Akt und somit grundsätzlich als gültig zu beurteilen sei. Da die Aufrichtigkeit beim ersten Ablegen im Nachhinein nicht überprüft werden könne, sei diese in der Regel insbesondere dann nicht von Bedeutung, wenn das Glaubensbekenntnis bei Gemeinschaftsgebeten mehrfach und wiederholt abgelegt wurde.

Darüber hinaus ist Moslem, wer von einem muslimischen Vater abstammt. Wahlfreiheit besteht in diesem Falle nicht.
MfG B.
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#51
(22-07-2016, 11:40)Bion schrieb:
(16-07-2016, 05:06)Egon Spengler schrieb: Wie sind die Begrifflichkeiten "Glauben", "Bekenntnis", "Sprechen" und "Shahada" kontextuell (oder universell) zu definieren?

Da wir uns im Unterforum "Islam" befinden, schlage ich vor, man versucht diese Begriffe auf den Islam bezogen zu definieren.

Wie sollte man bei dem Versuch vorgehen, um diese Begriffe auf "den Islam" bezogen zu definieren?
Unter welchen Kriterien ist „der Islam“ als vielfältige Erscheinung bei der Begriffsanalyse zu verwenden?

"Der Islam (arabisch إسلام‎ islām, „Unterwerfung (unter Gott) / völlige Hingabe (an Gott) الإسلام‎ al-islām, „der Islam“ ist mit ca. 1,3 Milliarden Anhängern[3] nach dem Christentum (ca. 2,1 Milliarden Anhänger) die zweitgrößte Religion der Welt. Der Islam ist eine monotheistische abrahamitische Religion, die sich streng vom Polytheismus und auch von der christlichen Vorstellung von Inkarnation und Dreifaltigkeit abgrenzt.". (Quelle: www.religionsforum.de)


Zitat:Nach dem Koran ist "Glaube" die Erfüllung der Pflicht, die "Wahrheit", die den Menschen offenbart wurde, anzunehmen. Diese Wahrheit wurde den Menschen sowohl direkt, mittels der sogenannten Uroffenbarung (7:172), als auch indirekt (13:7; 34:24) über Propheten kundgetan.

Welcher Koran bzw. Interpretation und Übersetzung offenbart diese „Wahrheit“? (siehe unten: Was ist "Sprache" aus jener Sicht?)


Zitat:Damit den Menschen die Annahme der Wahrheit ­leicht fällt, ist im Koran die Macht des Schöpfers, die aus der Beobachtung der Natur zu erkennen ist, beschrieben (41:37; 45:3-5, 6:99 u.a.).

Kann man diese „Zeichen Gottes“ oder „Gottesbeweise“ erläutern?


Zitat:Das islamische Glaubensbekenntnis (shahada) zeichnet sich durch Einfachheit aus. Es genügt, die Formel "Ich bekenne, dass es keinen Gott außer Gott gibt und dass Mohammed der Gesandte Gottes ist" auszusprechen, um Moslem zu werden. […]. Ob man durch Ablegen der Shahada automatisch Moslem ist, darüber sind sich Theologen und Rechtgelehrte nicht immer einig. Muslimische Theologen meinen in der Regel, dass die Annahme des Islam "aufrichtigen Herzens" - also ohne Druck oder Zwang - erfolgen muss. 

Bedarf es einer Art „Verständnis“ oder „Erkenntnis“ dieser „Formel“? Was ist "Sprache" aus jener Sicht?
Kann man die Annahme des Islam „aufrichtigen Herzens“ - also ohne Druck oder Zwang unter kognitionswissenschaftlichen Aspekten des aktuellen Forschungsstandes der z.b. Psychologie oder Neurowissenschaften fassen?


Zitat:In der Regel wird das Glaubensbekenntnis vor Zeugen vernehmbar ausgesprochen, was aber nicht verbindlich ist. […]. Da das Glaubensbekenntnis bei den täglichen Pflichtgebeten und bei den freitäglichen Gemeinschaftsgebeten immer wieder erneuert wird, ist die Zeugenschaft bei der erstmaligen Aussprache von geringer Bedeutung.

Gibt es Gründe, warum das Glaubensbekenntnis vor einer Gemeinschaft vernehmbar ausgesprochen werden sollte?


Zitat:Muslimische Rechtgelehrte vertreten hingegen überwiegend die Auffassung, dass die Aussprache der Shahada ein überprüfbarer Akt und somit grundsätzlich als gültig zu beurteilen sei. Da die Aufrichtigkeit beim ersten Ablegen im Nachhinein nicht überprüft werden könne, sei diese in der Regel insbesondere dann nicht von Bedeutung, wenn das Glaubensbekenntnis bei Gemeinschaftsgebeten mehrfach und wiederholt abgelegt wurde.

Wie wichtig ist die Aussprache der "Shahada" aus phonetischer und phonologischer¹ Sichtweise?


Zitat:Darüber hinaus ist Moslem, wer von einem muslimischen Vater abstammt. Wahlfreiheit besteht in diesem Falle nicht.

Kann man diese Meinung belegen?

_____
¹siehe http://www.fb10.uni-bremen.de/khwagner/p...itel1.aspx (Letzter Zugriff: 28.07.2016)
Ich bin weit über die Fähigkeit rationalen Denkens hinaus entsetzt.
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#52
(16-07-2016, 05:06)Egon Spengler schrieb: Wie sollte man bei dem Versuch vorgehen, um diese Begriffe auf "den Islam" bezogen zu definieren?

Unter welchen Kriterien ist „der Islam“ als vielfältige Erscheinung bei der Begriffsanalyse zu verwenden?

Indem man seinen Überlegungen den für alle Muslime verbindlichen Text, den Koran, zugrunde legt.

(16-07-2016, 05:06)Egon Spengler schrieb: Welcher Koran bzw. Interpretation und Übersetzung offenbart diese „Wahrheit“? (siehe unten: Was ist "Sprache" aus jener Sicht?)

In deutscher Sprache beispielsweise die Übersetzung von Rudi Paret oder die von Hartmut Bobzin.

Offenbart wird diese "Wahrheit" gläubigen Muslimen. Für Menschen, die einer anderen oder keiner Religion angehören, sind "koranische Wahrheiten" ohne Bedeutung.

Sure 2, Vers 26:
Diejenigen nun, die glauben, wissen, dass es die Wahrheit ist (und) von ihrem Herrn (kommt).
(Übers. R. Paret)

(16-07-2016, 05:06)Egon Spengler schrieb: Kann man diese „Zeichen Gottes“ oder „Gottesbeweise“ erläutern?

Im Koran sind "Zeichen Gottes" erwähnt und erläutert. Stellen nenne ich gerne bei Bedarf. Von Gottesbeweisen ist, soviel ich weiß, nirgendwo die Rede.

(16-07-2016, 05:06)Egon Spengler schrieb: Bedarf es einer Art „Verständnis“ oder „Erkenntnis“ dieser „Formel“? Was ist "Sprache" aus jener Sicht?

Shahada (= Zeugnis ablegen, Zeugenbeweis). Vorauszusetzen ist, dass man weiß, wofür man Zeugnis ablegt. In der Regel geschieht das in einer dem Zeugnisablegenden verständlichen Sprache.  Manche Fundamentalisten meinen, dass das auf Arabisch zu geschehen hat.

(16-07-2016, 05:06)Egon Spengler schrieb: Kann man die Annahme des Islam „aufrichtigen Herzens“ - also ohne Druck oder Zwang unter kognitionswissenschaftlichen Aspekten des aktuellen Forschungsstandes der z.b. Psychologie oder Neurowissenschaften fassen?

Warum sollte man das versuchen wollen?

Für islamische Theologen und Rechtsgelehrte ist der Forschungsstand der Psychologie oder Neurowissenschaften bei der Beantwortung der Eingangsfrage (wie man Muslim wird),  in der Regel nicht von Bedeutung.

(16-07-2016, 05:06)Egon Spengler schrieb: Gibt es Gründe, warum das Glaubensbekenntnis vor einer Gemeinschaft vernehmbar ausgesprochen werden sollte?

Nochmals: Die erstmalige Aussprache der Shahada - ob nun Zeugen das mitgehört haben oder nicht - ist von untergeordneter Bedeutung.

Der Beweis, dass der Islam angenommen wurde, ist die Wiederholung der Shahada, das Bezeugungsgebet.

Das Bezeugungsgebet ist Teil des Pflichtgebets und des Freitagsgebets.

Die Begründung für das Freitagsgebet findet sich in Sure 62, Verse 9 und 10, für das Pflichtgebet Sure 14, Vers 31.

(16-07-2016, 05:06)Egon Spengler schrieb: Wie wichtig ist die Aussprache der "Shahada" aus phonetischer und phonologischer¹ Sichtweise?

Von einem Muslim wird erwartet, dass er das Bezeugungsgebet auf Arabisch auszusprechen imstande ist. Wieweit das verbindlich ist, dazu gehen die Meinungen innerhalb der muslimischen Gesellschaften auseinander.

Grundsätzlich gilt:  Muslim ist, wer sich wie ein Muslim verhält.

(16-07-2016, 05:06)Egon Spengler schrieb:
Zitat:Darüber hinaus ist Moslem, wer von einem muslimischen Vater abstammt. Wahlfreiheit besteht in diesem Falle nicht.

Kann man diese Meinung belegen?

Khoury – Hagemann – Heine. Islam-Lexikon,  1991 Freiburg i. Br., Verlag Herder,  Bd 2, S. 305
MfG B.
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#53
(29-07-2016, 15:57)Bion schrieb:
(16-07-2016, 05:06)Egon Spengler schrieb: Wie sollte man bei dem Versuch vorgehen, um diese Begriffe auf "den Islam" bezogen zu definieren?

Unter welchen Kriterien ist „der Islam“ als vielfältige Erscheinung bei der Begriffsanalyse zu verwenden?

Indem man seinen Überlegungen den für alle Muslime verbindlichen Text, den Koran, zugrunde legt.

Wenn ich Deine Worte richtig verstehe, ist es eine obligatorische Bedingung des Muslim - seins, den Koran als verbindliche Grundlage anzusehen. 

Ich bin mir nun unsicher, ob Deine Antwort beide Fragen beantwortet haben soll. 

Kann die Interpretation des Korans als Maßstab genutzt werden, um die unterschiedlichen islamischen Traditionen in ihren Abweichungen zu bewerten?
Warum legen Koraniten den Koran unterschiedlich aus? 
Können die unterschiedlichen Auslegungen der Muslime einen Einfluss auf die Begriffsdefinition "der Islam" als homogene Erscheinung besitzen?
Welchen Einfluss kann die Verwendung von Überlieferungsgeschichten, Tafsir, Lehrmeinungen... und kulturelle Aspekte auf die Koraninterpretation besitzen?


Zitat:
(16-07-2016, 05:06)Egon Spengler schrieb: Welcher Koran bzw. Interpretation und Übersetzung offenbart diese „Wahrheit“? (siehe unten: Was ist "Sprache" aus jener Sicht?)

In deutscher Sprache beispielsweise die Übersetzung von Rudi Paret oder die von Hartmut Bobzin.

Offenbart wird diese "Wahrheit" gläubigen Muslimen. Für Menschen, die einer anderen oder keiner Religion angehören, sind "koranische Wahrheiten" ohne Bedeutung.

Sure 2, Vers 26:
Diejenigen nun, die glauben, wissen, dass es die Wahrheit ist (und) von ihrem Herrn (kommt).
(Übers. R. Paret)

In diesem Thread könnte man folgende Grundannahmen festhalten.

1. Sprachzeichen können konventionell - geteilte Symbole sein, die kultur - spezifisch sind.
2. Sprachsymbole können individuelle Definitionen und Sinngebungen beinhalten.

Wie kann man diese Hypothesen bezüglich Koraninterpretationen bewerten?


Zitat:
(16-07-2016, 05:06)Egon Spengler schrieb: Kann man diese „Zeichen Gottes“ oder „Gottesbeweise“ erläutern?

Im Koran sind "Zeichen Gottes" erwähnt und erläutert. Stellen nenne ich gerne bei Bedarf. Von Gottesbeweisen ist, soviel ich weiß, nirgendwo die Rede.

Ja, gerne, ich bitte darum, diese "Zeichen Gottes" im Quran zu erläutern.


Zitat:
(16-07-2016, 05:06)Egon Spengler schrieb: Bedarf es einer Art „Verständnis“ oder „Erkenntnis“ dieser „Formel“? Was ist "Sprache" aus jener Sicht?

Shahada (= Zeugnis ablegen, Zeugenbeweis). Vorauszusetzen ist, dass man weiß, wofür man Zeugnis ablegt. In der Regel geschieht das in einer dem Zeugnisablegenden verständlichen Sprache.  Manche Fundamentalisten meinen, dass das auf Arabisch zu geschehen hat.

Kann man diese Meinung anhand der Koranübersetzung in deutscher Sprache belegen?
Wie lautet die "Shahada" nach dem Koran?
Gibt es Gründe, warum manche "Fundamentalisten" meinen, dass man diese Shahada auf Arabisch bezeugen muss?


Zitat:
(16-07-2016, 05:06)Egon Spengler schrieb: Kann man die Annahme des Islam „aufrichtigen Herzens“ - also ohne Druck oder Zwang unter kognitionswissenschaftlichen Aspekten des aktuellen Forschungsstandes der z.b. Psychologie oder Neurowissenschaften fassen?

Warum sollte man das versuchen wollen?

Um den Sachverhalt  "die Annahme des Islam „aufrichtigen Herzens“ - also ohne Druck oder Zwang" enger definieren zu können, sowie die Grundlage bzw. Kompatibilität der kognitionswissenschaftlichen Aspekte des aktuellen Forschungsstandes der z.b. Psychologie oder Neurowissenschaften nach der "absoluten Wahrheit" zu überprüfen. 


Zitat:Für islamische Theologen und Rechtsgelehrte ist der Forschungsstand der Psychologie oder Neurowissenschaften bei der Beantwortung der Eingangsfrage (wie man Muslim wird),  in der Regel nicht von Bedeutung.

Kann man dafür Gründe benennen bzw. diese These belegen?


Zitat:
(16-07-2016, 05:06)Egon Spengler schrieb: Gibt es Gründe, warum das Glaubensbekenntnis vor einer Gemeinschaft vernehmbar ausgesprochen werden sollte?

Nochmals: Die erstmalige Aussprache der Shahada - ob nun Zeugen das mitgehört haben oder nicht - ist von untergeordneter Bedeutung.

Der Beweis, dass der Islam angenommen wurde, ist die Wiederholung der Shahada, das Bezeugungsgebet.

Das Bezeugungsgebet ist Teil des Pflichtgebets und des Freitagsgebets.

Die Begründung für das Freitagsgebet findet sich in Sure 62, Verse 9 und 10, für das Pflichtgebet Sure 14, Vers 31.

Da ich kein Theologe, Muslim oder Philologe mit altorientalischer Fachexpertise bin, will ich Quraninterpreationen vermeiden.

Kann eine Begründung genannt werden, warum ein Beweis, dass der Islam angenommen wird, beim Freitagsgebet der Gemeinschaft vorgeführt werden sollte bzw. muss?


Zitat:
(16-07-2016, 05:06)Egon Spengler schrieb: Wie wichtig ist die Aussprache der "Shahada" aus phonetischer und phonologischer¹ Sichtweise?

Von einem Muslim wird erwartet, dass er das Bezeugungsgebet auf Arabisch auszusprechen imstande ist. Wieweit das verbindlich ist, dazu gehen die Meinungen innerhalb der muslimischen Gesellschaften auseinander.

Wenn die Aussprache aus phonetischer Hinsicht keine Bedeutung trägt, kann dann der Sinngehalt der ausgesprochenen "Formel" bzw. Wortkonstruktionen die entscheidende Rolle spielen, um Muslim zu sein?


Zitat:Grundsätzlich gilt:  Muslim ist, wer sich wie ein Muslim verhält.

Das mag aber jetzt keine theologische Sichtweise sein, nicht wahr? Kann man diese Meinung belegen?


Zitat:
(16-07-2016, 05:06)Egon Spengler schrieb:
Zitat:Darüber hinaus ist Moslem, wer von einem muslimischen Vater abstammt. Wahlfreiheit besteht in diesem Falle nicht.

Kann man diese Meinung belegen?

Khoury – Hagemann – Heine. Islam-Lexikon,  1991 Freiburg i. Br., Verlag Herder,  Bd 2, S. 305

Kann man diese Meinung auch anhand des vermeintlich für alle Muslime verbindlichen Textes, dem Koran belegen?
Ich bin weit über die Fähigkeit rationalen Denkens hinaus entsetzt.
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#54
Koraniten¹ (Ahl al-Qur'an, Qur'niyyun oder Qur'anists)
Begriffsdefinition²
________
¹ Musa, Aisha Y. (2010): "The Qur'anists". Religion Compass (John Wiley & Sons). Siehe auch: http://www.academia.edu/1035742/The_Quranists . (Letzter Zugriff 30.07.2016)
² Stausberg, Michael (2012): "Religionswissenschaft". De Gruyter, Berlin/Bosten. S.34ff.
Ich bin weit über die Fähigkeit rationalen Denkens hinaus entsetzt.
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#55
(30-07-2016, 11:08)Egon Spengler schrieb: Ich bin mir nun unsicher, ob Deine Antwort beide Fragen beantwortet haben soll.

Soll sie, zumal ich manche deiner Fragen als "an den Haaren herbeigezogen" empfinde.

Wie zB auch diese:
(30-07-2016, 11:08)Egon Spengler schrieb: Warum legen Koraniten den Koran unterschiedlich aus?

Das musst du sie selbst fragen.

(30-07-2016, 11:08)Egon Spengler schrieb: Welchen Einfluss kann die Verwendung von Überlieferungsgeschichten, Tafsir, Lehrmeinungen... und kulturelle Aspekte auf die Koraninterpretation besitzen?

Das wäre Thema einer Diplomarbeit, die ich hier nicht abzugeben vorhabe. Mit der Frage des Eröffnungsbeitrags hat das nichts mehr zu tun. Solltest du darüber diskutieren wollen, eröffne dazu ein neues Thema.

Was die Überlieferung betrifft, siehe HIER (klick!)

(30-07-2016, 11:08)Egon Spengler schrieb: 1. Sprachzeichen können konventionell - geteilte Symbole sein, die kultur - spezifisch sind.
2. Sprachsymbole können individuelle Definitionen und Sinngebungen beinhalten.

Wie kann man diese Hypothesen bezüglich Koraninterpretationen bewerten?

Schon recht! Aber auch das sollte separat diskutiert werden. Eröffne ein Thema dazu. Vielleicht findet sich jemand, der mit dir darüber diskutieren möchte.

(30-07-2016, 11:08)Egon Spengler schrieb: Ja, gerne, ich bitte darum, diese "Zeichen Gottes" im Quran zu erläutern.

Ich hatte nicht angeboten, die im Koran angesprochenen Zeichen Gottes zu erläutern. Angeboten hatte ich, die Stellen im Koran, die Zeichen Gottes ansprechen und erläutern, zu nennen, was ich hiermit tue:

2:61.231.252; 4:19.21.70.98.101.108.112.199; 4:140.155; 6:33; 7:26; 8:52; 9:9; 10:71.95.101; 16:104f.; 18:17; 29:23; 30:10; 40:4.35.56.63.69.81; 46:26; 62:5

(30-07-2016, 11:08)Egon Spengler schrieb: Wie lautet die "Shahada" nach dem Koran?

Die "Shahada" ist im gebräuchlichen Wortlaut im Koran nicht zu finden, wird aber angedeutet.

6:19  Sag: Er ist (nur) ein einziger Gott.

21:108  Sag: Mir ist nur eingegeben (zu verkünden), dass euer Gott ein einziger Gott ist.
(Übers. R. Paret)

(30-07-2016, 11:08)Egon Spengler schrieb: Gibt es Gründe, warum manche "Fundamentalisten" meinen, dass man diese Shahada auf Arabisch bezeugen muss?

Das musst du diese selbst fragen.

(30-07-2016, 11:08)Egon Spengler schrieb: Kann eine Begründung genannt werden, warum ein Beweis, dass der Islam angenommen wird, beim Freitagsgebet der Gemeinschaft vorgeführt werden sollte bzw. muss?

Von "sollte" kann nicht die Rede sein, auch von "müssen" nicht.

Was ist in diesem Zusammenhang so schwer zu verstehen? Es gibt rituelle Handlungen, an denen Gläubige teilnehmen, und zwar freiwillig.

Das Bezeugungsgebet ist Teil einer rituellen Handlung, zu der sich Muslime an Freitagen einfinden. Wer also regelmäßig seine Pflichtgebete - das Bezeugungsgebet eingeschlossen - spricht, wer sich an Freitagen zum Gemeinschaftsgebet einfindet, wer also in ritueller Reinheit die Glaubenspraxis ausübt, von dem darf angenommen werden, dass er Moslem ist.

(30-07-2016, 11:08)Egon Spengler schrieb: Wenn die Aussprache aus phonetischer Hinsicht keine Bedeutung trägt, kann dann der Sinngehalt der ausgesprochenen "Formel" bzw. Wortkonstruktionen die entscheidende Rolle spielen, um Muslim zu sein?

Eine eigenartige Frage. Die Wortfolge ist vorgegeben, der Sinngehalt klar.
MfG B.
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#56
(30-07-2016, 11:08)Egon Spengler schrieb:
(29-07-2016, 15:57)Bion schrieb: Grundsätzlich gilt:  Muslim ist, wer sich wie ein Muslim verhält.

Das mag aber jetzt keine theologische Sichtweise sein, nicht wahr? Kann man diese Meinung belegen?

Ja, diese Meinung kann man belegen:
H. Halm. Der Islam, 2007 München, Verl. C.H. Beck, S. 61

(16-07-2016, 05:06)Egon Spengler schrieb:
(29-07-2016, 15:57)Bion schrieb: Darüber hinaus ist Moslem, wer von einem muslimischen Vater abstammt. Wahlfreiheit besteht in diesem Falle nicht.

Kann man diese Meinung belegen?

Khoury – Hagemann – Heine. Islam-Lexikon,  1991 Freiburg i. Br., Verlag Herder,  Bd 2, S. 305

(16-07-2016, 05:06)Egon Spengler schrieb: Kann man diese Meinung auch anhand des vermeintlich für alle Muslime verbindlichen Textes, dem Koran belegen?

In der Regel wird auf solche Rückfragen auf das Beispiel Abrahams (2:132) verwiesen.
MfG B.
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#57
(30-07-2016, 20:16)Bion schrieb:
(30-07-2016, 11:08)Egon Spengler schrieb: Ich bin mir nun unsicher, ob Deine Antwort beide Fragen beantwortet haben soll.

Soll sie, zumal ich manche deiner Fragen als "an den Haaren herbeigezogen" empfinde.

Diese Fragen sollen die Vorgehensweise erörtern, wie die Problemfrage zu untersuchen und einzugrenzen sein könnte. 

Diese Erarbeitung der Grundlagen ist bereits im Thread diskutiert worden, worauf ich im Verlauf des Beitrages näher eingehen werde.


Zitat:
Zitat:Wie zB auch diese:
(30-07-2016, 11:08)Egon Spengler schrieb: Warum legen Koraniten den Koran unterschiedlich aus?

Das musst du sie selbst fragen.

Die Überlegungen sollen die Frage aufwerfen, warum Muslime, die lediglich "den Koran" als Grundlage verwenden, zu verschiedenen Ergebnissen gelangen und somit unterschiedliche Interpretationen und Weltbilder hervorbringen.

Diese diversen Interpretationen und Weltbilder führen auch zu unterschiedlichen Begriffsanalysen und Kriterien bezüglich unserer Eingangsfrage "Wie wird man Muslim?".²

Wenn nur der Koran als Grundlage verwendet wird, um die Eingangsfrage zu untersuchen, sowie die Terminologien einzugrenzen, kann anhand von Statistiken¹ angemerkt werden, dass die Vorgehensweise von möglicherweise weniger als 1% der Gesamteinheit von Muslimen in Betracht gezogen wird, was wiederum zu einer Beeinflussung der Gebrauchsdefinition³ "Muslim" führen könnte.

Eine solche Art der Gegenstandsbetrachtung könnte folglich die Aussage herbeiführen, dass mehr als 90% aller Muslime, die sich einer der zwei größten Strömungen islamischer Traditionen, dem Shiitentum und Sunnitentum zugehörig fühlen, eine Modifikation des ursprünglichen Muslim - seins pflegen - unabhängig der Tatsache, ob diese These aus geschichtswissenschaftlicher Perspektive zutreffend sein mag, obgleich nicht schon bereits all jene, die den Koran nicht als verbindlichen Text für das Muslim - sein anerkennen, für Nicht-Muslime erklärt worden sind.


Zitat:
(30-07-2016, 11:08)Egon Spengler schrieb: Welchen Einfluss kann die Verwendung von Überlieferungsgeschichten, Tafsir, Lehrmeinungen... und kulturelle Aspekte auf die Koraninterpretation besitzen?

Das wäre Thema einer Diplomarbeit, die ich hier nicht abzugeben vorhabe. Mit der Frage des Eröffnungsbeitrags hat das nichts mehr zu tun. Solltest du darüber diskutieren wollen, eröffne dazu ein neues Thema.

Was die Überlieferung betrifft, siehe HIER (klick!)


(30-07-2016, 11:08)Egon Spengler schrieb: 1. Sprachzeichen können konventionell - geteilte Symbole sein, die kultur - spezifisch sind.
2. Sprachsymbole können individuelle Definitionen und Sinngebungen beinhalten.

Wie kann man diese Hypothesen bezüglich Koraninterpretationen bewerten?

Schon recht! Aber auch das sollte separat diskutiert werden. Eröffne ein Thema dazu. Vielleicht findet sich jemand, der mit dir darüber diskutieren möchte.

Wie bereits angedeutet, sind diese Fragestellungen grundlegend, um den theoretischen Rahmen der Untersuchung zu bestimmen.


Zitat:
(30-07-2016, 11:08)Egon Spengler schrieb: Wie lautet die "Shahada" nach dem Koran?

Die "Shahada" ist im gebräuchlichen Wortlaut im Koran nicht zu finden, wird aber angedeutet.

6:19  Sag: Er ist (nur) ein einziger Gott.

21:108  Sag: Mir ist nur eingegeben (zu verkünden), dass euer Gott ein einziger Gott ist.
(Übers. R. Paret)

Diese Andeutungen mögen zu vielen unterschiedlichen Varianten der "Shahada" geführt haben, die nach einigen Lehrmeinungen der diversen islamischen Traditionen direktermaßen in Verbindung ihrer "Aqidah" (~Grundlage (z. B. Ahadith Bukhary, Sahih Muslim,..., (kulturspezif.) Konsens) stehen mögen.

Ein Einblick in das Weltbild und der damit verbundenen Bedeutung der Shahada kann anhand der Meinungen und Rechtsurteile der Großgelehrsamkeit (Mahddab), die von der Mehrheit (~80-98%)⁴ der Muslime eine gewisse Akzeptanz und Gültigkeit findet, über die Fundamente ihres Weltbildes, die Begriffsdefintionen⁵ ihrer Tauhid - Konzeptualisierung pflegt, veranschaulicht werden.

Wie bereits schon in vorherigen Beiträgen zum Verständnis der Komplexität der kategorischen Traditions- und Lehren - Zuordnung kurz beigetragen worden ist, möchte angemerkt bleiben, dass innerhalb jener Strömungen und Rechtsschulen unterschiedliche Methoden angewendet werden, welche wiederum zu unterschiedlichen Verständnissen der Bedeutung von "la-ilaha-ill-allah" „Es gibt keinen Gott außer Gott“ (übersetzt von R. Paret) führen können. 

So erhält die Shahada hinsichtlich der Bezeugung durch die Worte "aschhadu an" - "Ich bezeuge" (übersetzt von R. Paret) bei orthodoxen Sunniten (Manhaj: "salaf"⁶) eine sehr grundlegende Bedeutung, die das Verständnis des Weltbildes der spezifischen Monotheismus - Lehre untermauern soll und die Bedingungen des Muslims - seins formen können.⁷

Veranschaulicht kann diese an einem spezifischen tradiertem Konzept des "Iman" (~Glaube), der diesen in Teile trennt und Kriterien zu Einstufungen des Iman bzw. Muslim-seins begründen soll. Darüber hinaus liegen weitere diverse Überlegungen und Theorien in den unterschiedlichen Rechtsschulen vor.


Zitat:
(30-07-2016, 11:08)Egon Spengler schrieb: Wenn die Aussprache aus phonetischer Hinsicht keine Bedeutung trägt, kann dann der Sinngehalt der ausgesprochenen "Formel" bzw. Wortkonstruktionen die entscheidende Rolle spielen, um Muslim zu sein?

Eine eigenartige Frage. Die Wortfolge ist vorgegeben, der Sinngehalt klar.

Angesichts der oben - erläuterten Informationen kann auch die Terminologie "Sinngehalt" hinsichtlich der Gegenstandsuntersuchung definiert werden sollen, da sich diese Terminologe auf die "absolute Wahrheit" der individuellen Weltanschauung des Muslims bezieht und nicht zwingend auf (klassische) realistische Philosophien übertragen müssen. An dieser Stelle kann nochmals auf die grundlegende Bedeutung der Sprachanalyse im Rahmen dieser Untersuchung hingedeutet werden.


Zitat:
(30-07-2016, 11:08)Egon Spengler schrieb: Gibt es Gründe, warum manche "Fundamentalisten" meinen, dass man diese Shahada auf Arabisch bezeugen muss?

Das musst du diese selbst fragen.

(30-07-2016, 11:08)Egon Spengler schrieb: Kann eine Begründung genannt werden, warum ein Beweis, dass der Islam angenommen wird, beim Freitagsgebet der Gemeinschaft vorgeführt werden sollte bzw. muss?

Von "sollte" kann nicht die Rede sein, auch von "müssen" nicht.

Was ist in diesem Zusammenhang so schwer zu verstehen? Es gibt rituelle Handlungen, an denen Gläubige teilnehmen, und zwar freiwillig.

Das Bezeugungsgebet ist Teil einer rituellen Handlung, zu der sich Muslime an Freitagen einfinden. Wer also regelmäßig seine Pflichtgebete - das Bezeugungsgebet eingeschlossen - spricht, wer sich an Freitagen zum Gemeinschaftsgebet einfinden, wer also in ritueller Reinheit die Glaubenspraxis ausübt, von dem darf angenommen werden, dass er Moslem ist.

(29-07-2016, 15:57)Bion schrieb: Grundsätzlich gilt:  Muslim ist, wer sich wie ein Muslim verhält.

Das mag aber jetzt keine theologische Sichtweise sein, nicht wahr? Kann man diese Meinung belegen?

Ja, diese Meinung kann man belegen:
H. Halm. Der Islam, 2007 München, Verl. C.H. Beck, S. 61

(16-07-2016, 05:06)Egon Spengler schrieb:
(29-07-2016, 15:57)Bion schrieb: Darüber hinaus ist Moslem, wer von einem muslimischen Vater abstammt. Wahlfreiheit besteht in diesem Falle nicht.

Kann man diese Meinung belegen?

Khoury – Hagemann – Heine. Islam-Lexikon,  1991 Freiburg i. Br., Verlag Herder,  Bd 2, S. 305

(16-07-2016, 05:06)Egon Spengler schrieb: Kann man diese Meinung auch anhand des vermeintlich für alle Muslime verbindlichen Textes, dem Koran belegen?

In der Regel wird auf solche Rückfragen auf das Beispiel Abrahams (2:132) verwiesen.

Anhand Deiner Aussagen können m.E. folgende Bedingungen für das Muslim - sein bisher zutreffend sein:

  1. Anerkennung des Korans als verbindliches Text des Islam
  2. Spezifische phonetische Anwendung zur Erfüllung eines Rituals
  3. Spezifisch - "sinngemäßes" Verständnis eines "koranischen" und ontologischen Weltbildes
  4. Vollrichten eines Rituals ("Freitagsgebet")
Aus metaphysischer Sicht könnte man m.E. hinsichtlich Punkt 2. (Phonetik und Akustik) und Punkt 4. (Humanmechanik und -physiologie) die dualistischen Wechselwirkungen eingrenzen.


_________
¹ Pew Reseach Center (2009): "MAPPING THE GLOBAL MUSLIM POPULATION": A Report on the Size and Distribution of the World’s Muslim Population October 2009".  siehe: https://web.archive.org/web/201008020534...lation.pdf . (Letzter Zugriff: 30.07.2016) . S.8ff.
² Musa, Aisha Y. (2010): "The Qur'anists". Religion Compass (John Wiley & Sons). 
Siehe auch: http://www.academia.edu/1035742/The_Quranists . (Letzter Zugriff 30.07.2016)
³ Stausberg, Michael (2012): "Religionswissenschaft". De Gruyter, Berlin/Bosten. S.34ff.
⁴ Pew Reseach Center (2009): "MAPPING THE GLOBAL MUSLIM POPULATION": A Report on the Size and Distribution of the World’s Muslim Population October 2009".  siehe: https://web.archive.org/web/201008020534...lation.pdf . (Letzter Zugriff: 30.07.2016) . S.8ff.
⁵ Islam Fatwa (2016): "Fundamente (Aqidah)". IN. "www.IslamFatwa.de". http://www.islamfatwa.de/aqidah-tauhid. Letzter Zugriff: 30.07.2016
⁶ vgl.⁵ siehe: http://www.islamfatwa.de/manhaj/112-das-...salafiyyun . Zugriff: 30.07.2016.
⁷ Islam Fatwa (2016): "Die Bedingungen von Lā ilāha illā ʾllāh". IN. "www.IslamFatwa.de". http://www.islamfatwa.de/aqidah-tauhid/1...illa-allah . Letzter Zugriff: 30.07.2016.
Ich bin weit über die Fähigkeit rationalen Denkens hinaus entsetzt.
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#58
(30-07-2016, 20:16)Bion schrieb:
(30-07-2016, 11:08)Egon Spengler schrieb: Welchen Einfluss kann die Verwendung von Überlieferungsgeschichten, Tafsir, Lehrmeinungen... und kulturelle Aspekte auf die Koraninterpretation besitzen?

Das wäre Thema einer Diplomarbeit, die ich hier nicht abzugeben vorhabe. Mit der Frage des Eröffnungsbeitrags hat das nichts mehr zu tun. Solltest du darüber diskutieren wollen, eröffne dazu ein neues Thema.

Ich vermute, dass nun Einigkeit darüber bestehen kann, dass die Frage des Eröffnungsthreades viel weiter gefasster ist,
als die im Zitat aufgeführte Frage bezüglich des Einflüsses von weiteren "islamischen Grundlagen", unabhängig der Tatsache, dass jede Frage über den Umfang einer Promotionsarbeit herausgehen könnte, wenn die Frage nicht eindeutig durchdacht gerahmt wird.


Zitat:Was die Überlieferung betrifft, siehe HIER (klick!)

M.E. enthält der Thread über die Hadith eingefärbte Beschreibungen und willkürliche Schlussfolgerungen.
Zum Beispiel:

Zitat:Hadithe sind Urkunden der islamischen Tradition. Da ↗Muslime verpflichtet sind, Gott und seinem Gesandten zu gehorchen (8:1.46; 3:32), sich am Weg, den der Prophet gegangen ist (↗Sunna), zu orientieren, ihm zu folgen und sich seiner Führung zu unterwerfen (14:44), gelten als authentisch anerkannte Hadithe nach dem↗Koran als zweite Hauptquelle der Rechtleitung.

Gibt es mehrere islamische Traditionsbildungen? Wie kann man im Kontext "islamische Tradition" definieren?
Gelten diese Hadithe grundsätzlich für alle Muslime als authentisch anerkannte Urkunden der islamischen Tradition sowie zweite Hauptquelle nach dem Koran anzunehmen? Wie ist der Begriff "Muslim" generell zu definieren?
Ich bin weit über die Fähigkeit rationalen Denkens hinaus entsetzt.
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#59
(16-07-2016, 22:02)Mustafa schrieb:
(16-07-2016, 13:49)Egon Spengler schrieb: Wie bekennt man sich?
[...].  Ansonsten reicht es, sich selbst als Muslim zu sehen.

Hallo lieber Mustafa,

ich würde eine qualitative Sozialforschung vorziehen, um Deine Antworten näher zu untersuchen, da sie m.E. Deiner Aussagen zufolge einem spezifischen "persönlichen Identitätscharakter" (Selbstkonzept) zu Grunde liegen könnten. Häufig wird m.E. im Kontext der Begriff "Spiritualität" gebraucht.  

Deren Gehalt möchte ich nicht im Rahmen eines religionsphilosophischen Diskurses durch bestimmte geschlossene Fragen in eine vorstrukturierte Konstruktion stecken, was möglicherweise auch angesichts bestimmter geschlossener Fragetechniken zu kognitiven Dissonanzen führen könnte.


Liebe Grüße
Egon Spengler
Ich bin weit über die Fähigkeit rationalen Denkens hinaus entsetzt.
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#60
Mein Gott, was für Geblubber Icon_cheesygrin
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