(25-02-2022, 21:05)Geobacter schrieb: [ -> ]Reklov... ich bin nicht sonderlich interessiert an deiner [...] Sicht der Dinge, in der du ganz offensichtlich nicht in der Lage bist - und mit aller Wahrscheinlichkeit auch nie gewesen bist, einfach nur mal zu versuchen die Aussagen deiner Mitmenschen von ihrem Standpunkt her nach zu vollziehen.
Um das zu lernen kannst noch so viele Bücher lesen.
Kurzum......... meinte Spinoza nichts anderes, als dass die Seele der Natur, die dem Mensch in der Ausdehnung und im Denken offenbart wird, Materie und Geist zugleich ist.
Für ihn ist die Natur gleichzusetzen mit Gott, welcher dadurch wahrnehmbar wird und kein transzendentes Wesen mehr ist.
Wenn du da etwas anderes aus seinen Büchern heraus gelesen zu haben meinst, dann ganz sicher nicht, weil das da drinnen steht, sondern, weil du in diese Bücher hinein-interpretiert hast, was du aus ihnen herauslesen möchtest. Und jede Diskussion läuft dann nur noch darauf hinaus - möglich viel und in höchster Löblichkeit über dich selber zu reden.
Persoenlich werdende Adjektive entfernt - Ulan
Hallo Geobacter,
... aus Spinozas Texten kann man nichts "herauslesen", denn seine Sprachlogik lässt für Deine, meine od. Deutungen von anderen Personen keinen Raum.
Beispiel:
Der ZWEITE TEIL DER ETHIK: >ÜBER DIE NATUR UND DEN URSPRUNG DES GEISTES<
beginnt mit den typischen
LEHRSÄTZEN.
LEHRSATZ 1: Das Denken ist ein Attribut Gottes, oder Gott ist ein denkendes Ding.
Beweis:
Die einzelnen Gedanken oder dieses und jenes Denken sind Modi, die die Natur Gottes auf gewisse und bestimmte Art ausdrücken. Es kommt also Gott ein Attribut zu, dessen Begriff in allen einzelnen Gedanken eingeschlossen ist und durch das sie auch begriffen werden. Das Denken ist also eines von den unendlichen Attributen Gottes, das das ewige und unendliche Wesen Gottes ausdrückt, oder Gott ist ein denkendes Ding.
LEHRSATZ 2: Die Ausdehnung ist ein Attribut Gottes, oder Gott ist ein ausgedehntes Ding.
Beweis:
Der Beweis dieses Satzes wird auf dieselbe Weise geführt wie der Beweis des vorigen.
LEHRSATZ 3: In Gott gibt es notwendig eine Idee sowohl seines Wesens wie alles dessen, was aus seinem Wesen notwendig folgt.
Beweis:
Denn Gott kann (nach Lehrsatz 1 dieses Teils) Unendliches auf unendliche Weise denken, oder er kann die Idee seines Wesens und alles dessen, was notwendig aus demselben folgt, bilden. Nun ist alles, was in Gottes Gewalt steht, notwendig. Also gibt es notwendig eine solche Idee und nur in Gott. W.z.b.w.
Meine Anmerkung:
Du liegst richtig, wenn Du meinst, dass "Gott" mit der Natur "wahrnehmbar" wäre/wird. Diese ist aber
nur eines seiner unendlichen "Attribute", was Spinoza gleich zu Beginn seiner ETHIK unmissverständlich ausdrückt.
Der Pantheismus spricht z.B. von der Immanenz Gottes
in allen Dingen.
Nennen wir das Dasein einer Sache als Gegenstand für uns ihr direktes Erscheinen, so ist alles Erscheinen der Transzendenz in der Immanenz des Daseins jedoch nur
indirekt.
Entweder verschwindet alle Gegenständlichkeit und Transzendenz ist in "mystischer unio" gegenwärtig, oder die Gegenstände in der Welt werden gleichsam eine Sprache der Transzendenz.
Wir Menschen können, als Existenz, in die Lage kommen, diese Sprache zu verstehen (z.B. über die Wissenschaften), und auf eine
eigentümliche Weise "hören" und dennoch einsehen, dass ihr Inhalt immer vieldeutig bleibt, während die sog. Wirklichkeit uns das Gewisseste ist.
Wer meint, die Transzendenz in einem besonderen Gegenstand zu ergreifen, zu haben, statt auf ihre Erscheinungen "zu hören und zu blicken", der verfällt dem Aberglauben.
Man könnte sagen, dass sich Transzendenz über das Weltsein nur in Teilen zu erkennen gibt. Der Mensch kann, da er Leben und Geist ist, lediglich das Sprechen der Transzendenz im Seelischen fühlen, unmittelbar, ähnlich einer Wahrnehmung.
Dies sollte nun aber nicht mit dem Verfallen an schwärmende, sich ziellos verwandelnde und im Schwelgen sich auflösende Gefühle verwechselt werden.
Dem nur "gegenständlichen" Denken erscheint ein solches Denken wie nichts, da keine Realität erkannt wird und somit auch kein Erkanntes übrigbleibt.
Dazu ist noch längst nicht alles gesagt, aber - man soll sich ja hier "kurz" fassen.
(Was für ein Privileg haben wir doch, uns hier über solches unterhalten zu können, während in der Ukraine gerade Menschen um ihr Leben rennen oder kämpfen.)
Gruß von Reklov