(01-03-2023, 19:40)Geobacter schrieb: [ -> ]Wenn es ein solche absolute Wahrheit gäbe, wäre alles was sie umgreift nur Theater. Jedes Atom das zerfällt und jede Atombombe die explodiert, eine choreographische Inszenierung. Kein noch so bisschen freier Wille und selbst beim Pinkeln jedes kleinste Tröpfchen schon gezählt.
Aber es gibt ja Leute die da unbedingt daran glauben wollen, dass es eine solche "absolute Wahrheit" gibt..
Hallo Geobacter,
... absolute Wahrheit schließt ja in keinem Fall aus, dass in ihrem "Gepäck" auch ein freier Wille, Taten und daraus entstehende Konsequenzen etc. mitgeführt werden.
Was DU ansprichst ist das Thema der allumfassenden Vorherbestimmung. Auch diese muss aber in großen und sehr kleinen Rahmen gedacht werden. Dein kleines Tröpfchen beim Pinkeln unterliegt ja in erster Linie nicht einer bereits gezählten Menge, sondern hängst u.a. davon ab, wieviel Flüssigkeit Du getrunken hast, was wiederum davon abhängt, wieviel Durst Dein Körper vorher verspürte.
WAHRHEITSBEWUSSTSEIN entwickelte sich u.a. in der antiken Denker-Szene durch entsprechende Logik-Felder. Betrachtet man WAHRHEIT, wie es im eingeschränkten menschlichen Dasein be- und er-greifbar wird, so hat WAHRHEIT als Wissen und Wollen weder Allgemeingültigkeit noch zwingende Gewissheit.
Die dem Menschen zugängliche Wahrheit auf unserem kleinen Planeten zeigt sich in seiner Umwelt, die er z.B. vermisst und berechnet, also u.a. der Natur Fragen stellt, welche er in manchen Fällen "mathematisch" beantwortet bekommt.
Wahrheit als menschlich/seelisches BEWUSSTSEIN stellt sich auf seine Weise dar:
Wahr ist hier die adäquate Sichtbarkeit der Innerlichkeit eines Daseins, und
wahr ist die Adäquatheit seines Bewusstseins zu seinem Unbewussten.
Kurz gesagt: Unser Dasein ergreift WAHRHEIT als sein zweckmäßiges Verhalten! Zweckmäßig erstens für Daseinserhaltung und -erweiterung, zweitens für die Befriedigung unseres Denkens, drittens für die Adäquatheit des Ausdrucks unserer Innerlichkeit - und des Bewusstseins zum Unbewussten.
Du feierst in Deinen Zeilen lediglich den Wahrheitsbegriff des Pragmatismus. Alles, was ist, ist als Wahrnehmbarkeit und Brauchbarkeit, als Stoff, als Mittel und Zweck ohne Endzweck.
Wahrheit liegt aber nicht nur in einem Bestehenden, bereits Bewusstem oder in einem Wissbaren oder in einem Unbedingten - sondern in dem, was hier und jetzt in der Daseinssituation entspringt - und was sich daraus ergibt.
WAHRHREIT verändert sich nach der Verschiedenheit seiner Artung und in der sich verwandelnden Zeitfolge. Es gibt also für unser Gehirn nur eine sich verändernde, relative WAHRHEIT.
Um also bei Deinem Pinkelbeispiel zu bleiben: Manchmal pinkelt jemand viel - andermal wieder recht wenig!
Menschliche WAHRHEIT und die ist von absoluter Wahrheit weit entfernt, erhält sich auch als Gewohnheit der Selbstverständlichkeit. Man vertraut dem so Gewordenen und den betreffenden Vermessungsergebnissen.
Unsere WAHRHEIT hat also keinen eigenen Ursprung, sondern ist Funktion im Dasein in einer Daseinsganzheit, die sich selbst erhält. Jedenfalls, so lange unsere Sonne die nötige Wärme liefert!
Im geistigen Bereich des Menschen ist WAHRHEIT des Ganzen ständig in Bewegung. Dieses GANZE wird jedoch nicht "gegenständlich" wißbar. Wir können es nur in der Bewegung (z.B. Forschung) durch die Dasein und Wißbarkeit mit der zeit in das GANZE eingehen.
Was der Mensch also denkt, fühlt, weiß und will, kann man zusammenfassend als das Verstehen des SEINS bezeichnen - als Ideen-Pool. Diese Ideen stehen aber nicht als Gegenstände, sondern nur als Gleichnis uns Schema vor unseren Augen.
Hiermit ist zwar noch längst nicht alles gesagt, aber hier sind ja
kurze Beiträge erwünscht!
Gruß von Reklov