Kann es sein, daß Du in Wahrheit fragen wolltest, "warum HEUTE NUR NOCH so wenig...?" - Warum sind denn in früheren Zeiten relativ viele Leute ins Kloster gegangen? Vielleicht weil die Klöster einen Ausweg boten aus den strengen Gesellschaftsstrukturen, aus denen insbesondere Mitglieder der "niederen Kasten" (Bauern, Leibeigene, Tagelöhner, Frauen...) auf anderem Weg kaum entkommen konnten? Allerdings gingen längst nicht alle damals freiwillig, die Klöster waren zugleich willkommene Abschiebeorte für unerwünschte "überschüssige" Kinder, die nicht für lukrative Verheiratungen oder als Arbeitssklaven zu gebrauchen waren, und auch unbotmäßige Witwen, die sich weigerten, das Erbe an "rechtmäßige" Nachkommen herauszurücken, wurden nicht selten kurzerhand ins Kloster abgeschoben (wenn man sie schon nicht einfach als Hexen verbrennen konnte... :icon_twisted: ) - einer interessanten Theorie zufolge hängt der jeweilige Bestand in den (Männer-)Klöstern einer beliebigen Kultur (nicht nur im Westen) eng zusammen mit dem männlichen Anteil an der Gesamtbevölkerung, hoher Anteil an (sexuell unbefriedigten?
) Männern in einer Bevölkerung ist gleichbedeutend mit ständiger Unruhe, deshalb müssen diese "Überschüsse" irgendwie beschäftigt und abgeschoben werden - entweder ins Militär (bestes Beispiel: China mit seinen heute - dank Ein-Kind-Politik und kulturell bedingter Bevorzugung von Jungen - ca. 100 Mio. überschüssigen Männern, die mangels Chancen - sprich Frauen - jemals selber eine Familie zu gründen, mit dem schönen Spitznamen "tote Äste" bezeichnet werden! - und einem daraus resultierenden personell absolut überbordenden Militärapparat...) - oder eben ins Kloster, lebenslängliches Zwangszölibat inbegriffen...
Ein weiterer beachtenswerter Faktor für den Weg ins Kloster ist (bzw. war, s. u.) die sexuelle Ausrichtung, auch wenn das viele in diesem Zusammenhang nicht gerne hören möchten - bekanntlich gab`s da mal, vor langer Zeit schon, mindestens zwanzig Jahre, eine anonyme Umfrage unter katholischen Priestern, die sehr viel Staub aufgewirbelt hat, weil es nämlich um die sexuelle Ausrichtung der Befragten ging, immerhin 20 % aller Priester haben sich damals als schwul geoutet (wohlgemerkt, nach der Ausrichtung war gefragt, nicht nach dem Ausleben derselben), - als "normaler Anteil" der Homosexuellen unter der männlichen Gesamtbevölkerung gilt etwa 10 %! - etwa ein Drittel war Hetero und gab zu, eine heimliche Geliebte zu haben, sage und schreibe 16 % waren aufgrund psychischer Probleme zur "Aufnahme von normalen sexuellen Kontakten", egal welcher Richtung, unfähig (wieviel % würden die in einer normalen Durchschnittsbevölkerung ausmachen? Vielleicht 5 %??) - und was der Rest trieb, wissen die Götter, die haben die Aussage verweigert... sprich, aus diesen Zahlen konnte man unschwer herauslesen, daß für Leute, die irgendwelche Probleme mit der Sexualität haben, das Zwangszölibat ein sehr verlockender Anreiz ist, der scheinbar simple Ausweg aus einem kaum lösbaren Dilemma...
aber: das war DAMALS!
Die Zeiten haben sich geändert. Heute wird in jeder Nachmittags-Talkshow über sexuelle Probleme geredet (Qualität dieser Serien wollen wir hier nicht diskutieren), es gibt jede Menge Informationen, Selbsthilfegruppen, und nicht zuletzt zunehmende Akzeptanz, jedenfalls was Homosexualität angeht, heute ist nicht jeder mehr automatisch gesellschaftlich geächtet, der sich als schwul outet (oder auch nur in den Ruf gerät, solcher zu sein), und auch so ordinäre Sachen wie Zwangsverheiratungen, die es vor langer Zeit auch in unseren Landen mal gegeben haben soll, und vor denen so manch eine® geflüchtet ist, gibt`s heute nicht mehr... was das für die Kirchen bedeutet, ist klar - das Zwangszölibat verliert den Anreiz als "Fluchtpunkt", wer sich früher ins Kloster oder Priesteramt geflüchtet hätte, geht heute eher zum Psychiater , sucht sich einfach einen Gleichgesinnten oder bleibt Single...