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das 2 chakra Svadhisthana wird mit feuer und auch mit wasser in verbindung gebracht
das 3 chakra Manipura   wird mit feuer und wasser in verbindung gebracht

ich bin jetz nicht sicher aber ich habe in erinnerung was gelesen zu haben das es ein ein bestimtes konzept gibt warum das eine chakra mit den bestimten element in verbindung gebracht wird
( 2 und 3 chakra)
weis einer was das für ein konzept ist
(17-01-2022, 02:52)Gogi schrieb: [ -> ]das 2 chakra Svadhisthana wird mit feuer und auch mit wasser in verbindung gebracht

Ich bin mir nicht sicher, ob das zum Thema passt, aber die indigene Bevölkerung Amerikas kannte das Feuerwasser
Das indianische Schamanentum erkannte intuitiv den Wert sowie die Gefahr!

Feuer - Wasser - Luft und Erde sind die traditionellen Elemente, insofern wäre eine Zuordnung nicht unmöglich

Allerdings stellt sich die Frage, ob eine Gleichschaltung von mesopotamischer, ostasiatischer, indianischer Weisheit zielführend ist. Da wirft sich die nächste Frage auf: was ist Ziel ?

Ich vermute, dass der Mensch (zu einer Zeit, als der Indianer über die Alëuten nach Amerika auswanderte bzw je nach Sichtweise einwanderte) noch nicht spezialisiert war in diversen Kulten. Und auch in Mesopotamien und im Niltal konnte man damals nur mit Wasser kochen
ich bin verwirt eigentlich will ich wissen warum die elemente hir
*https://www.pinterest.de/pin/683773155897793470/   so angeordnet sind 
und hir *https://www.yoga-vidya.de/fileadmin/yv/Chakra_Portal/7Chakras/7Chakras-und-ihre-Entsprechung.htm   so
Die sieben Chakren sind tatsächlich unterschiedlich angeordnet. Dies braucht Dich nicht zu verwirren.
Auch jeder kreative Koch ordnet die Elemente des Belags auf der Pizza anders an.
John Woodroffe hat wieder eine andere Graphik der Chakren - das stellt jeder so dar wie er will
Das sind Tabellen moderner Ordnungssysteme. Zumindest in dem Punkt, dass sich das jeder so darstellt, wie er will, hat Sinai Recht. Da auch einige Leute voneinander kopieren, gibt's zumindest teilweise so etwas wie einen Konsens. Das sind jetzt aber im Prinzip "westliche" Systeme, also wie solche Ideen im Westen von irgendwelchen selbstberufenen Leuten verbreitet werden.
Ich denke, Deine Analyse ist sehr zutreffend, Ulan. Heart  Heart  Eusa_clap  Eusa_clap  Eusa_clap  Eusa_clap
Tabellen "moderner" Ordnungssysteme haben hier per se weniger Wert, in einer Materie, wo man ad fontes gehen will, die geheimnisvollen Ursprünge der alten unbekannten Meister, die noch tierhaft instinktiv und daher naturadäquat handelten, intuitiv erforschen will.

Hier ist der  Begriff "modern" negativ besetzt. Man versucht im Gegenteil, die uralten Quellen der Weisheit aufzuspüren, als die alten Waisen - psychisch noch mehr Tier als Mensch - ohne störende Einflüsse des Intellekts ihre Medizin erarbeiteten

Eigentlich ist das ja der wahre Gegensatz zwischen intellektueller "Schulmedizin" der Universitäten und instinktiver Medizin des Medizinmannes im Busch

Eine völlig unterschiedliche Herangehensweise

Das ist der Gegensatz zwischen moderner, evidenzbasierter "Schulmedizin" universitärer Art und der Naturheilkunde des Medizinmanns

Die universitäre - intellektuelle - Heilkunde hat seit 1846 unvorstellbaren Fortschritt gemacht (Äthernarkose und Chirurgie, organische Chemie, Mikroskopie, Röntgen, Magnetresonanz, Computertomographie, Kunststoffe als Knochenersatz), stößt aber an ihre Grenzen. Die rückwärtsgewandte instinktive Naturheilkunde will ins Tier-Mensch-Übergangsfeld zurück, versucht es zumindest tendentiell und schrittweise mit altbewährten Handlungsweisen
Ich sprach durchaus von modernen Erfindungen. Z.B. all diese Paarungen von Chakren mit irgendwelchen bunten Steinen hat nichts mit "uralten Quellen der Weisheit" zu tun, sondern eher mit modernem Geschaeftssinn.
(17-01-2022, 10:40)Ulan schrieb: [ -> ]all diese Paarungen von Chakren mit irgendwelchen bunten Steinen hat nichts mit "uralten Quellen der Weisheit" zu tun, sondern eher mit modernem Geschaeftssinn.

Diesen Eindruck habe ich auch.
Genauso wie die Kabbala Bücher aus dem Esoterikladen an der Ecke. Große Ähnlichkeit!
Da wird alles verheimlicht und der Konsument mit teuren, aber sinnlosen Büchln abgespeist

Kein ostasiatischer Meister ist so blöd, sein Wissen zusammenzuschreiben und zu veröffentlichen. Dann sagen alle Leute "Danke" und er kann verhungern. Er will ja nur Appetit machen mit seinen Kostproben, essen mußt Du dann (zahlenderweise Icon_cheesygrin) bei IHM
Yoga beziehungsweise wortwörtlich das Zusammenbringen (anjochen) von Selbst und immanenter und gleichzeitig transzendenter Realität ist unter anderem definiert als "Yogas Chitta Vritti Nirodha", frei übersetzt als "durch Zusammenbringen erlöschen die Fluktuationen des/im ..." und hier wird's kompliziert, weil "chitta" ein Multikonzept ist, noch dazu sehr komplex definiert: Aufmerken; Denken, Vorstellen, Gedachtes, Gedanke, Gedenken, Denkfähigkeit; Absicht, Vorsatz, Wille; Herz, Gemüt, Geist; Intellekt, Vernunft, empirisches Bewusstsein als Gegensatz zum reinen bzw. absoluten Bewusstsein.

Die Fluktuationen des beziehungsweise im Chitta werden gerne als Wellen auf einem See verstanden - aber nicht alle Wellen, sondern nur diejenigen, die ebenjenes reine Bewusstsein in der Lage sind zu stören. Die sieben beziehungsweise acht Chakren, manche bringen noch ein Guru Chakra auf der Stirn unter, sind dann offen, wenn keine vrittis mehr in den Körperregionen entlang der Wirbelsäule auftreten - in der Meditation, normalerweise.

Und da wird es interessant: Wenn ich meine Probleme nur während der Meditation wahrnehme, warum sollte ich überhaupt meditieren? Und das ist kein Witz eines westlichen Zynikers: Das sechste Chakra, das Stirnchakra, wird Ajna genannt, Ajna heißt "befehlen", "steuern", "wahrnehmen". Die Chakren unterliegen einer vertikalen Hierarchie - das jeweils höhere Chakra und die ihm zugeordneten Psycho-Themenbereiche transzendieren die darunterliegenden. Welche emotionalen Komplexe den einzelnen Chakren zugewiesen sind, das bestimmen die Meister der jeweiligen Yoga-Schulen. Wenn dem Ajna-Chakra das Guru-Chakra übergeordnet wird, gerne in vishnuitischen Lehren, dann kann das Bewusstsein von etwa beziehungsweise die Dualität von "unbewusst/bewusst", gu/ru, bestimmen, wie ich alles darunter auslege - beziehungsweise als was.

Worauf ich hinaus will: Yoga und die Chakren sind keine wissenschaftliche Herangehensweise an Meditation, auch wenn es gerne so verkauft wird. Es wird mit ein paar Großkonzepten, die Einsicht und Heilung versprechen, Eindruck geschunden - im Wortsinn übrigens, nirodha heißt Verlöschen, ein feuriger Solarplexus kann sehr überzeugend wirken.

Des einen Yoga ist des anderen Dukkha - der Begriff wird in Indien so inflationär benutzt wie hier "zu sich finden".
Ein spaßiges Yoga, sehr respektiert unter den Gelehrten (um auf die andere Frage hier im Unterforum gleich einzugehen): Sowohl dukkha als auch moksha sind maya, sowohl Leiden als auch Erlösung sind Illusion, oder besser ma-ya, wörtlich "nicht das".

Sowohl Leid als auch Erlösung sind nicht das Wahre, oder wenn jemand was für die Weihnachtszeit haben will: sind nicht die Erscheinungswelt (denn auch so wird maya definiert, Sanskrit-Wörterbücher geben im Normalfall zwanzig Übersetzungen her).
(06-12-2022, 17:27)themarhema schrieb: [ -> ]Die Fluktuationen des beziehungsweise im Chitta werden gerne als Wellen auf einem See verstanden

Oder auch in einem langsam fließenden Fluß - einem Strom - wie dem Ganges
Auch dort entstehen Wellen, aber diese konzentrischen Wellen bewegen sich in eine Richtung, die ihnen Gott vorherbestimmt hat. In Richtung Meer
Man spuckt nicht zweimal in denselben Fluß
Ein dankbares Meditationsthema wo auch AnfängerInnen einsteigen können

Nicht umsonst taufen sich die Inder im Ganges, obwohl sie ein Meer und viele Dschungelseen haben.
Das sich auf ein Ziel bewegende Wasser - wie der Jordan - hat schon was auf sich!
Yoga-Meditationssysteme sind relativ atheistisch. Man identifiziert sich vielleicht mit Shiva, dessen Name "glücksverheißend" bedeutend, auf gut Deutsch: Wer das macht, bekommt irgendwann Samadhi, die tiefe Versenkung hin, es braucht nur viel Ausdauer und Askese. Aber es ist meist nicht etwas Anderes, das man anstrebt, vor allem nichts Personales, dem man sich unterordnet. Es geht eher um ein rituelles Sich-Einfinden, ein Sich-Besinnen auf das, was man in der Theologie das Prä-Existente nennen würde - aber im Yoga eher das darstellt, was vor der Urmaterie und der intellektuellen Individuation ist - Purusha, die Morgenröte, reines Bewusstsein etc. Bevor all die Probleme des Tages zuschlagen können, das Arbeits- und Verantwortungsbewusstsein einsetzt und seinen Tribut gezollt bekommen haben will - dieses Bewusstsein.

Samkhya beziehungsweise Samkhya-Yoga geht so weit zu behaupten, dass das Wissen um solche Sachverhalte bereits zur Befreiung führt - weniger dramatisch ausgedrückt vielleicht: gar nicht erst zum Arbeitstier werden den Tag über, versuch's mal mit Gemütlichkeit.  Icon_smile
(06-12-2022, 23:15)themarhema schrieb: [ -> ]gar nicht erst zum Arbeitstier werden den Tag über, versuch's mal mit Gemütlichkeit.  Icon_smile

Das klingt doch schon mal sympathisch Icon_razz Heart Heart

In der Ersten Kapitalistischen Umgestaltung der Erde (vor 1830 - 1929) war das eine Wohltat*, und in der Zweiten Kapitalistischen Umgestaltung (nach 1989) ist so ein Anker ebenfalls angenehm und zielführend. Ziel des Schaffens soll ja (angeblich) ein angenehmes Leben sein

*) Da taten sich die Inder wohltuend hervor, die Krönung war Gandhi Icon_cheesygrin
Aber auch die Yihetuan Chinas waren da wahre Prinzen Eusa_clap Eusa_clap

(06-12-2022, 23:15)themarhema schrieb: [ -> ]es braucht nur viel Ausdauer und Askese

Na ja, das lassen wir lieber.
Das ist nichts für uns hier
Wollen ja keine Kamikaze werden und keine Sokushinbutsubuddhas


Und das Nagelbrett ist zwar sehr berühmt in der hiesigen Sekundärliteratur, aber ausprobieren will es auch keiner
Für wen war was eine Wohltat? Außerhalb bestimmter sozioökonomischer Schichten war das Konzept der Freizeit, noch dazu der zeitverschwenderischen, bis ins 20. Jahrhundert unbekannt. Work-Life-Balance gibt es nicht ohne "Arbeit ist das, was ich für die anderen tue" - frag' mal Leute, die richtig Spaß am Tun haben, die machen immer nur das und verdienen damit auch noch Geld. Ein ehemaliger Kommilitone, der jetzt Physiker ist, der macht nur Physik - so war der als Teenager schon, ist komplett darin aufgegangen. Natürlich ist das schwer für eine LIDL-Kassiererin - und da setzt ja auch die sozialistische Kritik an menschenunwürdiger Arbeit an beziehungsweise schon niedriger - aber soll keiner erzählen, dass das Abstraktum Kapitalismus die Erde umgestaltet hätte, zum Schlechten noch dazu: Ich arbeite gerade aus der Badewanne und rauche einen Joint, lade nebenbei Literatur und Musik kostenlos runter und überlege gerade, ob ich Burger oder Pizza ordern soll. Und ich schramme im alten Drei-Klassen-Modell knapp überm Prekariat rum.

Manche Leute haben der ollen Kapitalismuskritik einfach kein Update gegeben in ihrem Hirn - Sinus-Milieus sind da nur der Anfang ...
Kapitalismus ist ein beschreibender Terminus, auf jeden Fall in den Wirtschaftswissenschaften. Vorschreibend wird er in den ideologisch eingefärbten Gesellschaftswissenschaften. "Effiziente Akkumulation mit dem Ziel der Reinvestition zur besseren Marktpositionierung" ist eine relativ schlanke Definition - für betriebswirtschaftliche Entitäten. Den Menschen, noch dazu als Sklave und Opfer dieser Entitäten da reinzubringen, wie etwa in "Modern Times" oder "Metropolis", das ist polemisch ganz nett - aber wer nimmt das ernst?

Literaturempfehlung: "Spiele der Erwachsenen" von Eric Berne
Der Kapitalismus hat seit 1873 schon genug Schaden angerichtet.
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