13-08-2024, 14:45
Hallo an alle Forum user,
der thread "Grund für Gott" wurde zurecht geschlossen, denn einen solchen Grund aufzuzeigen, ist dem Menschen nun mal nicht möglich!
Nicht einmal der "Grund für den Menschen" ist einsehbar. Man könnte nun zwar das Tier heranziehen, welches z.Z als das "erste an Land gekrochene" bezeichnet wird, aber auch hier weiß ja niemand genau, ob denn dieses amphibische Wesen "Ichtyostega" als unser aller Stammvater Nr.1 gelten kann, oder ob es denn nicht evtl. später folgende Nummern, wie 2, 14, 76 oder 254 waren, welche an Land krochen und unserer Abstammung zugeordnet werden könnten?
Ich will deswegen das Thema aus einer anderen Perspektive aufrollen und nur die Argumente nach vorne rücken, welche "für Gott" und nicht gegen ihn sprechen.
Da jede der 8 Headlines, die ich hier anführe, weit mehr als den im Forum gestatteten Platz einnimmt, beschränke ich mich auf sehr kurze Inhalte.
Headline 1) Descartes und die Idee Gottes
R. Descartes hielt die Existenz Gottes für keine Annahme, auf die er auch verzichten kann und so spielt das Thema eine zentrale Rolle in seinem System des Wissens. - Zudem war er unzufrieden mit dem Status, was zu seiner Zeit als "Wissen" darüber angesehne wurde. Zu diesem Zweck verfolgte er eine Methode des Zweifels und stellte zunächst alles in Frage und verwarf alles, was sich überhaupt bezweifeln lässt. Dabei ging er als Basis von seinem Bewusstsein aus und trennte dies von seinem Körper, denn er zwar bezweifeln könnte, aber eben nicht sein Bewusstsein, da dieses eine von seinem Körper unterschiedene SUBSTANZ sei.
Wer die hier nur kurze Andeutung vertiefen möchte, kann mehr Über den franz. Denker nachlesen: "Descartes und die Idee Gottes"
Headline 2) Ontologische Argumente
Einst hatte I. Kant die Idee von Descartes verworfen, aber erst Ch. Hartshorne, N. Malcolm und A. Plantinga haben seine Diskussion durch
neue Versionen wiederbelebt. Z.B. ist Existenz eine Vollkommenheit, so dass ein Wesen, das nicht existieren könnte, weniger vollkommen wäre. Die Existenz Gottes ist hier als ebenso wenig von seinem Wesen getrennt, wie von der Vorstellung des Berges die Vorstellung eines Tales. (Jeder/jede Interessierte kann sich entsprechend reichhaltige Literatur selber auswählen.)
Headline 3) Berkeleys Gott und immaterieller realismus
Berkeleys Denkwege spielen eine geringere Rolle als jede Form des ontologischen Arguments. Sieht man sich dessen Theorie näher an, so hat diese Form des Theismus den Vorzug, dass sie die Lehre vertritt, Gott sei der Erschaffer der Welt und erhalte diese auch ständig im Dasein und unser endlicher Geist hänge mit den meisten seiner Erkenntnisinhalte vom unendlichen Geist Gottes ab.
Die Grundzüge von dieser Theorie sind bekannt: Alles, was existiert, sind Geist und Ideen.
Ideen aber sind Wesenheiten, die im und durch das Pertizipiertwerden existieren.
Die Sachen/Gegenstände der Außenwelt, welche wir für materiell halten, sind in Wahrheit nichts anderes als Ideen.
Headline 4) Das kosmologische Argument
Hierzu tauchen andere Formen und Namen auf, wie z.B. Platon, Aristoteles, Al Farabi, Al Ghassali, Ibn Ruschd, Maimonides, Th.v.Aquin, Spinoza und Leibniz.
Alle diese Namen denken, dass es eine Welt gibt mit allgemeinen Merkmalen, wie Veränderung, Bewegung oder Verursachung. Weniger kommen hier Bewusstsein oder teleologische Argumente zum Tragen, sondern es wird mehr auf einen Gott als unverursachte Ursache der Welt auf den Grund von versch. Existenz-Formen geschlossen.
Headline 5) [u]Das moralische Argument [/u]
Moralische Argumente gehen weit über das hinaus, was Religionen, eine Gruppe, ein Staat als Autorität so im Rucksack haben.
Bekannt sind ja nun alle Stufen menschlichen Ungehorsams und der vielen Versuchungen. Ein zündendes Motiv für Gehorsam kann es aber nur geben, wenn es ein Wesen gibt, das Willen und Macht zugleich hat, zu belohnen oder zu strafen, dass alle irdischen Verluste und Gewinne dadurch aufgewogen werden. - Allein das Gewissen kann als ein schöpferisches Prinzip der Religion aufgefasst werden, und hat, laut Newman, einen legitimen Platz unter unseren geistigen Akten.
(Die international organisierten Verbrechersyndikate interessiert dies natürlich recht wenig!)
Headline 6) Das Argument aus dem Bewusstsein
Hierzu äußerten sich z.B. Cicero, Locke, Berkeley auf eine Weise, die man besser selbst lesen sollte.
J. Lockes Position: > Wenn wir statt der Annahme, dass materielle Strukturen manchmal denken können, annähmen, dass es mit unseren Körpern verbundene immaterielle Substanzen wie Geist oder Seele gibt, müssten wir auch sagen, dass die Materie gelegentlich (etwa bei der Wahrnehmung) auf diese immateriellen Dinge einwirkt.
Headline 7) Teleologische Argumentetsein
Es wäre trivial, einfach von einem Plan oder Planer zu sprechen! - Hinweise auf einen scheinbaren Plan sind die komplizierten Strukturen des Baus von Pflanzen und Tieren und seine Anpassung an die Lebensbedingungen und Lebensweise - was sich auch durch die Theorie der Entwicklung der Arten durch natürliche Auslese "erklären" lässt.
Als Hinweise auf einen Plan dienen auch jene Merkmale, in denen die natürlichen Dinge den von Menschen hergestellten Maschinen ähnlich sind: das Zusammenpassen der Teile und das, was sich als Angleichung der Mittel an bestimmte Zwecke deuten ließe.
(Lesestoff: z.B. die Kritik von Humes und Kant)
Headline 8) Das Problem des Übels
Nicht nur hier im Forum wird das Übel in der Welt als eine Fehlleistung Gottes heftigst angeklagt. Wie aber ist dieses Übel mit einem vollkommenem Gott zu vereinbaren, dem keine Grenzen gesetzt sind - außer dass man Hassworte ausschüttet?
Ob Gott nun einen zureichenden Grund hätte, nicht alle Übel zu beseitigen oder nur ein geringes Maß an Übeln zuzulassen, bleibt den Theodizeen, den Politikern, den Philosophen als Problem vor ihren Füßen liegen. Deswegen wird dies auch gerne übersehen oder verschleiert.
Literaturempfehlungen: J.Hick >EVIL AND THE GOD OF LOVE <
R. Gruner >THE ELIMINATION OF THE ARGUMENT FROM EVIL<
Gruß von Reklov
der thread "Grund für Gott" wurde zurecht geschlossen, denn einen solchen Grund aufzuzeigen, ist dem Menschen nun mal nicht möglich!
Nicht einmal der "Grund für den Menschen" ist einsehbar. Man könnte nun zwar das Tier heranziehen, welches z.Z als das "erste an Land gekrochene" bezeichnet wird, aber auch hier weiß ja niemand genau, ob denn dieses amphibische Wesen "Ichtyostega" als unser aller Stammvater Nr.1 gelten kann, oder ob es denn nicht evtl. später folgende Nummern, wie 2, 14, 76 oder 254 waren, welche an Land krochen und unserer Abstammung zugeordnet werden könnten?
Ich will deswegen das Thema aus einer anderen Perspektive aufrollen und nur die Argumente nach vorne rücken, welche "für Gott" und nicht gegen ihn sprechen.
Da jede der 8 Headlines, die ich hier anführe, weit mehr als den im Forum gestatteten Platz einnimmt, beschränke ich mich auf sehr kurze Inhalte.
Headline 1) Descartes und die Idee Gottes
R. Descartes hielt die Existenz Gottes für keine Annahme, auf die er auch verzichten kann und so spielt das Thema eine zentrale Rolle in seinem System des Wissens. - Zudem war er unzufrieden mit dem Status, was zu seiner Zeit als "Wissen" darüber angesehne wurde. Zu diesem Zweck verfolgte er eine Methode des Zweifels und stellte zunächst alles in Frage und verwarf alles, was sich überhaupt bezweifeln lässt. Dabei ging er als Basis von seinem Bewusstsein aus und trennte dies von seinem Körper, denn er zwar bezweifeln könnte, aber eben nicht sein Bewusstsein, da dieses eine von seinem Körper unterschiedene SUBSTANZ sei.
Wer die hier nur kurze Andeutung vertiefen möchte, kann mehr Über den franz. Denker nachlesen: "Descartes und die Idee Gottes"
Headline 2) Ontologische Argumente
Einst hatte I. Kant die Idee von Descartes verworfen, aber erst Ch. Hartshorne, N. Malcolm und A. Plantinga haben seine Diskussion durch
neue Versionen wiederbelebt. Z.B. ist Existenz eine Vollkommenheit, so dass ein Wesen, das nicht existieren könnte, weniger vollkommen wäre. Die Existenz Gottes ist hier als ebenso wenig von seinem Wesen getrennt, wie von der Vorstellung des Berges die Vorstellung eines Tales. (Jeder/jede Interessierte kann sich entsprechend reichhaltige Literatur selber auswählen.)
Headline 3) Berkeleys Gott und immaterieller realismus
Berkeleys Denkwege spielen eine geringere Rolle als jede Form des ontologischen Arguments. Sieht man sich dessen Theorie näher an, so hat diese Form des Theismus den Vorzug, dass sie die Lehre vertritt, Gott sei der Erschaffer der Welt und erhalte diese auch ständig im Dasein und unser endlicher Geist hänge mit den meisten seiner Erkenntnisinhalte vom unendlichen Geist Gottes ab.
Die Grundzüge von dieser Theorie sind bekannt: Alles, was existiert, sind Geist und Ideen.
Ideen aber sind Wesenheiten, die im und durch das Pertizipiertwerden existieren.
Die Sachen/Gegenstände der Außenwelt, welche wir für materiell halten, sind in Wahrheit nichts anderes als Ideen.
Headline 4) Das kosmologische Argument
Hierzu tauchen andere Formen und Namen auf, wie z.B. Platon, Aristoteles, Al Farabi, Al Ghassali, Ibn Ruschd, Maimonides, Th.v.Aquin, Spinoza und Leibniz.
Alle diese Namen denken, dass es eine Welt gibt mit allgemeinen Merkmalen, wie Veränderung, Bewegung oder Verursachung. Weniger kommen hier Bewusstsein oder teleologische Argumente zum Tragen, sondern es wird mehr auf einen Gott als unverursachte Ursache der Welt auf den Grund von versch. Existenz-Formen geschlossen.
Headline 5) [u]Das moralische Argument [/u]
Moralische Argumente gehen weit über das hinaus, was Religionen, eine Gruppe, ein Staat als Autorität so im Rucksack haben.
Bekannt sind ja nun alle Stufen menschlichen Ungehorsams und der vielen Versuchungen. Ein zündendes Motiv für Gehorsam kann es aber nur geben, wenn es ein Wesen gibt, das Willen und Macht zugleich hat, zu belohnen oder zu strafen, dass alle irdischen Verluste und Gewinne dadurch aufgewogen werden. - Allein das Gewissen kann als ein schöpferisches Prinzip der Religion aufgefasst werden, und hat, laut Newman, einen legitimen Platz unter unseren geistigen Akten.
(Die international organisierten Verbrechersyndikate interessiert dies natürlich recht wenig!)
Headline 6) Das Argument aus dem Bewusstsein
Hierzu äußerten sich z.B. Cicero, Locke, Berkeley auf eine Weise, die man besser selbst lesen sollte.
J. Lockes Position: > Wenn wir statt der Annahme, dass materielle Strukturen manchmal denken können, annähmen, dass es mit unseren Körpern verbundene immaterielle Substanzen wie Geist oder Seele gibt, müssten wir auch sagen, dass die Materie gelegentlich (etwa bei der Wahrnehmung) auf diese immateriellen Dinge einwirkt.
Headline 7) Teleologische Argumentetsein
Es wäre trivial, einfach von einem Plan oder Planer zu sprechen! - Hinweise auf einen scheinbaren Plan sind die komplizierten Strukturen des Baus von Pflanzen und Tieren und seine Anpassung an die Lebensbedingungen und Lebensweise - was sich auch durch die Theorie der Entwicklung der Arten durch natürliche Auslese "erklären" lässt.
Als Hinweise auf einen Plan dienen auch jene Merkmale, in denen die natürlichen Dinge den von Menschen hergestellten Maschinen ähnlich sind: das Zusammenpassen der Teile und das, was sich als Angleichung der Mittel an bestimmte Zwecke deuten ließe.
(Lesestoff: z.B. die Kritik von Humes und Kant)
Headline 8) Das Problem des Übels
Nicht nur hier im Forum wird das Übel in der Welt als eine Fehlleistung Gottes heftigst angeklagt. Wie aber ist dieses Übel mit einem vollkommenem Gott zu vereinbaren, dem keine Grenzen gesetzt sind - außer dass man Hassworte ausschüttet?
Ob Gott nun einen zureichenden Grund hätte, nicht alle Übel zu beseitigen oder nur ein geringes Maß an Übeln zuzulassen, bleibt den Theodizeen, den Politikern, den Philosophen als Problem vor ihren Füßen liegen. Deswegen wird dies auch gerne übersehen oder verschleiert.
Literaturempfehlungen: J.Hick >EVIL AND THE GOD OF LOVE <
R. Gruner >THE ELIMINATION OF THE ARGUMENT FROM EVIL<
Gruß von Reklov