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An der Natur durch ihre Bilder erkennen.
#29
Liebe Adamea,

ich verstehe Deine Meinung. Viele Dinge sind aber komplexer als auf den ersten Blick erkennbar.

Warum fördert der Staat die Einbruchsicherheit? Um Reiche zu schützen? Damit die reich bleiben? Nein, dafür gibt es Hausratversicherungen. Der Grund liegt eher darin, daß der Staat selbst ein Interesse daran hat. Weniger Einbrüche entlasten die Polizei von dieser oft aufwendigen aber erfolglosen Arbeit. Die Polizei kann sich um andere Straftaten kümmern, das spart Personalkosten und damit Steuergelder.

Du kannst als Mindestlohnempfänger auch 48 Stunden pro Woche arbeiten (inklusive Samstag), dann bekommst Du rund 250 EUR brutto mehr pro Monat. Du kannst auch Fortbildungsmaßnahmen des Arbeitsamtes nutzen, um mehr zu verdienen.

Der Staat geht davon aus, daß die Grundsicherung rund 400 EUR im Monat beträgt, dazu eine Wohnung von rund 500 EUR Kosten (das ist regional unterschiedlich). Dies sind zusammen 900 EUR.  Damit bleiben dem Mindestlöhner auch bei "nur" 160 Monatsstunden immer noch mehr Euros als einem Soziialhilfeempfänger. Der größte Teil der 400 EUR Unterschied vom brutto zum netto dient der Renten- und Pflegeversicherung des betreffenden Menschen, bedenke, daß der Arbeitgeber fast den gleichen Betrag auch nochmals drauflegt. Die Kranken- und Rentenversicherung ist eben teuer.

Ich sage nicht, das System ist perfekt, aber es ist eingermaßen ausbalanciert.

Politisch kann nun jeder argumentieren, daß die eine oder andere Zahl verändert werden soll, aber genau hier gibt es eben verschiedene Meinung dazu, was "gerecht" ist und dazu, was volkswirtschaftlich tragbar ist.

Bedenke immer, mit jeder Stunde Arbeit eines Menschen müsse alle Lebenstunden ohne Arbeit finanziert werden. Das gilt nicht nur für den einzelnen Menschen, sondern gesellschaftlich. Damit meine ich, eine Arbeitsstunde finanziert auch alle Kinder, alle Rentner, alle Arbeitslosen, alle Kranken, alle Schüler, alle Studenten und so weiter.

Ziel des Staates ist daher, möglichst eine hohe Zahl an Arbeitsstunden im Verhältnis zu Nichtarbeitsstunden zu haben. Dabei muß aber immer das Gegengewicht der Waage bedacht werden, nämlich, es muß auch ein Bedarf an bezahlbaren Stunden geben.

Nur handelt es sich bei dem System nicht um eine Waage mit zwei Schalen, sondern eine komplexe Waage mit hunderten oder tausenden von Schalen, die alle ins Gleichgewicht zu bringen sind und dem besonderen Problem, daß keiner weiß, wie schwer die Gewichte wirklich sind, die man benutzen muß. Noch schlimmer: Die Gewichte haben kein objektives Gewicht, sondern subjektive Gewichte, die Waage sieht daher für verschiedene Menschen unterschiedlich ausbalanciert aus.

Fazit: Es gibt keine einfache Lösung, die jedem paßt, es gibt keinen objektiv "gerechten" Lohn.
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RE: An der Natur durch ihre Bilder erkennen. - von Gundi - 11-08-2017, 11:58
RE: An der Natur durch ihre Bilder erkennen. - von Gundi - 13-08-2017, 21:13
RE: An der Natur durch ihre Bilder erkennen. - von Gundi - 21-08-2017, 15:43
RE: An der Natur durch ihre Bilder erkennen. - von HJS6102 - 24-08-2017, 09:41

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