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Normale Version: Veränderungen der Kirchen
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milaja

Hallo ihr Lieben!!

In meinem Religionsunterricht haben wir zur zeit das Thema geheiligte Räume. Darüber sollen wir ein Portfolio erstellen und uns Unterthemen selbst aussuchen. Mein Thema ist ,,die Veränderungen von Kirchen". Dazu möchte ich euch eine Frage stellen.
Heutzutage werden viele Kirchen sehr modern umgebaut oder sogar abgerissen. Was haltet ihr von den Renovierungen der Kirchen? Und welche Kirchen bewundert ihr mehr eine moderne oder eine ältere traditionelle Kirche?
Hallo milaja,

Du bist wohl in der gleichen Klasse wie sweetyyy? :icon_wink:

Was macht es denn für einen Unterschied, ob eine Kirche von Michelangelo,
von le Corbusier oder Antoni Gaudi gebaut worden ist - oder von einem
norwegischen Dorfzimmermann? Ändert das irgendwas an der Religion, an
dem Glauben der Menschen dort? Ist nicht die Veränderung der Kirchen in
der dort herrschenden Atmosphäre sehr viel aussagekräftiger?
milaja schrieb:Und welche Kirchen bewundert ihr mehr eine moderne oder eine ältere traditionelle Kirche?
KEINE, solange sie leer und ungenutzt verschlossen dasteht - nutzlos bleibt.
Gebäude werden durch Menschen darinnen zur Kirche oder gar nicht ...

Weiteres im Thread über geheiligte Räume.

Lea

Grüsse dich milaja!

oh, sehr viel halte ich von den Renovierungen alter Kirchen (denke mal an die Dresdner Frauenkirche, die ja eine Nachkonstruktion darstellt aus Trümmern) und gleichzeitig, von den neuen/veränderten Interpretationen sakraler Räume - sprich, der geheiligten Räume. Da hat sich allerhand innerhalb der Architektur getan. Jede Zeit hat ihre Sprache. Tolles Thema.
Leider bin ich heute etwa in Eile; werde daher hoffentlich am Wochenende noch Zeit finden, dir, eingehender über dieses Thema zu schreiben.
Nun aber eine Frage an dich.
Richtet sich die Frage ausschliesslich in Richtung Kirchen? Dann ist es eine Geschichte der christlichen, sakralen Räume. Wäre demnach eine Eingrenzung. Ok... bis bald.

Lea

milaja

zu deiner Frage Lea.
ja ich richte mich ausschliesslich nach den Kirchen, da das Thema der Veränderungen von Kirchen zur Zeit aktuell ist und ich mich gerne damit beschäftigen möchte

Lea

Hallo milaja,

es ist selbstverständlich, wie sich im Laufe der Zeit, die innere wie äussere
Formen(sprache) kirchlicher/sakraler Räume bzw. Gebäude veränderte.
Mit den Veränderungen innerhalb der Gesellschaften, drückte sich diese, wiederum in der Architektur der christlichen Kirchen aus - Weltbild, Hierarchie, Innenansichten einer Gesellschaft, ihren Ständen und Klassen usw....; auch spirituelle Vorstellungen wurden wohl mit in den Entwurf genommen.
Zu Beginn der christlichen Sakralarchitektur, übernehmen die christlichen Gemeiden Formen/Typen des spätantiken Profanbaues.
Diese Bauten waren schlicht und einfach gehalten. Erst allmählich - durch die Klerikalisierung usw... - erwuchs ein neuer Stil, der ein Mehr an Ausgestaltung und Prunk mit sich brachte... - um ein klein wenig in die Geschichte einzudringen.
Heutzutage lehnt sich der sakrale Kirchenbau, wiederum an den gesellschaftlichen Veränderungen an. Demokratisierung, eine reduzierte Formensprache, neue Materialien prägen diese Räume mit.
Jede Zeit hat ihre Sprache - auch in der Architektur! Sie kann nicht gleich bleiben, denn die Gesellschaften und ihr innerer Zustand verändern sich ja andauernd. Der Wunsch nach sakralen/christlichen Räumen bleibt und blieb der Gesellschaft erhalten, verweist auf das kulturelle und spirituelle Erbe und auf das Heute hin.
Gute Architektur bewundere ich - also gute Sakralbauten. Davon gibt es zahlreiche. Alte wie neue Kirchen.
Wenn du mal richtig Lust verspürst, schau dir mal die Kirchenfenster eingehender an - in alten und in neuen Kirchen; dazu die Malereien (Fresken).

Ich wünsche dir viel Freude am Schauen und Entdecken.

Gruß
Lea
Lea schrieb:Jede Zeit hat ihre Sprache - auch in der Architektur!
Nicht nur jede Zeit, sondern auch jede Gesellschaftsschicht.
Mit dem "Aufstieg" aus den Kellergrüften der ersten noch verfolgten Unterschichtchristen zu selbstbewussten Kathedralen und später moderneren Formen demonstriert Kirche auch den Willen zur Zugehörigkeit zur herschenden Oberschicht. Unterschicht-Architektur wird seltendst als künstlerisch wertvoll "bewundert" = "angehimmelt", bewallfahrtet.

Somit könnten Kirchenbauten auch Problem-Symbol sein des Bodenhaftungsverlustes, des verlorengegangenen Kontakts zu vielen volksnahen Milieus - vgl. auch Sinus-Studie zur kath. Kirche.

Während die Bevölkerung in zunehmenden Tempo verarmt, auch bildungsmäßig ... ist Ausbau und Restauration besonders prunkvollen Kirchenbestand imho eher Sargnagel als Arbeit für eine hoffnungsberechtigende Zukunft der Kirche.

... außer natürlich, sie ist sich selbst in der kleiner werdenden Nische des relativ wohlausgestatteten Bildungsbürgertum selbstzufrieden genug.

Lea

Sich eingehender mit der Sakralarchitektur zu beschäftigen, bedeutet, tiefer in die Geschichte der Epochen, vor-und einzudringen. Die Lage einer Kirche, wie sie nicht selten zentral gewählt wurde, spricht z. B. eine klare Sprache - sie wurde/und wird als das geistige Zentrum erachtet. Kulturhistorisch betrachtet - im Speziellen in der Architekturgeschichte - waren das die wichtigsten Bauten überhaupt.
Ein mittelalterlicher Sakralbau unterscheidet sich von dem, der in der Zeit des Humanismus und Renaissance erdacht und erbaut wurde. Die Wiedergeburt der Antike zeigt hier eindeutig "Gesicht und Form, wie gesellschaftliche Prozesse, so wohl das Stadtbild (Städtebau) und allgemein, die Architektur - Profanbau und Sakralbau - prägen.
Bis in unsere Zeit hat sich an dieser Ablesbarkeit, der geistigen-kulturellen Strömungen, nichts geändert. Wir laufen durch Städte, wie in offenen Bibliotheken - und in den Kirchen (Münster, Dom....) gilt das genau so.
Da finde ich allerdings das Argument von Fritz7 höchst bedenkenswert - die
Kapelle von Ronchamp ist zwar 'die Ikone der postmodernistischen Architektur',
aber ob und welchen 'Wert' sie als 'religiöser Brennpunkt' für die Allgemeinheit
hat, ist zumindest fragwürdig - vgl. hier. Ist das denn beim Petersdom, dem
Kölner Dom, oder bei norwegischen Stabkirchen etc. pp sehr viel anders :icon_question:

Lea

Eine Metadiskussion, welche sich dem inneren Spektrum "Rund um den Kirchturm" eröffnet, liegt dem Thema nahe. Der/die Frager/in impliziert dies in den zwei Nebenfragen des Thread, welche sich dem Hauptthema:

"Die Veränderungen der Kirchen"

anschliessen.

Hier kann wohl vom rein architektonischen (kunstgeschichtlich), wie einer Erklärungssuche auf gesellschaftlicher Ebene ausgegangen werden. Auf zwei Pfaden, Veränderungen erläutern, Formensprache diesbezüglich untersuchen.
Das abklingende Industriezeitalter und gegenwärtig, das postindustrielle Zeitalter haben ihre Spuren hinterlassen; ablesbar auch an/in den Sakralbauten.
Aber Hallo!
Veränderung der Kirchen? Was jetzt, die Kirchengebäude, die Kirchengemeinden, den kirchlichen Glauben?
Wenn schon in der Schule so ein Thema vorgegeben wird, dann sollte der Lehrer geistig in der Lage dazu sein, das Thema genauer zu präzisieren.
Es sei denn, man möchte sich hier einfach ins Forum einbringen und nimmt die Schule zum Vorwand.

Der wahre Glaube kommt von innen heraus, und bedarf keiner Immobilie!

Für die Optik (fotogen) sehen alte Kirchengebäude natürlich schöner aus als wie neue, aber das gleiche gilt für fast alle Altbauten, egal ob Kirchengebäude, Brücken, Fachwerkhäuser.

Lea

Die Frage passt schon, denn die Dinge hängen eng zusammen. Wirtschaftliches, Politisches, innere wie äussere Ereignisse innerhalb eines Landes und Gesellschaft, Machtstrukturen und deren Ausmaß, Untergang ectr..; daher meine ich schon, die Fragen führen nicht in die Irre, sondern greifen die wichtigen, relevanten Aspekte auf, die es zu erläutern gilt.

Der persönliche Geschmack fällt sehr unterschiedlich aus. Was dir an den alten Kirchen gefällt, dir als "natürlich schöner" vor das Auge tritt, berührt andere wiederum nicht und finden dafür Gefallen, an den vereinfachten Formen oder den organischen Strukturen moderner Architektur.

Ja, der Glaube kommt von innen heraus - doch der Mensch braucht ein Dach über seinem Haupte, denn es friert und erhitzt ihn, den armen Tropf.
:)))).

Glauben, Religion usw... sind in ihren innersten Kernen oder sollten es sein "lebendige Bewegungen". Dass es Bauten gibt, hat mit dem Fortschreiten der Kultivierung des Menschen und seiner Bedürftigkeit zu tun.
Lea schrieb:Die Frage passt schon, denn die Dinge hängen eng zusammen. Wirtschaftliches, Politisches, innere wie äussere Ereignisse innerhalb eines Landes und Gesellschaft, Machtstrukturen und deren Ausmaß, Untergang ectr..; daher meine ich schon, die Fragen führen nicht in die Irre
Man kann an kirchlicher "Baukultur" = "Architektur" durchaus Irrwege im Denken, im Menschenbild und in ihrem Auftragsverständnis ablesen ...

ABER: Archikekturgeschichte trägt isoliert imho NICHTS zur Beantwortung der Frage incl. der Unterfragen bei, es sind im Kern praktisch-theologische Fragen. Welche Form des Auftretens von Kirche ist ihrem Kern-AUFTRAG zukünftig gemäß? FFF = "form follows function"

Fritz
http://www.st-martin-moosach.de/kunstgeschichte.htm

Ich steh normal auf Barock, Gotik, Romanik etc. aber diese neue Kirche hat mich echf fasziniert. Der Künstler hat sich echt Gedanken gemacht und wollte was aussagen...

Grüßle
Sonne
Sonne schrieb:http://www.st-martin-moosach.de/kunstgeschichte.htm

Ich steh normal auf Barock, Gotik, Romanik etc. aber diese neue Kirche hat mich echf fasziniert. Der Künstler hat sich echt Gedanken gemacht und wollte was aussagen...

Grüßle
Sonne

Hallo Sonne,

was wollte er aussagen? - Oder wollte er sich ein Denkmal setzen???

Gruß - Gudrun
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