(20-09-2021, 14:52)Sinai schrieb: [ -> ]Beispiel: Der Hades der Griechen ist ein staubiges Reich der Schatten
Der Scheol der Juden ist was ganz anderes. Dumm von den Evangelisten, das Wort Hades zu verwenden !
Das muß schon einmal geagt werden dürfen.
Und dann kommt noch der Deutsche Luther dazu und verwendet das Wort Hel (vgl. Angelsächsisch Hell oder Nordisch Walhalla)
Ob da nicht die altkeltische Bedeutung des unterirdischen Reiches dazukommt? Eine chthonische Vorstellung ?
Das keltische Wort für das kostbare Würzmittel aus dem Berg / Bergwerk war Hall. Siehe Hallstatt
Verballhornt daraus das Höllental — in Wahrheit der uralte keltische Salzpfad, wo Männer auf Butten und mit Mauleseln das kostbare Hall transportierten. Das Halltal
Da sich die neue germanische Herrenschicht unter der Silbe Hall nichts vorstellen konnten, wurde bald daraus das Höllental
So geht es mit der ganzen Bibel !
Siehe das in der hebräischen Bibel erwähnte Tier, das dann von Wyclif, Luther & Co fälschlich als "Einhorn" übersetzt wurde und das Wappen des englischen Königshauses ziert
Hallo Sinai,
... Du hast Beispiele "sprachlicher Wahrheiten" aufgeführt.
Zum interessanten und sehr umfangreichen Thema will ich anführen, dass Wahrheit durch Denken hervortritt und nicht gleichartig im inneren Aufbau ist
Im menschlichen Dasein ist WAHRHEIT eine Waffe des Erkennens und jeder glaubt, sie besser schwingen zu können.
So zeichnet sich z.B. "wissenschaftliche Wahrheit" auch dadurch aus, dass durch solche Einsicht die Natur für menschliche Zwecke in "Dienst" genommen werden konnte/kann.
In vielen Zusammenhängen fasst man WAHRHEIT auch als Brauchbarkeit auf. Was nützlich ist, ist wahr. Wir kennen noch keine absolute Wahrheit, sondern sind auf dem Weg mit der Auslese von Wahrheit und Denkgesetze müssen sich vor allem in ihrer praktischen "Brauchbarkeit" beweisen können.
Absolute Wahrheit lässt sich aber nicht nur auf praktische Brauchbarkeit stützen und so haben alle Religionen das Problem, dass man ihnen allenfalls "leere Richtigkeiten", aber keine Wahrheiten zuspricht.
Von theoretischen Kenntnissen wird behauptet, sie haben lediglich einen offenen oder versteckten "Kampfcharakter" und Einsichten von der Geschichte und wirtschaftlichen Vorgängen. Es gibt also keine Wahrheit an sich, sondern nur eine sich verwandelnde Wahrheit.
Wahrheit beruht zwar auf richtigen Beobachtungen, ist jedoch als
absolute Behauptung "falsch", denn menschliches Denken unterliegt gerne der verengten Auffassung, alles sei nur Dasein und weiter nichts.
Dagegen darf man die Frage stellen, welche andere Wahrheit sich in der Welt auch noch mitteilt?
Lediglich die brauchbare Erkenntnis als Maßstab für WAHRHEIT zu nehmen, kann über diese Erkenntnis im Ganzen noch nicht alles aussagen, denn Wahrheit des Erkennens hat einen weiteren Raum, als nur das bloße Dasein - ist auch nicht nur im "Einfachen" gegründet.
Im menschlichen Denken gilt nur das als WAHRHEIT, was sich in zwingenden Sätzen und Formeln darstellen lässt, nur rein objektive Argumente. Im sachlichen Kampf um Wahrheit gilt eine Widersprüchlichkeit bereits als Vernichtung.
Unser Geist nimmt also Ideen auf deutet sie oder deutet sie um. Dabei werden keine alternativen Entscheidungen geduldet, sondern es gelten dialektische Synthesis und ein sehr schmaler Spielraum.
Wo aber nur existenzielle Wahrheit geduldet wird, da ist jeder Andere schon als das Andere gekennzeichnet und diejenigen, welche sich nicht als entgegenkommend und einig anschließen, werden schnell als Angreifer gefühlt und Gespräche werden in einen lediglich polemischen Charakter getaucht.
Es wird also nicht mehr um Wahrheit aus ihrem eigentlichen Grunde gekämpft, sondern es regiert nur das Denken in seiner Intellektualität. Kampf wird zum Selbstzweck und der Denkende ist dem Sog des Widersprechens preisgegeben.
Es entstehen Gedankenoperationen ins Leere, ein Betireb des Denkens, ohne wirklich dabei zu sein.
WAHRHEIT ist eben zu unterscheiden von einer Mannigfaltigkeit von Möglichkeiten und Standpunkten.
Alles nur neutral zu betrachten, legt einen Schleier über das Denken und entwertet vieles auf diese Weise. Solch eine Neutralität vermag keine einzige Wahrheit in ihrem Kern und Ursprung zu "sehen".
Ich will aber nicht auslassen, dass auch eine dogmatische Gesinnung künstliche Verborgenheit schafft, indem sie durch Bewahren des Mythus eine Wirklichkeit verschleiert, damit unwirkliche Autorität aufrecht erhalten werden kann. Wissen wird verboten, damit geglaubt werden kann.
Damit ist zum Thema WAHRHEIT noch längst nicht alles gesagt, aber zumindest begonnen ...
Gruß von Reklov