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Zum Thema Alkohol
#16
Bevor Mohammed den Wein infrage stellte, war er ein überaus geschätztes Getränk in Arabien. In islamischen Ländern, in denen der Weinbau Tradition hat, ist die Ablehnung auch nicht so ausgeprägt, wie z. B. in Saudi Arabien. In solchen Ländern wird kaum Anstoß genommen, wenn man (als Ausländer) alkoholische Getränke (auch öffentlich) konsumiert.

Das Verbot des Weintrinkens ist auch nicht so eindeutig, wie es manchmal dargestellt wird. Es sei denn, man gibt Suren, die später entstanden sind, mehr Gewicht als frühen.

Was sagt der Koran zum Wein?

16,67: Und (wir geben euch) von den Früchten der Palmen und Weinstöcke (zu trinken), woraus ihr euch einen Rauschtrank macht, und (außerdem) schönen Unterhalt. Darin liegt ein Zeichen für Leute, die Verstand haben.

Eine eindeutige Einladung, Wein zu konsumieren!

2,219: Man fragt dich nach dem Wein und dem Losspiel. Sag: In ihnen liegt eine schwere Sünde. Und dabei sind sie für die Menschen (auch manchmal) von Nutzen. Die Sünde, die in ihnen liegt, ist aber größer als ihr Nutzen.

Klar! Wer zum Alkoholiker wird, für den ist Alkohol ein Übel!

4,43: Ihr Gläubigen! Kommt nicht betrunken zum Gebet, ohne vorher (wieder zu euch gekommen zu sein und) zu wissen, was ihr sagt.

Jeder wird einsehen, dass die Aufforderung, nicht besoffen zum Gebet zu kommen, vernünftig ist. Weil aber eine solche Empfehlungen offenbar nichts fruchteten:

5,90-91: Ihr Gläubigen! Wein, das Losspiel, Opfersteine und Lospfeile sind (ein wahrer) Gräuel und des Satans Werk. Meidet es! Vielleicht wird es euch (dann) wohl ergehen. Der Satan will (ja) durch Wein und das Losspiel nur Feindschaft und Hass zwischen euch aufkommen lassen und euch vom Gedenken Gottes und vom Gebet abhalten.


Welchen Stellenwert der Wein für die Gefolgschaft des Propheten hatte, lässt sich unschwer aus Versprechen himmlischer Genüsse herauslesen:

47,15: Das Paradies […] ist so beschaffen: In ihm sind Bäche mit Wasser, das nicht faul ist, andere mit Milch, die (noch) unverändert (frisch) schmeckt, andere mit Wein, den zu trinken, ein Genuss ist, und (wieder) andere mit geläutertem Honig.

83, 25: Sie erhalten versiegelten edlen Wein zu trinken, …

Bei Peter Heine kann ich lesen, dass der Weingenuss nach islamischen Recht abzulehnen (makruh), aber nicht verboten (haram) sei.

MfG E.
MfG B.
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#17
Das totale Verbot von Alkohol entsammt ausschließlich den Ahadith.

Der Koran enthält nur 4 Verbote, nicht mehr!
1. Verendetes Fleisch
2. Blut, das fliesst
3. Schweinefleisch
4. Fleisch, das Göttern geweiht wurde



Im Koran steht:
"Und wahrlich, Wir haben den Qur'an zur Ermahnung leicht gemacht. Gibt es also einen, der ermahnt sein mag?" [54:17]
Das ist an mehreren Stellen erwähnt.

Die Ahadithgelehrten machen genau das Gegenteil, sie machen diese Religion unüberschaubar und erklären, dass man ohne ihre Hilfe nicht zum Heil kommen kann.
So ist praktisch alles verboten, was die Gelehrten nicht erlaubt haben.

Es gibt den Ausspruch, dass ein Tropfen Alkohol einen ganzen Ozean ungenießbar macht. !!!

Die Macht der Gelehrten reicht bis in die hinterste Ecke der Wohnung des Muslims.
Sofern er das glauben will. Und die Meisten tun das.
Schade.

Gruß,
Wojciech
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#18
Lieber Wojciech,

beruht auf diesem zweiten Punkt die Forderung nach dem Schächten? Ich selbst bin Vegetarier, ja, sogar fast Vegan, und wundere mich immer wieder, wie brutal die Weltreligionen (vielleicht mit Ausnahme des Buddhismus und des Jainismus) mit unseren tierischen Mitgeschwistern umgehen...

Aber bitte an alle Diskutanten: Das soll jetzt kein Für und Wider des Vegetarismus auslösen, es interessiert mich nur, woher solche "Regeln" wie das Schächten kommen...

Lieben Gruss

Petrus
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#19
Lieber Petrus,
ich denke nicht dass das dirket etwas mit dem Schächten zu tun hat, es geht hier um Blut als Nahrungsmittel, dadurch wird z.B. das Blut das noch im Fleisch vor dem Kochen etc. drin ist als erlaubt erklärt.
Ich finde auch nirgends im Koran einen Grund dass man Schlachttiere nicht betäuben dürfte.
Wie mit den Tieren umgegangen wird ist schon schlimm, aber wie mit den Menschen umgegangen wird ist noch schlimmer.

"Und wenn ihnen gesagt wird: "Stiftet kein Unheil auf der Erde", so sagen sie: "Wir sind doch die, die Gutes tun." [2:11]

Lieben Gruß,
Wojciech
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#20
Zitat:Wojciech: Es gibt den Ausspruch, dass ein Tropfen Alkohol einen ganzen Ozean ungenießbar macht.
*g* uj, da geht es uns besser
- 1/60 von etwas ist in einer Mischung nicht mehr "es selbst" - allerdings springt der Alkoholkranke auf zwei Schuss Madeira in einer Suppe fuer 8 Mann schon wieder los und hat Muehe, nicht schon wieder "zuende" zu trinken.
Das Weinverbot geht m.E.auch die Regeln des Nasirates zurueck, so ein Samsonn, der geweiht worden ist, durfte vom ganzen Weinstock gar kein Produkt zu sich nehmen, auch nicht Rosine, Traubenkern-Oel, Bletter oder Reb-Asche-Zahnwein - ups da ist ja auch noch Wein ...
- und ein Samson durfte sich nicht die Haare schneiden und Haare abscheren - die "Locke der Kraft" ist auch im Islam als "Schopf, an dem man zum Himmel gezogen werden wird" unter dem Turban erhalten - solche Braeuche sind vor Ort aber sehr viel aelter als Ahadith-Gelehrte, Islam, Christen- oder Judentum
Oft ging es so hrum, dass man den Gelehrten um eine neue Begruendung bat, etwas Altes weiter zu beachten
Zitat:Wojciech: "Und wahrlich, Wir haben den Qur'an zur Ermahnung leicht gemacht. Gibt es also einen, der ermahnt sein mag?" [54:17]
Das ist an mehreren Stellen erwähnt.
Frueher gab es ein Werbe-Argument dieser Art:
Juden haben 613 Gebote - schweeer !
- Christen haben 10 Gebote - auch noch zu viel !
- der Islam gibt nur 5 Gebote zu halten auf
Ein uns befreundeter tuerkischer Student erklaerte uns das mit dem Tanz-Verbot und dem Alkoholverbot vor 40 Jahren gemuetlich so, dass eine gute Tat all solche Regel-Verletzungen wieder ausheilen wuerde.
Also er ging mit zum Tanzen, machte erst einem "Mauerbluemchen" Freude, sich nett um die zu kuemmern, trank dann eben nur nicht direkt Wein, aber z.B.Likoere - solche als "Arzneien" gebe es doch ueberall zuhause auch, sagte er. Also er nahm das nicht so erbittert.

Auch etwa vor 40 Jahren, noch vom "islamistischen Eifer" unbelastet, war da noch ein Freund, Jordanier, der trug einen dezenten Vollbart - einmal ging er mit 2 Freundinnen aus, am Nebentisch sassen einige Palis oder Aegypter, die guckten erstmal, dann rief ihn einer rueber und verlangte von ihm etwas
- uns erklaerte er lachend, der haette gesagt: Bruder, du traegst einen Bart, bist also ein Hadschi (der schon 1mal in Mekka war) und ein Hadschi ist zum Almosengeben verpflichtet, also hat der etwas 2 mal, trete er 1 dem ab, der noch nichts hat - also eine der beiden Freundinnen koenne er doch einem von ihnen abtreten.
- Er haebe eingewendet: Hierzulande haben die Frauen dabei aber auch ein Wort mitzureden.
Dann habe der andere Spassvogel gesagt: ok, dann frag sie, welche will. Und die schick'ste uns dann rueber.
- beide Damen lehnten erschrocken ab, und daraufhin draengte uns unser Freund doch lieber dazu, das Lokal lieber zu wechseln, er schien eine Klopperei zu befuerchten
- oder auch, dass sie von ganz was Anderem mit ihm geredet hatten ...

Eine Hadsch im Leben zu machen, ist eine der 5 Saeulen (Gebote) - also danach kann ein Mann einen Bart haben, doch, ohne dass er schon in Mekka war, sollte er keinen haben, lernten wir so.
- Unser Freund sagte, er sei gar kein Hadschi, sondern ohne Bart sehe er etwas bescheuert aus, er sei nur eitel... - aber die andern liesse er lieber glauben, dass sie dachten, er sei es (man darf dann etwas freier gestalten, wie man lebt)
Das Almosen-Geben, die 2.Saeule, das haette ich mir aber als davon unabhaengiges Gebot vorgestellt - hier lernten wir, dass es nun aber beinahe einklagbar wuerde, ab der Hadsch.

Petrus, hier siehst Du ein Zusammenspiel zwischen Gebot (die "Saeulen") und Regeln, wie das jeweilige Volk es auslegt.
Die Frage, woher solche Regeln kommen, erklaert sich aus dem, was Sippen -Verbaende an Regeln festhalten. Wenn z.B.der "Samson"-Gedanke des Nasirats Hintergrund ist ("starke Maenner braucht das Land") dann stehn dafuer auch Regeln im juedischen Gebot. Keiner muss es, aber wenn einer will, das laeuft bei "uns" dann so.
Man sieht innerhalb der Bibel samt NT aber, dass beim Samson etwas getan wurde, was in der Thorah dem Gebot sogar widerspricht. Das befristete Nasirats-Geluebde kann einer selbst machen und selbst auch erbringen. Ein geweihtes Kind aber kann nun zwar die Regeln einhalten muessen, aber das Geluebde niemals als vollbracht vollendet haben. Und: es kann ausserdem niemals mehr selber solch ein befristetes Geluebde als Mitzwah beitragen.
Als aber die glueckliche Mutter gewordene Hanna ihren Sohn Samson sofort auf lebenslaenglich weiht und als Kleinkind dem Priester in die Lehre abgibt, hat doch dieser gar nicht mitreden koennen, und genauso ist es mit Johannes d.Taeufer.
Es hat im Abendland auch etliche Jahrhunderte gebraucht, bis es sich rumgesprochen hatte, dass man seitens der Kirche Kindern nicht auferlegen darf, ein von den Eltern verhaengtes Geluebde halten zu sollen. Das Volk wollte das aber weiter so machen.
Also ein generelles Weinverbot - diese Regel kommt eher aus dem Gedanken, diejenigen wuerden dann Kraft haben.
Mit dem Schaechten, da geht es um das voellige Entfernen des Blutes aus Fleisch, damit der Fromme es essen darf. Er muss auch einen intopf so lange nicht essen, bis er ein Fliege gefunden hat, die da rein gefallen war. Danach kann er das essen. Hier ist es ein ganzes Lebewesen, das auch nach dem Ersaufen erstmal noch lange lebt - dessen "Blut" ist noch drin, dessen Portion Lebens-Betriebsstoff. - Ausserdem, die Fliege ist kein dem Juden erlaubtes Essen.
Ebensowenig durfte man einem erlaubten Tier etwa nur 1 Bein abschneiden, es ansonsten lebenlassend - a) ist das grausam und b) das koennte man sonstwie auswaschen, es hilft nix - das Tier lebt noch, also ist im Besitzer des Beins noch Lebensblut und das bezieht sich auch auf das getrennte Bein - es bleibt des Tieres Bein.
Warum man im Judentum nicht vorher betaeubt, ist, weil ein betaeubtes Tier hinsturzt, es sei denn, es lag schon um, das giilt als dasselbe, Fleisch von gestuerzten Tieren war in der Natur der heissen Klimazoge auch schnell gefaehrlich - aber ein Gebot ist nur einfach geboten und nicht mit einem "weil" bedingungs-abhaengig. Man kann aber mit sehr schnellem scharfem Messer so schaechten, dass das Tier gerade dadurch betaeubt ist, denn blitzschnell fuellt sich Luft in die Schlagader des Kopfes und ab dann ist es tot und merkt von nichts ehr etwas.
Scherzfrage: Kann man Giraffen essen? - die sind doch Widerkaeuer und haben die korrekten durchgepaltenen Hufe. - Gegenfrage: Schonmal eine Giraffe selber da oben geschaechtet?
Also manches wird nicht Brauch.
mfG WiT
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#21
Wenn jeder es so gelassen nähme, wie die Ägypter und die Araber, von denen hier geschrieben würde, dann gäbe es keine Ehrenmorde, kein Mord und Totschlag und es hätten 90 Prozent der Nichtmuslime auch keine Angst vor dem Islam. Menschen, die zeigen, das sie kritisch mit der eigenen Religion umgehen können sind einzig diejenigen, die anderen die Angst nehmen können. Leider können sie nichts gegen Fanatiker in den eigenen Reihen ausrichten.
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#22
Lieber Thoddy,

warum aber haben so wenige Christen Angst vor radikalen und fundamentalistischen Christen?! Die sind genauso gefährlich wie radikale und fundamentalistische Moslems...

Wir sollten vor RADIKALEN FUNDAMENTALISTEN Angst haben, und nicht immer gleich eine Religion dazu nennen. Mir ist es egal, ob der radikale Fundamentalist Christ oder Moslem oder Jude oder Hindu oder Buddhist oder Atheist ist. Sein FANATISMUS macht mir Angst, nicht seine Religion.

Schönen Gruss zur Nacht

Petrus
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#23
Lieber Petrus,

an welche radikalen Christen denkst Du? Mir fallen da spontan nicht allzuviele ein...

Liebe Grüße

thoddy
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#24
Guten Morgen,Thoddy,

ich meine damit z.B. evangelikale Fundamentalisten, die z.B. in USA Abtreibungskliniken angreifen, dort tätige Ärzte überfallen, diese sogar töten.

Ich denke an Fundamentalisten, die Homosexuelle für krank erachten und z.B. fordern, dass diese zwangstherapiert werden.

Ich denke fernerhin an den Krieg in Nordirland, der im Namen des Christentums zigtausenden nicht nur die Heimat, sondern zahllosen Menschen dort auch das Leben kostete.

Ich denke an den gegenwärtigen amerikanischen Präsidenten, der seine Kriegszüge als Kreuzzüge verstanden wissen wollte.

Nicht zu vergessen der Terroranschlag von Oklahoma im Jahre 1995, dessen drei Täter dem Umkreis von "Christian Identity" zuzurechnen waren, einer paramilitärischen Gruppierung in den USA, die sich ausdrücklich auf "christliche Werte" beruft. Damals kamen 168 Menschen zu Tode. Ist das "weniger", nur weil am 11.9.2001 3000 getötet worden sind?

Undsoweiter.

Und bei all dem sind die Kreuzzüge, die Hexenverbrennungen, die Folgen der Inquisition noch nicht einmal erwähnt, denn da reagieren manche Christen ja so gerne mit einem verharmlosenden "Das ist doch schon soooo lange her" drauf... Meine Beispiele oben sind aus der jüngsten Vergangenheit.

Ich denke aber nicht nur an Christen, ich denke auch an Hindus, die in Indien Moslems und Christen jagen und töten.Ist deshalb der Hinduismus eine Terror-Religion?

Ich denke an Buddhisten, die in Birma andere Buddhisten verfolgen und ins Gefängnis bringen und foltern. Ist deshalb der Buddhismus eine Terror-Religion?

Undsoweiter.

Das alles hat aber mit RELIGION nichts zu tun. Diese Täter missbrauchen Religion. Und so missbrauchen auch Islamisten (nicht Moslems!) ihre Religion, um ganz unreligiöse Ziele zu erreichen.

Wenn jemand sagt, er habe Angst vor Islamisten, so nehme ich das sehr ernst und würde ich dem sofort zustimmen. Denn davor habe ich auch Angst! Aber die überwiegende Zahl der Moslems sind eben KEINE Islamisten.

Die Angst der Deutschen (und viele anderer im Westen) ist die Angst vor dem Fremden. Die habe ich übrigens auch! Ich denke, Angst vor etwas Fremden ist normal. Aber dagegen kann man etwas tun, indem man z.B. die Leute kennen lernt, sich informiert, das Gespräch und den Austausch sucht. Grundfalsch halte ich es, aus dem Verhalten einer Minderheit auf die Gefährlichkeit der Mehrheit zu schliessen. Das geht immer schief.

Lieben Gruss

Petrus
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#25
Hallo, Petrus und alle sonst hier:)
Dem Atikel von Petrus wuerde ich in der Linie des Argumentes zustimmen - nein, nicht wuerde, ich stimme dem zu. Gefaehrlich sind nur die Gefaehrlichen, die sich was 1-2-3-lange anhoeren und dann schon losziehn und Unglaubliches mit anderen Menschen tun, sich auf diese Lhrweisheit berufend.

Wenn es etwas unglaublich Gutes waere, dann waere da ja kaum ein Problem
- nur ich moechte das Wort "Fundamentalismus" in diesem Fall der Gefaehrlichen und auch sonst nicht dermassen inflationieren, denn es gibt ein sehr gruendliches Uniiversitaetsfach namens "Fundamental"-Theologie - und ich verspreche: das sind nicht solche, sondern sie kuemmern sich um die "fundamentalen" (zugrundeliegenden) Lehren, auf denen diese ganze Religion aufbaut. Genau solche verfallen nicht nach 1-2-3 in Aktivismus irgendeiner Art.

Danke, dass Du die Hindus und Birma erwaehnst, zum Vegleich - aber die sind in unseren oeffentliche Medien kaum einmal ein Thema, auch nicht die schlicht-radikalen Kommunisten, National-Wahnsinnigen, Esotheriker oder Staatsjuristen - auf deren Geisterfurcht-Konto uebrigens etwa 9 /10 der Inquisitionsprozesse gehen, die sich erst steigerten, nachdem die Katholiken hierzulande fast ausgerottet waren, was das Mitreden Duerfen angeht.
Auch die schlimmsten Stufen der spanischen Inquisition verdankt die Menschheit einem einzelnen Fanatiker und einem Gegenpapst, der den gewaehren liess - die Beute dessen, fiel der span.Krone zu, notfalls grub man bereits Verstorbene aus, setzte sie vor das Gericht, liess die Anwaelte reden und veurteilte deren vor-posthume Konfessionalitaet als passend-unpassend, verbrannte sie wie vorgeschrieben - deren Eigentum fiel an die Spanische Krone.
Waren dann die letzten noch von irgendeinem Alten Mann als "frueher mal juedisch" definierten auch abgepluendert - eventuell vergrub noch jemand seine Fingernaegel-Abschnitt-Restchen, warum auch immer, da wandte man sich an Gnealogen, um - wenn die Staatskasse wieder verarmt war, noch nach 200 Jahren an solche, die vor egal welchen Zeiten 1 Juden im Stammbaum hatten und es selbst schon gar nichtmal mehr wussten (wie verstockt aber auch!) und toetete diese mithilfe der verfuegbaren Juristen zwecks Anheimfallen ihres Eigentums an die Staatskasse.
Der Hexenwwahn, hierzulande auch unter Foltergesetz (erst wieder ab 1502 eingefuehrt, Kaise Maximilian, kein Imperator mehr, daher nahm er ein veraltetes Roemisches Recht wieder hervor, das noch nicht sicher war, wie fest so eine Seele sich auf nur einen Koerper begrenzt, also warum einer ein Alibi brauchen sollte, wenn der doch seine Figur in Muenchen in das Rathaus setzt und derweil als Seele in einen Schuster bei Augsburg faehrt und mit dessen hilfloser Gestalt da irgendwo einen Kaufherrn totschlaegt - weil - o wie aufgeklaert - in jenem veralteten Roemischen Recht nach einmal erhoener Anklage solange gefoltert werden musste, bis der eine glaubhafte Erklaerung lieferte, wie er das (mit dem Rathaus hier und dem Schuster dort) ueberhaupt getan haben sollte, wurde buchstaeblich gezwungenermassen die Daemonologie erstaunlich schnell erweitert und entsprechend loderten die Scheiterhaufen, drehten sich die Raeder usw.
- Im Sachsenrecht und vor 1500 und unter Kirchenrecht gab es keine Folter. Als dt.vernuenftigere Juristen darueber fast die Krise kriegten, milderte es das kaiserliche Gericht "gnaedigerweise" so ab, dass Reichs-Nichtjuden das Sachsenrecht zusaetzlich anwenden durften und sie ihrem Alibi Glauben schenken durften - nur die Reichs-Kammerknechte, die Juden, nicht - die mussten warten bis Kaiser Josefs des Letzten Justiz-Reform, Sohn der Kaiserin Maria-Theresia. Kurz vor 1800 also wurde jener veraltete Roemische Rechts-Corpus wieder ausgewechselt, weil es fortan ja 6 Kaiser statt 1 im Abendland gab, so nach und nach.
Aus dieser Reichs-Denk-Pause her kamen Juden an den zweifelhaften Ruf, dass es bei unsereinem genuege, drei oder vier hebraeische Zeichen wohin zu schreiben und wird koennten alle mindestens Wasser in Gold verwandeln oder umgekehrt. Als der Schirokkowind-und 60 Grad-aktive Srratia-Bazillus ausgerechnet bei einer Fronleichnamsprozession eine Hostie in der Prozessions-Montranz blutige Tropfen entlockte, wurden so viele Juden "peinlich verhoert", bis einer gefunden war, der es glaubhaft "gestehen konnte", er habe aus einer betraechtlichen Entfernung nur mal eben Christus nochmal kreuzigen wollen und das mittels einer Beschwoerung verbracht - oder so. Den richtete man dann "milde" hin (auf dem Scheiterhaufen erstickt man ja als erstes) - die anderen waren dem Verhoeren nicht gewachsen...
Die Bazille tat sowas oefters, und was man daraus lernen kann: es endete ganz unterschiedlich, wil manche Orte nahmen es einfach so hin als eine Mahnung an sie. 1819 hat sich die Serratia erst dadurch rehabilitiert, dass ein kluger Amtsarzt, der zum blutenden Maisbrei eines als geizig beschuldigten Mannes gerufen wurde, die Natur der Infizierung mithilfe des Brei-Beruehrens mit des dortigen Pastors Brot bewies und das Brot dann im Mikroskop anschaute, womit die moderne Infektiologie gegruendet wurde.
Bis 1850 waren aber vielen doch die alten "Mysterien" lieber, sich selbst fuer Seuchen lieber wen auf 2 Beinen auszugucken statt so "fabelhaften Dingern, die kein Mensch ohne Mikroskop kennen kann".
(Ich musste mal ueber diesen historisch unheilsamen Bazillus referieren und stiess dabei auf die so peinlichen Pannen der "Wissenschaftler" im Verbund mit Juristen und staatlichen Kassenhuetern. Die brauchten den theologischen Doctore nur noch isofern, ob er bestaetigen koennte, das man an Engel, Teufel oder /und Daemonen einfach so glauben duerfe, dass es die gebe - nicht etwa, ob sie glauben, dass aus solchen Ursachen "sowas" getan werden koennte)

Dieser Unsinn sehr schlicht gestrickter "Beweise" wurde erst mittels Logik durch einen schon halb tot geschlagenen Jesuiten der Gegenreform-Zeit grundlegend erschuettert und dann relativ bald (150 Jahre nachher) beim Staat abgeschafft - er hatte eine Zeitlang die schreckliche Treue-Pflicht wahrgenommen, "Hexen"-Beichtvater vor deren Hinrichtung sein zu muessen, und sie nun noch im Eil-Tempo uber all das und ihre folgende Hinrichtung zu troesten - und erfuhr so aus erster Hand, was man ihnen ueberhaupt vorwarf und antat, damit sie gestehen. (Friedrich Gf. v.Spee)
Ach ja, diese Armen hatten ja auch wieder das Recht auf das zusaetzliche Sachsenrecht "verwirkt".

Dies, wie Petrus schon richtig sagt, koennte man aber beliebig umsortieren -in andere Kulturen, Zeiten oder Konfessions-Verhaeltnisse
- die Vernuenftigen sind nicht das Gefaehrliche, sondern die Gefaehrlichen sind das Gefaehrliche, und die wuerden sich jeder Konfession auch in Mimikri-Technik bedienen, um wen zu finden, der fuer sie toetet, bis er stirbt.
Das beste "Gewissen" hat man immer nur durch das weniger-Wissen-Wollen, wie es dem anderen Menschen geht.

So gab es auch im Islam ab und zu fuer Mitmuslime qualvolle Phasen, so auch fuer Ander - und doch besteht das Wesen ihrer Religionen ueberall nicht in dem, was Extremisten anrichten und fuer dasselbe halten oder ausgeben. Im Moment "globalisiert" sich natuerlich auch das.

mfG WiT :)
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#26
(09-01-2009, 08:13)WiTaimre schrieb: - nur ich moechte das Wort "Fundamentalismus" in diesem Fall der Gefaehrlichen und auch sonst nicht dermassen inflationieren, denn es gibt ein sehr gruendliches Uniiversitaetsfach namens "Fundamental"-Theologie
Es gibt grundlegende Unterschiede zwischen fundamentalistisch und fundamental. Bitte da nicht drüber weg wuseln, um reaktionäres, extremistisches, antiintellektuelles aus der Schmuddelecke zu retten!

Angst-Schüren ist nie etwas Gutes. Und das Geschäft mit der Angst und den verführerischen zu einfachen Botschaften, DAS beherrschen die Fundis (Fundamentalisten) - Die Fundamental-Theologen haben damit gar nichts zu tun ...
Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf! (Jerci Stanislaw Lec)

Wer will, dass Kirche SO bleibt - will nicht, dass sie bleibt!
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#27
Hallo, WiT,

wie Fritz schon schrieb, ist "fundamentalistisch" keinesfalls das gleiche wie "fundamental", so wie "transzendentalistisch" auch nicht das gleiche wie "transzendental" ist.

Wikipedia schreibt: "Im weitesten Sinne wird als fundamentalistisch eine religiöse oder weltanschauliche Bewegung bezeichnet, die eine Rückbesinnung auf die Wurzeln einer bestimmten Religion oder Ideologie fordert, welche notfalls mit radikalen und teilweise intoleranten Mitteln durchgesetzt werden soll." (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Fundamentalismus) Ich habe besonders auf den letzen Nebensatz dieser Definition in meinem Beitrag Bezug genommen.

Danke für Deine Ergänzungen.

Lieben Gruss!
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#28
Hallo Einsiedler :)
im Prinzip stimme ich Euch zu, es ist dieses Anhaengsel _ismus, was dies unterscheidet, aber was machen denn nun die armen Katholiken, fuer die sich eingebuergert hat, von "Katholizismus" und "Protestantismus" zu reden statt etwa von "Katholikentum" oder entsprechend anders, um abzukuerzen, aber ohne jede Absicht, sie damit als Extrem ihrer selbst einzustufen? *g*

- Deren Mittelfeld grenzt sich ja auch von den 1-2-3-Loshandlern ab.
Generell wird ein Laie solche Feinheiten eher gar nicht auseinanderkennen, und im Uebrigen finde ich das Wort Fundamentalismus nicht angemessen, nur um etwas Gemeinsames zu nennen, womit man juedische, christliche, islamische und sonstige sich nicht um Feinheiten und schon gar nicht um die Fundamente ihrer Lehren kuemmernde Leute bezeichnet, die das, worin sie gern zur Gemeinde gezaehlt werden wollen, mithilfe eines Holzhammers andern mitteilen, dass die sich eingliedern oder aus der sichtbaren Welt verziehen sollen.
mfG WiT :)
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