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Mutter Teresa / kontrovers diskutiert
#1
Liebes Forum,
früher habe ich Mutter Teresa bewundert. Ich fand das heldenhaft, sich so aufzuopfern für die Ärmsten der Armen, auch wenn ich das nie wirklich verstanden habe, wie jemand so aufopferungsvoll und im Alltag bzw. durchgängig und immer so "heilig"/uneigennützig/aufopferungsvoll sein kann. Als ich dann erfahren habe, dass Mutter Teresa eine, nennen wir es mal, dunkle Seite hat, dass es da eine sehr eigennützige bzw. kirchennützige Antriebskraft für ihre Arbeit gab, da war ich doch enttäuscht. Barmherzige-Samariter-Tätigkeiten gibt es womöglich nur im Kleinen, aber nicht ständig und jederzeit und jeden Tag.

Hier ein Link zur Wikipedia mit einer Übersicht über die Dinge, die Mutter Teresa vorgeworfen wurden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mutter_Teresa

Es ging offenbar nie wirklich um die Armen und Kranken, sondern um PR für ihren Glauben, Geld einsammeln, das nie oder kaum bei den Armen und Kranken landete, die Kranken ohne Schmerzmittel leiden zu lassen etc. pp.

Dass so jemand dann heilig gesprochen wird, offenbar hat sie auch die dafür nötigen Wunder gewirkt, und das dann auch noch im "Jahr der Barmherzigkeit", ist womöglich etwas unpassend.
Läuft das unter Katholiken-Logik?

Wie steht Ihr dazu?
beste Grüße
Hase
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#2
Hier ein Vorteil der Mutter-Teresa-PR:

Zitat:Trotz der Kritik gewinnen die Akademiker dem Wirken der Ordensschwester aber zumindest auch eine positive Seite ab. Das Bild, das in der Öffentlichkeit von ihr gezeichnet werde, habe dazu beigetragen, humanitäre Helfer zu motivieren, die sich ohne religiöse Scheuklappen dem Leid armer Menschen gewidmet hätten. Dennoch, befinden die Autoren, bleibe ein Makel. Die Medien hätten sich nie darum bemüht, ein weniger einseitiges Bild über Mutter Teresa zu zeichnen.
Quelle: +++http://www.sueddeutsche.de/panorama/studie-kratzt-an-mythos-mutter-teresa-alles-nur-keine-heilige-1.1618899
Da steht auch, dass das für die Seligsprechung herangezogene Wunder widerlegt worden ist.
Und das da:
Zitat:Mutter Teresa hat die Arbeit des Ordens einst so beschrieben: "Wir sind nicht Sozialarbeiter, sondern Kontemplative im Herzen der Welt".
Jemand, der verhungert, Schmerzen hat, schwer krank ist etc. wird wohl kaum Zeit, Energie und Nerven für Kontemplatives haben. Erst die körperlichen Bedürfnisse, dann die geistigen.
Aber das ist eh klar.

-------

+++http://www.mutter-teresa.info/verachtung.html
Aus "Vorzeige-Katholikin" und "Engel der Armen" wird "zynischer" und "menschenverachtender" "Todes-Engel", das ist kein gutes Vorbild. Das mit dem Todesengel stammt aus dem Link etwas weiter unten, aber ich habs mal hier dazu kombiniert.
Zitat: Für Mutter Teresa war der Schmerz “das schönste Geschenk für den Menschen”, weil er so, “am Leiden Christi teilnehmen kann”; die britische Zeitung Guardian hingegen sah in den Sterbehospizen nur eine “organisierte Form unterlassener Hilfeleistung”.
Dazu noch ein wenig Kinderhandel, das behauptet zumindest der Artikel im Link

Zitat:Letztlich passt es auch genau ins Denken von Mutter Teresa. Denn ihre Kalkulation war einfach: alles für Gott. Da aber selbiger zeitlebens bei ihr nicht vorbeigekommen war, sammelte sie Geld und Seelen für seinen irdischen Statthalterverein, die katholische Kirche. Die Armen und Kranken in Kalkutta oder sonstwo waren für sie Objekte, mit denen sie sich Gottes wegen beschäftigte – und möglicherweise auch, weil sich damit am Ende des 20. Jahrhunderts besser Spenden eintreiben ließen als mit Appellen, dass die Erlösung zu den Un- oder Irrgläubigen gebracht werden müsse. Ein Interesse an den Menschen, an einer Veränderung ihrer sozialen Situation hatte die Friedensnobelpreisträgerin nicht. Denn eines wusste der Engel der Armen nur zu genau: nur wenn es weiterhin Arme, viele Arme gibt, würde sie auch weiterhin deren Engel sein.

----------

+++https://www.theologe.de/mutter-teresa.htm
Da steht das mit dem Todesengel, aber das findet man quer durchs Internet.
Da steht auch das mit der "professionell erzeugte(-n) "Armut"" nochmal.

----------

Eigentlich wollte ich noch mehr Artikel lesen, um einen breiteren Überblick zu diesem Thema zu erhalten, aber da steht irgendwie immer das Gleiche, nur mit noch mehr Details.
+++http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/vor-der-heiligsprechung-sankt-teresa-von-kalkutta-14411310.html
Dieser Artikel hier gibt es Infos zu den gesellschaftlichen Hintergründen, die Vorwürfe sind dort aber sehr abgeschwächt.

Was haltet Ihr davon?
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#3
(26-10-2017, 00:09)Hase schrieb: Als ich dann erfahren habe, dass Mutter Teresa eine, nennen wir es mal, dunkle Seite hat, dass es da eine sehr eigennützige bzw. kirchennützige Antriebskraft für ihre Arbeit gab, da war ich doch enttäuscht. 
Ich denke man lehnt sich schon sehr weit aus dem Fenster, wenn man einer Person Eigennutz oder Uneigennützigkeit attestiert. Das ist eine Sache der innerlichen Motivation, woher will ich das so genau beurteilen? Eine Mutter kann egoistisch sein wenn sie kein Kind will, und sie kann egoistisch sein wenn sie ein Kind will. Das ist von außen schwer zu sagen, v.a. wenn man diesen Menschen nicht näher kennt.

Im Wikipedia-Artikel unter "Religion und Motivation" heißt es:
Zitat:... Kritik mit der Kernaussage, dass es Mutter Teresa weniger um die Hilfe für die Armen und Kranken, sondern um die Verbreitung ihres fundamentalistischen katholischen Glaubens gegangen sei. Mutter Teresa formulierte anders: „Taten der Nächstenliebe sind immer ein Mittel, um Gott näher zu kommen.“
Die Kritiker verstehen die Aussage Mutter Teresas nicht. In der Religion sollte es nicht darum gehen, in dieser Welt etwas zu erreichen. Dennoch sollte man Gutes tun und selbstlose Arbeit in ihr verrichten. Weil auch mir das nicht ganz klar war, habe ich versucht das Ganze anhand von Zitaten auszuarbeiten: 
+http://www.kleine-spirituelle-seite.de/tl_files/template/pdf/helfen_und_dienen.pdf
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#4
Zitat:Mutter Teresa hat die Arbeit des Ordens einst so beschrieben: "Wir sind nicht Sozialarbeiter, sondern Kontemplative im Herzen der Welt".
Korrekt! An anderer Stelle hat sie das Leiden als den Unterschied zwischen den Schwestern und einem Sozialarbeiter ausgemacht.
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#5
Bei solchen weit auseinander liegenden "Berichten" ist große Vorsicht geboten. Die Idealisierung der Mutter-Theresa ist so wenig "wahr", wie ihre Demontage. Wahrscheinlich ist es so, dass sie den Kranken und Sterbenden eine helfende Hand beschafft hat und vielleicht ein Dach über dem Kopf. Das ist in Kalkutta schon mehr, als den vielen Parias dort widerfährt. Und auch das hat sicher schon viel Geld gekostet, denn die Helferinnen mussten auch von etwas leben und irgendwo wohnen. Ja und vielleicht hat sie Gelder an die Kirche abgegeben, weil sie die Kirche als notwendige Institution gesehen hat. Vielleicht hat sie sie überschätzt. Für gehässiges Nachkarten habe ich nicht viel übrig. Dabei stört mich der Eifer, mit dem dies betrieben wird.

Im Übrigen ist es immer gut, den Leuten vom und beim Fundraising auf die Finger zu schauen - am besten zu Lebzeiten!
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#6
@Eddyman,
in dieser Situation kann man durchaus nach Eigennutz fragen. Dein Versuch der Verteidigung bzw. der Bagatellisierung hat nicht ganz geklappt, zumindest für mich nicht.

@Ekkard,
ich mache hier keineswegs gehässiges Nachkarten. Wie ich bereits oben geschrieben habe, war die Dame für mich ein Vorbild, zumindest bis ich erfahren habe, was da hinter den Kulissen "abging". Bei den in den Links beschriebenen Vorwürfen geht es nicht um Kleinkram, zudem ist dieser Orden immer noch aktiv. Wie ich bereits in den Titel schrieb, kann man das durchaus kontrovers diskutieren.
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#7
(26-10-2017, 12:41)Hase schrieb: @Eddyman,
in dieser Situation kann man durchaus nach Eigennutz fragen. 
Drehen wir es doch mal um, wer handelt vollkommen uneigennützig? Das tut im Grunde nur ein perfekter Mensch. Unsereins wird immer ein gewisses Maß an Egoismus in seine Handlungen gemischt sehen, so dass auch als sehr altruistisch geltende Menschen insgeheim egoistische Motive haben können. Aber was Mutter Teresa angeht hat sie m.A.n. ein außergewöhnliches Maß an Selbstlosigkeit erlangt, weswegen die Kirche sie entsprechend verehrt.
Aber ich möchte diesen Weg der selbstlosen Arbeit, den diese Frau praktiziert hat, verdeutlicht gemacht wissen. Und da meine vorgeschlagene Pdf ohnehin niemand lesen wird Icon_smile , hier zwei entscheidende Zitate daraus: 

Zitat:Im Allgemeinen neigen wir dazu, Arbeit als Mittel zu sehen, um in der Außenwelt
etwas zu erreichen. Nur selten sehen wir sie als Mittel zur Bewusstseins-
umwandlung, und doch ist gerade diese Umwandlung das Hauptziel des Arbeits-
Weges. Die übliche Meinung, dieser Weg sei nur da, um der Welt Gutes zu
erweisen, ist nicht ganz richtig. Denn der Welt kann man auf verschiedene Weise
und aus verschiedenen Gründen Gutes tun. Unser Tun wird nur dann zum Arbeits-
Weg, wenn wir daraus eine Technik zur Bewusstseinsveränderung machen. Das
heißt, dass wir sogar Handlungen, die wir zum eigenen Wohle verrichten, wie essen,
sich kleiden und reinigen usw. im Sinne des Arbeits-Weges tun können. Entschei-
dend für den Arbeits-Weg ist nicht, was wir tun, wichtig ist, wie die Arbeit unser
Bewusstsein verändert.

Zitat:Unser Helfen entspringt aus der Liebe und dem Mitgefühl auf der gewöhnlichen
Ebene. Aber wenn unser Mitgefühl durch beständiges Üben von seinen irdischen
Makeln gereinigt ist, wenn wir gelernt haben, die leidende Menschheit ausschließlich
als Gott in verschiedenen Formen anzusehen, dann wird uns klar, dass unser
Gewahrsein des Göttlichen in den menschlichen Wesen der eigentliche Beweggrund
des Dienens ist, und dieses Dienen wird zu einem mächtigen Mittel der Gotteser-
kenntnis: das ist die Lehre vom Dienen.
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