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Verständnisproblem eines Atheisten
#1
Hallo,

bin neu hier und oute mich gleich mal als Atheisten :)

Ich denke aber viel über Religion nach, weil ich mit Sorge sehe, wie sich Religion (nicht nur die christliche) negativ auf die Leben von Menschen die ich kenne und auch Leben von Menschen, die ich nur in den Nachrichten sehe, auswirkt.

Ich möchte mal anhand der einzigen christlichen Erkenntnisquelle (Bibel) vorgehen (überspringe aber die ersten beiden bereits extrem in sich widersprüchlichen Kapitel) und fange bei Adam und Eva an.

Laut Bibel hat Gott höchstselbst also gerade Adam, Eva, die Bäume der Erkenntnis und des Lebens und die sprechende Schlange erschaffen. Meine Fragen dazu:
1. Wenn er allwissend und allmächtig ist, dann wußte er doch schon was passieren wird?
2. Warum also hat er die Bäume dort hingesetzt, warum die sprechende Schlange?
3. Was überhaupt ist der Zweck der beiden Bäume, für wen stehen die dort? 
4. Warum lügt Gott die Menschen an, als er sagt, sie würden sterben, wenn sie vom Baum der Erkenntnis essen? Und bitte nicht sagen, die Menschen seien erst dadurch sterblich geworden, denn sonst hätte der Baum des Lebens und die Angst Gottes vor dem Verzehr der Früchte dieses Baumes (ja, das steht dort!) keinen Sinn.
5. Genau dazu: Wieso hat Gott Angst, die Menschen könnten unsterblich werden?
6. Warum ist es ausgerechnet die Schlange, die den Menschen im Gegensatz zu Gott die reine Wahrheit erzählt?
7. Wie kann Gott allwissend sein, hat aber von der Rede der Schlange, dem Pflücken der Früchte und dem Essen nichts mitbekommen?
8. Wie kann Gott allwissend sein, sucht aber den sich versteckenden Adam?

Bevor die Menschen vom Baum der Erkenntnis aßen, hatten sie keine Erkenntnis von Gut und Böse. Also waren sie juristisch gesehen schuldunfähig (wie Tiere oder kleine Kinder). Daneben wurden sie von Gott (hat den Zustand geschaffen) und der Schlange verführt. Zudem hatte Gott die Möglichkeit (allwissend, allmächtig) die Sünde zu verhindern, hat aber die "Rettung" unterlassen.
Ich vergleiche die Geschichte mal mit folgender: Ein Richter legt einen Knallfrosch und ein Feuerzeug auf den Boden vor eine Gruppe von kleinen aber sehr neugierigen Kindern. Er sagt Ihnen, sie sollen den Knallfrosch und das Feuerzeug nicht anrühren. Nun holte er einen Mann dazu, von dem er weiß, er wird die Kinder anstiften. Der Richter  versteckt sich hinter einer Ecke und sieht ohne Reaktion zu, wie die Kinder nun angestiftet von dem Mann das Feuerzeug nehmen und den Knallfrosch anzünden, er könnte es verhindern, schreitet aber nicht ein. Danach bestraft er die Kinder extrem grausam mit lebenslangen Arbeitslager und verdammt auch deren ungeborenen Kinder zur selben Strafe. All das geschieht genau so, wie er vorhergesehen hat.

9. Warum also wurden schuldunfähige, verführte Menschen von demjenigen bestraft, der die Tat veranlaßt und außerdem hätte verhindern können?
10. Warum steht in den meisten Übersetzungen "der Mensch und das Weib", so als wären Frauen keine Menschen?
11. Warum will Gott die Frauen zu Dienern der Männer machen?
12. Was soll die Moral sein, die wir aus dieser grausamen und ungerechten Geschichte ziehen sollen?

Ich weiß, hier in Europa nimmt fast kein Christ mehr die Geschichte wörtlich, in den USA sieht das aber anders aus und auch die Mehrheit der Moslems in Deutschland glauben, die Geschichte sei wahr.

Selbst wenn man hoffentlich nur von einem Stück "moralischer" Prosa ausgeht, verstehe ich nicht, warum Christen (und Juden und Moslems) angesichts der oben erwähnten Fragen überhaupt glauben, daß dies von ihrem Gott so als Text gewollt sein sollte, weil es absolut gegen ihn spricht und zwar sowohl was seine Moralität angeht, als auch seine angebliche Allwissenheit und Allmächtigkeit in Frage stellt. Und das alles gleich am Anfang.

Ich danke für die Antworten und hoffe auf einen guten Dialog.

Liebe Grüße
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#2
(16-01-2017, 23:13)HJS6102 schrieb: A)  Ich denke aber viel über Religion nach, weil ich mit Sorge sehe, wie sich Religion (nicht nur die christliche) negativ auf die Leben von Menschen . . .  auswirkt.

B)  Wenn er allwissend und allmächtig ist, dann wußte er doch schon was passieren wird?
C)  Warum also hat er die Bäume dort hingesetzt, warum die sprechende Schlange?
Was überhaupt ist der Zweck der beiden Bäume, für wen stehen die dort? 

D)  Wieso hat Gott Angst, die Menschen könnten unsterblich werden?
E)  Warum ist es ausgerechnet die Schlange


F)  Ich vergleiche die Geschichte mal mit folgender: Ein Richter legt einen Knallfrosch und ein Feuerzeug auf den Boden vor eine Gruppe von kleinen aber sehr neugierigen Kindern. Er sagt Ihnen, sie sollen den Knallfrosch und das Feuerzeug nicht anrühren. Nun holte er einen Mann dazu, von dem er weiß, er wird die Kinder anstiften. Der Richter  versteckt sich hinter einer Ecke und sieht ohne Reaktion zu, wie die Kinder nun angestiftet von dem Mann das Feuerzeug nehmen und den Knallfrosch anzünden, er könnte es verhindern, schreitet aber nicht ein. Danach bestraft er die Kinder extrem grausam mit lebenslangen Arbeitslager und verdammt auch deren ungeborenen Kinder zur selben Strafe.

G)  Warum steht in den meisten Übersetzungen "der Mensch und das Weib", so als wären Frauen keine Menschen?
Warum will Gott die Frauen zu Dienern der Männer machen?



Grüß Gott !
Ein interessantes Thema und einige sehr gute Fragen von Dir.
Ich werde versuchen, Antworten auf diese zu geben. Versuchen

ad A)  Nicht nur diverse Religionen, sondern auch der Atheismus wirkte sich negativ auf das Leben von Menschen aus.
Da gab es eine sehr unheilvolle Zeit im Sowjetland

ad B)  Diesen Vorwurf habe ich auch !

ad C)  In der altsemitischen Welt waren "Bäume" synonym mit "Lehren". Es war also kein Grünzeug gemeint, sondern verbotene Lehren, verbotene Priesterschulen wenn man so will

ad D)  Waren Adam und Eva nicht unsterblich ?

ad E)  In der altsemitischen Welt stand das Wort "Zischer" dort, erst spätere naive Übersetzungen schrieben in ihrer Ratlosigkeit "Schlange"

ad F)  Eine sehr gute Sachverhaltsdarstellung !

ad G)  Das wird wohl seine Gründe gehabt haben
Sogar in der atheistischen Sowjetunion hatte die Frau ihren klaren Platz
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#3
Herzlich Willkommen!

Diese Geschichten wie die von Adam und Eva wurden zu Zeiten geschrieben, als die Ansichten davon, was ethisch war und was nicht, noch vollkommen anders waren. Im Prinzip soll die Geschichte nur eine Erklaerung vermitteln, warum wir es im Leben nicht einfach haben, obwohl Gott es uns doch einfach machen koennte. Dass das heutzutage nicht mehr ueberzeugend gelingt, ist klar.

In einem parallelen Thread habe ich auch geschrieben, was ich denke, was hinter der Geschichte steckt: sie erklaert, was Erkenntnis bedeutet. Da wir also nicht mehr nur im Hier und Jetzt leben, wie Adam und Eva es zu Beginn getan hatten, sondern uns auch Gedanken darueber machen koennen, wie das Morgen aussieht, machen wir uns auch Sorgen ueber die Zukunft. Und wir wissen halt auch, dass am Ende des Lebens der Tod steht. Die Faehigkeit der Erkenntnis ist halt ein zweischneidiges Schwert: sie macht uns einerseits zu dem, was wir sind, und wir koennen unsere Umwelt in unserem Sinne veraendern; andererseits wissen wir aber auch, dass wir letztlich in vielen Dingen machtlos sind. Dem Tod kann niemand ein Schnippchen schlagen.

Ueber die sonstigen Einzelheiten der Geschichte muss man sich nicht den Kopf zerbrechen. Das war halt die Art, solche Konzepte zu vermitteln, in der Zeit, als die Geschichte geschrieben wurde (als Judaea persisch war).
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#4
(16-01-2017, 23:20)Sinai schrieb:
(16-01-2017, 23:13)HJS6102 schrieb: A)  Ich denke aber viel über Religion nach, weil ich mit Sorge sehe, wie sich Religion (nicht nur die christliche) negativ auf die Leben von Menschen . . .  auswirkt.

B)  Wenn er allwissend und allmächtig ist, dann wußte er doch schon was passieren wird?
C)  Warum also hat er die Bäume dort hingesetzt, warum die sprechende Schlange?
Was überhaupt ist der Zweck der beiden Bäume, für wen stehen die dort? 

D)  Wieso hat Gott Angst, die Menschen könnten unsterblich werden?
E)  Warum ist es ausgerechnet die Schlange


F)  Ich vergleiche die Geschichte mal mit folgender: Ein Richter legt einen Knallfrosch und ein Feuerzeug auf den Boden vor eine Gruppe von kleinen aber sehr neugierigen Kindern. Er sagt Ihnen, sie sollen den Knallfrosch und das Feuerzeug nicht anrühren. Nun holte er einen Mann dazu, von dem er weiß, er wird die Kinder anstiften. Der Richter  versteckt sich hinter einer Ecke und sieht ohne Reaktion zu, wie die Kinder nun angestiftet von dem Mann das Feuerzeug nehmen und den Knallfrosch anzünden, er könnte es verhindern, schreitet aber nicht ein. Danach bestraft er die Kinder extrem grausam mit lebenslangen Arbeitslager und verdammt auch deren ungeborenen Kinder zur selben Strafe.

G)  Warum steht in den meisten Übersetzungen "der Mensch und das Weib", so als wären Frauen keine Menschen?
Warum will Gott die Frauen zu Dienern der Männer machen?



Grüß Gott !
Ein interessantes Thema und einige sehr gute Fragen von Dir.
Ich werde versuchen, Antworten auf diese zu geben. Versuchen

ad A)  Nicht nur diverse Religionen, sondern auch der Atheismus wirkte sich negativ auf das Leben von Menschen aus.
Da gab es eine sehr unheilvolle Zeit im Sowjetland

ad B)  Diesen Vorwurf habe ich auch !

ad C)  In der altsemitischen Welt waren "Bäume" synonym mit "Lehren". Es war also kein Grünzeug gemeint, sondern verbotene Lehren, verbotene Priesterschulen wenn man so will

ad D)  Waren Adam und Eva nicht unsterblich ?

ad E)  In der altsemitischen Welt stand das Wort "Zischer" dort, erst spätere naive Übersetzungen schrieben in ihrer Ratlosigkeit "Schlange"

ad F)  Eine sehr gute Sachverhaltsdarstellung !

ad G)  Das wird wohl seine Gründe gehabt haben
Sogar in der atheistischen Sowjetunion hatte die Frau ihren klaren Platz

Hallo Sinai,

schnelle Antwort :) 

A) Während die Auswirkungen von Religion auf die Psyche und das Verhalten der Menschen sehr deutlich ist, also auch kausal, sehe ich keine greifbare Kausalität zwischen Atheismus und zugefügtem Leid.
Du spielst wohl hauptsächlich auf Stalin an, der soweit wir wissen Atheist war. Allerdings war das Leitmotiv seiner Handlungen wohl nicht Atheismus, sondern nach außen Kommunismus und im Inneren wohl eindeutig Egoismus. Er tötete bzw. ließ töten, weil er in den Ermordeten eine Gefahr für seine Herrschaft sah, nicht weil er nicht an einen Gott glaubte. Diese Haltung teilt er mit allen gläubigen und ungläubigen Diktatoren.

B) Ist kein Vorwurf, sondern nur ein Verwundern meinerseits, wie man als gläubiger Christ dies in dem einzigen Text, auf den man sich stützt, gleich am Anfang zu lesen bekommt und offensichtlich die logische Konsequenz daraus ignoriert.

C) Ob nun Bäume oder Lehren oder anderes, nach jüdisch/christlich/muslimischer Auffassung kommt alles von Gott, also warum erschafft er es und setzt es den Menschen direkt vor die Nase, wenn es nicht für sie bestimmt sein soll?

D) Laut Bibel: 1. Mose 3,22: "Und Gott der HERR sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, dass er nur nicht ausstrecke seine Hand und nehme auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich!"
Das bedeutet, Menschen sind von Anfang an sterblich ODER man könnte sagen, sie waren unsterblich, wurden von Gott verflucht sterblich zu sein und könnten den Fluch wieder mit dem "Baum des Lebens" aufheben. Aber: Ist der "Baum" mächtiger als Gottes Fluch?

E) Auch hier gilt, ob Schlange oder etwas anderes, ich nehme den Text ohnehin nur als von Menschen erfunden an, ein Märchen, nicht mehr und nicht weniger, es geht mir um die Intention des Schreibers und das Verständnis des Lesenden, egal was ist ist, es wurde von Gott erschaffen, warum?

F) danke :)

G) Ja sicher, historisch gesehen war das ein klar patriachalischer Text, das zieht sich wie ein roter Faden durch, auch die zehn Gebote sind eindeutig von Männern an Männer gerichtet: "Begehre nicht deines nächsten Weib, da steht nicht Ehegatten! Auch im neuen Tesatamnt stehen so nette Dinge, wie die Frau soll in der Gemeinde schweigen und ist dem Mann untertan. 1.Timotheus 2,11:" Eine Frau lerne in der Stille mit aller Unterordnung. 12 Einer Frau gestatte ich nicht, dass sie lehre, auch nicht, dass sie über den Mann herrsche, sondern sie sei still." Und das ist noch eine sehr freundliche, moderne Übersetzung...
Mir geht es aber auch hier darum, warum Christen heute (nicht vor 50, 100, 500 Jahren) diese Texte ignorieren und so tun, als sei Gleichberechtigung ein christliches, gar göttliches Anliegen, obwohl die Bibel genau das Gegenteil besagt und genau damit ja auch jahrtausendelang die Unterdrückung der Frauen religiös gerechtfertigt wurde. Auch im Islam wird die Unterdrückung der Frau religiös mit dem Koran begründet, der sich wiederum an vielen Stellen eindeutig auf die Thora bzw. Bibel bezieht.

Eigentlich dürfte es heutzutage nicht eine Frau mehr geben, die gleichzeitig sich als Christin und Männern gegenüber gleichberechtigt ansieht. Ebenso müßte jeder Mann, der meint, Frauen seien gleichberechtigt ganz konsequent die Bibel und damit das Christentum ablehnen. 
Diesen Widerspruch verstehe ich nicht. Hier werden Rosinen gepickt, man nimmt die Stellen, die einem passen (z.B. Bergpredigt) und ignoriert den widersprüchlichen Rest. Dies kann aber nicht Zweck eines "heiligen" Buches sein, welches in Gesamtheit das "Wort Gottes" sein soll. Und ein allmächtiger, allwissender Gott kann seine Meinung ohnehin nicht ändern, denn das hieße ja, er hätte sich zum einen früher geirrt, zum anderen seinen Meinungswechsel nicht vorhersehen können.

Liebe Grüße
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#5
Zu Stalin: der studierte in Tiflis an einem Priesterseminar, um Priester zu werden. Das Studium hatte er aber nicht beendet.
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#6
leer, da verunglückt
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#7
(16-01-2017, 23:46)Ulan schrieb: Herzlich Willkommen!

Diese Geschichten wie die von Adam und Eva wurden zu Zeiten geschrieben, als die Ansichten davon, was ethisch war und was nicht, noch vollkommen anders waren. Im Prinzip soll die Geschichte nur eine Erklaerung vermitteln, warum wir es im Leben nicht einfach haben, obwohl Gott es uns doch einfach machen koennte. Dass das heutzutage nicht mehr ueberzeugend gelingt, ist klar.

In einem parallelen Thread habe ich auch geschrieben, was ich denke, was hinter der Geschichte steckt: sie erklaert, was Erkenntnis bedeutet. Da wir also nicht mehr nur im Hier und Jetzt leben, wie Adam und Eva es zu Beginn getan hatten, sondern uns auch Gedanken darueber machen koennen, wie das Morgen aussieht, machen wir uns auch Sorgen ueber die Zukunft. Und wir wissen halt auch, dass am Ende des Lebens der Tod steht. Die Faehigkeit der Erkenntnis ist halt ein zweischneidiges Schwert: sie macht uns einerseits zu dem, was wir sind, und wir koennen unsere Umwelt in unserem Sinne veraendern; andererseits wissen wir aber auch, dass wir letztlich in vielen Dingen machtlos sind. Dem Tod kann niemand ein Schnippchen schlagen.

Ueber die sonstigen Einzelheiten der Geschichte muss man sich nicht den Kopf zerbrechen. Das war halt die Art, solche Konzepte zu vermitteln, in der Zeit, als die Geschichte geschrieben wurde (als Judaea persisch war).

Hallo Ulan,

Du stellst schön dar, wie man den Text heute in intellektuellen Kreisen interpretiert, um ihn der heutigen Zeit entsprechend anzupassen. Noch vor wenigen Jahrzehnten wurde der Text aber auch in Mitteleuropa noch durch die Bank wortwörtlich verstanden. Vor einigen Jahrhunderten drohte Folter und Scheiterhaufen, wenn man dies in Frage stellte (Bruno, Galileo, Kopernikus etc.). 
Im Religionsunterricht (bin evangelisch getauft und habe noch bis zur Konfirmation mitgemacht) habe ich zu den Bibeltexten nie gehört, dies seien nur Allegorien, diese wurden statt dessen wie historische Fakten gelehrt und in Tests auch so abgefragt. Dies wird, wie erwähnt auch heute noch von vielen christlichen Gruppen und Moslems so gesehen. Einige weniger gebildete Christen in Deutschland dürften die Texte wahrscheinlich auch immer noch wortwörtlich nehmen.
Die Tochter einer Kollegin meint trotz Gymnasium auch, Adam und Eva, Abraham, Moses etc. seien historische Personen und die Texte stellen historische Fakten dar. Sie ist 12 Jahre alt und der evangelische Religionslehrer fragt diese Dinge tatsächlich immer noch in Tests ab, als sei es eine Arbeit in Geschichte (also Detailwissen zu Vorgängen, die keine wirkliche allegorische Bedeutung haben, wie etwa die pure Reihenfolge der ägyptischen Plagen!).

Liebe Grüße
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#8
(17-01-2017, 00:12)HJS6102 schrieb: A) Du spielst wohl hauptsächlich auf Stalin an

G) Mir geht es aber auch hier darum, warum Christen heute (nicht vor 50, 100, 500 Jahren) diese Texte ignorieren und so tun, als sei Gleichberechtigung ein christliches, gar göttliches Anliegen, obwohl die Bibel genau das Gegenteil besagt


A)
Nein, tue ich nicht.  Ich meine die Ära Trotzki    Bestialische Abschlachtung der Zarenkinder in Jekaterinburg
Mit Bajonetten abgestochen
Ermordung der Zarenfamilie – Wikipedia
Lies es Dir nur gut durch !

B) 
Christen sollen also heute Alarm schlagen und "diese Texte" beachten und propagieren, daß "Gleichberechtigung" kein christliches, gar göttliches Anliegen ist
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#9
(17-01-2017, 00:24)HJS6102 schrieb: Hallo Ulan,

Du stellst schön dar, wie man den Text heute in intellektuellen Kreisen interpretiert, um ihn der heutigen Zeit entsprechend anzupassen. Noch vor wenigen Jahrzehnten wurde der Text aber auch in Mitteleuropa noch durch die Bank wortwörtlich verstanden. Vor einigen Jahrhunderten drohte Folter und Scheiterhaufen, wenn man dies in Frage stellte (Bruno, Galileo, Kopernikus etc.).

Keine Frage. Ich habe lediglich versucht, Deine Fragen zu beantworten Icon_cheesygrin .

(17-01-2017, 00:24)HJS6102 schrieb:  
Im Religionsunterricht (bin evangelisch getauft und habe noch bis zur Konfirmation mitgemacht) habe ich zu den Bibeltexten nie gehört, dies seien nur Allegorien, diese wurden statt dessen wie historische Fakten gelehrt und in Tests auch so abgefragt. Dies wird, wie erwähnt auch heute noch von vielen christlichen Gruppen und Moslems so gesehen. Einige weniger gebildete Christen in Deutschland dürften die Texte wahrscheinlich auch immer noch wortwörtlich nehmen.

Sicher. Fundamentalistische Ansichten sind sogar auf dem Vormarsch.

(17-01-2017, 00:24)HJS6102 schrieb: Die Tochter einer Kollegin meint trotz Gymnasium auch, Adam und Eva, Abraham, Moses etc. seien historische Personen und die Texte stellen historische Fakten dar. Sie ist 12 Jahre alt und der evangelische Religionslehrer fragt diese Dinge tatsächlich immer noch in Tests ab, als sei es eine Arbeit in Geschichte (also Detailwissen zu Vorgängen, die keine wirkliche allegorische Bedeutung haben, wie etwa die pure Reihenfolge der ägyptischen Plagen!).

Irgendwo muessen die neuen Atheisten ja herkommen Icon_twisted . Das wuerde ich unter "klassisches Eigentor" verbuchen.
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#10
(17-01-2017, 00:24)HJS6102 schrieb: Einige weniger gebildete Christen in Deutschland dürften die Texte wahrscheinlich auch immer noch wortwörtlich nehmen.

Ich denke, Du bist im Irrtum.
Es gibt zahllose hochgebildete (doppelte Akademiker) dreißigjährige Christen, die das sagen.
Und die werden langsam aber sicher immer mehr !
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#11
(17-01-2017, 00:27)Sinai schrieb:
(17-01-2017, 00:12)HJS6102 schrieb: A) Du spielst wohl hauptsächlich auf Stalin an

G) Mir geht es aber auch hier darum, warum Christen heute (nicht vor 50, 100, 500 Jahren) diese Texte ignorieren und so tun, als sei Gleichberechtigung ein christliches, gar göttliches Anliegen, obwohl die Bibel genau das Gegenteil besagt


A)
Nein, tue ich nicht.  Ich meine die Ära Trotzki    Bestialische Abschlachtung der Zarenkinder in Jekaterinburg
Mit Bajonetten abgestochen
Ermordung der Zarenfamilie – Wikipedia
Lies es Dir nur gut durch !

B) 
Christen sollen also heute Alarm schlagen und "diese Texte" beachten und propagieren, daß "Gleichberechtigung" kein christliches, gar göttliches Anliegen ist

A) Habe nicht verstanden, in welchem kausalen Zusammenhang diese furchtbaren Grausamkeiten mit dem Atheismus stehen. Diese Morde waren das Ergebnis von Hass und Furcht, Hass auf die Zarenfamilie, weil diese das Symbol der Unterdrückung und des Leids des Volkes war und Furcht, daß die Familie von Anhängern befreit werden könnte. Die Familie wurde nicht ermordet, weil sie (wirklich?) Christen waren und die Täter (alle?) Atheisten.

B) Nein, es dürfte unter vernünftigen Menschen, die Gleichberechtigung (oder Homosexualität oder Sex vor der Ehe oder Arbeit an Feiertagen oder ähnliche "Sünden") als völlig selbstverständlich ansehen (wie ich) gar keine Christen geben. Ich möchte wissen, wie man Christ sein kann und diese Texte liest und dennoch gleichzeitig Gleichberechtigung und Christentum verteidigen kann. Es ist einfach widersprüchlich.
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#12
(17-01-2017, 00:50)HJS6102 schrieb:
(17-01-2017, 00:27)Sinai schrieb:
(17-01-2017, 00:12)HJS6102 schrieb: A) Du spielst wohl hauptsächlich auf Stalin an

G) Mir geht es aber auch hier darum, warum Christen heute (nicht vor 50, 100, 500 Jahren) diese Texte ignorieren und so tun, als sei Gleichberechtigung ein christliches, gar göttliches Anliegen, obwohl die Bibel genau das Gegenteil besagt


A)
Nein, tue ich nicht.  Ich meine die Ära Trotzki    Bestialische Abschlachtung der Zarenkinder in Jekaterinburg
Mit Bajonetten abgestochen
Ermordung der Zarenfamilie – Wikipedia
Lies es Dir nur gut durch !

B) 
Christen sollen also heute Alarm schlagen und "diese Texte" beachten und propagieren, daß "Gleichberechtigung" kein christliches, gar göttliches Anliegen ist

A) Habe nicht verstanden, in welchem kausalen Zusammenhang diese furchtbaren Grausamkeiten mit dem Atheismus stehen.

B) Nein, es dürfte unter vernünftigen Menschen, die Gleichberechtigung (oder Homosexualität oder Sex vor der Ehe oder Arbeit an Feiertagen oder ähnliche "Sünden") als völlig selbstverständlich ansehen (wie ich) gar keine Christen geben. Ich möchte wissen, wie man Christ sein kann und diese Texte liest und dennoch gleichzeitig Gleichberechtigung und Christentum verteidigen kann.


ad A)  Die Christen müssen den Kopf für ihre Grausamkeiten herhalten, die Atheisten auch.
Nicht kneifen !

ad B)  Tun sie eh nicht !
Das ist zahlenmäßig nur eine verschwindende Minderheit (Kirchenfunktionäre), die riesige Mehrheit denkt da anders
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#13
(17-01-2017, 00:59)Sinai schrieb: ad A)  Die Christen müssen den Kopf für ihre Grausamkeiten herhalten, die Atheisten auch.
Nicht kneifen !

Nee, da hat HJS6102 recht. Diese Taten haben nichts mit Atheismus zu tun; das ist eine Fehlzuschreibung der Ursachen Deinerseits. Die Zarenfamilie ist nicht wegen ihres Glaubens getoetet worden (der spielte bei der Angelegenheit keine Rolle), sondern aus politischen Gruenden.
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#14
Um dies nochmals klarzustellen, meine Fragen gehen nicht dahin, wie dieser Text entstanden ist, sondern, wie man diesen Text in der heutigen Zeit, mit der bestehenden Freiheit zu denken und der deutlich höheren Bildungsmöglichkeit als früher mit anderen Aussagen zu dem christlichen Gott (Allmächtig, allwissend, Allgütig) in Einklang bringen kann.
Für mich ist die Bibel als Grundlage eines Glaubenssystems wegen der inneren und äußeren Widersprüche untauglich.
ICh versuche zu verstehen, wie man diese Widersprüche ignorieren kann.

Ich kann psychologisch die Hardliner verstehen, die sämtliche Erkenntnisse der Naturwissenschaft ablehnen, welche der Bibel widersprechen und meinen, die Erde sei 6.000 Jahre alt und "Makroevolution" gäbe es nicht und dann krude Thesen dazu veröffentlichen, wie die unbestreitbaren Fakten zur Bibel passen (Dinosaurier auf der Arche Noah etc.).

Ich kann naturgemäß die atheistische Sicht sehr gut verstehen.

Aber das Mittelding zwischen Atheismus und blindem Bibelglauben, das verstehe ich nicht. Weil einerseits erkennt man, daß die Bibel weit überwiegend widersprüchlich ist, sobald es um vermeintliche Fakten geht. Aber dann, entgegen der historischen Entwicklung der christlichen Religion plötzlich alles widersprüchliche nur als Verpackung des Gedankens ansieht bzw. einräumt, die Texte sind historisch von Menschen nach damaliger Weltsicht geschrieben.
Warum zieht man dann die letzte Konsequenz nicht, nämlich, daß ein derart löchriges Buch unmöglich das Wort eines Gottes sein kann. Man kann ja trotzdem die ethisch vernünftigen Thesen der Bibel ernst nehmen, wie Liebe deinen Nächsten z.B. , aber dazu bedarf es weder eines Schöpfergottes, noch eines begleitenden Gottes oder eines Gottrichters am Ende der Zeit.
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#15
(17-01-2017, 00:50)HJS6102 schrieb: B) Nein, es dürfte unter vernünftigen Menschen, die Gleichberechtigung (oder Homosexualität oder Sex vor der Ehe oder Arbeit an Feiertagen oder ähnliche "Sünden") als völlig selbstverständlich ansehen (wie ich) gar keine Christen geben. Ich möchte wissen, wie man Christ sein kann und diese Texte liest und dennoch gleichzeitig Gleichberechtigung und Christentum verteidigen kann. Es ist einfach widersprüchlich.

Nun, wenn diese Christen die Bibel eben nicht woertlich nehmen (das tut uebrigens keine der grossen Konfessionen in Deutschland oder Oesterreich) und eben doch uebertragene Bedeutungen annehmen, wie ich sie in meiner ersten Antwort aufgezeigt habe, sollte der erste Schritt zum Verstaendnis doch schon getan sein. Es gibt sogar Christen, die nicht an Gott glauben.

Gut ich persoenlich habe jetzt keine Lust, ein Konzept wie die Erbsuende zu allegorisieren. Viele Menschen haben aber kein Problem damit.
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