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Das Wissen vom Absoluten
#61
(28-10-2010, 15:06)agnostik schrieb:
(28-10-2010, 06:05)Johncom schrieb: Sind wir jetzt abgeschweift ? Thema heisst das Wissen vom Absoluten.
Es geht da wohl nicht so sehr um ein formulierbares Wissen. Eher um ein Erkennen, dessen 'was ist' hinter den Worten. :icon_exclaim:

Tja - aber da es nicht formulierbar ist, kann man schlecht darüber reden Icon_smile

Mit dem formulieren kann es mühselig werden, gerade wenn die Gesprächspartner allzu kritisch drauf sind. Ein intellektueller Boxkampf macht auch 'ne Zeitlang Spass, aber es kommt oft nicht viel dabei heraus. :icon_neutral: Das 'Wissen vom Absoluten' kleiden die Meister dann meistens in Bilder, so wie Gleichnisse. Das, was ich oben versucht hab nachzuerzählen, die wachsende Liebe der Braut ... das war so ein Gleichnisbild.

Man könnte es weiter formulieren, wie etwa:
Die Wahrheit eröffnet sich dem, der sich nach ihr sehnt.
-- Na, und es kann sein dass die Jnanis ( die Weisen ) deshalb auch immer den Pfad der Hingabe mit-empfehlen.
Gerade für uns Westerners wichtig, denn sind wir nicht etwas sehr Kopfbetont ? :icon_rolleyes:
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#62
(05-11-2010, 08:19)Johncom schrieb: Man könnte es weiter formulieren, wie etwa:
Die Wahrheit eröffnet sich dem, der sich nach ihr sehnt.

Schön wäre es Icon_smile

(05-11-2010, 08:19)Johncom schrieb: -- Na, und es kann sein dass die Jnanis ( die Weisen ) deshalb auch immer den Pfad der Hingabe mit-empfehlen.

Ich stimme auch da Ramana zu, der gesagt hat: für den bhakti-Weg braucht man den bhakti-Charakter (devotional temperament).

(05-11-2010, 08:19)Johncom schrieb: Gerade für uns Westerners wichtig, denn sind wir nicht etwas sehr Kopfbetont ? :icon_rolleyes:

Sind wir, können wir wohl eher auch nicht ändern.

Auch nicht, indem wir den Kpf an der Tür abgeben - was die Westerners bei Ramana praktisch alle (Ausnahme Paul Brunton) getan haben.

Es gibt ein Buch "Talks", Talks with Sri Ramana Maharshi (in three volumes), Tiruvannamalai 1955; (three volumes in one), 19949, reprint 2003;, das aber wohl nicht ins Deutsche übersetzt worden ist.

Im Unterschied zu den anderen Büchern sind darin fortlaufend die Gespräche über einen gewissen Zeitraum lückenlos festgehalten. Weiterhin ist dabei auch verzeichnet, wer die Fragen gestellt hat bzw. die Antworten weiter hinterfragt hat.

Wenn man das liest, stellt man fest, dass es praktisch ausschließlich die Inder waren, die nachgehakt haben. Die Westerners haben alles widerspruchsfrei akzeptiert, obwohl gerade bei ihnen - durch falsche Übersetzungen - Antworten herauskamen, die zum Hinterfragen/Widerspruch geradezu herausforderten.

Das ist dann so geblieben - mit dem Resultat, dass sehr viel Widersprüchliches in der Lehre zu sein scheint, wenn man sie "kopflastig" studiert.

Ich finde das schade - denn viele Menschen, die nicht das "devotional temparament" haben sondern für die lt. Ramana der Weg des vichara geeignet wäre, sind halt diese kopflastigen Charaktere - und sie werden vielleicht von diesen Widersprüchen abgehalten, den Weg zu versuchen.

Ich selbst bin am Ende den anderen Weg gegangen und habe versucht, den Grund für die von mir angenommenen Widersprüche zu finden - und dabei eben sehr oft falsche Übersetzung ausgemacht.
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#63
(05-11-2010, 15:43)agnostik schrieb:
(05-11-2010, 08:19)Johncom schrieb: Man könnte es weiter formulieren, wie etwa:
Die Wahrheit eröffnet sich dem, der sich nach ihr sehnt.

Schön wäre es Icon_smile

Dann sag ich's mal etwas anders.
Die Wahrheit eröffnet sich dem, der mal wenigstens etwas, von dem vielen was wir hier haben ....
los ! - lassen ! - kann.

Mal eine Flugreise buchen nach Indien, vielleicht sogar ohne fortlaufende deutsche Krankenversicherung.
Das heisse Klima dort in Kauf nehmen und die vielen kleinen wortreichen Betrugskünste der Einheimischen, angefangen vom Taxifahrer gleich am Flughafen bis hin zum Zimmervermieter in Tiruvanamalei oder wo auch immer.

Nein, er muss keine Flugreise nach Indien sein, es braucht einfach die Mentalilät des 'Pilgers'. Es braucht ein Aufbrechen aus der Alltagswärme. Ein 'Ich geh jetzt raus ins Ungewisse'. Heutzutage erwartet man gerne die perfekte 'Weisheitstheorie' bequem lesbar daheim im Wohnzimmer.

(05-11-2010, 15:43)agnostik schrieb: Ich stimme auch da Ramana zu, der gesagt hat: für den bhakti-Weg braucht man den bhakti-Charakter (devotional temperament).

Diese devotionale Temperament kommt ganz von selber wenn wir mal da ankommen, wo wir sagen: Mit meinen Gedanken bin ich am Ende, und meine Sorgen übergebe ich an Gott.

(05-11-2010, 08:19)Johncom schrieb:
(05-11-2010, 15:43)agnostik schrieb: Gerade für uns Westerners wichtig, denn sind wir nicht etwas sehr Kopfbetont ? :icon_rolleyes:

Sind wir, können wir wohl eher auch nicht ändern.

Auch nicht, indem wir den Kpf an der Tür abgeben - was die Westerners bei Ramana praktisch alle (Ausnahme Paul Brunton) getan haben.

Aso diesen Paul Brunton hab ich erst kürzlich gelesen, ( 'secret search' ? ) - .. finde es gerade nicht, aber er hat wirklich nur kurz reingeschnuppert. Ein populärer Schreiber damals. Warum denkst Du, agnostik .. dass der Kopf, das denkende Selbst, der Intellekt ... in der Gegenwart des Weisen noch eine Rolle spielt.

Ramanas Ansatz war:
Wer .... ist es, dem dieser Gedanke erscheint ?!
Der, der denkt - und Du ... wer ist wer ?
Der Gedanke und der, der den Gedanken auftauchen und vergehen sieht. Wer ist das.

(05-11-2010, 15:43)agnostik schrieb: Es gibt ein Buch "Talks", Talks with Sri Ramana Maharshi (in three volumes), Tiruvannamalai 1955; (three volumes in one), 19949, reprint 2003;, das aber wohl nicht ins Deutsche übersetzt worden ist.Es gibt ein Buch "Talks", Talks with Sri Ramana Maharshi (in three volumes), Tiruvannamalai 1955; (three volumes in one), 19949, reprint 2003;, das aber wohl nicht ins Deutsche übersetzt worden ist.

Hm .. bin ganz sicher, diese Talks sind auch inzwischen in Deutsch erschienen.
Kann ich erkunden falls Du magst.

(05-11-2010, 15:43)agnostik schrieb: Ich selbst bin am Ende den anderen Weg gegangen und habe versucht, den Grund für die von mir angenommenen Widersprüche zu finden - und dabei eben sehr oft falsche Übersetzung ausgemacht.

Falsche Übersetzung an sich ist nie auszuschliessen. Man sehe einfach mal die jahrtausend alten Streitigkeiten um beispielsweise die Bibel. Aber 'der Geist, nicht der Buchstabe' lebt, sagte der olle Paulus schon.

Es kann doch nicht sein, dass Heil und Erleuchtung von richtigen oder halbrichtig übersetzten Büchern abhängt.

Wie wäre es mit selbst meditieren. Wenn man es nicht geernt hat, dann hilft schon der einfachste Yoga-Kurs an einer Volkshochschule. In jeder Stadt gibt es inzwischen Zen-Vereine, dort lernt man: richtiges Sitzen und ruhiges Atmen ... die Grundlage für Meditation und den wachen Geist.

(05-11-2010, 15:43)agnostik schrieb: Wenn man das liest, stellt man fest, dass es praktisch ausschließlich die Inder waren, die nachgehakt haben. Die Westerners haben alles widerspruchsfrei akzeptiert, obwohl gerade bei ihnen - durch falsche Übersetzungen - Antworten herauskamen, die zum Hinterfragen/Widerspruch geradezu herausforderten.

Also über 'falsche Übersetzungen' mag ich nichts sagen, nur: die Inder waren wahrscheinlich schon mehr drin in der Philosophie der Nicht-Zweiheit. Anders bei Nisargadatta Maharaj, dem Klassiker 'I Am That'. Dort sind es die Westerners, die nachfragen noch und nöcher. Anders bei Ramesh Balsekar, kürzlich in hohem Alter verstorben: Er beantwortete fast nur typisch westliche Fragen.
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#64
(06-11-2010, 09:42)Johncom schrieb: [quote='agnostik' pid='95701' dateline='1288964606']
[quote='Johncom' pid='95682' dateline='1288937964']

Man könnte es weiter formulieren, wie etwa:
Die Wahrheit eröffnet sich dem, der sich nach ihr sehnt.

Schön wäre es Icon_smile[/quote]

Dann sag ich's mal etwas anders.
Die Wahrheit eröffnet sich dem, der mal wenigstens etwas, von dem vielen was wir hier haben ....
los ! - lassen ! - kann.
[/quote]


Ich wüsste nicht, woran ich sonderlich fest halte. Es gibt nicht allzu viel, auf das ich nicht achselzuckend verzichten könnte.

Vielleicht gibt mir das etwas "Wahrheit" - aber nicht sonderlich viel :icon_cheesygrin:
(06-11-2010, 09:42)Johncom schrieb: Mal eine Flugreise buchen nach Indien, vielleicht sogar ohne fortlaufende deutsche Krankenversicherung.
Das heisse Klima dort in Kauf nehmen und die vielen kleinen wortreichen Betrugskünste der Einheimischen, angefangen vom Taxifahrer gleich am Flughafen bis hin zum Zimmervermieter in Tiruvanamalei oder wo auch immer.

Ich war einmal 3 Wochen in Indien und habe damals mit einigen devotees von Ramana gesprochen - Bangalore und Umgebung) . Deswegen war ich da.

Dann, einige Jahre später noch einmal 6 Monate - damals auch in Tiruvannamalai.

(allerdings mit Krankenversicherung Icon_smile)

(06-11-2010, 09:42)Johncom schrieb: Nein, er muss keine Flugreise nach Indien sein, es braucht einfach die Mentalilät des 'Pilgers'. Es braucht ein Aufbrechen aus der Alltagswärme. Ein 'Ich geh jetzt raus ins Ungewisse'. Heutzutage erwartet man gerne die perfekte 'Weisheitstheorie' bequem lesbar daheim im Wohnzimmer.

Das Rausgehen ins ultimative Ungewisse kann mir schon sehr bald passieren - und das Ungewisse "wie bald" ist definitiv vorhanden.

Mehr brauche ich wohl kaum.

(05-11-2010, 15:43)agnostik schrieb: Ich stimme auch da Ramana zu, der gesagt hat: für den bhakti-Weg braucht man den bhakti-Charakter (devotional temperament).

(06-11-2010, 09:42)Johncom schrieb: Diese devotionale Temperament kommt ganz von selber wenn wir mal da ankommen, wo wir sagen: Mit meinen Gedanken bin ich am Ende,

Nein, kommt es eben nicht Icon_smile

(06-11-2010, 09:42)Johncom schrieb: und meine Sorgen übergebe ich an Gott.

Von dem ich nicht weiß, ob es ihn gibt .

Aber auch wenn es anders wäre: die Fähigkeit, ihm die Sorgen zu übergeben, ist wohl eher schon Teil des devotional temperaments

(05-11-2010, 08:19)Johncom schrieb: [quote='agnostik' pid='95701' dateline='1288964606']
Gerade für uns Westerners wichtig, denn sind wir nicht etwas sehr Kopfbetont ? :icon_rolleyes:

Sind wir, können wir wohl eher auch nicht ändern.

Auch nicht, indem wir den Kpf an der Tür abgeben - was die Westerners bei Ramana praktisch alle (Ausnahme Paul Brunton) getan haben.[/quote]
(05-11-2010, 08:19)Johncom schrieb: Aso diesen Paul Brunton hab ich erst kürzlich gelesen, ( 'secret search' ? ) - .. finde es gerade nicht, aber er hat wirklich nur kurz reingeschnuppert.

Nein. Er ist dann noch mehrmals da gewesen und hat dann darüber auch Bücher geschrieben.

(05-11-2010, 08:19)Johncom schrieb: Ein populärer Schreiber damals. Warum denkst Du, agnostik .. dass der Kopf, das denkende Selbst, der Intellekt ... in der Gegenwart des Weisen noch eine Rolle spielt.

In der Gegenwart des Weisen nicht - aber für die Zeit, wenn man nicht da ist (es sei denn, man geht den bhakti Weg)

(05-11-2010, 08:19)Johncom schrieb: Ramanas Ansatz war:
Wer .... ist es, dem dieser Gedanke erscheint ?!
Der, der denkt - und Du ... wer ist wer ?
Der Gedanke und der, der den Gedanken auftauchen und vergehen sieht. Wer ist das.

Der Ansatz ist mir gut bekannt und wurde viel praktiziert Icon_smile

(05-11-2010, 15:43)agnostik schrieb: Es gibt ein Buch "Talks", Talks with Sri Ramana Maharshi (in three volumes), Tiruvannamalai 1955; (three volumes in one), 19949, reprint 2003;, das aber wohl nicht ins Deutsche übersetzt worden ist.Es gibt ein Buch "Talks", Talks with Sri Ramana Maharshi (in three volumes), Tiruvannamalai 1955; (three volumes in one), 19949, reprint 2003;, das aber wohl nicht ins Deutsche übersetzt worden ist.

(06-11-2010, 09:42)Johncom
Hm .. bin ganz sicher, diese Talks sind auch inzwischen in Deutsch erschienen.
Kann ich erkunden falls Du magst.
[/quote' schrieb:
Wäre nett. Ich finde nur Auszüge - und das ist ja nicht der Sinn der Sache. Bücher mit Auszügen gibt es jede Menge.

An den mod: ich kann das nicht korrigieren - im editor und auch im inline steht es richtig

[quote='agnostik' pid='95701' dateline='1288964606']Ich selbst bin am Ende den anderen Weg gegangen und habe versucht, den Grund für die von mir angenommenen Widersprüche zu finden - und dabei eben sehr oft falsche Übersetzung ausgemacht.

(05-11-2010, 08:19)Johncom schrieb: Falsche Übersetzung an sich ist nie auszuschliessen. Man sehe einfach mal die jahrtausend alten Streitigkeiten um beispielsweise die Bibel. Aber 'der Geist, nicht der Buchstabe' lebt, sagte der olle Paulus schon.

Hat ja auch im christentum so weitergelebt :tard:

(05-11-2010, 08:19)Johncom schrieb: Es kann doch nicht sein, dass Heil und Erleuchtung von richtigen oder halbrichtig übersetzten Büchern abhängt.

Nach dem Tode des Meisters schon. In seiner Abwesenheit auch - aber dann kann man beim nächsten Besuch nachfragen, was er gemeint hat.

(05-11-2010, 08:19)Johncom schrieb: Wie wäre es mit selbst meditieren. Wenn man es nicht geernt hat, dann hilft schon der einfachste Yoga-Kurs an einer Volkshochschule. In jeder Stadt gibt es inzwischen Zen-Vereine, dort lernt man: richtiges Sitzen und ruhiges Atmen ... die Grundlage für Meditation und den wachen Geist.

Ich "meditiere" seit 30 Jahren (mit kürzeren oder längeren Pausen und mal mehr oder weniger intensiv)

Was ich hier so von mir gebe, beruht durchaus auf persönlicher Erfahrung Icon_smile
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#65
(06-11-2010, 17:28)agnostik schrieb: Ich "meditiere" seit 30 Jahren (mit kürzeren oder längeren Pausen und mal mehr oder weniger intensiv)

Was ich hier so von mir gebe, beruht durchaus auf persönlicher Erfahrung Icon_smile ........

Ich wüsste nicht, woran ich sonderlich fest halte. Es gibt nicht allzu viel, auf das ich nicht achselzuckend verzichten könnte.

Hallo agnostik,

als Ramana-Kenner/in weisst Du dass Du genau auf eines nicht verzichten kannst oder willlst: Dich selbst. Deine Person, Deinen Namen, Deine Geschichte. Ich selber nehme mich davon nicht aus, wahrscheinlich sind wir alle so.

Die Leute, wir alle .. gehen mit dem Antrieb auf den spirituellen Trip, dass 'wir' etwas erreichen wollen. Wahrscheinlich sogar Erleuchtung. Aber niemand kann erleuchtet werden. Wenn manchmal Erleuchtung passiert, dann ist niemand mehr da. Da reagiert noch ein Programm, die Person nimmt den Hörer ab und sagt 'Hier ist Hans', aber der etwas wünschende oder erwartende Hans ist nicht mehr präsent. Das Ego ist gegangen ....

Es ist aber überhaupt nicht so, dass 'ich' mehr darüber wüsste als 'Du'.
Du, ich und alle anderen sind - so könnte man es sagen - ein einziges Ich.
In diesem Thread unterhalten sich gerade ein paar mentale Ichs ( denkende Egos ), sie spielen ein Diskussionsspiel zum Thema 'Das Wissen vom Absoluten'. Tief innerlich wissen sie schon: Ich und Du und Wir sind Eins. Nur .... das Spiel des sich darüber Unterhaltens macht irgendwie noch genug Spass, also tauschen sie weiterhin ihre Gedanken aus.

(06-11-2010, 17:28)agnostik schrieb:
(06-11-2010, 09:42)Johncom schrieb: und meine Sorgen übergebe ich an Gott.

Von dem ich nicht weiß, ob es ihn gibt .

Aber Du fühlst ganz klar: Ja ich bin.
Du bist. Da ist ein Sein. Ein Dasein ...
Ist das schon Gott ? Ich weiss es nicht, aber es könnte der Weg sein zu erkunden, was 'Gott' ist.
Als persönlicher Mensch hab ich gute Erfahrungen gemacht mit dem Konzept 'Gott'.
Wenn ich in einer persönlichen Krise war, dann gebetet hab 'Lieber Gott, ich kann nicht weiter ... mach Du alles weiter'.
Von daher glaube ich: Ja, Gott ist da und hilft sofort - wenn wir nicht mehr weiterwissen.
Andere sagen, es ist der Schutzengel, der zuhört wenn jemand betet. Wer weiss - das übersteigt jedenfalls den Verstand.
Müssen wir alles wissen ? Die Vorstellung 'Gott' aber ist ewig alt und millionenfach bestätigt, ich denke man kann sie annehmen. Gott IST allso.
Auch und gerade die Inder gehen davon aus, dass 'Gott' für alles sorgt. Auch Ramanas indische Devotees sagen immer, Bhagavan wird mich weiterführen. Oder 'it's Gods will'.

(06-11-2010, 17:28)agnostik schrieb:
(06-11-2010, 09:42)Johncom schrieb: Es kann doch nicht sein, dass Heil und Erleuchtung von richtigen oder halbrichtig übersetzten Büchern abhängt.

Nach dem Tode des Meisters schon. In seiner Abwesenheit auch - aber dann kann man beim nächsten Besuch nachfragen, was er gemeint hat.

Na, ist der Meister denn je gestorben ? Ramana selbst tröstete kurz vor seinem Ableben: Ich bin immer hier.
Der Schüler fragt weiter und erhält dann weiterführende Hinweise von anderen. Vielleicht aus Büchern, vielleicht von anderen Gurus. Anandamayee Ma galt ebenfals als Jnani. Dann wurde Sri Nisargadatta Maharaj populär, nach dessen Ableben Ramesh Balsekar. Den konnte ich auch kurz in Bombay besuchen, an drei Vormittagen. Muss sagen, 'live' beeindruckte er mich nicht sehr und die Antwort auf meine Frage war so wortreich und schnell, dass ich mental nicht folgen konnte. ... nur sein Gesichtsausdruck war sehr herzlich, ich war gebannt. Ramesh's Bücher les ich weiterhin täglich, so eine oder mehrere Seiten als Einstimmung vor dem Sitzen.

Ramana Mahrshi lebt weiter in einer Vielzahl von Lehrern.
Klingt naiv oder fromm, egal. Das devotionale Temperament käme aber nicht zu jedem, sagst Du:

(06-11-2010, 17:28)agnostik schrieb: Aber auch wenn es anders wäre: die Fähigkeit, ihm die Sorgen zu übergeben, ist wohl eher schon Teil des devotional temperaments

Da würde ich zurückfragen: Wie gross ist denn der 'Wille', eben alle diese Sorgen abzugeben.
Wenn der Wille sehr gross ist, sie abzugeben, dann kann man auch mal den Versuch machen.
Beten wie ein guter Katholik. Eine Kerze stiften.
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#66
(06-11-2010, 17:28)agnostik schrieb: Ich war einmal 3 Wochen in Indien und habe damals mit einigen devotees von Ramana gesprochen - Bangalore und Umgebung) . Deswegen war ich da.

Dann, einige Jahre später noch einmal 6 Monate - damals auch in Tiruvannamalai.

(allerdings mit Krankenversicherung Icon_smile)

In Bangalore war ich nur einmal kurz, das Klima ist wirklich ganz angenehm.
In Tiruvannamalai war ich sehr oft, zum ersten Mal 1979. Bestimmt ein wertvolle Erinnerung, denn damals war es noch eine ruhige Kleinstadt. Danach etwa so 6 oder 7 mal ? Hatte meinem Yoga Lehrer, der einen Trust gegründet hatte, ein Häuschen gestiftet für seine finanzielle Altersversorgung. In diesem kleinen Haus auf dem Varunachala-Gelände wohnte ich dann immer. Etwa ein halber Kilometer hinter Hugo Maiers Gebiet 'Shantimalei'.

Ich fand wirklich ... die Lehre des Advaita - ist überall.
Es ist eine nette Beschäftigung, sich in Tiruvannamalai eine Wohnstätte zu suchen aber wenn man diese innere Ruhe möchte: Dort bekommt man sie auch nicht automatisch. Die Lehre ist überall, auch Lehrer finden sich immer mehr.

Das sitzen kann überall praktiziert werden, am besten da wo man gerade ist. Icon_smileIcon_smile
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#67
Wir waren ja etwas vom Thema abgekommen - mea culpa.

Hier ist ein Satz, den Karla im Philosophieforum gechrieben hat - ich finde ihn passend zum Thema hier.

Und - noch weiter mal versuchsweise gefolgert - ist das nicht fast eine Art psychologischer Gottesbeweis? Könnte es nicht auf psychologische Weise erklären, warum man das Absolute als existent wahrnimmt?
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#68
Es behauptet, dass man das Absolute als existent wahrnimmt. Doch wer ist "man" ? Durch die Annahme, dass Wahrgenommene würde das Absolute sein, beweist erst einmal nur, dass es einen Wahrnehmungsprozess gibt. Wahrnehmungsprozesse unterliegen aber Schwächen, deshalb kann nicht ausgesagt werden, ob es sich um das Absolute handelt. Denn auch die Wahrnehmung eines, sofern vorhanden, Absoluten spiegelt sich vor unserem subjektiven Erleben ab und ist damit Teil unserer Subjektivität. Damit ist das Problem von Erkenntnis angedeutet: Erkenntnis hat sich selbst als einzigen Zugang, damit ist sie nur Aussage über einen stattfindenden Prozess, jedoch keine Aussage darüber, wie wahr das Ergebnis ist. Zumindest setzt die Annahme, man hätte das Absolutum erkannt, eine weitere Annahme voraus, nämlich, dass es ein Absolutum gibt. Die Zuordnung zwischen beiden Annahmen ist wiederum subjektiv. Einen Gottesbéweis sehe ich weit und breit nicht. Einzige für mich gültige Aussage: es gibt einen Teil im subjektiven Erleben, den man als "Gott" beschreibt.
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#69
Genau das ist das Problem: Das Absolute, das alles umfasst - kann von uns garnicht wargenommen werden, weil wir subjektiv nur einen winzig kleinen "Ausschnitt" des "Absoluten" erfassen können - und diese Ausschnitte scheinen sich jeh nach unserer Grundhaltung oder Grundeinstellung auch noch zu widersprechen.

Nichts anderes - lehrt die Religion, wenn sie den Grundsatz aufstellt, dass Gott nicht erkennbar ist. Gott "umfasst" ebenso wie "das Absolute" alles - wir können aber nicht "alles" umfassen......
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#70
Die Religion lehrt aber leider nicht, dass sie nichts wisse, sondern dass sie sehr viel wisse - und daraus leitet sie dann diverse Riten, Handlungsempfehlungen, Vorschriften und Strafandrohungen, sowie Äußerungen, wie welche menschliche Veranlagung einzustufen ist, ab. Und das ist ein Problem.
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#71
In erster Linie lehrt die Religion "Gebote", die je nach Intension der Religion auch Gesetzescharakter haben können (Judentum, Islam, Baha'i-Religion). Dabei stellt sich dann die Frage, welche Intension die Religion verfolgt: Soll sie einfach nur "nicht hinterfragbares Instrument zur Beherrschung der Massen" sein, oder soll sie das zivilisatorische Niveau der sie umgebenden Gesellschaft anheben?

Schwierig ist die Beantwortung schon alleine deshalb, weil:

1. man auch durch historische Forschung kaum noch erfassen kann, welche Faktenlage zum Zeitpunkt des Erscheinens einer Religion existierte (Ausnahme: Baha'i-Religion; der Zeitraum 1844 bis 1880 ist noch nicht so lange her...),
2. weil sich ausnahmslos jede Ideologie und Religion "zur Beherrschung der Massen" missbrauchen lässt.
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#72
(17-12-2010, 19:02)Visionaire schrieb: Es behauptet, dass man das Absolute als existent wahrnimmt. Doch wer ist "man" ?


Mein von agnostik zitierter Satz hatte in dem Thread, aus dem er herausgelöst wurde, ja eine ganz andere Funktion.

Es war eine Überlegung - und eine sehr vorsichtige dazu -, ob aus der Tatsache, dass Menschen oft fast zwanghaft glauben, ihre eigene Erkenntnis sei richtiger als die der anderen, der Glaube an einen absoluten Gott entstanden sei. Weil man eben selber die eigenen Überzeugungen in dem Fall für absolut hält.

"DAS Absolute" gibt es meiner Erkenntnis nach überhaupt nur als Begriffsungetüm, als Abstrahierung ganz konkreter Sachverhalte und somit als reine Kopfgeburt:
man glaubt zunächst, die eigene Erkenntnis in dem und dem Punkt sei richtig, die der anderen falsch. Man habe in dem Punkt also eine absolute Wahrheit.
Und dann kommt jemand daher und abstrahiert das von konkreten "Wahrheiten" und sagt, es gebe "das Absolute".

Für mich ist "das Absolute" eine reine Wortgeburt, existiert nur in der Sprache und kann nicht rückgekoppelt werden an konkret Erfahrbares.


Ich habe in dem anderen Thread also keineswegs behauptet, dass "man" das Absolute erkennt, denn der Gedankengang war da ein ganz anderer. Ich fragte Visionaire, woher der so oft vorhandene Zwangscharakter herkommt, der einen glauben lässt, man selber habe mehr Wahrheit als der andere.

Visionaires Versuch einer Antwort war: vielleicht, weil der Mensch nicht gut aushalten kann, mit einer Basis zu leben, die falsch oder unrichtig sei.

Das hatte mir erst einmal sehr eingeleuchtet, und das führte mich zu dem Gedanken, dass hier eventuell eine psychologisch-anthropologische Grundeigenschaft vorliegt, die psychologisch existent ist und so die Existenz eines absoluten Gottes hervergebracht haben könnte.

Man bezeichnet einfach diese anthropologische Grundeigenschaft als "Gott".
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#73
Ich habe den Satz lediglich hier reingestellt, weil er - so aus dem Zusammenhang gerissen - hier rein zu passen scheint. Dass ich Dich dabei genannt habe, war rein aus meiner wissenschaftlichen Programmierung heraus, bei Zitaten den Urheber zu nennen. Icon_smile

In diesem Forum und thread ist er selbstverständlich unter einem völlig anderen Aspekt zu sehen.

Für die Hindu Mystik und spezifisch die advaita Lehre ist das Absolute eine "religöse Wahrheit", so wie der persönliche Gott für die abrahamitischen Religionen und sollte hier unter diesem Gesichtspunkt diskutiert werden.

Für die anderen Gesichtspunkte ist der andere Strang "zuständig" - bzw. ein neues Thema in einem anderen Forum. Icon_smile
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#74
Das war aucn nicht als Vorwurf gegen Dich gedacht, agnostik. Ich wollte nur nicht in eine Konzeption eingeordnet werden, in der ich mich nicht sehe.

Ansonsten aber: Bahn frei für freie Diskussionen! Icon_smile
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#75
(17-12-2010, 20:42)t.logemann schrieb: In erster Linie lehrt die Religion "Gebote", die je nach Intension der Religion auch Gesetzescharakter haben können (Judentum, Islam, Baha'i-Religion). Dabei stellt sich dann die Frage, welche Intension die Religion verfolgt: Soll sie einfach nur "nicht hinterfragbares Instrument zur Beherrschung der Massen" sein, oder soll sie das zivilisatorische Niveau der sie umgebenden Gesellschaft anheben?

nein, davor noch stellt sich die frage, warum diese gebote/gesetze von "gott" gegeben sein sollen, wenn dieser doch gar nicht erkennbar ist

daß man angeblich "das zivilisatorische Niveau der Gesellschaft anheben" will, kann man immer behaupten. haben auch die nazis von ihrem rassenwahn behauptet
einen gott, den es gibt, gibt es nicht (bonhoeffer)
einen gott, den es nicht gibt, braucht es nicht (petronius)
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