Themabewertung:
  • 0 Bewertung(en) - 0 im Durchschnitt
  • 1
  • 2
  • 3
  • 4
  • 5
Frage an die Wissenschaftler
#31
(08-01-2017, 18:46)Sinai schrieb:
(08-01-2017, 10:29)Ulan schrieb: D.h., selbst wenn Du als Beobachter unsterblich waerest, haettest Du keine Chance, zu erfahren, was aus dieser Galaxie geworden ist, weil sie mittlerweile seit langem hinter dem Ereignishorizont verschwunden ist, und uns demnach kein Licht von dort mehr erreichen kann.

Schöne Ausrede   Icon_cheesygrin Icon_cheesygrin Icon_cheesygrin

Ausrede wofuer?

Wie auch immer, ich nehme mal an, Dir sollte jetzt zumindest klar sein, dass, wenn immer Du in den Himmel guckst, Du die Vergangenheit siehst; denn das haengt jetzt nicht von irgendeinem kosmologischen Modell ab, sondern gilt auch fuer einen euklidischen Raum, mit dem Du ja keine Schwierigkeiten hast.
Zitieren
#32
(07-01-2017, 23:16)Sinai schrieb:
(07-01-2017, 22:54)Ulan schrieb:
(07-01-2017, 22:39)Sinai schrieb:
(07-01-2017, 22:29)Ulan schrieb: Ich weiss nicht, warum das nicht mehr ins allgemeine Bewusstsein uebergegangen ist, dass, wenn immer wir in den Himmel schauen, wir in die Vergangenheit blicken.

Egal, in welche Richtung wir schauen ?

Ja sicher.


Gehen wir mal von der hypothetischen Annahme aus, ein "Urknall" hätte stattgefunden, das All wäre in Explosion begriffen und würde nach außen expandieren. Wie eine zerfetzte Handgranate wo die Splitter in alle Richtungen fliegen

Wir säßen auf so einem Splitter namens "Erde"

In diesem Fall würde ein Blick nach "rückwärts" ins vermutete Zentrum der damaligen Explosion einen Blick in die "Vergangenheit" gewähren.
Aber ein Blick nach Vorwärts niemals !

Wie schon angemerkt, ist der Begriff "Urknall" oder "Big Bang" leider irreführend und wurde von einem Gegner des damals noch umstrittenen Modells abwertend eingeführt. Der "Urknall" ist auch nicht beendet, sondern findet immer noch statt. Besser wäre es von allumfassender Ausdehnung der Raumzeit zu sprechen. 

Belege gibt es dafür jede Menge, die NACH den entsprechenden Vorhersagen entdeckt wurden und damit die Plausibilität deutlich erhöhen: Hintergrundstrahlung, Verteilung von Wasserstoff und Helium, homogene Materieverteilung, Dichte der alten Galaxien, Evolution der Spektren der Galaxien im Sinne von Sterngenerationen, beobachtbare Zeitdilatation bei sehr alten Galaxien etc.

Ich persönlich habe aber auch meine Verständnisprobleme, die aber mehr von der These eines flachen aber unbegrenzten, dennoch nicht unendlichen Universums ausgehen. Zwar messen wir eine auf großen Skalen flache Raumzeit (Winkelsumme im Dreieck 180°), dies macht aber die Vorstellung der Unbegrenztheit bei nicht Unendlichkeit schwierig.
Daher denke ich eher, es handelt sich um eine (abgesehen von quantenmechanischen Überlegungen) vierdimensionale Raumzeit, die eine Oberfläche einer fünfdimensionalen Struktur darstellt und diese fünfdimensionale Struktur dehnt sich aus (so wie das Modell Ekkards einer zweidimensionalen Oberfläche eines dreidimensionalen Ballons). Falls dies so wäre, müßte das Universum aber viel viel viel größer sein, als das beobachtbare Universum, damit die Messungen der Winkelsumme aufgrund der bestehenden Meßungenauigkeit auf 180° hindeuten, obwohl es (bin kein Mathematiker/Physiker, daher Beispiel!) 180,0001° sind.

Deine Zweifel werden eventuell dadurch auch zerstreut, daß im Hypothesenstadium sehr viel namhafte Physiker dies auch nicht "glauben" wollten, sich dann aber nach und nach mit den Beweisen im Sinne der exakten Bestätigung der Vorhersagen haben überzeugen lassen.
Zitieren
#33
(29-01-2017, 13:13)HJS6102 schrieb: Falls dies so wäre, müßte das Universum aber viel viel viel größer sein, als das beobachtbare Universum...

Also, groesser als das beobachtbare Universum ist das Universum doch allemal (wir sehen nur eine "Kugel" um unseren Standpunkt herum), oder verstehe ich Dich da falsch?
Zitieren
#34
(29-01-2017, 15:13)Ulan schrieb:
(29-01-2017, 13:13)HJS6102 schrieb: Falls dies so wäre, müßte das Universum aber viel viel viel größer sein, als das beobachtbare Universum...

Also, groesser als das beobachtbare Universum ist das Universum doch allemal (wir sehen nur eine "Kugel" um unseren Standpunkt herum), oder verstehe ich Dich da falsch?

Ja, die tatsächliche Größe ist unbekannt. Es wird aber auch bei größten Distanzen ein flacher (euklidischer) Raum gemessen, dennoch soll das Universum nicht unendlich groß sein (was auch schwer vorstellbar ist) aber dennoch unbegrenzt, also ohne Rand. Die Frage ist nur, ist das Universum wirklich flach? Falls es wie ich meine die Oberfläche einer fünfdimensionalen (Kugel-)Struktur ist, müßte es aber riesig sein, damit die Winkelsumme unter Berücksichtigung der Meßtoleranz 180° ergibt.
Zitieren
#35
Ich weiss es auch nicht. Wenn die aeltesten Quasare, die wir sehen, tatsaechlich kaum juenger sind als das Universum, bleibt da ja eigentlich nicht mehr viel. Nur ist es mir unmoeglich, mir etwas anderes als einen euklidischen Raum bildlich vorzustellen; fuer alles darueber hinaus bleibt nur die mathematische Formel.
Zitieren
#36
Die (4-dimensionale) Raumzeit ist nichteuklidisch. Ich bin allerdings auch nicht in der Lage, alle Diskussionen um deren Geometrie zu verfolgen. Alle diese Geometrien verhalten sich in der Nähe euklidisch, d. h. die Winkelsumme von Dreiecken im Raum - und seien deren Eckpunkte die Zentren benachbarter Galaxien - ist immer 180° mit folgender Ausnahme:

Nichteuklidisch ist z. B. das Auftreten von Krümmungen der Raumzeit um große Massenansammlungen.

(29-01-2017, 15:40)HJS6102 schrieb: Ja, die tatsächliche Größe ist unbekannt.
Das ist richtig. Allerdings ergibt sich für unseren Beobachtungspunkt eine dynamische Grenze als ein Ereignishorizont in jener Entfernung, in der sich Galaxien mit Lichtgeschwindigkeit von uns fort bewegen (was schon weiter vorne beschrieben wurde). Alles, was dahinter sein könnte, ist für uns "außerhalb der Welt" und hat keinen Einfluss mehr.

Wir müssen auch immer im Hinterkopf bewahren, dass wir von der Raumzeit sprechen, nicht vom dreidimensionalen Raum oder der eindimensionalen Zeit allein. Bei den kosmischen Skalen verlieren alle Begriffe aus unserer Nähe (raumzeitlich) an Bedeutung. Was ist beispielsweise ein Meter jenseits der Ereignishorizonte? Es gibt ja nichts, womit wir diesen Meter verifizieren könnten. Genauso verhält es sich mit Zeitdauern. Auf alle derartige Fragen (Messungen) erhalten wir keine Antworten (Informationen).
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren
#37
(29-01-2017, 21:34)Ekkard schrieb: Die (4-dimensionale) Raumzeit ist nichteuklidisch.

Das ist schon klar. Ich habe ja weiter oben schon geschrieben, dass das, was wir momentan am Himmel sehen, nicht das Universum ist, wie es in unserer hiesigen Jetztzeit existiert, sondern ein Schnitt durch die Raumzeit. Die Lichtbeugung um Massen ist auch kein Vorstellungsproblem; Linsen kennt ja jeder, und das ist halt nur eine sehr spezielle Art von Linse. Nur, ein fuenfdimensionaler Raum? Dafuer hat mein Hirn kein Bild mehr, auch wenn ich mir das (dimensionsreduzierte) Luftballonbild vor Augen halte.
Zitieren
#38
Das ist tatsächlich so. Wir sind dermaßen mit den Bedingungen von "Mittelerde" (J. R. R. Tolkien) verwachsen, dass wir zu Vorstellungen dieser Art nicht wirklich fähig sind. Gleichwohl kann man damit prächtig rechnen.

Ist auch die Frage, sind es 5 Dimensionen (Theodor Kaluza) oder viel mehr (Lisa Randall und die Stringtheoretiker). Man muss nur aufpassen: Nicht jede mathematische Form hat auch eine empirische Entsprechung. Es kann durchaus praktisch sein, in einer Vielzahl, gelegentlich auch Minderzahl (holographisches Modell), an Dimensionen zu rechnen; aber zum Schluss muss man sehen, welche praktischen Vorhersagen sich in unserem Raum tatsächlich ergeben.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste