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der zerrissene Vorhang
#16
(05-07-2004, 13:25)yentl schrieb: Doch in den Teil des Tempels mit dem Allerheiligsten konnte niemand außer dem Hohepriester – einmal jährlich – hinein. Vor Gottes Gegenwart kann niemand bestehen, was durch einen Vorhang vor dem Allerheiligsten symbolisiert wurde.

Der Vorhang, der das Allerheiligste abschirmte, war im inneren Bereich des Tempels.

Einmal wurde dem Hohepriester schwindelig. Er mußte sich kurz neben das Allerheiligste setzen. Erst als er sich erholt hatte, konnte er den heiligen Ort verlassen.

Nun entbrannte eine Diskussion. Was passiert, wenn der Hohepriester dort verstirbt ? Niemand darf diese Zone betreten um den Leichnam zu bergen. Seither trug der Hohepriester ein Rettungsseil um seine Hüfte, damit man ihn im Notfall herausziehen kann.
#17
(05-07-2004, 13:25)yentl schrieb: Gott nimmt Jesu Opfer an – und macht es am Zerreißen des Vorhangs deutlich

Die Ereignisse bei Jesu Tot sind alle negativer Art gewesen,so auch der zerrissene Vorhang im Tempel.Der Vorhang besagt das dort der heilige Bereich der Anwesenheit Gotte begann den niemand ausser dem hohen Priester betreten durfte.
Ohne Vorhang ist Gott nicht mehr anwesend im Tempel,daher zerriss der Vorhang, beim Tode Jesu als Zeichen ,dass Gott nicht mehr unter den Juden,welche ihren Gott kreuzigten anwesend war.
Die Geschichte belegt das auch ganz gut.
#18
(17-12-2013, 13:24)Morlog schrieb: Die Ereignisse bei Jesu Tot sind alle negativer Art gewesen,so auch der zerrissene Vorhang im Tempel.

Nur der innere Vorhang war kultisch vorgegeben. (Der äußere war biblisch nicht vorgeschrieben und daher kultisch nicht existent.)

Es zerriß der innere Vorhang. Damit durfte jeder zum Allerheiligsten, der Hohepriester war nicht mehr erforderlich.

Wenige Jahrzehnte später wurde der Tempel zerstört und das Amt des Hohepriesters wurde damit obsolet.

Das zerreißen des Vorhangs könnte somit eine Ankündigung der Zerstörung des Tempels gewesen sein.
#19
(17-12-2013, 14:59)Sinai schrieb: Das zerreißen des Vorhangs könnte somit eine Ankündigung der Zerstörung des Tempels gewesen sein.

Das war es sicher.
Was mir nicht sicher ist, dass Gott seinen Tempel zerstören lies während er noch Anwesend sein sollte wie du meinst."jeder hatte jetzt Zugang zum Allerheiligsten".
Ich denke eher der zerrissene Vorhang zeigte an ,dass Gott den Tempel verlassen hat,so wie er die Juden verlassen hat.Zumindest bis zur Sammlung der Stämme ganz Israel.
Nochmal der zerrissene Tempel passt in den Negativ Zusammenhang des Kontext eher , wenn er als Verlassen von Gott interpretiert wird.
#20
(17-12-2013, 15:30)Morlog schrieb: Das war es sicher.

Der zerissene Vorhang symbolisiert den Zugang, aller Menschen, zu Gott, der durch den Tod Jesu möglich gemacht wurde.
#21
(18-12-2013, 00:20)indymaya schrieb: Der zerissene Vorhang symbolisiert den Zugang, aller Menschen, zu Gott, der durch den Tod Jesu möglich gemacht wurde.

Das ist eine sehr charmante Theorie.
Aber leider stimmt sie nicht. Denn auch nach Jesu Tod und Auferstehung wurden nur Juden in die Christengemeinschaft aufgenommen !

Es mußten mehr als 10 Jahre nach Jesu Tod und Auferstehung vergehen, daß sich die Apostel dazu durchrangen, auch Nichtjuden in die Christengemeinschaft aufzunehmen. Das war das berühmte "Apostelkonzil".

In diesem Jahrzehnt mußte ein sich für das Christentum interessierender Heide erst seinen Giur machen – das heißt er mußte zum Judentum übertreten.
Er mußte sich beschneiden lassen (damals ohne Narkose sehr schmerzhaft), das Schweinefleischverbot und andere Speiseverbote einhalten, die übrigen rituellen jüdischen Verbote respektieren, den Sabbat einhalten – erst dann, wenn er Jude geworden war, wurde er von den Christen akzeptiert.

Zwar war Jesus als liberaler Jude zu werten (er hatte eher lockere Ansichten zu den Sabbat-Bestimmungen) – aber er hielt die jüdischen Kernbestimmungen dennoch ein. Er respektierte (wenn auch nicht im selben Ausmaß wie die Pharisäer) den Sabbat, er war beschnitten, er aß kein Schweinefleisch usw.
Und seine 12 Apostel beachteten ebenfalls die jüdischen Normen. Sie nahmen nur Juden auf. Juden von Geburt – und selten Juden durch Giur (zum Judentum konvertierte Heiden).

Die ersten 10 Jahre nach Jesu Tod und Auferstehung war das Christentum eine national jüdische Sekte.

Als die Apostel aber bemerkten, daß kaum Juden Interesse an der neuen Sekte hatten – und daß kaum Heiden für das Christentum den vorherigen Giur zum Judentum auf sich nahmen, entschlossen sie sich notgedrungenermaßen zur Heidenmission. Erst jetzt begann der zahlenmäßige Aufschwung des Christentums.
#22
(18-12-2013, 01:25)Sinai schrieb: Die ersten 10 Jahre nach Jesu Tod und Auferstehung war das Christentum eine national jüdische Sekte.

Es mag zwar irgendeine juedische Sekte gegeben haben nach dem Tod Jesu, was auch immer er gewesen sein mag, aber diese Sekte hatte mit Sicherheit nichts mit dem Christentum zu tun. Das Christentum ist immer noch eine hellenistische Religion und die Wurzeln wahrscheinlich irgendwo in Syrien zu finden.

Insofern taugt Deine Widerlegung von indymayas These zum zerrissenen Vorhang nicht viel.

Natuerlch bin ich mir dessen bewusst, dass auch dieser Gedankengang nur an der Oberflaeche kratzt.
#23
Bis zum Apostelkonzil wurden ausschließlich Beschnittene in die christliche Versammlung aufgenommen.
#24
(18-12-2013, 01:25)Sinai schrieb: Denn auch nach Jesu Tod und Auferstehung wurden nur Juden in die Christengemeinschaft aufgenommen !
Wie Jesus gesagt hat: "Das Evangelium wird verkündet werden, zuerst den Juden und dann den Nationen." Der erste "Nichtjude" war Kornelius samt seinem "Haus". (Apg 10,1 - 11,18)
Das Haus des Kornelius wird auch manchmal als erste christliche Kirche bezeichnet, weil alle in seinem Haus, samt den Dienern an Jesus glaubten und zum Vater beteten wie Jesus es gelehrt hat.
#25
(18-12-2013, 02:29)Sinai schrieb: Bis zum Apostelkonzil wurden ausschließlich Beschnittene in die christliche Versammlung aufgenommen.

Hier vermischst Du zwei unterschiedliche Argumentationsstraenge miteinander, die nichts miteinander zu tun haben. Zu dem Zeitpunkt, als das Bild des "zerrissenen Vorhangs" seinen Einzug in das Markus-Evangelium gefunden hatte, war die Legende von der christlichen Urgemeinde noch gar nicht konzipiert.
#26
(18-12-2013, 01:58)Ulan schrieb: Es mag zwar irgendeine juedische Sekte gegeben haben nach dem Tod Jesu, was auch immer er gewesen sein mag, aber diese Sekte hatte mit Sicherheit nichts mit dem Christentum zu tun. Das Christentum ist immer noch eine hellenistische Religion und die Wurzeln wahrscheinlich irgendwo in Syrien zu finden.

Insofern taugt Deine Widerlegung von indymayas These zum zerrissenen Vorhang nicht viel.

Mit "irgendein" und "Wahrscheinlich" taugt das
hier gepostete nicht als Rechtfertigung deines Standpunktes.
#27
(18-12-2013, 14:45)Morlog schrieb:
(18-12-2013, 01:58)Ulan schrieb: Es mag zwar irgendeine juedische Sekte gegeben haben nach dem Tod Jesu, was auch immer er gewesen sein mag, aber diese Sekte hatte mit Sicherheit nichts mit dem Christentum zu tun. Das Christentum ist immer noch eine hellenistische Religion und die Wurzeln wahrscheinlich irgendwo in Syrien zu finden.

Insofern taugt Deine Widerlegung von indymayas These zum zerrissenen Vorhang nicht viel.

Mit "irgendein" und "Wahrscheinlich" taugt das
hier gepostete nicht als Rechtfertigung deines Standpunktes.

Tut mir leid, dass Dich wissenschaftliche Ausdrucksweise stoert. Dass die christliche Urgemeinde in Jerusalem eine Fiktion ist, ist allgemeiner Kenntnisstand gegenwaertiger Bibelforschung. Was genau die Jerusalemer Gruppe glaubte, die Paul nach seiner Arabienreise besuchte, wird wohl immer ein Geheimnis bleiben, da sie uns nichts hinterlassen haben. Der syrische Ursprung ider Christenheit st als Annahme zumindest weit verbreitet. Selbst wenn man Paul (von Tarsus) als Gruender ansieht, ist das offensichtlich.
#28
(18-12-2013, 15:11)Ulan schrieb: Dass die christliche Urgemeinde in Jerusalem eine Fiktion ist, ist allgemeiner Kenntnisstand gegenwaertiger Bibelforschung.

Das stimmt so nicht.
Diese Behauptung ist nicht "allgemeiner Kenntnisstand" der Bibelforschung.

Wahr ist hingegen, daß viele Details über die christliche Urgemeinde fehlen.
#29
(18-12-2013, 18:40)Sinai schrieb: Das stimmt so nicht.
Diese Behauptung ist nicht "allgemeiner Kenntnisstand" der Bibelforschung.

Wahr ist hingegen, daß viele Details über die christliche Urgemeinde fehlen.
Muss man das eigentlich unbedingt wissen, als Grundlage für irgendwas.
Nach dem Motto wer war der erste Amerikaner.

Oder will mans einfach so wissen, genauso ob da mal ein Kamel
vom Blitz getroffen wurde ?
#30
(19-12-2013, 00:42)Harpya schrieb: Muss man das eigentlich unbedingt wissen, als Grundlage für irgendwas.
Nach dem Motto wer war der erste Amerikaner.

Muss man irgendetwas wissen? Ist die Frage nicht interessant, wo das Christentum eigentlich herkommt? Und "Jerusalemer Urgemeinde" ist darauf halt die falsche Antwort, egal wie Sinai jetzt wieder "allgemeiner Kenntnisstand" definieren moechte. Dass einige orthodoxe Bibelforscher diese Idee aufrechterhalten, weil sie so in der Bibel steht, interessiert nun wirklich nicht besonders.


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