(04-07-2021, 11:59)Athon schrieb: [ -> ]Meines Wissens nach existiert kein direkter Beweis für die reale Existenz des Menschen Jesus Christus, zumal er selbst uns keine einzige Zeile hinterlassen hat. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass der Mensch Jesus tatsächlich gelebt hat. Aus meiner Sicht war er aber wohl "nur"ein Prediger wie so viele andere auch, allerdings mit offenbar riesigem Erfolg.
In der Beurteilung zwiespältig wird es erst dadurch, dass - soviel ich weiß - sämtliche über Jesus existierenden Aufzeichnungen erst lange nach seinem Tod gefertigt wurden und seiner Person demzufolge nicht mehr überprüfbare Eigenschaften zugesprochen wurden bzw. werden konnten. Was belegt demnach die Eigenschaften eines "Sohns Gottes", wenn es diese Aufzeichnungen naturgemäß nicht können?
Hallo Athon,
... das Neue Testament wurde um 400 n.Chr. endgültig kanonisiert. Was sich vorher mit den einzelnen Handschriften abspielte, ist nicht mehr nachzuvollziehen. Zugegeben - ein für Menschen langer Zeitraum, im Verhältnis zur Ewigkeit wiederum weniger, als ein Augenzucken.
Der "riesige Erfolg" der Botschaft Jesu geht u.a. darauf zurück, dass
vor "Gott" alle gleich sind. Dieser Gedanke war in einer Zeit, als 2/3 der Menschen (rund um das Mittelmeer) rechtlose Sklaven waren, welche auf Märkten wie Ware ge- und verkauft wurden - ein revolutionärer und damit äußerst gefährlicher Gedanke. Vor allem richtete er sich gegen alle anmaßenden Priesterkasten und alle Herrscher, welche sich als "Gottkaiser" verehren ließen.
Dass die Lehre Jesu den psychologisch hoffnungslosen Gedanken an den Sieg des Todes überwinden konnte, ist ein schwerwiegender Pluspunkt, denn die Stärke der Hoffnung ist nicht hoch genug einzuschätzen.
So erzählte mir neulich einer meiner Tennispartner, dass sich sein Onkel nach dem Ende des 2. Weltkrieges erschossen habe, weil er a) geglaubt hat, seine vermisste Frau sei tot und b) Deutschland würde sich zu seinen Lebzeiten wohl nicht mehr aus den "Trümmern" erheben können, um den vielen Überlebenden dann noch ein lebenswertes Dasein zu ermöglichen.
Seine Gedanken waren jedoch mehr als tragisch, denn seine tot geglaubte Frau tauchte über später über den Suchdienst des Roten Kreuzes wieder auf und Deutschland kam aus der Asche seiner Trümmer mit riesigem Kraftaufwand erneut hoch - in Richtung "Wirtschaftswunderland".
Würde "bewiesen" werden können, dass wir nur 1x leben, wäre der Egoismus des Einzelnen noch ausgeprägter, auch wenn er evtl. nicht das rücksichtslos brutale Vorgehen entwickeln würde, wie es z.B. bei den internationalen Verbrecherorganisationen an der Tagesordnung ist.
Der neulich auf offener Straße mit mehreren Schüssen attackierte Journalist, Peter de Vries, wurde deswegen so eiskalt angegriffen, weil er die kriminellen Machenschaften der in Amsterdam agierenden marokkanischen Organisation untersuchte, welche im großen Stil Drogen- und Menschenhandel betreibt.
So etwas kann aber nur jemand betreiben, dessen Menschen- und Weltbild völlig verkorkst und dessen Psyche gewillt ist, sich auf rücksichtsloseste Weise während seines "einmaligen" Lebens einfach nur durchzuboxen.
Das erinnert mich u.a. an die Aussage von W.H. Göring, der sich seinem Urteil durch Selbstmord (Biss auf eine Zyankali-Giftkapsel) entzog, Tage vorher aber noch, wie sein US-Bewacher bezeugte, bemerkt haben soll: "Was soll's, Hauptsache gut gelebt."
Nicht nur zu solchen Beispielen passt folgender Bibelspruch ausgezeichnet: >> An ihren Taten sollt ihr sie erkennen! <<
(1. Joh. 2,1-6)
Ob also Jesus gelebt hat oder nicht, ist zweitrangig. Entscheidend bleibt, dass durch ihn eine Lehre der Hoffnung in die Welt kam, an der sich bis heute viele Menschen orientieren können und zwar auf eine Weise, welche ihnen die Naturwissenschaften nun mal nicht anbieten können.
Gruß von Reklov