Saldo
04-06-2009, 16:20
Ich eröffne diesen Thread, um die Vielfalt der professionellen Deutungen der beiden Begriffe „Religion“ und „Religiosität“ zu dokumentieren und damit der in diesem Forum üblichen tendenziösen Vereinnahmung dieser Begriffe bis hin zur Verhunzung Rechnung zu tragen.
In Wahrigs „Deutsches Wörterbuch“ – Auflage 2002 – steht unter „Religion“:
„Glaube an und Auseinandersetzung mit einer überirdischen Macht sowie deren kultische Verehrung; Gottesglaube, Gottesverehrung; Glaube; Glaubensbekenntnis […]"
Weitere Wörterbücher werde ich noch konsultieren, ich habe sie nur nicht zu Hause stehen.
Die Problematik von Definitonen bezüglich „Religion“ spiegelt folgender Wikipedia-Beitrag: http://de.wikipedia.org/wiki/Religionsdefinition
In diesem Artikel wird behauptet, „die Religionswissenschaft“ unterscheide zwei Kategorien, die substanzialistische Religionsdefinition und die funktionalistische Religionsdefinition.
Da steht also zum Glück nicht, dass es nur eine Kategorie gebe, bzw. das nur eine „richtig“ sei, während die andere lächerlich und kindisch sei.
Der funtkionalistische Religionsbegriff scheint mir der von Ekkard zu sein, während mir daran liegt, die anthropologischen Grundbedürfnisse zu erforschen und nicht quasi per Machtanspruch einige wesentliche Grundbedürfnisse als kindisch abzutun.
Deshalb ist mir die wertfreie – soweit sie einem Menschen möglich ist – lieber und wichtiger als die normative (die die persönlichen Entscheidungen für die ganze Menschheit als gültig ansieht).
Mir scheint, dass der funktionalistische Religionsbegriff mehr von der „Institution Religion“ ausgeht und nicht von der Funktion, die eine Religion (in dem Fall schon fast synonym mit "Religosität") für den Einzelmenschen ausgeht. Es wird also nur das gesellschaftliche Verhalten der Institution untersucht und nicht das anthropologische Phänomen „Religion“, das als ein mögliches Grundbedürfnis des Menschen ins Auge gefasst wird.
Da ich diesen Thread in Zusammenhang mit dem Thread „Wirklichkeit“ sehe – dieser hier ist eine Art Auslagerung der Realitätsebene „Glaube“, wenn auch mit erweiterter Fragestellung -,
ist wichtig zu sehen, dass das Forschungsfeld „Religionsphänomenologie“ existiert – ein Bereich der Religionswissenschaft.
http://de.wikipedia.org/wiki/Religionsph...omenologie
Ich denke, dass meine Absicht, empirisch – und nicht normativ – vorzugehen, mit der Absicht der Religionsphänomenologie konform geht – mit der Absicht, nicht automatisch den Ergebnissen.
Der Wikipedia-Artiel „Religionswissenschaft“ macht darauf aufmerksam:
1. „Was genau eine Religion ist oder eine Handlung als klar religiös bestimmt, konnte bisher nur vorläufig bestimmt werden (siehe Religionsdefinition). Die Religionswissenschaft arbeitet in der Regel mit auf ihre jeweiligen Fragestellungen zugeschnittenen Arbeitsdefinitionen.“
2. „Eine Untersuchung von Glaubensinhalten auf der Sachebene, also eine Suche nach transzendenter Wahrheit, nimmt die Religionswissenschaft nicht vor. Sie ordnet, klassifiziert, vergleicht und analysiert die Erscheinungsformen und Elemente verschiedener Religionen. Die geschichtswissenschaftliche Arbeit (Religionsgeschichte) und die Feldforschung (Religionsethnologie) sind hierfür wesentliche Grundlagen.
Anschließende Vergleiche und Analysen werden mit Methoden durchgeführt, die anderen Disziplinen entlehnt sind; so entstehen kulturtheoretische, religionssoziologische, religionspsychologische usw. Zugänge zum Material. Dagegen sind Religionsphilosophie und Religionstheologie ausdrücklich nicht Teil der Religionswissenschaft, da sie normative Elemente enthalten.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Religionswissenschaft
Vor allem Punkt 2 scheint mir wichtig zu sein, dass hier nicht die Glaubensinhalte selber untersucht werden, sondern deren Existenz beschrieben. Und der Ausschluss normativer Elemente gefällt mir natürlich besonders. Denn sonst könnte die Religionswissenschaft auch keine Wissenschaft sein.
So weit erst mal.
In Wahrigs „Deutsches Wörterbuch“ – Auflage 2002 – steht unter „Religion“:
„Glaube an und Auseinandersetzung mit einer überirdischen Macht sowie deren kultische Verehrung; Gottesglaube, Gottesverehrung; Glaube; Glaubensbekenntnis […]"
Weitere Wörterbücher werde ich noch konsultieren, ich habe sie nur nicht zu Hause stehen.
Die Problematik von Definitonen bezüglich „Religion“ spiegelt folgender Wikipedia-Beitrag: http://de.wikipedia.org/wiki/Religionsdefinition
In diesem Artikel wird behauptet, „die Religionswissenschaft“ unterscheide zwei Kategorien, die substanzialistische Religionsdefinition und die funktionalistische Religionsdefinition.
Da steht also zum Glück nicht, dass es nur eine Kategorie gebe, bzw. das nur eine „richtig“ sei, während die andere lächerlich und kindisch sei.
Der funtkionalistische Religionsbegriff scheint mir der von Ekkard zu sein, während mir daran liegt, die anthropologischen Grundbedürfnisse zu erforschen und nicht quasi per Machtanspruch einige wesentliche Grundbedürfnisse als kindisch abzutun.
Deshalb ist mir die wertfreie – soweit sie einem Menschen möglich ist – lieber und wichtiger als die normative (die die persönlichen Entscheidungen für die ganze Menschheit als gültig ansieht).
Mir scheint, dass der funktionalistische Religionsbegriff mehr von der „Institution Religion“ ausgeht und nicht von der Funktion, die eine Religion (in dem Fall schon fast synonym mit "Religosität") für den Einzelmenschen ausgeht. Es wird also nur das gesellschaftliche Verhalten der Institution untersucht und nicht das anthropologische Phänomen „Religion“, das als ein mögliches Grundbedürfnis des Menschen ins Auge gefasst wird.
Da ich diesen Thread in Zusammenhang mit dem Thread „Wirklichkeit“ sehe – dieser hier ist eine Art Auslagerung der Realitätsebene „Glaube“, wenn auch mit erweiterter Fragestellung -,
ist wichtig zu sehen, dass das Forschungsfeld „Religionsphänomenologie“ existiert – ein Bereich der Religionswissenschaft.
http://de.wikipedia.org/wiki/Religionsph...omenologie
Ich denke, dass meine Absicht, empirisch – und nicht normativ – vorzugehen, mit der Absicht der Religionsphänomenologie konform geht – mit der Absicht, nicht automatisch den Ergebnissen.
Der Wikipedia-Artiel „Religionswissenschaft“ macht darauf aufmerksam:
1. „Was genau eine Religion ist oder eine Handlung als klar religiös bestimmt, konnte bisher nur vorläufig bestimmt werden (siehe Religionsdefinition). Die Religionswissenschaft arbeitet in der Regel mit auf ihre jeweiligen Fragestellungen zugeschnittenen Arbeitsdefinitionen.“
2. „Eine Untersuchung von Glaubensinhalten auf der Sachebene, also eine Suche nach transzendenter Wahrheit, nimmt die Religionswissenschaft nicht vor. Sie ordnet, klassifiziert, vergleicht und analysiert die Erscheinungsformen und Elemente verschiedener Religionen. Die geschichtswissenschaftliche Arbeit (Religionsgeschichte) und die Feldforschung (Religionsethnologie) sind hierfür wesentliche Grundlagen.
Anschließende Vergleiche und Analysen werden mit Methoden durchgeführt, die anderen Disziplinen entlehnt sind; so entstehen kulturtheoretische, religionssoziologische, religionspsychologische usw. Zugänge zum Material. Dagegen sind Religionsphilosophie und Religionstheologie ausdrücklich nicht Teil der Religionswissenschaft, da sie normative Elemente enthalten.“
http://de.wikipedia.org/wiki/Religionswissenschaft
Vor allem Punkt 2 scheint mir wichtig zu sein, dass hier nicht die Glaubensinhalte selber untersucht werden, sondern deren Existenz beschrieben. Und der Ausschluss normativer Elemente gefällt mir natürlich besonders. Denn sonst könnte die Religionswissenschaft auch keine Wissenschaft sein.
So weit erst mal.