Religionsforum (Forum Religion)

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Des Menschen Himmelreich ist seine Bequemlichkeit

Es ist schon interessant, mit welcher Dreistigkeit sich die Menschheit hier ein Glaubenstum geschaffen hat.
Von oberlehrerhafter Selbstgerechtigkeit, hin zur masslosen Überheblichkeit.
Menschen, die an eine gerechte Daseinsform in einer anderen Gegenwart glauben, die sind, wie auch zu Zeiten eines Jesus Christus und der Urchristen, in einer verschwindend kleinen Minderheit.

Die Frau eines Pfarrer und Dekan, die nicht mehr unter uns weilt, - die sprach ich einmal an. (Als ich zum ersten Mal von der Justiz verfolgt wurde, weil ich erwiesene juristische Missstände öffentlich bekannt machte, und dabei Juristen beim Namen nannte) Ich fragte sie, warum sich die Kirchenvertreter feige zurück ziehen, wenn Menschen in Not sind, und die Unterstützung der Kirche benötigen. (?) Warum beruft man sich auf Jesus Christus, der bestialisch abgeschlachtet wurde, weil er sich ebenfalls mit der Obrigkeit angelegt hat; verwehrt sich aber den Menschen, die heute wieder verfolgt werden, weil auch sie die Wahrheit aussprechen, welche der weltlichen Obrigkeit nicht in den Kram passen. (?)
Diese Frau gab eine ehrliche kurze knappe Antwort: "Hätte Christus seinen Mund gehalten, dann wäre er nicht gekreuzigt worden! Würden Sie sich nicht mit der Obrigkeit anlegen, dann würden Sie auch nicht verfolgt werden!"

Ja, diese Frau hat Recht, wenn man an das glaubt was man sieht, und nicht an eine gerechte Daseinsform im Jenseits.
Wohl komplett überrascht und unvorbereitet hatte sie damals diese Aussage gemacht. Man könnte auch sagen, Klappe halten, zum Unrecht schweigen; und die Verbrecher, welche sich "christlich" nennen, und die soziale und juristische Gerechtigkeit aushebeln, gewähren lassen.
Um sich das Gewissen zu erleichtern, und nur darum geht es eigentlich im Christentum, hat man aus Christus einen Gott gemacht, den man nur anzubeten bräuchte, und schon würden einem alle Schlechtigkeiten vergeben werden.

Man stelle sich das einmal bildlich vor, "die Ersten werden die Letzten sein, und die Letzten die Ersten!"
Das würde bedeuten, ein obdachloser Alkoholiker, gescheitert in diesem Leben, weil er keine echte Chance bekommen hat, und stark im inneren Glauben; wäre im Jenseits mehr wert als ein hoch angesehener Geistlicher, zu dem viele Menschen aufblicken, der aber insgeheim auf Geld und Karriere aus ist.

Genau das ist der Punkt vieler Glaubensvorgaben auf dieser Welt. Sich hinstellen und behaupten, man kenne die absolute Wahrheit, und man kenne Gott persönlich. Und nicht nur das, man urteilt auch über andere, wer angeblich gut und wer böse ist - wer ein guter, und wer ein schlechter Christ sei. Dabei wird gerne die verstaubte Bibel aus der Schublade geholt und nach dem Motto verfahren, wer mindestens 50 von 100 Fragen beantworten kann, der ist ein Christ. Wer mehr als 90 Fragen beantwortet, der hat den Traum vom Paradies bereits gewonnen. Ein Paradies mit einem GOTT-Bild, wie ihn sich Menschen vorstellen. Ein Jenseits, wo die gleichen Heuchler und Scheinheiligen wieder ganz oben stehen, welche im Diesseits auch an erster Stelle stehen.

Mir kommt hier eine Vorstellungen in den Sinn, die mich immer wieder begleitet:
Ein Grossgrundbesitzer erzielt für sein Getreide keine guten Preise. Schlau wie er ist, steckt er ein paar seiner Felder in Brand. Das Angebot an Getreide wird knapp, die Nachfrage steigt, die Preise klettern wieder in die Höhe. Das Menschen verhungern, interessiert ihn nicht. Trotz erwiesener Brandstiftung wird dieser Mann nicht angezeigt. Warum? Er hat grossen politischen Einfluss, sitzt im Kirchenvorstand, und er hat allerbeste Beziehungen zu Richter und Staatsanwälten. Würde diesen Mann einer anzeigen, er käme mit Gegenklagen, wegen angeblicher übler Nachrede und Verleumdung.

Ein Kleingärtner, der sich für Naturschutz und Menschenrechte stark macht, schüttet seinen biologischen Abfall in den Wald, weil er in seinem Garten keinen Kompostbehälter hat. Abfall also, der naturverbunden ist, und in keiner Weise schadet. Ein Fabrikant sieht das, durch dessen Unternehmen Wälder abgeholzt, und Flüsse verseucht werden, und zeigt den Kleingärtner wegen illegaler Entsorgung und Umweltzerstörung an. Der Kleingärtner wird anschliessend vor weltlichen Richtern fertig gemacht.

Irgendwann verlassen die Beiden ihre menschliche Hülle, sterben den irdischen Tod. Wie bei einigen Scheintoten, sehen diese Beiden erst ihre toten Körper rumliegen und vergammeln. Als nächstes sehen sie ihre Hinterbliebenen, sehen ihre eigene Beerdigung. Und dann werden sie mit dem Elend dieser Welt konfrontiert, müssen, bis zum letzten Mensch, alles tatenlos mit ansehen.
Gleichzeitig beherrscht das Gewissen diese Seelen. Diesen irdisch Toten wird bewusst, nur wer im realen Leben sich für die soziale und juristische Gerechtigkeit eingesetzt hat, aufrichtig und ehrlich, der kann das helle Licht am Ende des Tunnels erreichen. Alle anderen aber, die geschwiegen, oder kräftig mitgemacht haben, wenn es um Profit, Lügen, Betrügen und Selbstgerechtigkeit ging, die werden in der Dunkelheit und Bedeutungslosigkeit verschwinden.
Verzweifelt rufen sie nach einem weltlichen Götzen mit Namen Jesus Christus, hinter dem sie sich verstecken wollen, und der sie nun verteidigen soll. Doch sie werden diesen Christus nicht finden.
Statt dessen die Botschaft:
"Ohne aufrichtiger Taten ist euer Glaube tot!" "An euren Worten und Taten aber werdet ihr gemessen!"
Erst da erkennen sie, die Zeiten der Selbstbereicherung, und des Selbstbetruges sind vorbei.

Wie gesagt, es ist eine Vision wie sie in meinen Gedankengängen vor kommt. Es bleibt jedem Einzelnen selbst überlassen, ob und an was er glauben möchte. Beweisen kann ich ein gerechtes Jenseits nicht, aber beweisen lassen sich die Ursachen, warum die Reichen immer reicher werden, auf Kosten von Mensch und Natur.

Im übrigen gilt auch hier einmal mehr, wer geistige Giftspritzen ablässt, zeigt, auf welcher Seite er/sie wirklich steht.
Griiiins
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Quetsche schrieb:Sich hinstellen und behaupten, man kenne die absolute Wahrheit, und man kenne Gott persönlich. Und nicht nur das, man urteilt auch über andere, wer angeblich gut und wer böse ist - wer ein guter, und wer ein schlechter Christ sei.
Zitat:nur wer im realen Leben sich für die soziale und juristische Gerechtigkeit eingesetzt hat, aufrichtig und ehrlich, der kann das helle Licht am Ende des Tunnels erreichen. Alle anderen aber, die geschwiegen, oder kräftig mitgemacht haben, wenn es um Profit, Lügen, Betrügen und Selbstgerechtigkeit ging, die werden in der Dunkelheit und Bedeutungslosigkeit verschwinden.
Zitat:Im übrigen gilt auch hier einmal mehr, wer geistige Giftspritzen ablässt, zeigt, auf welcher Seite er/sie wirklich steht.
Griiiins

Lea

Wer der Erste sein wird und wer Letzter, wer mag oder kann das schon sagen? Sollen wir das, dürfen wir das? Ich denke nicht. Das hält alles vom Leben ab.
Auf jeden Fall, hier sind keine Grossgrundbesitzer, die ihre Felder anzünden oder Despoten, keine Feinde, die einem das Essen vom Teller rauben.
Hier schreiben Menschen. Wer sie sind, was sie tun, geht mich nichts an.
Ich halte nichts davon, dass es ein Muß zu erfüllen gilt, sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen zu müssen - fast zwanghaft. Keiner ist immer gerecht oder vollkommen. Das Schwache in uns will Schwäche erzeugen, das Starke (in uns) richtet auch andere auf. Mir ist das Zweitgenannte lieber.

Lea

Der Wind weht, wo er will und du hörst sein Brausen; aber du weißt nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist. (Joh. 3:8)

aus: Einheitsübersetzung der Heiligen Schrift
... und wer den Wind säht wird den Sturm ernten...

Griiiins
Quetsche schrieb:
Um sich das Gewissen zu erleichtern, und nur darum geht es eigentlich im Christentum, hat man aus Christus einen Gott gemacht, den man nur anzubeten bräuchte, und schon würden einem alle Schlechtigkeiten vergeben werden.


Das verstehe ich nicht so es sei denn man würde die "Schlechtigkeiten"
in der Welt un die eigenen Schwächen leugnen.
Das Christentum verstehe ich Grund der Freude.
Interessant wie man Predigten schreiben kann, ja.
Dennoch empfinde ich es so, dass eine gute Predigt nach längerem Hören das Herz zu öffnen vermag und nicht durchgehend anklagend ist.
Zitat:Quetsche schrieb:
Um sich das Gewissen zu erleichtern, und nur darum geht es eigentlich im Christentum, hat man aus Christus einen Gott gemacht, den man nur anzubeten bräuchte, und schon würden einem alle Schlechtigkeiten vergeben werden.

Inwiefern geht es im Christentum eigentlich darum, sich das Gewissen zu erleichtern :icon_question:
Mir sind zumindest einige Christen bekannt, denen es nicht primär darum geht... :icon_mrgreen:

Und dass man nicht Christus nur anzubeten bräuchte, und schon würden einem alle
Schlechtigkeiten vergeben werden
, steht eigentlich schon im NT  :icon_rolleyes:
Zitat:Mt 7,21 Es werden nicht alle in das Himmelreich kommen, die "Herr, Herr!" zu mir sagen,
sondern die den Willen meines Vaters im Himmel tun.
Quetsche2000 schrieb:...man urteilt auch über andere, wer angeblich gut und wer böse ist - wer ein guter, und wer ein schlechter Christ sei.
Endlich mal ein Punkt, Griiiins-Quetsche,
in dem du viel Erfahrung und Übung hast!
Nur solltest du statt "man urteilt" in diesem Satz "ich urteile" sagen.

Griiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiins!
[Bild: GRINSEN.gif]
freiheit schrieb:Quetsche schrieb:
Um sich das Gewissen zu erleichtern, und nur darum geht es eigentlich im Christentum, hat man aus Christus einen Gott gemacht, den man nur anzubeten bräuchte, und schon würden einem alle Schlechtigkeiten vergeben werden.
Das verstehe ich nicht so es sei denn man würde die "Schlechtigkeiten"
in der Welt un die eigenen Schwächen leugnen.
In diesem Punkt hat Quetsche
in meiner Sicht einen wichtigen und völlig richtigen Gedanken betont:
Die Vergottung Jesu ist allemal leichter als die Nachfolge Jesu. Sie hat dem Christentum große Nachteile und den Mächtigen dieser Welt große Vorteile gebracht.

In der Nachfolge Jesu
muss man in der Tat den Mächtigen widersprechen und sich auf die Seite der Ausgestoßenen stellen, bis hin zur Selbstaufgabe im Tod, wie Jesus es gemacht hat. Da stimme ich Quetsche völlig zu.

Dass man Jesus später zum Gott erklärt hat,
erspart den ihn Anbetenden die Nachfolge, denn einem Gott kann ich gar nicht so nachfolgen, dass ich ihn zum Vorbild meines Lebens nehme.
Statt zum Lebensvorbild ist Jesus zum Anbetungs-Objekt geworden, wie er es selbst als jüdischer Rabbi nie und nimmer gewollt hat (siehe seine Äußerungen über seinen Vater und seine Gebete zu diesem).
Die Vergottung hat auch das Leiden Jesu entwertet, denn wenn ich weiß, ich bin ja Gott und alles nur ein Zwischenspielchen, dann hält sich mein Leiden in Grenzen.

Ich kann in vielen Punkten (so wie wir wohl alle)
im Hinblick auf den Einsatz für soziale Gerechtigkeit und den Widerstand gegenüber den Mächtigen Quetsche zustimmen.
Mich stört nur wahnsinnig seine selbstkritikfreie Konfrontation mit Menschen, die er gar nicht kennt, und zwar so, als sei er der einzige, der auf solche Gedanken kommt und hätte den Protest gegen Ausbeutung und Entrechtung anderer erfunden. So findet man keine Gesinnungsgenossen.
Zum einen, jeder hat seinen eigen Stil wie er/sie sich ausdrückt. Wäre es anders, jeder Mensch wäre ausrechenbar.

Zum anderen, es ist/war nie meine Absicht, mich als etwas besseres hinzustellen. Ganz im Gegenteil.
Ich lasse ja jedem seine Freiheiten, ob er/sie sich für soziale/juristische Gerechtigkeiten stark macht oder nicht.

Nur nehme ich mir das Recht raus (meine innere Überzeugung) das ein bequemes Leben im Luxus nichts mit dem zutun hat, was uns ein Christus lehrte.
Ich halte es für pervers, das die Kirchen die Gehälter für Dekante, Pröbste, Kirchenpräsidenten in die Höhe treiben, und einen aufgeblähten Hofstaat finanzieren (Steuergelder) und Pfarrstellen abgebaut werden.
Es ist ein Skandal, das Theologen mit einem Familieneinkommen von über 5.000€ im Monat zu den Arbeitslosen gehen, und dort um Spenden betteln.

Das ist meine persönliche Meinung, und wirklich angegriffen fühlen sich doch nur die, um die es wirklich geht.

Ein Sprichwort sagt doch: "Nur betroffene Hunde bellen!"

Friede sei mit euch
@ Quetsche
Ich würde Dir in manchem sicherlich zustimmen- abhängig davon über wen ich gerade am verzweifeln bin oder nicht.


Weshalb machst Du Dir die Mühe hier einfach mal Dampf abzulassen?
Was erwartest Du Dir davon ?

(Sorry für meine vielen sprachlichen Fehler.
Diese Dialekt nicht meine Muttersprache)
Nochmal Quetsche:
der Interesse halber würde es mich freuen,
wenn Du die Frage beantworten könntest.

Mein Streifzug durch die virtuelle Welt neigt sich dem Ende zu.
Dir und allen anderen Forumsmitgliedern alles Gute.
Das Forum war sehr interessant.
@freiheit

Zum einen (das ist nicht böse gemeint) habe ich auch noch anderes zu tun, als wie 24 Stunden am Tag dieses Forum zu beobachten und sofort darauf zu antworten,
zum anderen bin ich in mehreren Foren, wo es Religion, Glaube, Freigeister und Soziales geht.

Da sich dieses Forum hier "Religionsforum" nennt, muss es auch die Meinung Andersdenkender aushalten können, da ein Bezug eindeutig hergestellt werden kann.

Um es verständlicher auszudrücken, würde ich in einem Sportforum derart posten, oder bei Kochrezepte, dann wäre deine Frage berechtigt.
Quetsche2000 schrieb:...würde ich in einem Sportforum derart posten, oder bei Kochrezepte, dann wäre deine Frage berechtigt.
Toll, unser Oberlehrer Griiins-Quetsche!
Endlich mal jemand, der die Berechtigung von Fragen anderer bewerten kann.
Griiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiins.
Quetsche2000 schrieb:Da sich dieses Forum hier "Religionsforum" nennt, muss es auch die Meinung Andersdenkender aushalten können, da ein Bezug eindeutig hergestellt werden kann.

Um es verständlicher auszudrücken, würde ich in einem Sportforum derart posten, oder bei Kochrezepte, dann wäre deine Frage berechtigt.

Quetsche2000,

als wenn man bei DIR einen Bezug herstellen könnte...

Übrigens finde ich es frech von Dir, dass Du jemanden, der Dir eine
berechtigte Frage gestellt hat (zu Deinem Verhalten hier) zu posten,
er soll doch besser damit in ein Sport- oder Kochrezeptenforum gehen.

Ich schliesse mich der Frage gerne mal an.

Griiiins
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