(22-08-2017, 18:42)bridge65 schrieb: Und deshalb ist es wichtig
a.ein Kenner des häbraischen/ althäbraischen und griechischen zu sein
und
b.die Bibel in ihrem Gesammt-Kontext Kontext zu kennen.
Nun, das sind Alt- und Neutestamentler ja. Diese Fachleute sind aus diesem Grund zu dem Schluss gekommen, dass die meisten Teile des Alten Testaments im Wesentlichen zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft und spaeter entstanden sind, und dass wir, ausser bei einigen Briefen, die Paulus zugeschrieben werden, keinen einzigen Verfasser eines biblischen Textes kennen. Wir wissen nur, dass traditionelle kirchliche Zuschreibungen und Interpretationen mit groesster Vorsicht zu geniessen sind und diesen die Grundlagen fehlen.
(22-08-2017, 18:42)bridge65 schrieb: Dann wird das hinein interpretieren von wunschergrbnissen zumindest recht schwierig,...
Ueberhaupt nicht. Schon die ersten Leute, die als Erste am Ende des zweiten Jahrhunderts neutestamentliche Texte besprochen und die Richtung des Christentums bestimmt haben, wie Irenaeus, haben im Zweifelsfall spekuliert und sich etwas aus den Fingern gesogen.
(22-08-2017, 18:42)bridge65 schrieb: Und dann muss man schon zu anderen Mitteln greifen.
Etwa - den Schreibern selbst unaufrichtigkeit oder Wunschdenken zu unterstellen.
Dann hätten Paulus und die Jünger sich die Lüge , sie hätten Jesus als den leibhaftig auferstandenen mehrmals gesehen und mit ihm gesprochen , das Leben kosten lassen.
Sehr unwahrscheinlich ;)
Paulus spricht von Visionen, wenn er sagt, er haette Jesus gesehen. Er ist recht offen damit, dass er Jesus nie "leibhaftig" gesehen hat; sein Jesus war ein Geist. Ansonsten gibt es niemanden, der behauptet hat, den auferstandenen Jesus gesehen zu haben. Der Rest ist alles Hoerensagen in anonymen Texten, die Jahrzehnte nach den Ereignissen verfasst wurden.
Die Fragen, die man hier stellen muesste, sind also ganz andere. Das Problem, dass irgendwer sein leben riskiert haette, weil er behauptet haette, mit dem auferstandenen Jesus gesprochen zu haben, stellt sich doch ueberhaupt nicht, ausser bei Paulus, der einen Geist sah. Und ueber Paulus sind schon viele Psychogramme erstellt worden.
Du vergisst auch diese Mode im fruehen Christentum, sich moeglichst brutal umbringen lassen zu wollen, um so einen besonderen Platz im Himmel zu erreichen. Das frueheste Beispiel dafuer sind die Ignatius-Briefe. Ein roemischer Beamter z.B. fand das nur widerlich und meinte, sie sollten sich doch einen Strick nehmen und nicht ihn fuer ihre Todessehnsucht missbrauchen. Diese ganze Schiene der Argumentation, die Du hier versuchst, funktioniert hinten und vorne nicht.