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Weinplauderei: Lasst uns doch mal ganz gemütlich über Wein plaudern ...
#6
Frueher habe ich eher Weissweine getrunken, aber die bekommen mir oft heute nicht mehr so. Selbst angeblich gute Weine machen mir da Probleme; wobei ich sagen muss, dass ich nicht bereit bin, Unsummen fuer Wein auszugeben. Zum Glueck gibt's heute, eher als frueher, selbst im Supermarkt gut trinkbare Weine. Die sind oft besser als direkt "vom Hof". Gewuerztraminer mag ich, trinke ich aber nur sehr selten. Frueher habe ich auch gerne Chardonnay (z.B. Chablis) oder Grauburgunder getrunken. Bei Weissburgunder fiel es mir meist schwer, einen guten zu finden (da war der beste, den ich je hatte, tatsaechlich aus Italien; der schlechteste aber auch).  

Trotz meiner Vorliebe fuer Rote trinke ich hier in Oesterreich im Lokal eher einen Gruenen Veltliner oder eventuell auch einen Welschriesling. Das ist ja eh das, was man meist bekommt. Mit den haeufigsten oesterreichischen Rotweinsorten konnte ich mich bisher nicht so recht anfreunden. Ich glaube nicht, dass ich schon einen einzigen Zweigelt getrunken habe, den ich wirklich gerne trinken wuerde, und Blaufraenkisch ist zwar etwas besser, aber trotzdem nicht so ganz mein Fall.

Am liebsten trinke ich heutzutage eigentlich immer noch Bordeaux- oder Médoc-Weine. Das sind meist Mischungen aus Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot, Malbec, und einigen anderen Rebsorten. Auch Bordeaux-Weine koennen sehr harsch oder stark geschwefelt sein, aber die meisten sind ganz ordentlich. Mit dem Médoc hatte ich mich angefreundet, als ich eine Weile in den franzoesischen Alpen beruflich zu tun hatte. Der naechste Laden war von einer grossen franzoesischen Supermarkt-Kette, und die hatten neben wunderbarem regionalen Kaese auch sehr gute Weine, die man in der Preisklasse zumindest damals bei uns nicht bekam. Ich hatte uebrigens kuerzlich mal einen oesterreichischen Wein, der sich mit einer Mischung aus Cabernet Sauvignon und Merlot daran versuchte, sich einem Bordeaux geschmacklich anzunaehern und das auch recht ordentlich hinbekam, auch wenn er etwas schwaechelte.

In den Vereinigten Staaten hatte ich dann auch viele gute Weine zur Auswahl. Wie ueblich bei "Spaetzuendern", egal um welches Nahrungs- und Genussmittel es geht (Kaffee, Tee, Wein, Bier), wird das Thema sehr ernst genommen und, wie ich finde, ueberstrapaziert. In Kalifornien werden viele Spitzenweine produziert, bei Roten hauptsaechlich Cabernet Sauvignon, Merlot und Pinot Noir (Spaetburgunder etc.), bei Weissen Chardonnay, Sauvignon Blanc und Zinfandel (eigentlich eine italienisch/slowenische Traubensorte namens Primitivo). Zwar sind die lokalen Weine meist gut, aber auch recht teuer. Der Snobismus grassiert ungemein. Es ist anscheinend "verboten" (nicht gesetzlich, sondern "man tut es nicht"), Rebsorten zu mischen. Das fuehrt uebrigens dazu, dass Bordeaux-Weine in den USA im allgemeinen gar nicht besonders geschaetzt werden. Das hatte fuer mich den angenehmen Nebeneffekt, dass die Bordeaux-Importweine preislich sehr gut mit den kalifornischen Weinen mithalten konnten (Suedafrikaner oder Australier waren aber billiger). Reine Cabernet Sauvignons sind mir aber oft zu harsch, und Merlots neigen oft zu einem eher flachen Geschmack; da kann man durch Mischen viel "abrunden".

Das war fuer mich in gewisser Hinsicht ein Lerneffekt. Wenn Weine von einem bestimmten Hof geschaetzt werden, so erkennt man an, dass der Winzer oder Kellermeister es hinkriegt, auf seinem Boden und mit seiner Traube einen runden Geschmack hinzubekommen, der durchweg angenehm ist. Nur, das Beispiel "Bordeaux" hat mir gezeigt, dass da viel Ideologie mit hineinspielt (wer das Wort nicht mag, ersetze es durch "Idealismus"). Wenn der Kellermeister das durch Mischen der ihm zu Verfuegung stehenden Weine sogar besser hinbekommt, soll's mir egal sein.

Damit sind wir in unserer heutigen Wirklichkeit angekommen. Das haengt zwar ein wenig von der Supermarkt-Kette ab, aber einige davon, selbst einige Discounter, geben sich heutzutage tatsaechlich Muehe, gut schmeckende Weine relativ preiswert herzustellen. Das sieht man ja zum Teil sogar an ordentlichen Noten von den ueblichen "Weinpruefern", die selbst an Discounter-Weinen prangen. Das Preis/Leistungs-Verhaeltnis ist jedenfalls oft genug ganz ordentlich.
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RE: Weinplauderei: Lasst uns doch mal ganz gemütlich über Wein plaudern ... - von Ulan - 13-11-2017, 22:45

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