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Lugalbanda, Lugalbanda-Epos
#1
Sagenhafter, vergöttlichter König von ↗Uruk. Vater, nach einer anderen Tradition Großvater des ↗Gilgamesch.

Lugalbandas Leben und seine Taten werden in einem ↗Epos beschrieben. Das Epos ist in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil (Lugalbanda I) trägt den Titel "Lugalbanda und die Höhle", der zweite Teil (Lugalbanda II) "Lugalbanda und Enmerkar" oder "Lugalbanda und der Gewittervogel".

Das Epos gehörte mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Lehrstoff altbabylonischer Schulen des 18. Jhs vC. Der Text ist in Keilschrifttafeln bzw. in Fragmenten von solchen erhalten. Die Textbestände sind auf verschiedene Museen bzw. Sammlungen verteilt.

Der erste Teil des Epos' handelt von einem Feldzug, den ↗Enmerkar, König von Unug1, gegen die Stadt Aratta2 führt, die reich an edlen Metallen, Edelsteinen und kunstfertigen Handwerkern war. Lugalbanda, der mit seinen sieben Brüdern den Feldzug führt, ist einer der Befehlshaber des Heeres der Unugäer.

Lugalbanda erkrankt, verfällt in einen todesähnlichen Schlaf und wird von seinen Brüdern mit dem Nötigsten versehen in einer Höhle zurückgelassen3. Er wird wieder gesund und macht sich auf die Suche nach seinen Brüdern.

Auf der Suche kommt Lugalbanda im zweiten Teil des Epos' in das Gebirge Zabu. Dort findet er das Nest des göttlichen Vogels ↗Anzu. Um das Wohlwollen des Vogels zu erwerben, füttert er dessen Junges. Der Vogel honoriert das Verhalten Lugalbandas und stellt ihm Wünsche frei, die er zu erfüllen verspricht. Lugalbanda wünscht sich, übermenschlich schnell laufen zu können, und dazu die nötige Kraft und Ausdauer. Der Vogel gewährt ihm die Bitte und fliegt auf der Suche nach den Brüdern voran.

Nachdem sie im Feldlager ankommen waren, verabschiedet sich der Vogel mit der Warnung, Lugalbanda dürfe seinen Brüdern von den wunderbaren Fähigkeiten, die ihm verliehen wurden, nichts erzählen.

Die Stadt Aratta konnte nicht eingenommen werden. Enmerkar beschließt, einen Boten nach Unug ins Heiligtum der ↗Innana zu schicken und die Göttin um Rat zu bitten. Lugalbanda bietet an, den Weg auf sich zu nehmen. Er bittet sich aus, allein zu gehen, um seine neuen Fähigkeiten, die geheim bleiben müssen, nützen zu können.

Inanna teilt Lugalbanda mit, wie die Stadt eingenommen werden könne und trägt ihm auf, nach dem Fall der Stadt alle edlen Metalle, Edelsteine und die kunstfertigen Arbeiter nach Unug zu bringen.

Der Text, der von der Einnahme der Stadt und den darauf folgenden Ereignissen berichtet, ist nicht erhalten.

1) Unug = sumerischer Name für Uruk
2) Aratta (sum.-akk. Bergland),
↗mythischer Stadtstaat im iranischen Bergland
3) In der Rede, die die Brüder (und Freunde) an Lugalbanda richten, nachdem er sie nach seiner Genesung wiedergefunden hatte, wird erwähnt, dass sie ihn
wie einen, der in der Schlacht gefallen ist mit gutem Fett und reiner Milch zurückgelassen hatten.

Literatur:
Otto Kaiser Hrsg. Texte aus der Umwelt des Alten Testaments. 19 Bde. 1994 Gütersloh, Gütersloher Verlagshaus.
Claus Wilcke. Das Lugalbandaepos. 1969 Wiesbaden. Verl. Harrassowitz (Diss. Heidelberg 1966).



● Zum Inhaltsverzeichnis des Lexikons
MfG B.
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