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Subjektiver Konstruktivismus.
#50
(01-02-2018, 11:31)Claro schrieb: Liebe ist nur wahr, wenn sie sich auch in der Realität als solche erweist.
Liebe ist die höchste Form geistiger Tätigkeit, des Denkens, der Vernunft, da sie Erkenntnis und Verständnis voraussetzt.
Gefühle können rational oder höchst irrational sein, will heißen, Gefühle müßen erst den Filter der Vernunft durchlaufen um sie richtig auszuwerten.
Gefühle sind allgemein gesehen doch ziemlich diffus, denn wie der Einzelne etwas fühlt, bleibt sein Geheimnis.

Und wieder haarscharf am Problem vorbei geredet. Meine Frage war, warum Du nicht die allgemein gueltige Definition des Begriffs "Liebe" verwendest. Du kannst ein Wort doch nicht einfach umdefinieren, nur weil Du die eigentliche Definition nicht magst.

(01-02-2018, 11:31)Claro schrieb:
Zitat:Und woher weisst Du so etwas? Sprichst Du Leuten, die nicht an Gott glauben, die Faehigkeit zu "wahrer" Liebe ab?

Nicht an Gott meine ich den Vater des Christus, des lebendigen Evangeliums, der in der Tat die Liebe gezeigt hat.
Ja, denke ich schon, dass wer nicht an in glaubt, gar nicht den Sinn und Zweck der Liebe kennt, was sie ihrem Wesen nacht ist, und folglich das auch in die Tat umsetzen kann.

Mt 5,44    
Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen,    
damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.    
Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner?

Eine zugegebener Maßen höchste, unglaublich schwere Anforderung an den Einzelnen, die sehr schwer zu berwerkstelligen ist, aber wie willst du grundlos lieben bzw dann erst deine Feinde lieben?

Du wackelst hier doch zwischen Positionen herum. In dem Jesuszitat steht doch gerade, dass es nichts besonderes ist, Liebe zu geben wenn sie erwidert wird. Du sollst auch dann lieben, wenn sie nicht erwidert wird.

Ansonsten ist dieses "Nichtglaeubige sind nicht zur Liebe faehig" wohl der haessliche Bruder von "Nichtlaeubige sind nicht zur Moral befaehigt". Das ist einer der unschoenen Aspekte von Religion, und ich denke, aus solchen Aussagen sprechen Hochmut und Eitelkeit. Diese Selbstbeweihraeucherung um das eigene Selbstwertgefuehl aufzurichten ist eines der grossen, spaltenden Elemente der Gesellschaft; gerade das Gegenteil von Liebe uebrigens. Aus solchen Positionen wird Hass geboren.

(01-02-2018, 11:31)Claro schrieb: Apropo, was ist für dich wahre Liebe?

Eine nicht selbstsuechtige, fuer eine bestimmte Definition von "wahr" (an dem Punkt wird's besonders schwammig). Natuerlich ist auch selbstsuechtige Liebe immer noch Liebe.

(01-02-2018, 11:31)Claro schrieb: Gott ist keine Idee, er ist das Wesen was Ideen hervorbringt. Wenn Gott in die Existenz tritt, dann wird er Mensch, oder Gott ist Mensch, kann man auch sagen. „Zu seinem Abbild wurde er geschaffen“, steht geschrieben. Die Liebe zu Gott führt über den Mitmenschen.

In der Liebe werden beide erhöht, der Liebende und der Geliebte. Sie werden in ihrer Entwicklung vorangetrieben. In der unmittelbaren Beziehung mit Gott ist der Mensch der Geliebte der, der erhöht wird. Gott kann man nicht mehr erhöhen, Gott zu lieben heißt vertrauen.

Deswegen ist beim Liebesgebot jesu, Gott und Nächstenliebe nicht zu trennen.

1.Joh. 4,20
So jemand spricht: "Ich liebe Gott", und haßt seinen Bruder, der ist ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, wie kann er Gott lieben, den er nicht sieht?Und dies Gebot haben wir von ihm, daß, wer Gott liebt, daß der auch seinen Bruder liebe.

Du brauchst das nicht zu wiederholen. Es ist nicht so, dass ich Deine Ausfuehrungen nicht verstehen wuerde (ein sehr schoenes Beispiel zur Liebe zur Gott findet man uebrigens in der 3. Ode Salomos), ich akzeptiere nur Deine Schlussfolgerung fuer die Definition von Liebe nicht. Da Gott eine Idee ist, liebst Du also auch Ideen. Also benutzt auch Du das Wort "Liebe" in der Realitaet auch gemaess meiner Definition. Dass Du das anders siehst, ist mir klar.

Das alles aendert jetzt aber nichts daran, dass Du Dir eine Eigendefinition des Begriffs "Liebe" konstruiert hast; uebrigens mit dem Ziel, auszugrenzen, was die Ironie an der Angelegenheit ist.

(01-02-2018, 11:31)Claro schrieb:
Zitat:Da wurde nichts "umdefiniert", das hat sich schlicht historisch so ergeben. Das Atom als kleinste Einheit der Materie wurde so in der griechischen Philosophie definiert (durch Demokrit). Als man dann im 18. Jahrhundert das entdeckte, was wir heute als "Atom" bezeichnen, also die Elemente unserer Materie, wurde der naturphilosophische Begriff auf diesen damals kleinsten Baustein angewandt; und dieser Baustein war ja auch fuer lange Zeit praktisch unteilbar. Als dann im Jahr 1938 die Spaltbarkeit des Atomkerns nachgewiesen wurde, hat man jetzt nicht einfach den seit Jahrhunderten ueblichen Begriff "Atom" verworfen, nur weil die griechische Etymologie des Begriffes nicht mehr stimmte; der Begriff hatte ja laengst eine Bedeutung, die von der griechischen Wurzel des Wortes vollkommen unabhaengig war. Dein Vorwurf geht also hier an der Realitaet vorbei.

Das funktioniert nicht Ulan, sich die Realität so hinzudrehen zu versuchen, dass sie in unsere Vorstellung paßt.
Oben habe ich deinen Widerspruch fett markiert.

Nach welcher verqueren Logik ist da ein Widerspruch? Das Wort "Atom" ist ein deutsches Wort mit einer bestimmten Definition. Dass der Begriff eine altgriechische Wurzel mit einer anderen Bedeutung hat, ist dafuer vollkommen egal. Es gibt im Deutschen kein Wort "atomos" mit irgendwelcher Bedeutung. Das ist auch bei sehr vielen anderen deutschen Worten so, dass sie mit der Bedeutung ihrer Wurzel aus einer fremden Sprache nichts mehr zu tun haben.

Es ist ja auch nicht so, dass unser Begriff "Atom" von vorneherein viel mit dem "Atom" der griechischen Philosophie zu tun gehabt haette; deren Vorstellungen, was ein Atom ist, sah ganz anders aus. Den Bausteinen unserer Elemente den Namen "Atom" zu geben, war die Anerkennung genau einer gedanklichen Leistung griechischer Philosophen wie Demokrit: dass die Materie aus kleinen Bausteinen aufgebaut und nicht ein beliebig teilbares Kontinuum ist. Das ist die Ehrung, die mit der Namensgebung "Atom" verbunden ist, und dieser Aspekt ist immer noch wahr.

(01-02-2018, 11:31)Claro schrieb: Man hat nun beschlossen dass das Unspaltbare plötzlich spaltbar ist.
Man hat also beschlossen, dass der Spruch wider dem Spruch entgegen aller Logik gilt!?

Es ist hoffentlich schon klar, was es bedeutet, wenn der Widerspruch, die Lüge,  zur Wahrheit erhoben wird?

Diese Deine Obsession ist mir schlicht unerklaerlich. Wo, bitte schoen, ist da eine Luege? Muessen wir jetzt das deutsche Wort "Luege" definieren? Hast Du davon etwa auch eine Privatdefinition, die normalen Sterblichen entgeht? Eine Luege ist das absichtliche Erzaehlen einer Unwahrheit. Wo wird hier eine Unwahrheit erzaehlt? Du kannst in jedem Chemie- oder Physikbuch nachlesen, was ein Atom genau ist, wie es aufgebaut ist, wie seine Bausteine aufgebaut ist, und natuerlich findest Du dort auch Beispiele fuer Atome, die relativ einfach zerfallen, womit der Vorwurf der Luege schon mal vom Tisch ist. Der Begriff "Atom", wie er seit Beginn der modernen Chemie benutzt wurde, wurde nie "umdefiniert". Er bezeichnet immer noch exakt dasselbe wie zur Zeit seiner Einfuehrung. Wir wissen heutzutage schlicht mehr ueber die Eigenschaften dieses Atoms.

Dass die urspruenglichen Namensgeber dachten, das Atom sei nicht spaltbar, ist ein Irrtum. Ein Irrtum ist keine Luege. Viele Dinge, die wir glauben zu wissen, werden sich irgendwann als Irrtum herausstellen. So ist die Welt halt.

(01-02-2018, 11:31)Claro schrieb: So schaut es aus, die Worte werden nach belieben ständig neu definiert und verändert.
Aus Liebe wird wie bei Geobacter plötzlich Hass , Erfahrung kann somit nicht mehr weitergegeben werden und die Fehler wiederholen sich ständig neu und das Schlachten geht unvermindert weiter.

Das ist doch Unfug. Wo ist da irgendein "Belieben"? Du haderst hier damit, dass sich die Welt staendig veraendert. Unser Wissen vermehrt sich immer noch exponentiell. Genau so, wie sich die Welt immer in Bewegung und Veraenderung befindet, muss sich auch unsere Sprache immer anpassen. Wir muessen dauernd neue Begriffe erfinden und alte Begriffe anpassen. Es geht gar nicht anders, weil die Welt nun einmal so ist. Du glaubst doch an Gott; dann beschwer' Dich bei ihm, dass er diese Welt so geschaffen hat, dass sich alles staendig im Fluss befindet.

(01-02-2018, 11:31)Claro schrieb: Korrekt, aber so ungenau und schwammig, das Liebe hier viel sein kann, aber sich nicht als wahr äußert.
Gefühle können nicht wahr sein, da sie nicht zu verallgemeinern sind.
Du kannst niemals vermitteln das dein Gefühl von Liebe, wahr ist, wenn es sich nicht in Taten äußert.
Die Liebe muß sich an der Realität abarbeiten um sich als wahr zu erweisen.
Das was du hier als Liebe verkaufen willst, kann auch ein Übermaß an Einsamkeit oder Furcht von derselben sein, flucht vor unangenehmen Gefühlen usw.

Mir ist schon klar, warum Du hier haderst. Die Tatsache, dass ein Gefuehl, das sich nicht in Taten aeussert, nicht verifizieren kannst, bedeutet aber doch nicht, dass das Gefuehl nicht "wahr" ist. Hier ist Dein Denkfehler. Du scheinst eine Gewissheit und Konstanz in dieser Welt zu suchen, die diese schlicht nicht hergibt. Du gehst sogar soweit, die Sprache fuer Deine Suche nach dem Fixpunkt zu instrumentalisieren und umzudefinieren. Ja, Gefuehle sind vielschichtig. Dein Umkehrschluss, dass ein Gefuehl nicht wahr sein kann, ist aber trotzdem falsch.

Im Prinzip sind Deine Ausfuehrungen also ein sehr schoenes Beispiel fuer "subjektiven Konstruktivismus".
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