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Buddhismus, Hinduismus? Wo gehöre ich hin?
#1
Hallo liebe Leute!
Ich, als eigentliche Atheistin, naja eigentlich auch nicht sondern ohne Glaubensbekenntnis trifft es eher, befasse mich schon länger ein wenig mit dem Thema Buddhismus, Hinduismus, Wiedergeburt usw.
Ich bin mir aber nicht 100% sicher wo ich mich eher einstufen würde, Buddhismus oder Hinduismus. Ich verstehe auch teilweise immer noch nicht genau den Unterschied! Zum Beispiel wird überall etwas anderes von wegen Wiedergeburt geschrieben, glauben Buddhisten nun an Wiedergeburt oder nicht? Hat Ganesha etwas mit Buddhismus zu tun oder nicht? Was ist der genaue Unterschied? Buddhismus ist ja eigentlich keine Religion sondern eine Philosophie wird oft gesagt, ich kenne mich nicht mehr aus und bin verwirrt!
Ich persönlich glaube an die Wiedergeburt, an Götter glaube ich auch irgendwie nur glaube ich z.B. nicht an solche sachen wie z.B. im Christentum erzählt wird, Jesus verwandelt Wasser in Wein etc. ... Ich weiß nicht genau wie ich mich ausdrücken soll aber ich hoffe ihr versteht was ich meine! Ich glaube auch an die Kräfte der Mönche mit den Sak Yant Tattoos beispielsweise. Ich habe auch auch auf Bali (wo großteils Hindus sind) die Verbrennungszeremonien erlebt und mich natürlich auch informiert was die da machen und warum, was der Hintergrund ist. Und ich finde das sehr interessant und glaube auch daran. Aber was mich besonders auch auf Bali irritiert hat, ist das überall Ganeshas in Verbindung mit Buddhas stehen, was haben also Ganesha, Hinduismus, Bubbhismus und Buddha nun gemeinsam?
Wo gehöre ich denn jetzt eher hin? Kann man eine Mischung aus Buddhist und Hindu sein? Gibt es sowas?
Danke fürs lesen und schonmal danke für eure Antworten! :)
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#2
Nun ja, das, was Du nach eigener Aussage jetzt schon glaubst, ist ja bereits synkretistisch. Der balinesische Hinduismus selbst z.B. ist auch ein synkretistischer Glaube, da er neben seinem vom indischen (shivaistischen) Hinduismus stammenden Grundgeruest auch alte animistische Vorstellungen und Buddha und Boddhisattvas als Goetter integriert hat. Das hat geschichtliche Gruende. Indonesien wurde erst von Indern zum Hinduismus konvertiert, spaeter dann zum Buddhismus und schliesslich zum Islam. Bali hat von der zweiten (buddhistischen) Welle nur wenig in den eigenen Glauben integriert, und mit der dritten Welle (Flucht vor dem Islam) kamen auch noch weitere animistische Elemente in den Glauben.

Ansonsten ist die Gesellschaft aber hinduistisch in Kasten und Unterkasten organisiert. Ein Konvertit wuerde also unterhalb der untersten hinduistischen Dienstboten-Kaste einsortiert. Da Heirat mehr oder weniger Zwang ist, haette eine unverheiratete Frau zumindest eine kleine Chance, diese Situation durch Einheirat in eine etwas hoehere Kaste zu verbessern.

Da in Indonesien nur Religionen erlaubt sind, die einen einzigen, hoechsten Gott verehren, erfuellt der balinesische Hinduismus auch diese Anforderung (nur 6 Religionen sind in Indonesien erlaubt: Islam, Hinduismus, Buddhismus, Konfuzianismus, Catholizismus, Protestantismus; man wird gezwungen, sich eine davon auszusuchen, da Atheismus oder andere Religionen verboten sind). Der einheimische Gott Acintya oder Sang Hyang Widhi wird als hoechster und im Prinzip einziger Gott anerkannt und durch einen leeren Stuhl oben an Gebaeuden symbolisiert.

Ansonsten kennen beide, Buddhismus und Hinduismus, die Lehre von der Wiedergeburt. Ziel des Lebens ist es, die naechste Wiedergeburt zu verhindern. Statt Himmel und Hoelle besteht das Urteil ueber das jetzige Leben darin, wie und als was man im naechsten Leben wiedergeboren wird. Das Leben ist also so etwas wie das katholische Fegefeuer, die Moeglichkeit, sich zu verbessern und dem Kreis der Wiedergeburten endgueltig in das Nirvana zu entfliehen.

Uebrigens sehe ich fuer jemanden, der im Westen lebt, eh kein Problem darin, sich die eigene Religion zusammenzuschustern. Sowohl Hinduismus als auch Buddhismus fehlt in Laendern Europas der kulturelle Anker. Da ist man freier beim Aussuchen und braucht sich nicht mit gesellschaftlichen Anforderungen auseinanderzusetzen. Ansonsten wuerde z.B. der Hinduismus sich allein wegen des Kastensystems automatisch von jeglicher Konversion disqualifizieren, wenn man nicht gerade masochistische Tendenzen hat und sich als Fussmatte der Co-Religionisten wohl fuehlt.

Ganz so eng sehen das die Leute auf Bali wohl auch nicht. Die alteingesessenen, chinesischen Einwanderer tragen zwar im allgemeinen ihre "Buddhismus"-Karte (also als verbindliche Wahl gemaess indonesischem Gesetz) und haben ihren eigenen Glauben, haben aber keine Probleme damit, die grossen Zeremonien des Lebens im Hindu-Tempel durchzufuehren. Dadurch stehen sie immer noch ausserhalb des Kastensystems, was evtl. die Beziehungen einfacher macht.
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#3
(16-08-2016, 10:12)Ulan  an Kekschen 88 schrieb: Nun ja, das, was Du nach eigener Aussage jetzt schon glaubst, ist ja bereits synkretistisch.

Sag mir eine einzige Religion auf dieser Welt, die nicht synkretistisch ist.
Ein einziger Name !
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#4
Spam von Sinai entfernt.

Es wird ersucht, das Thema im Auge zu behalten. Persönliche Fragen an Forenteilnehmer bitte per PN stellen.
MfG B.
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#5
(16-08-2016, 12:54)Sinai schrieb: Sag mir eine einzige Religion auf dieser Welt, die nicht synkretistisch ist.

Das ist eine weitergehende Frage, die etwas tiefgehendere Untersuchungen erfordert. Die spezifische Frage hier war, ob die Religion Balis Hinduismus oder Buddhismus ist, da sie Ganesha und Buddha in trauter Eintracht in den Tempeln hat, und ob eine Religion irgendwo den beiden grossen indischen Religionen vorstellbar ist. Und da ist die Antwort bei Bali halt recht offensichtlich: die Grundzuege der Religion sind hinduistisch. Allerdings sind auch andere Elemente sehr stark:

1. Javanischer Goetterglaube: der Hauptgott ist traditionell indonesisch, ebenso die Vorstellung, dass die Goetter auf den Bergen wohnen und die Daemonen im Meer, was sich bis in die Architektur hinzieht, also welche Richtung heilig und welche profan ist.
2. Animistische Elemente: die Ahnenverehrung spielt eine grosse Rolle.
3. Hinduismus: viele der grundlegenden Glaubensvorstellungen sind hinduistischen Ursprungs, wie eben die Wiedergeburt und die meisten Goetter wie Vishnu und Brahma; auch die Stratifizierung der Gesellschaft ist hinduistisch gepraegt.
4. Buddhismus: Buddha und Bodhisattvas werden als Goetter verehrt.

Das ist also Synkretismus schon gleich an der Oberflaeche, und man muss danach nicht lange suchen. Dazu kam dann im OP noch die Erwaehnung von Sak Yant Tattoos, was eigentlich eine animistische Tradition von Thai-Staemmen in China und Vietnam ist, aber durch Verbindung mit hindu-buddhistischen Mustern sozusagen als Praxis integriert wurde.
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#6
(16-08-2016, 14:41)Ulan schrieb:
(16-08-2016, 12:54)Sinai schrieb: Sag mir eine einzige Religion auf dieser Welt, die nicht synkretistisch ist.

Das ist eine weitergehende Frage, die etwas tiefgehendere Untersuchungen erfordert.
Ich meine nicht bloß Hinduismus und Buddhismus, sondern JUDENTUM, CHRISTENTUM, ISLAM.
Denn es ist allgemein bekannt, daß viele Erzählungen der Thora aus dem GILGAMESCH-EPOS stammen ! zB die Sintflut
Das alte Judentum des Moses ist synkretistisch, daß sich die Balken biegen.
Und da Christentum und Islam diese Erzählungen aus dem Judentum übernahmen, sind auch sie synkretistisch.
Die Araber sagen Nuh zu Noah

Daher meine Frage: "Sag mir eine einzige Religion auf dieser Welt, die nicht synkretistisch ist.
Ein einziger Name !"
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#7
Asatru?
Aut viam inveniam aut faciam
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#8
(19-08-2016, 15:06)d.n. schrieb: Asatru ?


Interessante Fragestellung.
Ich suchte im Google und fand: Germanisches Neuheidentum – Wikipedia
Im Punkt 2.2.1 Asatru steht geschrieben:
"Asatru wird als englische Kurzbezeichnung für die isländische Glaubensbewegung Ásatrúarfélagið verwendet"

Im Punkt 7.1 Island steht geschrieben:
"Die Hauptgottheiten der Ásatrúarmenn gehören im Allgemeinen zu den beiden Geschlechtern der Asen und Wanen."

Ein Hinweis auf die Asen und Wanen.

Nun schrieb aber Oswald Spengler, daß die Wanen die vorgermanischen Fruchtbarkeitsgottheiten waren, die Asen jedoch die germanischen Kriegsgottheiten !

Die Kulte der friedlichen Vorbevölkerung (Bauern) verschmolzen sich durch jahrhundertelange Vermischungen mit den Kulten der kriegerischen Einwanderer.

Daß Wotan eine schamanistische Komponente hatte, ist bekannt . . .

Ein Germane vergewaltigte eine hübsche Bauerntochter der autochthonen Bevölkerung, sie wurde Mutter, er wurde Vater. Das jahrtausendealte Spiel von Besatzung und Urbevölkerung. Dies geschah nicht als Einzelfall, sondern immer wieder. Langsam, nach mehreren Jahrhunderten, entstand ein Mischvolk mit einer Mischreligion, in der die Mythen der Mütter ebenso tradiert waren wie die Heldenmythen der Väter. Die Nordische Religion der Zeitenwende ist eine synkretistische Religion mit zwei Wurzeln.

Wer schriftliche Analogien sucht, wird interessanterweise in der Bibel fündig, bei der langen Geschichte der Eroberung Kanaans
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