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Das Unbekannte als Projektionsfläche der Fantasie.
#1
Das Unbekannte als Projektionsfläche der Fantasie, oder auch der "Ort" von dem wir uns immer genau jene "Wahrheiten" herleiten die uns besonders "besonders glücklich" machen sollen. Aber Vorsicht, unsere Fantasie kann sich leider auch sehr leicht verselbstständigen... bzw. außer Kontrolle geraten..

Ein Diskussionsthema das möglicherweise viel umfangreicher sein könnte, als die ganze Wahrheit dahinter.

Über zahlreiche Teilnehmer würde ich mich sehr freuen. Icon_lol
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#2
Das Unbekannte ist für die Wenigsten ein (geistiger) Ort des Voranstürmens. Unbekanntes und Fremdes machen ansonsten Angstphantasien - meiner Erfahrung nach.
Mit freundlichen Grüßen
Ekkard
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#3
das Fremde und Unverstandene als Projektionsfläche der Phantasie,

von dem wir uns immer genau jene 'Wahrheiten' herleiten, die unsere Vorurteile bestätigen

ist typisch für das konservative Denken
und dort ein Ventil für die Doppelmoral,
welche zwischen Trieb und Triebverzicht schwankt
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#4
(03-11-2017, 19:31)Ekkard schrieb: Das Unbekannte ist für die Wenigsten ein (geistiger) Ort des Voranstürmens. Unbekanntes und Fremdes machen ansonsten Angstphantasien - meiner Erfahrung nach.

Der Begriff des Unbekannten ist m.E. noch schwieriger zu definieren, als der Begriff Wahrheit. In den Religionen und im Glauben scheint gerade das Unbekannte die zentrale Rolle zu spielen. Das Unbekannte und die Angst - wenn sich die Fantasie verselbstständigt und außer Kontrolle gerät..
Unser Gehirn, welches überall nach bekannten Mustern sucht und diese auch findet wenn eigentlich gar keine da sind.
Das Unbekannte als Inspiration der spirituellen Suche.. Auch beim Drogenkonsum...

Das Unbekannte und die menschliche Neugier...
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#5
(03-11-2017, 20:58)scilla schrieb: das Fremde und Unverstandene als Projektionsfläche der Phantasie,

von dem wir uns immer genau jene 'Wahrheiten' herleiten, die unsere Vorurteile bestätigen

Die Vorurteile müssen also irgend einen Sinn machen, der uns Zufriedenheit gib... Vielleicht sogar Glückshormone freisetzt.. Oder gar klörpereigene (sogenannte endogene) Opiate, die Schmerzen erträglicher machen. Endorphine: https://de.wikipedia.org/wiki/Endorphine

Der Stoff scheint sogar Suchtkrank zu machen: *http://www.chirurgie-portal.de/news/20120709-koerpereigene-drogen-machen-suechtig-sonne-sex-sport.html
Also sprach der Herr: "Seid furchtbar und vermehret euch".........
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#6
(03-11-2017, 10:42)Geobacter schrieb: Das Unbekannte als Projektionsfläche der Fantasie, oder auch der "Ort" von dem wir uns immer genau jene "Wahrheiten" herleiten die uns besonders "besonders glücklich" machen sollen. Aber Vorsicht, unsere Fantasie kann sich leider auch sehr leicht verselbstständigen... bzw. außer Kontrolle geraten..

Ein Diskussionsthema das möglicherweise viel umfangreicher sein könnte, als die ganze Wahrheit dahinter.

Das Thema ist endlos - genau wie das Unbekannte Icon_cheesygrin .
  • Dem Forum entsprechend waere da natuerlich Gott zu nennen. Dazu natuerlich Orte wie Himmel und Hoelle, die schon immer die Fantasie der Leute inspiriert haben. Der Teufel. Themen sind oft Gerechtigkeit/Bestrafung/Belohnung. Vielleicht willst Du auch "Fiktives" aussparen, obwohl da bei "Gott" eventuell ein paar Widersprueche laut wuerden. Dann nehmen wir halt Jesus; ueber dessen Leben wissen wir auch nichts, wir haben nur die Evangelien; eine wunderbare Projektionsflaeche.
  • Bevor unsere Erde jeden Quadratzentimeter aus dem All fotografiert hatte, wurden die Fantasien auch in entlegene Gebiete versetzt. Man denke an die ganzen Chinoiserien aus dem Barock, die Idealisierung des "Morgenlandes" als exotisches Gebiet, wo vieles zu erleben ist, was zu Hause verpoent ist. Bis ins fruehe 20. Jahrhundert gab es solche Projektionen auch fuer Afrika; man denke an Conan den Barbaren , Allan Qatermain, etc.
  • Utopische Gesellschaften wurden auch oft an fiktive/unbekannte Orte versetzt, und dies schon in der Antike. Man denke an Atlantis, aber auch in der roemischen Zeit gab's schon eine Geschichte ueber die Reise zum Mond. Das Weltall hat immer noch die ganze sogenannte "Science Fiction" fuer sich, ebenso "Science Fantasy" (Star Wars etc.).
  • Statt in die Zukunft kann man natuerlich Utopien und Vorstellungen von "besseren Gesellschaften" in das Dunkel der Vergangenheit projizieren. In der Antike gab's die Vorstellung der aufeinander folgenden Zeitalter, des Goldenen, Silbernen, Bronzenen, Eisernen, die alle jeweils angeblich schlechter waren als die vorhergehenden. Dies spielt auch in den indischen Religionen eine Rolle. Ich hatte ja auch darauf hingewiesen, dass eine aehnliche Idee selbst bei Scillas Vorstellungen zum Neolithikum in den Parallelthreads mitschwingt.
Das Feld ist weit Icon_wink.
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#7
Unsinnigen Beitrag von Scilla entfernt.

Edit: Wiederholung von aehnlichem Unsinn erneut entfernt. Wenn Du etwas entgegnen moechtest, versuche es mal mit Argumenten. Es sollte Dir doch moeglich sein, inhaltlich auf meinen Einwurf zu antworten.


Z.B., wenn Dich stoert, dass ich dort im letzten Beitrag von "Scillas Vorstellungen" geredet habe, kannst Du ja darauf hinweisen, dass andere Leute diese Vorstellungen teilen (da fallen mir durchaus mehrere Leute ein), es also gar nicht originaer Deine Vorstellungen sind. Das betrifft aber letztlich nicht meine Grundaussage. Auf die muss man nicht dauernd mit ad hominems und Faschismus-Unterstellungen antworten.
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#8
Hallo zusammen, hallo Geobacter, schönes Thema! (und viel zu schnell wieder beendet...)

Rein begrifflich ist es nicht so einfach, darauf zu antworten.
Das "Unbekannte" hat für mich immer eher etwas unangenehmes: Das "fremde, entwurzelte, lebensfeindliche, bedrohliche".

Als Projektionsfläche helfen mir da eher bekannte und wohlvertraute Erfahrungen und Eindrücke.

Versuche ich mir das "Unbekannte" POSITIV vorzustellen, benutze ich dafür vertraute Begriffe und Erfahrungen,
z.B. eine schöne Landschaft, eine schöne Musik, ein schönes Gebäude, eine Vertrautheit und Geborgenheit, vielleicht auch ein Gefühl von Weite und von Freiheit.

Mit dem "vielleicht" komme ich auf die Gefahren zu sprechen, die Du angedeutet hast:

Aber Vorsicht, unsere Fantasie kann sich leider auch sehr leicht verselbstständigen... bzw. außer Kontrolle geraten.. (Geobacter)

Denn ich denke, dass man sich in dem Gefühl der Weite und Freiheit auch verlieren kann.
Rein physisch, wenn man sich zu weit "aufs Glatteis" begeben oder sich zu weit entfernt hat.
Aber auch psychisch, wenn ich mir meiner eigenen Grenzen nicht bewußt bin und mich zu weit vom "Normalzustand" entferne.
(Erich Fromm schreibt in "Die Furcht vor der Freiheit", dass die meisten Meschen stets bestrebt sind, sich in eine Abhängigkeit zu begeben, da sie zu viel Freiheit nicht ertragen).

Unterm Strich würde ich sagen, dass das "Unbekannte" uns immer interessieren sollte, denn es bereichert unser Leben. Aber es kommt auf die Dosis an.
Da muß ein jeder selbst entscheiden, wieviel er verträgt und wieviel gut für ihn ist.   Cool

Viele Grüße an alle,
Georg
KAISER BARBAROSSA RIEF AUF EINMAL "HOSSA"
(Infoverlag/ Georg C. Peter)
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#9
(03-11-2017, 10:42)Geobacter schrieb: Das Unbekannte als Projektionsfläche der Fantasie, oder auch der "Ort" von dem wir uns immer genau jene "Wahrheiten" herleiten die uns besonders "besonders glücklich" machen sollen. Aber Vorsicht, unsere Fantasie kann sich leider auch sehr leicht verselbstständigen... bzw. außer Kontrolle geraten..

Also, das Unbekannte als

- Projektionsfläche
- Grundlage etwas Herleitbaren
- Quell des (bisher nicht definierten) Glücks

Ganz schön viel für etwas uns Unbekanntes, findest Du nicht auch?

Das Unbekannte scheint 2 Richtungen der Kommunikation zu kennen: es kann Informationen empfangen (die es projiziert) , kann Informationen liefern und Emotionen erzeugen.

Wenn wir zu lange darüber nachdenken, wird es personal.
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#10
(02-12-2017, 20:21)sanctus schrieb: Das Unbekannte scheint 2 Richtungen der Kommunikation zu kennen: es kann Informationen empfangen (die es projiziert) , kann Informationen liefern und Emotionen erzeugen.

Eine Projektionsflaeche ist immer passiv. Die Projektion passiert durch denjenigen selbst, der sich dem Unbekannten, auf welche Art auch immer, naehert, oder halt durch eine dritte Person (einem Schriftsteller z.B.). Insofern liefert es natuerlich auch keine Informationen oder Emotionen, die nicht im Geist des Projizierenden oder beim Betrachten erzeugt werden. Das Unbekannte ist hier nur in seiner Eigenschaft interessant, als es wenig Vorgaben macht, was der Projizierende daraufwirft. Insofern unterscheiden sich Religionen in der Welt zum Teil ja auch fundamental.
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#11
(02-12-2017, 22:00)Ulan schrieb: Eine Projektionsflaeche ist immer passiv. Die Projektion passiert durch denjenigen selbst, der sich dem Unbekannten, auf welche Art auch immer, naehert, oder halt durch eine dritte Person (einem Schriftsteller z.B.). Insofern liefert es natuerlich auch keine Informationen oder Emotionen, die nicht im Geist des Projizierenden oder beim Betrachten erzeugt werden. Das Unbekannte ist hier nur in seiner Eigenschaft interessant, als es wenig Vorgaben macht, was der Projizierende daraufwirft. Insofern unterscheiden sich Religionen in der Welt zum Teil ja auch fundamental.

Es geht also um Halluzinationen? Immerhin wären das Reize, die ausschließlich in der Wahrnehmung selbst zu finden sind.
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#12
(02-12-2017, 23:27)sanctus schrieb: Es geht also um Halluzinationen? Immerhin wären das Reize, die ausschließlich in der Wahrnehmung selbst zu finden sind.

Das passt nur, wenn Du das Erleben in der Religion unbedingt als Halluzination bezeichnen willst, und Du vergisst hier den Akt der Projektion selbst, der keine Wahrnehmung ist. Eine Halluzination ist aber ein unbewusster Vorgang in einer Extremsituation, oft verbunden mit Kontrollverlust, und das trifft es in den meisten Situationen, wie ich sie auch in meinem ersten Beitrag beschrieben habe, nicht. Diese Einordnung passt also hoechstens auch auf vergleichbare Extremsituationen, wie Erweckungserlebnisse; das klassische Beispiel waere die Bekehrung des Paulus in der Apg. In den meisten anderen Situationen werden wir doch nur von den eigentlich schoepferisch taetigen Personen auf eine Tour gefuehrt, egal ob es sich um Schriftsteller, Filmemacher oder Religionsstifter handelt. Das schliesst jetzt aber nicht aus, dass der Konsument auch eigene Projektionen vornimmt und die Geschichte oder das Gedankengebaeude fuer sich weiterspinnt. Letztlich ist z.B. das Gottesbild meist individuell, da hier auch das eigene Ich projiziert wird.

Dieser Vorgang ist ja durchaus auch Teil der wissenschaftlichen Methode. Wer Neues finden will, muss erst mal ein Modell ersinnen, bevor er sich ueberlegen kann, wie er das ueberpruefen kann. Auch hier wird erst mal auf die Leinwand projiziert, also Versatzstuecke aus dem eigenen Hirn und dem anderer neu kombiniert.
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