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Weinplauderei: Lasst uns doch mal ganz gemütlich über Wein plaudern ...
#44
(20-11-2017, 12:21)Bion schrieb: Und selbst bei den großen Namen (zB beim Barolo) kann man unterschiedlichste Erfahrungen machen.

Durchaus. Ich habe nur sehr selten Barolo getrunken, und das ging von grottenschlecht bis gut, wobei der Preis glaube ich gar nicht mal besonders unterschiedlich war.

(20-11-2017, 12:21)Bion schrieb: Herr Dr. Zweigelt war es gewesen, der die Direkttägersorten in Österreich in Misskredit gebracht, ihnen allerlei gesundheitsschädigende Eigenschaften angedichtet und für ein Verbot gesorgt hatte. Was die Sorte "Zweigelt" angeht: Manche meiden die Sorte wegen der Nazi-Vergangenheit des Züchters.

Oh, die Details waren mir gar nicht bekannt. Wobei ich da jetzt nicht die Rebsorte "verantwortlich" machen will, sondern eher die Leute, die meinten, Zweigelt durch die Namensvergabe zu ehren. Ich habe gelesen, das waere es 1975 gewesen.

Was mich wie gesagt stoert, ist meist der Geschmack. Da ist eine Note dabei, die ich als "muffig" charakterisieren wuerde. Wohlwollender koennte man das eventuell als "schwarze Johannisbeere" beschreiben, wobei ich aber schwarze Johannisbeere eigentlich mag. Wie auch immer, man muss nicht alles trinken.

(20-11-2017, 12:21)Bion schrieb: Im Mittelburgenland (Neckenmarkt, Deutschkreutz, Horitschon) gibt es davon vorzügliche reinsortige Produkte und Verschitte.

Der Blaufraenkische ist einem "normalen" Burgunder wohl sehr aehnlich, so dass ich da tatsaechlich schon mal einen besseren hatte.

(20-11-2017, 12:21)Bion schrieb: Cabernet-Merlots sind ja die geradezu "klassischen" Verschnitte. Übrigens: Die besten Jahrgänge von Pétrus werden als sortenreine Merlots in Verkehr gebracht.

Das glaube ich gerne. Das duerfte aber preislich weit jenseits dessen liegen, was ich fuer Wein ausgebe. Das Thema, wo diese Art von Verschnitt aufkam, war, wie ein Kellermeister auch aus durchschnittlichen Weinen durch eben jenen Verschnitt oft genug Weine hinbekommt, die sehr ansprechend sein koennen; deshalb stoert mich Verschnitt auch gar nicht. Meine Erfahrungen mit Weinproben haben mich auch zur Erkenntnis gebracht, dass die Weine, die man im Supermarkt um die Ecke bekommt, oft genug besser sind.

Die groesste Farce einer Weinprobe hatte ich uebrigens mal im Napa Valley erlebt. Da gibt es viele Etablissements, die nur darauf aus sind, die Gaeste so weit zu beschwipsen, dass sie kastenweise den Kram kaufen, der dort verkostet wird. Da braucht man leider jemanden, der ein wenig Ahnung hat, wo es sich lohnt hinzugehen. Wie auch immer, wir landeten irgendwo, wo man einen gewissen Obulus entrichtete und dann auf einer Liste ankreuzte, welche Weine man probieren wollte. Ich hatte unter anderem dabei auch einen Merlot ausgewaehlt. Als ich am Glas roch, war da absolut nichts. Wie man einen absolut geruchlosen Rotwein hinbekommt, weiss ich nicht, aber da war er. Der Geschmack war auch sehr fluechtig. Wir waren zu viert, und natuerlich tauschten wir uns untereinander aus. Als ich meine Meinung zu dem Merlot aeusserte und auch meine Begleiter ihrer Auswahl zum Grossteil nur wenig abgewinnen konnten, rief ploetzlich mein Sitznachbar zur Rechten, den ich nicht kannte, den Ausschenker und widerrief seine Bestellung von 2 Kisten des Merlots, den ich gerade probiert hatte. Das kam mir zwar absurd vor (er hatte ihn doch selbst verkostet), aber der Ausschenker bekam die Panik, nahm mir meine Auswahlliste weg und aenderte von sich aus einige der Weine, die ich kosten wollte, da "die wohl meinem Geschmack eher entsprechen wuerden". Da stand dann auch ein neuer Merlot. Der schmeckte zwar nicht nach nichts, war aber sauer und hatte auch keinen Abgang. Jetzt wurde mir das Glas weggenommen, der Ausschenker erklaerte, die Probierflasche sei wohl umgekippt, und dann bekam ich einen neuen Wein, der angeblich derselbe sein sollte. Dieser neue Merlot (wenn es denn einer war) war richtig gut. Er roch schon angenehm, war aromatisch im Geschmack und hatte einen guten Abgang. Nur, ich konnte beim besten Willen keine Aehnlichkeit zu dem ausmachen, was ich zuvor bekommen hatte.

Ich hatte dann hinterher erfahren, dass auf diesen Weinproben im Prinzip nur der Ausschuss verhoekert wird, den nicht mal die Supermaerkte abnehmen, jedenfalls in den meisten dieser Napa Valley-Etablissements. Das Weingut, wo wir waren, produzierte wohl recht viele nicht besonders gute Weine und nur einige wenige Spitzenweine. Ich vermute mal, ich bekam dann zum Schluss einfach ein Glas von einem ihrer wirklich guten Weine, damit ich den Mund hielt.

(20-11-2017, 12:21)Bion schrieb: Der Uhudler wurde – vornehmlich auf Betreiben des Herrn Dr. Zweigelt, der zwischen 1938-1945 Direktor der Höheren Bundeslehranstalt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg bei Wien gewesen war - 1936 verboten und erst 1992 nach wissenschaftlicher Begutachtung, die das Märchen von der Gesundheitsschädlichkeit des Produktes ausräumte, wieder als verkehrsfähig zugelassen.

Da scheint dieser Herr ja nachhaltigen Schaden angerichtet zu haben. Wieso wurde der dann trotzdem noch geehrt, indem man Oesterreichs haeufigste Rotweinsorte nach ihm benannte? Er hatte wohl viele Freunde in einflussreichen Positionen.

(20-11-2017, 12:21)Bion schrieb: Weiße Primeur-Weine kaufe ich gerne. Allerdings nur in einer Menge, die in absehbarer Zeit aufzubrauchen ist. Grundsätzlich halte ich es für mich so: Weiße Weine sprechen mich an, solange sie jung sind. Wenn ich einen im Restaurant Weißwein bestelle, verlange ich immer den letzten Jahrgang. Bei Rotweinen halte ich es umgekehrt. Da ziehe ich extraktreiche Weine, die zudem einige Zeit im kleinen Eichenfass zugebracht haben, den "schlanken" Produkten vor.

Hmm, da sollte ich eventuell mal einen weissen Primeur aus der Gegend ausprobieren. Beim Sturm waehle ich eigentlich auch den weissen.
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RE: Weinplauderei: Lasst uns doch mal ganz gemütlich über Wein plaudern ... - von Ulan - 20-11-2017, 15:01

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