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Christ sein und Evolution
#16
(27-02-2017, 23:30)Geobacter schrieb: Glaube bedeutet eigentlich vieles.. Vertrauen ist Glaube, Hoffen ist Glaube, Vermuten ist Glaube, Nichtwissen ist Glaube, Zweifel ist Glaube, Ungewissheit ist Glaube, Selbstbetrug ist Glaube.. und was es da sonst noch alles gibt.

Vertrauen, Hoffen, Vermuten ist Glaube, ja. Es kommt jedoch noch auf die Grundlage an um was es geht.
Das Vertrauen wird geschenkt in der Hoffnung das meine Vermutung stimmt, und ich dem besten meinen Glauben schenke.
Ich vertraue darauf dass mein Selbst sich nicht selbst Betrügt, das an das Gute Glauben will.

Etwas nicht zu Wissen, das Nichtwissen...
Da ist das Glauben doch noch in der Schwebe, da weiß man m.E. noch nicht einmal ob man etwas Glauben kann. Da ist m.E. also noch kein Glaube vorhanden. Bei Nichtwissen muß man zwangsweise etwas Hoffen oder Vertrauen. Es wirklich zu Glauben ist da nicht. Wenn eine Entscheidung notwendig ist, muß man da notgedrungen einen Glauben annehmen.
Dieser Glaube ist nicht so wirklich frei.

Zweifel und Ungewissheit ist m.E. nicht Glauben.
Da wird das Eine ja nicht wirklich geglaubt, weil evtl. etwas anderes Vermutet, also etwas anderes geglaubt wird. Da ist das Glauben in einem noch suchenden Zustand, also ohne Halt.
Der Glaube ist schwankend, suchend nach Halt.

Der Selbstbetrug ist ein "so will ich es glauben".
Das ist ein selbstgemachter Irrglaube.

Glauben ist ein Wollen.
Glauben ist eine Entscheidung.
Glauben ist eine freie Wahl.

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#17
(28-02-2017, 00:52)Gundi schrieb: Des Weiteren glauben nun mal die allermeisten Christen in meinem Umfeld an einen personalisierten Gott. Das tun sie keineswegs naiv und viele dieser Leute sind gebildete, kluge Personen. Dennoch beten sie zu ihrem Gott, wenden sich mit ihren Problemen an ihn und glauben daran, dass es diesen Gott gibt und er auch mit uns kommunizieren kann.
...
Es gibt nun mal Menschen, die in unserer Existenz einen Willen Gottes sehen, ohne gleich fanatische wortwörtliche Ausleger der Bibel zu sein. Gleichzeitig aber leugnen sie auch die ET nicht. Und hieraus ergibt sich zwangsläufig ein Problem.

Das Problem liegt m.E. nur in der Vorstellung die die Menschen sich über Gott von Gott machen.

Das Gehirn arbeitet mit Bildern, es ist m.E. logisch dass der Mensch sich ein Bild von Gottes Aussehen machen muß.
Wer sich das Wirken Gottes nicht vorstellen kann, kann sich nur ein Bild Gottes als Person machen.
Wer sich das Wirken Gottes vorstellen kann, kann sich erst ein anderes Bild von Gott machen als das der Person Gott.

Unsere Vorstellungskraft arbeitet ständig.
Also braucht unsere Vorstellungskraft "Futter", Material...Vorbilder...Ideen...
Die Vorstellung kann m.E. ihren Halt aus dem äußeren, der bildlichen, gestalltlichen Erscheinung bilden oder aus dem inneren Sein, dem wie Gott einwirkt.

Leider haben wir ja keinen Freimaurer da, der erklären könnte wie sie sich ihren Baumeister vorstellen.
Bei denen existiert ja auch ein Glaube an einer höheren Macht.
Was ist da so anderes?
Warum gönnen die sich selbst einen Baumeister wärend sie anderen Menschen einen Gott verhunzen?
Das ist unfair!

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#18
(28-02-2017, 01:09)Gundi schrieb:
(27-02-2017, 23:51)Geobacter schrieb: Was ist Spiritualität? Sich mit Naturwisschenaften zu befassen ist genauso ein spirituelles Erleben, wie irrationale Welltanschauungen zu idealisieren.
Das Befassen mit der Natur durch die Naturwissenschaften kann selbst spirituellen Charakter haben. Das Verstehen der Geheimnisse der Naturprozesse kann genauso faszinierend und einnehmend sein, wie jede Glaubensgeschichte, wenn nicht sogar mehr.

Und es ist in der Tat so, dass naturwissenschaftliches Interesse und Faszination ganz entscheiden davon abhängt, wie der Zugang erfolgt. Kultur an und für sich ist nun mal leichter zugänglich bzw. wesentlich präsenter im Alltagsleben.

Es kann ja nicht von jedem verlangt werden dass er sich der Naturwissenschaft hingibt, nur weil er ein spiritueller Mensch sein will.

Kultur ist leichter zugänglich... das bedeutet umgedreht, dass Wissenschaft schwerer zugänglich ist. Und so ist es ja auch.
Viele einzelne Lebensgeschichten lassen garnicht so viel Zeit sich auf eine schwierigere Sache konzentrieren zu können.
Es kann auch nicht sein, dass von jedem Menschen das Verstehen können erwartet wird.
Der Mensch hat unter Umständen sehr viel im Kopf, die Pflege eines Familienmitgliedes, die Erziehung usw., der Kopf ist nicht bei jedem Menschen frei genug um das Schwierigere wählen zu können!
Also braucht es das Glauben das einfach nur Glaube ist.
Die Spirituallität ist nicht im alleinigem Besitz der Wissenschaft!

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#19
(28-02-2017, 00:58)Gundi schrieb:
(27-02-2017, 23:30)Geobacter schrieb: Also kann ein Atheist gleichzeitig auch Katholik, Prostestant, Jude und möglicherweise sogar Moslem sein.

Imho geht das nicht. Er wäre imho dann Atheist und umgibt sich gerne mit katholischen, protestantischen etc. Leuten, Ritualen etc.
Er ist aber Atheist, da er ja eben nicht glaubt. Glaubt er an Allah ist er Moslem, glaubt er an den Gott des AT ist er Jude usw.

Atheismus heisst ja nur, dass man keinen Glauben an irgendeinen Gott hat; und es gibt ja durchaus atheistische Religionen, wie Jainismus und einige Varianten des Buddhismus. Ekkard ist nicht der einzige christliche Atheist, den ich kenne. Diese glauben zwar nicht an die Existenz eines Gottes, aber an die christliche Botschaft der Erloesung durch Naechstenliebe.

Ich wuerde auch hier einen fliessenden Uebergang sehen. Nicht alle Christen glauben alles, was ihre Religion ihnen erzaehlt. Manche (nicht-atheistische) Christen glauben auch nicht, dass Christus Gott war, sondern einfach ein verstorbener Prophet, der dann zur Belohnung das ewige Leben erhalten hat und uns einen Vorbildcharakter fuer das eigene Leben lieferte. Je mehr wir ueber fruehchristliche Glaubensvorstellungen erfahren, desto eher werden solche Vorstellungen heutzutage weit akzeptiert. Das ist halt der Unterschied zwischen offizieller Religion und persoenlichem Glauben.

Die Evolution in den Glauben einzubauen ist dabei doch eher ein einfacher Vorgang. Wer glaubt denn heute noch in Deutschland an die Schoepfungsgeschichte im Buch Genesis?
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#20
(28-02-2017, 08:28)Ulan schrieb: Hier waere es doch eine gute Frage, was eine tranzendente Kraft denn eigentlich ist?

Auch hier können wir Wikipedia bemühen: "Als transzendent gilt, was außerhalb oder jenseits eines Bereiches möglicher Erfahrung, insbesondere des Bereiches der normalen Sinneswahrnehmung liegt und nicht von ihm abhängig ist. Mit der in der Bezeichnung enthaltenen Vorstellung des „Übersteigens“ ist vor allem eine Überschreitung der endlichen Erfahrungswelt auf deren göttlichen Grund hin gemeint... ."


(28-02-2017, 08:28)Ulan schrieb: Diese Unterschiede sind schon in der Bibel selbst angelegt. Du kannst sehen, dass die verschiedenen Texte dort weit auseinanderliegende Vorstellungen davon hatten, inwieweit Gott eigentlicht direkt in das Leben der Menschen eingreift. Ich denke mal, die Glaeubigen heutzutage liegen diesbezueglich ebenfalls auf einer breiten Skala. Insofern sehe ich da jetzt keine grundsaetzlichen Schwierigkeiten fuer einen Glaeubigen, sich vorzustellen, dass die Welt nach von Gott aufgestellten Regeln laeuft auch ohne, dass er da jeden kleinen Schritt entscheiden wuerde.

Du diskutierst hier mMn. etwas, dass gar nicht relevant ist. Ob ein Gott in das Leben der Menschen eingreift ist nicht die eigentliche Frage, sondern ob Gott den Menschen als solchen geplant und gemacht hat. Wäre dies nicht der Fall, wäre Gott wirklich nur Anstoßgeber ganz zu Beginn gewesen und alles was danach passiert wäre ihm völlkommen gleichgültig, wäre alles, aber auch wirklich alles was das Christentum ausmacht obsolet. Die ganzen Geschichten in denen Gott sich den Menschen offenbart, Gott als Trostfunktion, Gott als liebender Übervater, das Beten, Das Opfer Jesu... man könnte das gesamte Christentum verwerfen und stattdesse einfach sagen: "Irgendein Gott hat den Anstoß gegeben. Das wars."

Es ist imho schlicht unzulässig Begriffe soweit zu reduzieren, bis sie vollkommen gleichgültig werden und sich nicht mehr von anderen Begrifen unterscheiden. Natürlich könnte es so sein, wie du sagst. Nur dann sollte man es eben auch nicht mehr Christentum nennen.
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#21
(28-02-2017, 11:32)Ulan schrieb:
(28-02-2017, 00:58)Gundi schrieb:
(27-02-2017, 23:30)Geobacter schrieb: Also kann ein Atheist gleichzeitig auch Katholik, Prostestant, Jude und möglicherweise sogar Moslem sein.

Imho geht das nicht. Er wäre imho dann Atheist und umgibt sich gerne mit katholischen, protestantischen etc. Leuten, Ritualen etc.
Er ist aber Atheist, da er ja eben nicht glaubt. Glaubt er an Allah ist er Moslem, glaubt er an den Gott des AT ist er Jude usw.

Atheismus heisst ja nur, dass man keinen Glauben an irgendeinen Gott hat; und es gibt ja durchaus atheistische Religionen, wie Jainismus und einige Varianten des Buddhismus.

Hier hast du natürlich nicht unrecht. Nur beinhaltet das Christentum ja nun mal einen Gott, ebenso der Islam und das Judentum.

(28-02-2017, 11:32)Ulan schrieb: Ekkard ist nicht der einzige christliche Atheist, den ich kenne. Diese glauben zwar nicht an die Existenz eines Gottes, aber an die christliche Botschaft der Erloesung durch Naechstenliebe.

Das ist doch aber religiöse Rosinenpickerei. Jeder nimmt sich was ihm gefällt, lässt anderes weg, möchte aber doch gerne noch Teil der Gemeinschaft sein, obwohl man die Grundidee nicht mehr teilt. Das ist imho schlicht inkonsequent und bequem.

Und wie soll eine Erlösung ohne Erlöser aussehen?

(28-02-2017, 11:32)Ulan schrieb: Ich wuerde auch hier einen fliessenden Uebergang sehen. Nicht alle Christen glauben alles, was ihre Religion ihnen erzaehlt.


Man muss ja auch nicht alles glauben. Aber was ist denn bitte das Gemeinsame der Christen? Ich höre immer nur, was Christen alles nicht sind. Aber was sind sie denn? Was ist denn die gemeinsame Grundlage, die alle Christen als solche definiert?
Imho doch der Gottesglaube und das Opfer-Jesu. Das sind doch die zentralen Bestandteile der christlichen Lehre.
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#22
(28-02-2017, 11:54)Gundi schrieb: Auch hier können wir Wikipedia bemühen: "Als transzendent gilt, was außerhalb oder jenseits eines Bereiches möglicher Erfahrung, insbesondere des Bereiches der normalen Sinneswahrnehmung liegt und nicht von ihm abhängig ist. Mit der in der Bezeichnung enthaltenen Vorstellung des „Übersteigens“ ist vor allem eine Überschreitung der endlichen Erfahrungswelt auf deren göttlichen Grund hin gemeint... ."

Nun, da habe ich mein Programmierer-Beispiel ja richtig gewaehlt. Fuer alle praktischen Erwaegungen ist der Programmierer in meinem genannten Szenario transzendent und ein Gott.

(28-02-2017, 11:54)Gundi schrieb: Du diskutierst hier mMn. etwas, dass gar nicht relevant ist.

Fuer Deine persoenliche Vorstellung hier nicht, fuer das Thema aber sehr wohl.

(28-02-2017, 11:54)Gundi schrieb: Ob ein Gott in das Leben der Menschen eingreift ist nicht die eigentliche Frage, sondern ob Gott den Menschen als solchen geplant und gemacht hat. Wäre dies nicht der Fall, wäre Gott wirklich nur Anstoßgeber ganz zu Beginn gewesen und alles was danach passiert wäre ihm völlkommen gleichgültig, wäre alles, aber auch wirklich alles was das Christentum ausmacht obsolet. Die ganzen Geschichten in denen Gott sich den Menschen offenbart, Gott als Trostfunktion, Gott als liebender Übervater, das Beten, Das Opfer Jesu... man könnte das gesamte Christentum verwerfen und stattdesse einfach sagen: "Irgendein Gott hat den Anstoß gegeben. Das wars."

Wie gesagt, auch die Deisten sahen das nicht so. Wie ich auch gesagt habe, ist das keine binaere Frage, sondern die Vorstellungen der Menschen weichen hier weit voneinander ab. Ich habe auch die Vorstellung gehoert, dass Gott halt hin und wieder eingreift in einen ansonsten automatischen Prozess. Sehr beliebt bei eher konservativen Christen ist auch die Idee, dass die Evolution schon so ablaeuft, wie es die Biologie uns erklaert, aber dass die Erschaffung des Menschen und seines Bewusstseins selbst den Eingriff Gottes brauchte, also das Einsetzen eines goettlichen Funkens, um die herausragende Stellung des Menschen zu schaffen. Die Uebergaenge der Vorstellungen sind hier also fliessend.

(28-02-2017, 11:54)Gundi schrieb: Es ist imho schlicht unzulässig Begriffe soweit zu reduzieren, bis sie vollkommen gleichgültig werden und sich nicht mehr von anderen Begrifen unterscheiden. Natürlich könnte es so sein, wie du sagst. Nur dann sollte man es eben auch nicht mehr Christentum nennen.

Nun ja, Du darfs sicherlich Christentum so definieren, wie Du willst, und ich denke, dass Dir in diesem Punkt die meisten christlichen Kirchen sogar zustimmen wuerden, weil sie zumindest die Beachtung des Glaubensbekenntnisses erwarten. Nur, hat das irgendeine praktische Bedeutung? Gerade in Glaubensfragen definiert sich doch jeder selbst, was akzeptabel ist und was nicht. Wenn jemand Christ-Sein auf den Vorbildcharakter der Figur Christi reduziert und ihm das als Glauben reicht, was willst Du da machen?

Ich meine, das Thema ist "Christ Sein und Evolution". Rein praktisch haben weder die meisten Glaeubigen noch die Kirchen hier irgendein Problem, diese beiden Ideen zu verknuepfen. Beide deutschen Grosskirchen akzeptieren die Evolutionslehre. Dein Problem damit entsteht doch erst dadurch, dass Du von den Christen verlangst, sie muessten ihren Glauben fundamentalistisch auslegen.
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#23
(28-02-2017, 12:03)Gundi schrieb: Das ist doch aber religiöse Rosinenpickerei. Jeder nimmt sich was ihm gefällt, lässt anderes weg, möchte aber doch gerne noch Teil der Gemeinschaft sein, obwohl man die Grundidee nicht mehr teilt. Das ist imho schlicht inkonsequent und bequem.

Natuerlich ist das Rosinenpickerei. Was stoert Dich denn daran? Das Prinzip? Rein persoenlich koennte ich das auch nicht, falls Dich das beruhigt. Ich kann aber verstehen, dass Menschen das tun.

(28-02-2017, 12:03)Gundi schrieb: Und wie soll eine Erlösung ohne Erlöser aussehen?
Der Glaube daran, dass die Menschheit sich durch ein Zusammenarbeiten in der Gemeinschaft selbst erloest. Ich teile diesen Glauben nicht, aber zumindest kann ich das Ideal nachvollziehen.

(28-02-2017, 12:03)Gundi schrieb: Man muss ja auch nicht alles glauben. Aber was ist denn bitte das Gemeinsame der Christen? Ich höre immer nur, was Christen alles nicht sind. Aber was sind sie denn? Was ist denn die gemeinsame Grundlage, die alle Christen als solche definiert?

Auch da wirst Du unterschiedliche Antworten bekommen, je nachdem, wen Du fragst.

(28-02-2017, 12:03)Gundi schrieb: Imho doch der Gottesglaube und das Opfer-Jesu. Das sind doch die zentralen Bestandteile der christlichen Lehre.

Sicher. Aber wenn Du anfaengst, die Definition von "Gott" aufzuweiten und das Opfer Jesu als ultimative Aufopferung fuer eine gute Sache begreifst, sind wir doch schon halbwegs angekommen beim christlichen Atheismus. Und dafuer, Evolution und Christentum zu vereinbaren, muss man doch ueberhaupt nicht so weit gehen.
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#24
(28-02-2017, 09:09)Adamea schrieb: Der Zufall bedeutet doch nicht ein Ungewollt sein.

Wenn "ungewollt" im Sinne von "ungeplant" verstanden wird schon.

(28-02-2017, 09:09)Adamea schrieb: Warum sollte Gott sofort nach der Erschaffung des Menschen, sein gewolltes Werk, diese denn nicht für fertig betrachten können?

Wer an die erschaffung des Menschen durch einen Gott glaubt, kann nicht von sich behaupten, konform mit der ET zu sein.

(28-02-2017, 09:09)Adamea schrieb: Oh, ich finde dass das Aussehen Gottes eine sehr wichtige Frage ist.
Denn wenn es keine Beschreibung von Gott gibt, dann ist jede Vorstellung von Gott sehr leicht durch die Bibel selbst als Unfung zu beweisen.

Es gibt Beschreibungen von Gott in der Bibel. Aber eher seinem Wesen nach und nicht seinem Äußeren.


(27-02-2017, 08:03)Adamea schrieb: Wenn es tatsächlich noch Menschen gibt, die die ET nicht akzeptieren (für mich unglaublich) und der Grund dafür die Religion ist, dann ist dass doch ein Grund die Evolution mit einem anderen, einem Bibelkombinierenden Denken so etwas mehr in die Gehirne zu bringen.

Das sehe ich nicht so. Man muss dem Glauben nicht entgegenkommen, wenn es um wissenschaftliche Sachverhalte geht. Eine Mischung und Verwässerung des wissenschaftlichen Aspektes ist imho sogar gefährlich. Daher halte ich es auch für absolut unzulässig neben der ET zum Beispiel auch den Schöpfungsmythos im Biologieunterricht zu lehren (wie ja von einigen Evangelikalen gefordert). Wissenschaftliche Methodik ist etwas völlig anderes als religiöser Glaube.

(27-02-2017, 08:03)Adamea schrieb: Klar braucht die ET keine Hypothese "Gott". Doch ehrlichgesagt sind die verwendeten Begriffe für das Unbekannte nur Wortspielereien.
Die Wissenschaft will den Begriff "Gott" nicht verwenden, was ich verstehen kann, doch in Wahrheit ist es nur ein Wortspiel.

Sie will ihn nicht nur nicht verwenden, sie kann ihn auch gar nicht verwenden. Denn dieser Begriff "Gott" erklärt ja überhaupt nichts und man kann alles mögliche in ihn hineininterpretieren. Der Begriff "Gott" würde also keinerlei wissenschaftliches problem lösen.


(27-02-2017, 08:03)Adamea schrieb: Also, wenn Gott die Menschen bewusst erschaffen hat, dann kann hinter dem Denken Gottes so viel mehr stecken, dass uns Menschen überhaupt nicht alles in den Sinn kommen kann, was der noch so alles gedacht hat.
Wie sollten wir Gottes Plan kennen können, und sollten wir den überhaupt kennen?
Ein Gott der einen Plan hat, hat vielleicht auch im Plan dass wir keinen Plan von ihn haben sollen.


Hier stimme ich dir absolut zu und normalerweise vertrete ich auch eine ähnliche Position, wenn es allgemein um die Gottesfrage geht. Aber, und das ist der entscheidende Punkt, es geht ja hier nicht um Gott allgemein, sondern um den christlichen Gott. Und dieser ist ja im Christentum durchaus beschrieben, ebenso sein Plan und Wirken.
Wir müssen daher zwingend trennen, ob wir von Gott ganz allgemein oder vom spezifischen Gott einer Religion sprechen.

(28-02-2017, 09:09)Adamea schrieb:
(27-02-2017, 14:16)Gundi schrieb:
(27-02-2017, 08:03)Adamea schrieb: Wenn es dir also nur um Christen geht, die an einen personalen Gott glauben, dann muß zuerst nachgesehen werden, WAS über Gottes aussehen tatsächlich in der Bibel geschrieben steht!
Ich weiß das nicht.

Mit "personal" meine ich nicht das Aussehen, sondern eher die Existenz eines eigenständigen höheren Individuums (und zb. keinen pantheistischen Gott oder dergleichen).

Hä??? Dann erkläre mal wie das geht!
Wie geht das, dass man sich eine Existenz eines eigenständigen höheren Individuums vorstellt sich aber dabei nicht in irgendeiner Art und Weise ein Bild im Kopf macht?

Der christliche Gott ist nicht durch sein Aussehen in der Bibel beschrieben. Ob es nun der alte Mann mit Rauschebart ist, steht dort nicht. Gleichzeitog wird Gott im Christentum aber auch nicht als die Natur an und für sich beschrieben (also pantheistisch), sondern ihm wird schon eine eigene Identität zugesagt (Gott quasi als Person). Dies äußert sich insbesondere durch die Wesensmerkmale, die dieser Gott laut Bibel aufweist, durch seine Handlungen und durch seine Anrede in den heiligen Schriften.
Der christliche Gott wird also als Person gedacht, ohnen das man jedoch Vorstellungen über sein Äußeres hat.
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#25
(28-02-2017, 10:44)Adamea schrieb: Die Spirituallität ist nicht im alleinigem Besitz der Wissenschaft!

Selbstverständlich nicht. Und es bleibt auch jedem selbst überlassen, mit was er sich befasst.
Aber ist eben auch falsch, wenn Wissenschaft als nüchtern und langweilig abgekanzelt wird. Das Befassen mit Wissenschaft kann spirituelle Empfindungen durchaus befriedigen.
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#26
(28-02-2017, 12:22)Ulan schrieb:
(28-02-2017, 12:03)Gundi schrieb: Und wie soll eine Erlösung ohne Erlöser aussehen?
Der Glaube daran, dass die Menschheit sich durch ein Zusammenarbeiten in der Gemeinschaft selbst erloest. Ich teile diesen Glauben nicht, aber zumindest kann ich das Ideal nachvollziehen.

Wenn es ausschließlich innerweltlich angewendet wird, geht damit imho der Transzendenzbezug verloren und damit die Definition von Religion.


(28-02-2017, 12:22)Ulan schrieb:
(28-02-2017, 12:03)Gundi schrieb: Imho doch der Gottesglaube und das Opfer-Jesu. Das sind doch die zentralen Bestandteile der christlichen Lehre.

Sicher. Aber wenn Du anfaengst, die Definition von "Gott" aufzuweiten und das Opfer Jesu als ultimative Aufopferung fuer eine gute Sache begreifst, sind wir doch schon halbwegs angekommen beim christlichen Atheismus. Und dafuer, Evolution und Christentum zu vereinbaren, muss man doch ueberhaupt nicht so weit gehen.

Natürlich kann man Begriffe aufweiten. Man kann den Hund auch Katze nennen. Und genau das wird hier ja auch getan. Alles was das Christentum definiert, wird einfach verworfen. Lediglich der Begriff "Christentum" wird beibehalten und alles mögliche, je nach persönlichem Gusto, reingepackt. Bleibt halt die frage, wie sinnvoll das Ganze ist.
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#27
Also, ich fasse mal zusammen: Christlicher Glaube und ET stehen in keinem Widerspruch zueinander, weil Christentum mitlerweile alles mögliche sein kann. Leute die dennoch an die Gottesexistenz und den Menschen als gewolltes Wesen glauben werden direkt oder indirekt als naiv abgeurteilt, womit sich jedwede weitere Diskussion erübrigt.
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#28
(28-02-2017, 12:51)Gundi schrieb: Bleibt halt die frage, wie sinnvoll das Ganze ist.

Wie gesagt, fuer mich persoenlich macht das auch keinen Sinn. Aber im Prinzip sollten wir hier nicht die Fragestellung nach christlichem Atheismus in die Threadfrage hineinbringen, da dies ja eine wahrscheinlich eher seltene Extremposition darstellt. Zur Frage der Vereinbarung von Christentum und Atheismus ist das irrelevant.

Man kann sich ja durchaus zu Gott und Christus vollkommen gemaess der christlichen Definition bekennen und kein Problem mit der Evolutionstheorie haben. Die katholische Kirche eiert in ihrem Katechismus zwar ein wenig um das Thema herum, aber in gewisser Weise ist das AT schon auch im offiziellen Glauben abgewertet. Da steht zwar was von "Wort Gottes", aber im Prinzip werden nur noch die Prophezeiungen der Ankunft Christi und ein paar ander Schluesselstellen in den Glauben einbezogen. Und fuer die Botschaft des Neuen Testaments ist die Evolutionstheorie vollkommen unwichtig, da es da keinerlei Ueberschneidungen gibt.
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#29
(28-02-2017, 12:58)Gundi schrieb: Also, ich fasse mal zusammen: Christlicher Glaube und ET stehen in keinem Widerspruch zueinander, weil Christentum mitlerweile alles mögliche sein kann. Leute die dennoch an die Gottesexistenz und den Menschen als gewolltes Wesen glauben werden direkt oder indirekt als naiv abgeurteilt, womit sich jedwede weitere Diskussion erübrigt.

Nein, das ist so nicht richtig. Die Gottesexistenz und der Mensch als gottgewolltes Wesen sind ebenfalls fuer die meisten Christen mit der Evolutionstheorie vereinbar. Man darf nicht den Inhalt der Bibel mit dem Christentum verwechseln. Die ganzen Essens- und Kleidervorschriften sind doch auch verworfen.
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#30
(28-02-2017, 13:04)Ulan schrieb: Man kann sich ja durchaus zu Gott und Christus vollkommen gemaess der christlichen Definition bekennen und kein Problem mit der Evolutionstheorie haben. Die katholische Kirche eiert in ihrem Katechismus zwar ein wenig um das Thema herum, aber in gewisser Weise ist das AT schon auch im offiziellen Glauben abgewertet. Da steht zwar was von "Wort Gottes", aber im Prinzip werden nur noch die Prophezeiungen der Ankunft Christi und ein paar ander Schluesselstellen in den Glauben einbezogen. Und fuer die Botschaft des Neuen Testaments ist die Evolutionstheorie vollkommen unwichtig, da es da keinerlei Ueberschneidungen gibt.

Bereits im Prolog des Katechismus heisst es aber: "In einem aus reiner Güte gefaßten Ratschluß hat er den Menschen aus freiem Willen erschaffen, damit dieser an seinem glückseligen Leben teilhabe. Deswegen ist er dem Menschen jederzeit und überall nahe. Er ruft ihn und hilft ihm, ihn zu suchen, ihn zu erkennen und ihn mit all seinen Kräften zu lieben. Er ruft alle durch die Sünde voneinander getrennten Menschen in die Einheit seiner Familie, die Kirche. Er tut es durch seinen Sohn, den er als Erlöser und Retter gesandt hat, als die Zeit erfüllt war. In ihm und durch ihn beruft er die Menschen, im Heiligen Geist seine Kinder zu werden und so sein glückseliges Leben zu erben."

Und der Katechismus der KK möchte sich nicht als Mysthik oder Metapher verstanden wissen.
Und ein von Gott willentlich geschaffener Mensch kann nicht konform gehen mit den Aussagen der ET.
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