Hier eine kleine Meditation, die ohne Bezug zu transzendenten Entitäten auskommt, vielleicht aber ganz gut geeignet ist für Leute, die sich nicht auf klassische spirituelle Systeme einlassen wollen:
Alles ist (mein) Tun.
Vielleicht können in dem Thread ähnlich einfache Wort-Meditationen unterkommen ...
(17-10-2022, 15:52)themarhema schrieb: [ -> ]Hier eine kleine Meditation, die ohne Bezug zu transzendenten Entitäten auskommt, vielleicht aber ganz gut geeignet ist für Leute, die sich nicht auf klassische spirituelle Systeme einlassen wollen:
Alles ist (mein) Tun.
Nicht alles ist mein Tun. Wenn der Nachbar die Nachbarin schlägt, habe ich nichts damit zu tun. Ich habe die Nachbarsfamilie ja nicht gerufen
Ein anderer siebengescheiter Spruch, über den man brüten kann, wenn man sonst nichts zu tun hat ist: hen kai pan
Da wurden schon dicke Büchln darüber gedruckt
(17-10-2022, 16:01)Sinai schrieb: [ -> ] (17-10-2022, 15:52)themarhema schrieb: [ -> ]Hier eine kleine Meditation, die ohne Bezug zu transzendenten Entitäten auskommt, vielleicht aber ganz gut geeignet ist für Leute, die sich nicht auf klassische spirituelle Systeme einlassen wollen:
Alles ist (mein) Tun.
Nicht alles ist mein Tun. Wenn der Nachbar die Nachbarin schlägt, habe ich nichts damit zu tun. Ich habe die Nachbarsfamilie ja nicht gerufen
Das sagt ja auch niemand. Eine Klammer befestigt etwas durch Druck zwischen zwei Objekten.
Possessivpronomen ist dabei auch ein interessantes Wort ...
(17-10-2022, 16:16)themarhema schrieb: [ -> ]Eine Klammer befestigt etwas durch Druck zwischen zwei Objekten. Possessivpronomen ist dabei auch ein interessantes Wort ...
OK. Ich gestehe, nicht genau zu wissen, was du mit der Verwendung der
Klammer zum Ausdruck bringen willst.
Warum hast du das Wort "mein" eingeklammert?
Was meinst eigentlich DU mit: "Alles ist (mein) Tun"
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Ich würde eher sagen:
Manches ist Tun. Sicher nicht alles! Schlafen, Träumen, Hoffen, Sterben zum Beispiel, oder die Schönheit der Berge.
Und noch viel weniger ist mein Tun!
Der ganze Salat hängt sich darauf auf, wie du das Wort "Tun" definierst.
Der alte Elephant tut sterben
Er tut sich langweilen.
Das Eis tut schmelzen . . .
Tu ihm nichts!
Herr F ist ein Tunichtgut!
Muss es ein Jurist sein? Ein Abiturent tut es auch
.
Ich muss sagen, dass ich "es" nicht so habe mit Assoziationen, Atemtechnik und Aufmerksamkeitstraining. Das ist bestenfalls ein Verhalten, das in den Schlaf führt.
(17-10-2022, 15:52)themarhema schrieb: [ -> ]Hier eine kleine Meditation, die ohne Bezug zu transzendenten Entitäten auskommt, vielleicht aber ganz gut geeignet ist für Leute, die sich nicht auf klassische spirituelle Systeme einlassen wollen:
Alles ist (mein) Tun.
Die Reihung dieser 5 Worte hat keinen direkten Sinn; denn "alles" kann nicht getan werden und von mir schon gar nicht. Darauf hat 'Sinai' bereits hingewiesen.
Um eine philosophische oder gesellschaftliche Forderung kann es sich auch nicht handeln; denn "mein Tun" kann sich nicht auf alles erstrecken - nicht einmal geistiges Tun, ohne in Selbstwidersprüche zu geraten (Bekanntes, typisches All-Problem).
So viel zur "kleinen Meditation"!
(18-10-2022, 00:10)Ekkard schrieb: [ -> ] (17-10-2022, 15:52)themarhema schrieb: [ -> ]Alles ist (mein) Tun.
. . . hat keinen direkten Sinn; denn "alles" kann nicht getan werden und von mir schon gar nicht. Darauf hat 'Sinai' bereits hingewiesen.
Genau so habe ich es gesehen.
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Aber der Threadstarter 'themarhema' hat sein Ziel erreicht. Wir meditieren ja wirklich über diese (sinnlose) Aussage, sind über sie gestolpert. Sie erfüllte ihren Zweck und kann daher gar nicht so dumm sein.
Applaus!
Mich erinnert das an den berühmten Blaumilchkanal von Ephraim Kishon
Ein Meisterwerk der Soziologie!
(18-10-2022, 00:10)Ekkard schrieb: [ -> ]Ich muss sagen, dass ich "es" nicht so habe mit Assoziationen, Atemtechnik und Aufmerksamkeitstraining. Das ist bestenfalls ein Verhalten, das in den Schlaf führt.
(17-10-2022, 15:52)themarhema schrieb: [ -> ]Hier eine kleine Meditation, die ohne Bezug zu transzendenten Entitäten auskommt, vielleicht aber ganz gut geeignet ist für Leute, die sich nicht auf klassische spirituelle Systeme einlassen wollen:
Alles ist (mein) Tun.
Die Reihung dieser 5 Worte hat keinen direkten Sinn; denn "alles" kann nicht getan werden und von mir schon gar nicht. Darauf hat 'Sinai' bereits hingewiesen.
Um eine philosophische oder gesellschaftliche Forderung kann es sich auch nicht handeln; denn "mein Tun" kann sich nicht auf alles erstrecken - nicht einmal geistiges Tun, ohne in Selbstwidersprüche zu geraten (Bekanntes, typisches All-Problem).
So viel zur "kleinen Meditation"!
Ich hatte vor etlichen Jahren auch mal ein bisschen vermeintlich wertfreie Meditation ausprobiert, Zen, genauer Shikantaza, wörtlich: nur Sitzen. Auch ich bin nach einer Stunde einfach eingenickt.
Dieses "Alles ist (mein) Tun" funktioniert für mich ganz gut in reizarmen Umgebungen, um sich auf Körperprozesse einzulassen und diese achtsam vielleicht etwas anders zu gestalten. Langsamer atmen, anders sitzen, zulassen statt kontrollieren etc.
Man kann das sehr schnell zur philosophisch-spirituellen Meditation machen, deswegen "mein" in Klammern. Das Subjekt-Objekt-Problem: In welchem Verhältnis stehe ich zu all dem, was mein Körper tut, wenn ich ihn einfach machen lasse? Kann ich noch mehr machen? Oder weniger? Wie sehr kann ich mich zurücknehmen - und wie? Das Beobachterparadoxon: Wenn ich Dingen Aufmerksamkeit schenke, sind die noch dasselbe? Bei gaaanz einfachen Dingen wie Atem, Herzschlag, Puls, Hautempfinden ... Das Paradoxon, dass es mit dem richtigen Körperbewusstsein gar kein Zutun braucht, obwohl alles mein Tun ist etc.
(18-10-2022, 09:23)themarhema schrieb: [ -> ]Atem, Herzschlag, Puls, Hautempfinden
Vor etlichen Jahren war
Autogenes Training in Managementkreisen eine Modeerscheinung, das war eine Zeit lang ein lukrative Geschäft für so manchen Guru, dann kam so um ca 1983 aus Amerika (IBM, Silicon Valley . . . usw) das
Jogging in Mode, meist waren es in die Jahre gekommene Manager um die 50, die neuerdings - meist zu zweit - durch den Wald liefen. Der Herr Direktor (damalige Staatbetriebe im Privatisierungsmodus) oder Herr Prokurist (Privatindustrie) ließ sich vom schlechtbezahlten Jungakademiker im neuen Werkvertragsverhältnis (Motto "Akkordlohn ist Mordlohn" bei den Akademikern) begleiten, der mußte mitlaufen ob er wollte oder nicht, der Alte war dadurch gesichert (bei einem Unfall durch Sturz über eine Wurzel) und er hatte die Gewähr, daß sich seine Leistungsfähigkeit und sein Elan bei den Jungakademikern herumsprach und er so beim Umrühren im Betrieb nicht Opfer wurde sondern Täter werden konnte
Dann kam das
Mountainbiken - aggresiv beworben von der Fahrradindustrie
Die schönsten Spazierwege rund um die Städte wurden somit unsicher und damit für die Erholung der wandernden Familien unbrauchbar
Was ist jetzt zur
Recreation in Mode?
Da jetzt jeder ein 21-Gang Fahrrad hat (auch im Flachland!) ist der Markt gesättigt und die privat geführte und damit gewinnorientierte Industrie wird sich bald einen neuen asozialen Horror ausdenken!
Naja, du stellst es so dar, als ob das alles Mumpitz ist - oder der selbst im Exzess rekuperierende Kapitalismus. Dagegen spräche schon mal, dass man fürs Sitzen und Körperbewusstsein verbessern keine Fetischobjekte braucht.
Ich habe mir einen Stehschreibtisch zugelegt und ein Laufband, das man darunterschieben kann. So kann ich lesen, dabei Musik hören, auch im tiefsten Winter etwas für den Körper tun - und sehe nicht affig aus, wenn ich draußen mit Hanteln rumfuchtle beim Laufen. Kardiologe und Sportmediziner meinten, das wäre ein gutes Ganzkörperworkout.
(18-10-2022, 10:40)themarhema schrieb: [ -> ]. . . der selbst im Exzess rekuperierende Kapitalismus . . .
. . . Ganzkörperworkout . . .
Das Wort "Ganzkörperworkout" stinkt halt nach Kapitalismus. Verwende lieber das schöne deutsche Wort
Körperertüchtigung
Ich sage ja auch nicht meditieren sondern exerzieren
Eine halbe Stunde in "Habt Acht!" wirkt erstaunlich auf die Psyche
Dann kann man erstaunliches vollbringen
Ach Sinai, was soll das jetzt wieder. Es geht nicht darum, den Individualismus zugunsten einer formbaren Masse, die Befehle widerspruchslos ausfuehrt, auszumerzen.
Ich hatte ja schon mal angemerkt, dass ich manchmal autogenes Training praktiziert habe. Das wirkt tatsaechlich und kommt vollkommen ohne spirituelle Komponente aus. Insofern glaube ich schon, dass unterschiedliche Meditationsuebungen tatsaechlich irgendetwas bewirken koennen, wobei die manchmal verwendeten warmen Worte dazu wohl im Prinzip austauschbar sind.
(18-10-2022, 10:56)Sinai schrieb: [ -> ] (18-10-2022, 10:40)themarhema schrieb: [ -> ]. . . der selbst im Exzess rekuperierende Kapitalismus . . .
. . . Ganzkörperworkout . . .
Das Wort "Ganzkörperworkout" stinkt halt nach Kapitalismus. Verwende lieber das schöne deutsche Wort Körperertüchtigung
Ich sage ja auch nicht meditieren sondern exerzieren
Eine halbe Stunde in "Habt Acht!" wirkt erstaunlich auf die Psyche
Dann kann man erstaunliches vollbringen
Placebo / Nocebo
Hormone regeln und stabilisieren die Einheit zwischen Körper, Seele und Geist. Da kann es durchaus zu Zerrungen und Verspannungen kommen. Mit Meditation und Autogenem Training kann man da sicher ein wenig Einfluss drauf nehmen.
Placebo-Überdosierung kann aber auch zu Wahrnehmungsverzerrung, Sucht und damit zur Wahnhaftigkeit mit unbeirrbaren Glaubensinhalten führen. All jene "wirklich Spirituellen" von denen der Reklov immer redet, sind davon betroffen und besoffen. Rosenkranzgebete haben auch die selbe Autosuggestiv-Wirkung....
Das Problem ist halt:
Fakten sind nie sonderlich schön. Sich mit Informationen berieseln zu lassen, bei denen die Fakten keine Rolle spielen und die schöne Heile Welt, die vollkommene Liebe und was es da sonst noch alles gibt was an zu Tränen rührender Selbst-Frömmigkeit.... besungen wird, ist halt viel schöner... Natürlich sind es auch hier wieder die Hormone die zu solch schönen Empfindungen anregen und Sucht hervorrufen.
(18-10-2022, 19:29)Geobacter schrieb: [ -> ] (18-10-2022, 10:56)Sinai schrieb: [ -> ] (18-10-2022, 10:40)themarhema schrieb: [ -> ]. . . der selbst im Exzess rekuperierende Kapitalismus . . .
. . . Ganzkörperworkout . . .
Das Wort "Ganzkörperworkout" stinkt halt nach Kapitalismus. Verwende lieber das schöne deutsche Wort Körperertüchtigung
Ich sage ja auch nicht meditieren sondern exerzieren
Eine halbe Stunde in "Habt Acht!" wirkt erstaunlich auf die Psyche
Dann kann man erstaunliches vollbringen
Placebo / Nocebo
Hormone regeln und stabilisieren die Einheit zwischen Körper, Seele und Geist. Da kann es durchaus zu Zerrungen und Verspannungen kommen. Mit Meditation und Autogenem Training kann man da sicher ein wenig Einfluss drauf nehmen.
Placebo-Überdosierung kann aber auch zu Wahrnehmungsverzerrung, Sucht und damit zur Wahnhaftigkeit mit unbeirrbaren Glaubensinhalten führen. All jene "wirklich Spirituellen" von denen der Reklov immer redet, sind davon betroffen und besoffen. Rosenkranzgebete haben auch die selbe Autosuggestiv-Wirkung....
Das Problem ist halt:
Fakten sind nie sonderlich schön. Sich mit Informationen berieseln zu lassen, bei denen die Fakten keine Rolle spielen und die schöne Heile Welt, die vollkommene Liebe und was es da sonst noch alles gibt was an zu Tränen rührender Selbst-Frömmigkeit.... besungen wird, ist halt viel schöner... Natürlich sind es auch hier wieder die Hormone die zu solch schönen Empfindungen anregen und Sucht hervorrufen.
Zum einen wäre mir der Biologismus zu reduktionistisch, zum anderen die Vorstellung vom notwendigen Fakten-Korrektiv, mit dem die menschlich-allzumenschlichen Sentimentalitäten in Schach gehalten werden (müssen), weil man sonst "dopey" wird.
Ich kenne Menschen, die "wirklich spirituell" leben, im Sinne von Meister Eckharts actualitas-Übersetzung "Wirklichkeit": Nur einer von denen hat etwas mit Gott am Hut, die anderen haben sich solche und ähnliche Abstrakta Schritt für Schritt abgewöhnt - die ständige Selbstwirksamkeit in Interaktion, etwa mit der Umwelt, ist da sehr lehrreich, was unnötige Entitäten betrifft.
(19-10-2022, 10:03)themarhema schrieb: [ -> ]Zum einen wäre mir der Biologismus zu reduktionistisch
Finde ich auch. Das ist ein Versuch, die Menschen auf Tiere zu reduzieren. Die sollen dann Joga und Meditation mit
Hunden machen. Die Erfolge sind ja gar nicht so gering, wie man vermuten könnte (Schäferhunde und Pudel lieben Dressur, lieben es auf Geheiß des Meisters eine halbe Stunde lang still zu sitzen, die Ohren zu spitzen und den Blick auf die Nase des Meisters zu richten, diese gehosamen Viecherln, und auch bei Katzen gelingt so was erstaunlich gut) aber leider können uns die Tiere nicht mitteilen was sie dabei für innere Erleuuchtungen hatten. Insofern sind da die Möglichkeiten begrenzt
Viele Menschen haben allerdings eine Seele und eine Sprache (zumindest seit sehr vielen Generationen). Und hier wird es interessant.