Unendlich

[Ulan]

Solche Schlussfolgerungen haengen, wie ueblich, doch sehr von der Praemisse ab. Kann ja durchaus sein, dass Deine naechste Wiedergeburt als Maus geschieht und Dein "Ich" dabei ausgeloescht wird, genau wie bei einer Wiedergeburt als Mensch. So kann "Ich-Sucht" auch kuriert werden.

Das geht jetzt aber ein wenig vom Thema "unendlich" weg. Die Frage, wie ein ewiges jenseitiges Leben aussehen wuerde, und ob man das als Mensch nicht irgendwann sowieso satt haette und sich die Selbstausloeschung wuenschen wuerde, ist aber sicherlich eine interessante.

[Geobacter]

Der Mensch ist letztendlich also doch unendlich.

Der Mensch und die Unendlich sind  etwas ganz Unterschiedliches.
Wenn man den "der Mensch" als was Einzelnes, ganz Individuelles und Persönliches betrachtet, ist er bezogen auf die gesamte Unendlichkeit.. ein sehr kurzzeitiges Aufblitzen. Man nennt das auch eine "Emergenz".

Als Einzelding ist der Mensch zudem weniger als Nichts..

Betrachten wir den einzelnen Menschen als Teil einer Struktur welche wir Menschheit nennen, dann sind für diese Struktur vor allem seine ganzen Irrtümer das  Allerbeste was uns passieren kann. Irrtümer, welche andere begehen, muss man nämlich nicht wiederholen, bzw. selber ausprobieren. Die Liste der Irrtümer denen man als Mensch aufsitzen kann, ist in soweit grenzenlos, als dass man fast schon von unendlich reden könnte.

In diesem Sinne.. ist der Mensch also selbstverständlich unendlich.........

[Sinai]

Die Frage, wie ein ewiges jenseitiges Leben aussehen wuerde

Chiliastische Religionsgemeinschaften glauben aber an ein ewiges diesseitiges Leben


Da gibt es nicht wenige biblische Religionsgemeinschaften, siehe: Millenarismus - Wikipedia
Das Wort Millenarismus kommt von lateinisch millenium "Jahrtausend", das Wort Chiliasmus kommt von griechisch χίλια chilia "tausend"

[Geobacter]

Chiliastische Religionsgemeinschaften glauben aber an ein ewiges diesseitiges Leben

Ewig ist zum Glück nicht das "selbige" wie unendlich. Dafür ist glauben häufig das gleiche wie Wunsch-denken.
Wie dieses ewige Leben im Glauben Chiliastischer Religionsgemeinschaften eigentlich in der Praxis ausschauen soll, habe ich nie verstanden.
Ein alter Greis, der zwar nicht mehr altert, aber auch nicht jünger wird..
Kinder, die ewig Babys bleiben. Wirklich chiliastische Vorstellungen sind das.....

[Ulan]

Chiliastische Religionsgemeinschaften glauben aber an ein ewiges diesseitiges Leben.

Das aendert nichts an dem von mir angesprochenen Problem. Ein ewiges Leben wuerde nur dann Sinn machen, wenn sich dauernd irgendetwas Grundlegendes aendern wuerde. Eine Stasis-Vorstellung, wie von Bernhard angesprochen, ist doch nichts, was Menschen zufriedenstellt. Ja sicher, diese "Gier" nach Neuem, wie er das ausgedrueckt hat, soll ueberwunden werden. Nur, wozu will man denn dann ewig leben? Die zukuenftige Geschichte der Menschheit miterleben zu koennen, waere zwar grossartig, aber dann bitte im Zeitraffer.

[Geobacter]

Ja sicher, diese "Gier" nach Neuem, wie er das ausgedrueckt hat, soll ueberwunden werden. Nur, wozu will man denn dann ewig leben? Die zukuenftige Geschichte der Menschheit miterleben zu koennen, waere zwar grossartig, aber dann bitte im Zeitraffer.

Natürlich ...was sollte ein ewiges Leben außer Langweile an sich haben?! Gefühle werden von Hormonen gesteuert. Glückshormone sind im Grunde nichts anderes als körpereigene Drogen.

[Sinai]

Die Frage, wie ein ewiges jenseitiges Leben aussehen wuerde

Chiliastische Religionsgemeinschaften glauben aber an ein ewiges diesseitiges Leben.

Ein ewiges Leben wuerde nur dann Sinn machen, wenn sich dauernd irgendetwas Grundlegendes aendern wuerde.

Chiliastische Religionsgemeinschaften glauben und behaupten ja, daß sich alles ändern wird.



Aber ich druckte das Wort diesseitiges Leben fett.

Ich will darauf hinweisen, daß diese Religionsgemeinschaften eben nicht an ein ewiges "jenseitiges" Leben glauben, sondern an ein ewiges "diesseitiges" Leben.

Nicht im Jenseits wollen sie wandeln, sondern auf Erden !
Sie reden ja davon, daß sich die Kuh mit der Bärin anfreunden wird
Kühe und Bären haben mit einer Jenseitsvorstellung absolut nichts zu tun, da sind Tiere im Spiel

[Ulan]

Du hast das "dauernd" uebersehen. Ob das nun ein langweiliges Utopia auf Erden ist, aendert an meiner Bermerkung nichts.

[Geobacter]

Nicht im Jenseits wollen sie wandeln, sondern auf Erden !
Sie reden ja davon, daß sich die Kuh mit der Bärin anfreunden wird
Kühe und Bären haben mit einer Jenseitsvorstellung absolut nichts zu tun, da sind Tiere im Spiel

Ob hier oder "anderswo" .. ewiges Leben im Sinne eines individuellen ewigen Daseins wäre eine der schlimmsten Strafen die man jemanden nur wünschen könnte, den man überhaupt nicht leiden mag.

[Ekkard]

Ich gehe nochmal zurück auf den Start und die dort aufgestellten Behauptungen:
Genau genommen wurden Eigenschaften Gottes untersucht. Von denen ist in der Philosophie bekannt, dass sie zumindest problematisch sind.

"Unendlich" kann man im Grunde nur mathematisch unter genau festgelegten Randbedingungen verstehen und anwenden, sicherlich nicht umgangssprachlich mit religösen Bezügen.

Dasselbe gilt für "allwissend" und "allmächtig". Diese Begriffe lassen sich gar nicht vollständig definieren, weil "all"-Begriffe auch gegenteilige Vorstellungen umfassen. Deshalb halte ich diese Begriffe für Verehrungsformen Gottes.

Nun hat sich das Problem des "ewigen Lebens" ebenfalls als höchst problematisch heraus gestellt. Zuende gedacht, kommen keine wünschenswerten Lebenszustände zustande.

Ich denke, so wie die Natur das eingerichtet hat, ist Leben erträglich, vielleicht nicht immer aber im Großen und Ganzen: Bewusstsein bildet sich in den hochkomplexen Schaltzentralen der höheren Lebewesen, wie auch beim Menschen (Gehirn = Gesellschaftsorgan). Mit der Einstellung aller Lebensfunktionen verschwindet auch das individuelle Bewusstsein. Was will man denn auch erhalten? Nichts von unserem individuellen Wissen (und Training) ist ohne die Herausforderungen des Überlebens von irgend einer Bedeutung - bestenfalls als "Zufriedenheitsdroge" (Geobacter) im menschlich-kulturellen Gefüge. Und dann ist es auch nur eine unserer Überlebensstrategien im Umgang miteinander.

[Sinai]

Mit der Einstellung aller Lebensfunktionen verschwindet auch das individuelle Bewusstsein. Was will man denn auch erhalten? Nichts von unserem individuellen Wissen (und Training) ist ohne die Herausforderungen des Überlebens von irgend einer Bedeutung

Ich kenne einen sehr tüchtigen 60-jährigen Arzt
Er ist eine Koryphäe auf seinem Gebiet, er hat schon vielen Menschen das Leben gerettet, er ist außerdem Forscher
Einmal begann er zu sinnieren . . . über sein Gehirn und den Tod
Er meinte trübsinnig . . . "So ein super Gehirn muß einmal verfaulen . . . "

Ich finde es sehr schade für die Menschheit, wenn er einmal alt und dement wird und nicht mehr arbeiten kann
Sein individuelles Wissen ist sehr wertvoll für die Menschen

[Geobacter]

Wenn ich mich nicht ganz irre, geht das Thema hier von einem Beitrag aus, in dem Leben als ewig und als Heil/Heilung proklamiert wurde. Dabei wurde das angeblich "ewige Leben" einfachster Organismen als eine "wissenschaftlich" erwiesene Tatsache festgestellt.  Was aber so auch nicht stimmt. Es gibt natürlich "Schwämme" und sogar Bäume, mit deren Lebensspanne wir die unsere nicht vergleichen können. Aber ewig lebt kein Organismus.

Philosophisch oder auch psychologisch sind Glücksgefühle vor allem deswegen erstrebenswert, weil sie eher ein seltener Ausnahmezustand sind.

Um es ganz einfach auszudrücken: Es braucht  zuerst mal eine üble §Scheißwelt§, damit wir überhaupt gelegentlich in den Genuss solcher Gefühle kommen. Die allermeisten kennen es auch aus eigener Erfahrung, dass einem nichts schlimmeres passieren kann, als eine lange Reihe guter Tage.. in denen so überhaupt nichts passiert.

[Ekkard]

@Geobacter: Dem ist zuzustimmen!

@Sinai:

... Arzt ...
inmal begann er zu sinnieren . . . über sein Gehirn und den Tod
Er meinte trübsinnig . . . "So ein super Gehirn muß einmal verfaulen . . . "

Aber sicher doch. Wäre es anders, würde die Gesellschaft in uralten Traditionen verharren. Das tut sie partiell gerne, aber die Natur verhindert dies letztlich.

Sein individuelles Wissen ist sehr wertvoll für die Menschen

Wenn es denn so wichtig ist, dann soll er sein Wissen in einem Buch niederschreiben. Aber du weißt ja, dass Wissenschaft nie "endgültig" sein kann! D. h., so wie ein Mensch dement werden kann, wird Wissen im Laufe der Zeit überholt.

[Sinai]

Es ist ja nicht nur diese Art von Wissen, die man in ein Buch schreiben kann.
Das Wissen eines Arztes läßt sich wohl nicht schriftlich aufzeichnen, da sind auch seine Augen, sein medizinisch geschulter Blick, seine Hände beteiligt. Wenn er den Bauch eines Menschen aufschneidet, erkennt und ertastet er irgendwas - so was läßt sich wahrscheinlich nicht in Bücher fassen

Das wäre zu schön um wahr zu sein. Da schreibt ein berühmter Arzt ein Buch (meinetwegen 1000 Seiten dick) und es wird 10.000 Mal gedruckt und an Ärzte verteilt. Diese lesen das Buch und wären dann auch Koryphäen . . . ??

Aber du weißt ja, dass Wissenschaft nie "endgültig" sein kann! D. h., so wie ein Mensch dement werden kann, wird Wissen im Laufe der Zeit überholt.

Ich meine ja nur, es wäre wünschenswert wenn der Arzt 200 Jahre lang leben würde und erst mit 150 Jahren dement werde würde

Da könnte er noch 90 Jahre ab heute sein Wissen vergrößern und durch Forschung aktualisieren

[Ekkard]

Wünsche müssen wir im Rahmen des Themas nicht weiter erörtern! Wie erinnerlich, hinterfragt der Start-Thread die göttliche Eigenschaft, unendlich zu sein bzw. stellt sie in Abrede.