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religionnewbie

Ich brauche dringend eure Hilfe wir haben gerade in Reigion das Thema Schöpfungsgeschichten und ich komme einfach nicht mit der Auffgabenstellung klar!!! Kann mir jemand genau sag was ich machen soll?


Aufgabe: Mit den Spaniern kam auch das Christentum nach Amerika. Einige Priester nahmen ihren biblischen Auftrag sehr ernst und errichteten vorbildliche kleine Staaten. Später setzten die weltlichen Herren ihren Ausbeutungsdrang gegen jedes andere Interesse durch, vertrieben und töteten manchen Geistlichen oder ersetzten ihn durch gefügigere. (Kennst du aktuelle Parallelen?) Lies Mt 6, 25- 34. Wer sagt das wem? Wo hast das in der obigen Erzählung seinen Platz? Was werden die Kolonialherren den Eingeborenen aus der Bibel erzählt haben?

Ich habe euch den Bibeltext mitgeschickt^^
Auszug aus der Lutherbibel 1984, Matthäus 6, 25- 34:
Darum sage ich euch: Sorget nicht für euer Leben, was ihr essen und trinken werdet, auch nicht für euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr denn Speise? und der Leib mehr denn die Kleidung? 26Sehet die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater nährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr denn sie? 27Wer ist aber unter euch, der seiner Länge eine Elle zusetzen möge, ob er gleich darum sorget? 28Und warum sorget ihr für die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Felde, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. 29Ich sage euch, daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen ist wie derselben eins. 30So denn Gott das Gras auf dem Felde also kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr euch tun, o ihr Kleingläubigen? 31Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen, was werden wir trinken, womit werden wir uns kleiden? 32Nach solchem allem trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr des alles bedürfet. 33Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen. Darum sorgt nicht für den andern Morgen; denn der morgende Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, daß ein jeglicher Tag seine eigene Plage habe.

Freue mich wenn mir jemand helfen kann
(16-05-2009, 16:26)religionnewbie schrieb: [ -> ]Mt 6, 25- 34. Wer sagt das wem?
Na, vordergründig spricht dies Jesus zu seinen Anhängern. Möglicherweise handelt es sich um Auslegungen, die auch von frühen Gemeindepredigern stammen, die in Jesu Sinne die Schriften auslegten.
Zitat:Wo hat das in der obigen Erzählung seinen Platz?
Genau genommen sind das Teile der so genannten „Bergpredigt“, die alle möglichen Auslegungen des Alten Testamentes im Sinne Jesu enthält. Aus diesen Auslegungen geht hervor, wie Jesus seine Akzente gesetzt sehen wollte. Eine typische Wendung ist: „Ihr habt gehört, dass gesagt ist, …. Ich aber sage euch …“.
Der Schlüssel zu der zitierten Stelle liegt in den Versen 24 und 33. Weil man nicht zwei Herren dienen kann, Gott bzw. dem Geld, soll man zu allererst nach dem Reich der Gerechtigkeit trachten. Sich um morgen zu sorgen hat viel mit dem Horten von Geldvermögen zu tun. Deshalb empfiehlt Jesus mit vielerlei Bildern dieses Sorgen um Geld (um das Morgen) auf ein sinnvolles Maß zu begrenzen. Jesus wird sehr deutlich an dieser Stelle: Die Lilie auf dem Feld (der Mensch ohne Besitz) ist genauso viel wert wie jener reich gekleidete Salomo (der Reiche, der Vermögende schlechthin). Die Sprachbilder Jesu sind außerordentlich facettenreich und einfach auch schön zu lesen!
Zitat:Was werden die Kolonialherren den Eingeborenen aus der Bibel erzählt haben?
Ich bin der Ansicht, dass „die Kolonialherren“ nichts aus der Bibel erzählt haben, sondern dass sie sich auf ihre Schießprügel, ihre Reiterei und ihre Degen verlassen haben. Vielleicht haben sie zunächst auch nur gehandelt. In einigen Fällen wurden die Weißen als Erlösergestalten gefeiert.
Das Wichtigste: Die Kolonialherren sahen die nichtchristlichen Stämme als tierisch und nicht als menschlich an. Es war sogar teilweise so, dass die ersten Konvertiten plötzlich Rechte erhielten und in der Armee der Kolonisten Positionen erringen konnten. Ich glaube nicht, dass man in dieser Gemengelage viel mit der Bibel unterm Arm anfangen konnte. Bibelkenntnisse wurden auch kaum selektiv übertragen. Was auch und wer?
Man darf vermuten, dass es mitreisende Priester und später Missionare waren, die versuchten, die Eingeborenen zu christianisieren. Das hat bis heute zu einer Mischkultur aus Christentum und Voodoo geführt.
Vielleicht wurde in dieser Zeit zu viel auf die himmlische Hierarchie Wert gelegt, also der Christus als Weltenherrscher und dann die himmlischen Heerscharen immer in Analogie zu den damaligen Herrschaftsstrukturen: König – Armee – Fußvolk. Und der Vers 33 war dann nur noch das Tüpfelchen auf dem i, der da eine Solidarisierung mit dem System zu verlangen scheint: anspruchslos auf das jenseitige Gottesreich zu warten. Die tatsächlich von Jesus verlangte Solidarisierung, um einer irdischen Gerechtigkeit willen, wurde damals jedenfalls nicht erkannt.

SIGNS

Hallo religionnewbie,

nun, mit der Schöpfungsgeschichte hat dies wenig zu tun....

Die Verbrechen des Christentums in Bezug auf die Christianisierung / Missionierung der anderen / neuen Welten, ist ein sehr weitläufiges Thema, welches du komplett und speziell in Bezug auf die Christianisierung Südamerikas bzw. dem Holocaust an den Indianern hier (Indianerholocaust) nachlesen kannst. Einen Vergleich kann man zum 3.Reich sehen oder auch zu nachfolgenden sogenannten ethnischen "Säuberungen". Auch lt. den Bibel-Mythen in der Bibel sind ja durch die Israeliten weitläufige ethnische "Säuberungen" nach dem Auszug aus Ägypten passiert. Der Gott der Israeliten "JAWEH" befahl Mose und seinen Leuten Kanaan und alle umliegenden Völker zu vernichten, um lediglich Platz und Ruhe für sich selbst zu haben. Dabei ging es lt. Bibel radikal, brutal und nicht gerade liebevoll zu.

Die erwähnte Passage in Matthäus 6,33
"Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen...."

legitimierte den Einmarsch in fremde Länder und die brutale Niederschlagung dieser anderer Kulturen, sofern sie sich dem Christentum nicht unterwarfen.
Auch andere Passage aus der Bibel sind dafür verantwortlich, dass einige Christen in ihrem Größenwahn dem folgten, was in diesem Buch verlangt wurde.
z.B. diese Passage, die dem Wahnsinn noch viel näher kommt, als die erwähnte Stelle in der Aufgabenstellung:

5.Mose 20
"Aus den Städten dieser Völker jedoch, die der Herr, dein Gott, dir als Erbbesitz gibt, darfst Du nichts, was Atem hat, am Leben lassen. Vielmehr sollst du [sie] der Vernichtung weihen, so wie es der Herr, dein Gott, dir zur Pflicht gemacht hat...".


Zitat:Auf jeder Insel die er betrat, rammte Kolumbus ein Kreuz in den Boden, und verlas die erforderliche Verlautbarung - das Requerimiento - um die Insel im Namen seiner Katholischen Herren für Spanien in Besitz zu nehmen und niemand erhob Einspruch. Sollten die Indianer freilich ihre Zustimmung verweigern (oder vielleicht schlicht kein Wort Spanisch verstehen?), hieß es im Requerimiento weiter:
"Hiermit garantiere ich, daß wir mit Gottes Hilfe und aller Macht in Euer Land eindringen werden, gegen Euch Krieg führen werden, ... um Euch dem Joch und der Herrschaft der Kirche zu unterwerfen ... wir werden Euch jeden erdenklichen Schaden zufügen soviel wir nur immer vermögen, gerade so wie widersetzlichen Vasallen, die ihren Herrn nicht anerkennen und nicht gehorchen wollen, sondern widersprechen."

So schrieb zum Beispiel der Gouverneur der Massachusetts Bay Colony 1634, "was die Eingeborenen betrifft, so sind sie fast alle an den Pocken gestorben, und so hat denn der HERR unseren Anspruch auf unseren Besitz geklärt."
Allein auf der Insel Hispaniola, nach den ersten Besuchen durch Kolumbus, betrauerten die eingeborenen Arawak, ein vergleichsweise harmloses und glückliches Volk, das auf einer Insel üppiger Ressourcen lebte, einem wahren Paradies, bald fünfzig Tausend Tote.


Der Kommandant der Puritaner, John Mason, schrieb nach einem der Massaker: "....So richtete der HERR die Heiden, und häufte die Toten auf: Männer, Frauen, Kinder. Und so "gefiel es denn dem HERRN, unsere Feinde ins Hinterteil zu treten, und uns ihr Land zum Erbteil zu geben."


Papst Nikolaus V. legitimierte den Sklavenhandel in seiner Bulle Divino amore communiti (Aus göttlicher Liebe zur Gemeinschaft)
am 18. Juni 1452. Deshalb war der Sklavenhandel legal und verursachte bei den Beteiligten keinerlei Skrupel.
Quelle: D.Stannard, American Holocaust, Oxford University Press 1992

http://www.religionskritik.info/thread.p...1#post2401





Grüße von SIGNS
Mt. 6,33 legitimierte die Aufrichtung der "Herrschaft der katholischen Kirche" und in der Folge solche Massaker natürlich nicht! M. E. war daran allein eine faschistoide Glaubensauffassung (Modell: Christus als Weltenherrscher und Herr über den Tod) schuld. Alles Übrige wurde wahrheitswidrig hingedreht.
Wie anders ist das obige Zitat sonst zu verstehen: "Und so gefiel es dem HERRN ...", was ja reine Spekulation ist. Spekulationen sind bekanntermaßen billig und zollfrei. Rücksichtslose Spekulation ist ein sicheres Zeichen für Denkweisen, die über Leichen gehen.
(16-05-2009, 16:26)religionnewbie schrieb: [ -> ]Aufgabe: Mit den Spaniern kam auch das Christentum nach Amerika. Einige Priester nahmen ihren biblischen Auftrag sehr ernst und errichteten vorbildliche kleine Staaten. Später setzten die weltlichen Herren ihren Ausbeutungsdrang gegen jedes andere Interesse durch, vertrieben und töteten manchen Geistlichen oder ersetzten ihn durch gefügigere. (Kennst du aktuelle Parallelen?)

Mit den Spaniern kam das Christentum nach Amerika. Stimmt!

Es war aber wahrlich kein Segen, der über die Menschen dort kam. Jene Priester, die für die Eingeborenen eintraten, gab es, sie waren aber eher die Ausnahmen.

Wenn mit der Frage nach "aktuellen Parallelen" "historische Beispiele" gemeint sind, biete ich Dir zwei an:

Bartolomé de Las Casas (1484 – 1566) war Dominikaner und von seinem Orden nach Amerika gesandt worden. 1520 bekam er vom spanischen König (Karl I.) die Erlaubnis, mit einigen Mitbrüdern in Venezuela für die Einheimischen ein Mustergemeinwesen zu errichten. Dieses funktionierte vorbildlich, allerdings nur für zwei Jahre. Die Sklavenhalter der Umgebung der Gemeinschaft bereiteten dem "Experiment" ein jähes und gewaltsames Ende.

Las Casas, der sich auch nach Scheitern seiner Idee weiter für die Indios einsetzte, wurde 1544 Bischof von Chiapas. Als er in dieser Funktion seinen bischöflichen Einfluss zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Indios auszuüben versuchte, wurde er 1547 von seinem Amt abberufen und musste nach Spanien zurückkehren.

Auch in Spanien trat er gegen die Unterdrückung der amerikanischen Urbevölkerung auf. Seine Berichte sind eine der wesentlichen Quellen über die an den Indios begangenen Verbrechen.

Bartolomé de las Casas: Bericht von der Verwüstung der westindischen Länder. Insel-Verlag, Frankfurt 1966, ISBN 3-458-32253-1 (Nachdruck 1990, herausgegeben von Hans Magnus Enzensberger)

Weitere Literatur zum Genozid in Spanisch-Amerika:

David Stannard, American Holocaust: The Conquest of the New World, New York 1993

Arthur Grenke, Völkermord, Weltgeschichte des Genozids, S. 176-188, ISBN 3-7766-2245-8


Als zweites Beispiel könnte der Jesuitenstaat, der in Paraguay zwischen 1609 und 1767 bestanden hat, dienen. Über diesen hat der österreichische Dramatiker Fritz Hochwälder ein Schauspiel verfasst.

"Das heilige Experiment" von Hochwälder (in Reclam erhältlich) ist ein Lehrstück über die Erfüllung des christlichen Liebesgebots und sein Scheitern an Gehorsamkeit, König und Papst.

MfG E.
(17-05-2009, 09:45)Ekkard schrieb: [ -> ]lles Übrige wurde wahrheitswidrig hingedreht.

Lieber Ekkard,
erstens, wer entscheidet denn, was "Wahrheit" ist? Vor allem, was die "Wahrheit" in der Bibel ist? Sind wir denn heute der "Wahrheit" näher als damals?
Zweitens wurde da nichts "hingedreht", das war damals Glaubensrealität! Zu rechtfertigen ist das ganz einfach: Indigene Völker sind nämlich Tiere, keine Menschen. So erklärt sich das Machtgefälle recht einfach.
Sinn macht auch Kolumbus Aussage, wenn man sie kontextualisiert. Dann kann man nämlich in Genesis 1,28 lesen:
Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht.

Abendliche Grüße
Sonne
Guten Abend,
das Problen ist immer wieder dasselbe, Eroberungen wurden und werden aus machtpolitischen Erwägungen und aus wirtschaftlichem Profitdenken heraus betrieben. Und von jeher wurden Religionen dazu benutzt und mißbraucht, Machtstrukturen aufzubauen, um die Unterworfenen zu manipulieren und zu kontrollieren. Und das für mich Unerträgliche daran ist, daß "Gott" dafür herhalten muß, dass er es so will, dass er gesagt hat, dass Menschen das tun sollen, das AT ist voll von diesen Geschichten, im NT nicht ganz so augenfällig und mit dem Koran werden heute genau ebensolche Machtstrukturen aufgebaut.
Die menschlichen Verkünder machen sich selbst zu Gesandten, legitimieren sich selbst mit Wundergeschichten, und schieben alles was sie tun, ihrem "Gott" in die Schuhe. Und weil "Gott" nicht begreifbar, nicht sichtbar ist, sehen viele Menschen in diesen Ereignissen eben den "göttlichen" Auftrag, in der vagen Hoffnung, dadurch ein besseres Leben zu erfahren, auch wenn es die Fiktion ist, dass das bessere Leben erst nach dem Tod stattfindet, besser mit einer vagen Hoffnung leben, als hoffnungslos ohne Sinn und Perspektive zu leben.
Sehr schwierig finde ich auch, dass im Zusammenhang mit Verkündigung und Religion sehr häufig der Anspruch verbunden ist, dass die ERoberer die besseren Menschen sind und niemals, jedenfalls zu Beginn der Eroberungen, jemand , der etwas zu sagen hatte, auf die Idee gekommen ist, die Ureinwohner wahrzunehmen, und ihre Lebensweise und ihren Umgang mit ihrer Welt zu erforschen und zu verstehn, erst als vieles dieser alten Kulturen zerstört war, hat man begriffen, was alles verloren gegangenist oder sein könnte.
Für heute erst mal genug.
liebe Grüße soruna

Nichtgläubiger

(16-05-2009, 16:26)religionnewbie schrieb: [ -> ]Aufgabe: Mit den Spaniern kam auch das Christentum nach Amerika. Einige Priester nahmen ihren biblischen Auftrag sehr ernst und errichteten vorbildliche kleine Staaten.
.. was bitte war denn daran vorbildlich ????
.. sie kamen als Eroberer, Mörder, Halunken und Diebe ..
Columbus wollte nur beweisen, daß die Erde rund war und bekam dafür Geld, weil er den Geldgebern Reichtum versprach ... weil die Seereise viel zu gefährlich und auch unbekannt war, wurden größtenteils Halunken, Diebe und Mörder angeheuert .. und genauso haben die sich aufgeführt .. die Priester waren doch nur vorgeschobene Werkzeuge um sich die Leute gefügig zu machen .. wie immer im Leben .. die Religion wurde zur Machtentfaltung und Anhäufung von Reichtum mißbraucht ..

petronius

(19-05-2009, 17:23)Nichtgläubiger schrieb: [ -> ]
(16-05-2009, 16:26)religionnewbie schrieb: [ -> ]Aufgabe: Mit den Spaniern kam auch das Christentum nach Amerika. Einige Priester nahmen ihren biblischen Auftrag sehr ernst und errichteten vorbildliche kleine Staaten.
.. was bitte war denn daran vorbildlich ????
.. sie kamen als Eroberer, Mörder, Halunken und Diebe ..
Columbus wollte nur beweisen, daß die Erde rund war und bekam dafür Geld, weil er den Geldgebern Reichtum versprach ... weil die Seereise viel zu gefährlich und auch unbekannt war, wurden größtenteils Halunken, Diebe und Mörder angeheuert .. und genauso haben die sich aufgeführt .. die Priester waren doch nur vorgeschobene Werkzeuge um sich die Leute gefügig zu machen .. wie immer im Leben .. die Religion wurde zur Machtentfaltung und Anhäufung von Reichtum mißbraucht ..

weiß du denn überhaupt, wovon hier die rede war?

der jesuitenstaat in paraguay hat mit kolumbus oder einer runden erde so wenig zu tun wie wohl auch mit machtentfaltung, um reichtum anzuhäufen - bzw. ist ihm letzteres seitens seiner feinde zum verhängnis geworden
@sonne
Guten Abend,
das Geschehen der Eroberung hier jetzt insbesondere Südamerika durch die Spanier kann meines Erachtens niemals gerechtfertigt werden, auch wenn der damilige Zeitgeist es hergibt und es in diesen Zeitgeist passt. Natürlich sind wir auch heute der Wahrheit nicht viel näher gekommen, aber fremde Völker einfach zu ermorden, zu unterdrücken, nur um der Gier nach Land und Gold gerecht zu werden ist heute wie damals ohne jegliche menschliche Grundlage. Besonders schwierig finde ich gerade in diesem Zusammenhang, das AT zu zietieren, das für solche Aktionen den Freibrief ausgestellt hat. Auch wenn die Aufforderung zur Unterwerfung im AT steht und als Gottes Wille und Auftrag zu lesen ist, hat heute wie damals kein Volk das Recht andere zu unterjochen und deren Leben einfach zu zerstören.
Das ist für mich die schwierigste Wirkungsgeschichte, die durch das AT entstanden ist und heute immer noch zitiert und herangezogen wird als Rechtfertigung für alle möglichen "Schandtaten".

SIGNS

Soruna schrieb:Das ist für mich die schwierigste Wirkungsgeschichte, die durch das AT entstanden ist und heute immer noch zitiert und herangezogen wird als Rechtfertigung für alle möglichen "Schandtaten".

ja genau. Da gibt es sogar ein ganz modernes Beispiel zu:

NTV-Online schrieb:Die Regierung des früheren US-Präsidenten George W. Bush hat den Irak-Krieg in vertraulichen Dokumenten laut einem Pressebericht mit biblischen Verweisen gerechtfertigt.

Die Titelseite eines Berichts vom 31. März 2003 etwa zeigt - kurz nach der Besetzung des Iraks - einen US-Panzer, der durch Wüstensand fährt. Das Foto ist kombiniert mit dem Bibelvers: "Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt" (Epheser 6,13). Auf einem anderen Bericht findet sich das Zitat "Befiehl dem Herrn deine Werke, so wird dein Vorhaben gelingen" (Sprüche 16,3).

Bush selber hatte die politische Sprengkraft religiöser Verweise erfahren, als er kurz nach den Anschlägen vom 11. September 2001 den Kampf seines Landes gegen den Terror als "Kreuzzug" bezeichnete. Diese Parallele zum Kampf der Christen gegen Muslime im Mittelalter wurde in islamischen Ländern mit Verwunderung und scharfer Kritik aufgenommen.

Die fraglichen Berichte aus Rumsfelds Ministerium waren laut "GQ" so geheim, dass der Minister sie dem Präsidenten regelmäßig persönlich überreichte. Auf einem weiteren von "GQ" veröffentlichten Titelblatt ist ein Bild des irakischen Machthabers Saddam Hussein mit einem Zitat aus dem ersten Petrusbrief versehen: "Es ist der Wille Gottes, dass ihr mit guten Taten das dumme Gerede törichter Menschen zum Schweigen bringt" (1. Petrus 2,15). Ein Foto von US-Soldaten im Irak auf einem anderen Bericht ist versehen mit dem Zitat: "Ihre Pfeile sind scharf und alle ihre Bogen gespannt, ihrer Pferde Hufe sind wie Felsen und ihre Wagenräder wie ein Sturm" (Jesaja 5,28).

ganzer Text auf NTV-Online und auf Spiegel-Online

tja, da haben wir ihn nun gehabt - den modernen Glaubenskrieg - von Idioten angeführt, die sowas wie Bibelsprüche als Legitimation für eine Kriegsführung ansahen bzw. sich daran hochpuschten. Das war schon früher so und man mag es kaum glauben... auch heute gibt es noch solche Idioten. Deshalb halte ich die Bibel für relativ gefährlich - weil sie der Menschheit bis heute kaum Gutes gebracht hat und auch nichts Gutes bringen wird, denn sie ist ein Buch voller Gewaltverherrlichung.


Grüße von SIGNS
(19-05-2009, 21:17)SIGNS schrieb: [ -> ]... - den modernen Glaubenskrieg - von Idioten angeführt, die sowas wie Bibelsprüche als Legitimation für eine Kriegsführung ansahen bzw. sich daran hochpuschten. Das war schon früher so und man mag es kaum glauben... auch heute gibt es noch solche Idioten. Deshalb halte ich die Bibel für relativ gefährlich - weil sie der Menschheit bis heute kaum Gutes gebracht hat und auch nichts Gutes bringen wird, denn sie ist ein Buch voller Gewaltverherrlichung.
So pauschal halte ich die Aussage für schlichten Unsinn. Die Bibel, wie der Name schon sagt, besteht aus einer Reihe von Büchern, in denen - ich möchte fast sagen: selbstverständlich - alles im Leben vorkommt und glaubensmäßig gedeutet wird. Natürlich sind darunter auch Kriegs- und Verfolgungsberichte samt religiöser Deutung.
Das Problem ist eine falsches Glaubensverständnis: Glaube ist immer die persönliche Reaktion auf Lehre, hier religiöse Lehre. Alles, was daraus gefolgert wird, liegt in der Verantwortlichkeit dessen, der handelt. Wer also meint, Bibelverse legitimieren irgendetwas gegen andere Gerichtetes, der ist auf dem falschen Dampfer, d. h. er/sie sucht Rechtfertigung an der falschen Stelle.

Gerade im Christentum sollte es sich herum gesprochen haben, dass die Moral mindestens durch Sanftmut, Liebe, Achtung, Gerechtigkeit und Frieden gekennzeichnet ist und nicht durch dummdreistes Zitieren irgendwelcher Sprüche, die ihrem Kontext entrissen wurden.

Nichtgläubiger

(19-05-2009, 19:38)petronius schrieb: [ -> ]der jesuitenstaat in paraguay hat mit kolumbus oder einer runden erde so wenig zu tun wie wohl auch mit machtentfaltung, um reichtum anzuhäufen - bzw. ist ihm letzteres seitens seiner feinde zum verhängnis geworden
. du solltest mal Geschichte studieren ... in der damaligen Zeit hatte die Kirche die Macht auf der Erde .. die Erde war eine Scheibe und der Mittelpunkt war die Kirche das Machtzentrum .. die Kirche war nur darauf bedacht noch mehr Macht und Reichtum zu bekommen .. das ist Geschichte ...

.. und bezüglich :

(19-05-2009, 19:38)petronius schrieb: [ -> ]der jesuitenstaat in paraguay
Der Bischof von Puebla, Juan de Palafox, berichtete an den Papst mit Abscheu vom materialistischen Profitstreben jesuitischer Unternehmungen. Er beschwerte sich über riesige Haziendas, mehrere große Zuckerplantagen, sowie Fabriken und Läden, welche vom Handel mit den Philippinen profitierten und mit Hilfe schwarzer Sklavenarbeit betrieben wurden. Zugute kam den Jesuiten dabei auch die Steuerbefreiung durch das spanische Kolonialreich. Nach Ansicht des britischen Historikers Henry Kamen zählten die Jesuiten zu den größten Sklavenhaltern Südamerikas in der Mitte des 18. Jahrhunderts.[1]

.. also Geschichte lesen , bevor man sich hier blamiert ..
@ Ekkard
Ich danke dir! Dass du das schon geschrieben hast, was ich auch kritisiert hatte! :icon_rolleyes:
@ Nichtgläubiger
Ist dir eigentlich bekannt, das Geschichte nicht nach der "Wahrheit" sucht? Sie versucht dafür eher mehrdimensionale Prozesse zu beleuchten und Vernetzungen darzustellen.
Genau wie in allen anderen Disziplinen gibt es einen Diskurs und oftmals eine breite Streuung von Meinungen. Ein geschichtliches Zitat, noch dazu ohne Quellenangabe um deren Qualität und Glaubwürdigkeit einstufen zu können, beweist also null komma null. :eusa_naughty:
Sorry für die direkten Töne, aber das Forum hier sitzt schon auf seinem Hosenboden und schwebt meist nicht in Sphären der Spekulation und undifferenzierter Betrachtung Icon_wink
Sonnengrüße
(20-05-2009, 16:45)Nichtgläubiger schrieb: [ -> ].. also Geschichte lesen , bevor man sich hier blamiert ..

Ich greif Petronius mal nicht vor, der diskutiert ja gerne etwas "deftiger-direkt", aber m.E. zeugen seine Statements nicht wirklich von einer "Blamage"... eher von einer der Gegenseite :sleepy2:
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