Saldo
06-06-2009, 17:18
Ich möchte hier einen der bekanntesten und scharfsinnigsten Kritiker und Analytiker des Christentums vorstellen und zur Diskussion stellen: Ludwig Feuerbach.
Feuerbach lebte von 1804 -1872, war ein Schüler und Kritiker des dem deutschen Idealismus zugerechneten Philosophen Friedrich Hegel (1770–1831)und übte seinerseits starken Einfluss auf Karl Marx (1818-1883) aus.
Sein Hauptwerk lautet: „Das Wesen des Christentums“ (die drei von ihm selbst betreuten Auflagen stammen von 1841, 1843, 1849).
Schon in seinem Vorwort zur Zweiten Auflage schrieb er:
„Die albernen und perfiden Urteile, welche über diese Schrift seit ihrer Erscheinung in der ersten Auflage gefällt wurden, haben mich keineswegs befremdet, denn ich erwartete keine anderen und konnte auch rechtlicher- und vernünftigerweise keine anderen erwarten. Ich habe es durch diese Schrift mit Gott und Welt verdorben.“
Das Buch ist am günstigsten bei Reclam erhältlich, aber es kann auch – da es gemeinfrei ist -, im Netz legal heruntergeladen werden.
Karl Marx griff den „Materialismus“ Feuerbachs auf, kritisierte ihn aber auch, zum Beispiel in seinen „Thesen über Feuerbach“.
Auch diese Thesen – eine recht kurze Schrift – ist gemeinfrei und im Netz herunterladbar.
Nun zu dem Werk „Das Wesen des Christentums“:
Es besteht – neben den Vorworten und der Einleitung - aus zwei Teilen.
Der zweite Teil enthält das, was man heute allgemein von einer Religionskritik erwartet: Aufdeckung von Widersprüchen.
Der erste Teil erforscht die anthropologischen Komponenten, die versteckt, verdeckt, unbewusst im Christentum enthalten sind.
Die Titel der Teile sind:
Erster Teil. Das wahre, d.i. anthropologische Wesen der Religion
Zweiter Teil. Das unwahre, d.i. theologische Wesen der Religion
Im übrigen ist auch Ernst Bloch (1885-1977). jüdischer und neo-marxistischer Philosoph, auf vergleichbaren Wegen unterwegs gewesen. Er sieht in diesen alten Mythen Anthropologisches und Vorwärtsweisendes verborgen.
Vielleicht noch eine Anmerkung am Rande – ich habe sie dem Feuerbach-Artikel bei Wikipedia entnommen -, die aber auf Verschiedenes ein bezeichnendes Licht wirft:
1929 sammelten verschiedene Persönlichkeiten in Nürnberg Geld, um dort ein Denkmal für Ludwig Feuerbach zu errichten. 1930 wurde es aufgestellt.
Nach der Machtergreifung der Nazis aber wurde die Inschrift dort entfernt und das Denkmal vergraben.
Der von den Nazis eingesetzte Bürgermeister erklärte den Vorgang:
„Auf der einen Seite trägt das Denkmal die Inschrift Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde. Wir sind der Auffassung: Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde.“
Das Denkmal wurde aber später, nach Ende des Krieges, unter dem Bombentrümmern wiedergefunden und 1955 an dem alten Platz wieder aufgestellt – allerdings unter heftigem Widerstand der Kirchen und gegen die Stimmen der CSU und der FDP. Aber die Stimmen der SPD hatten überwogen.
Die Inschrift des Denkmals lautet:
"Dem Freidenker Ludwig Feuerbach zum Gedächtnis 1804–1872“. Und es sind zwei Zitate Feuerbachs angebracht: „Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde“ und „Tue das Gute um des Menschen Willen“.
Auch noch nach 1955 wurde die Inschrift immer wieder von Neonazis und von Christen überschmiert. Zeitweise musste das Denkmal unter Polizeischutz gestellt werden.
Die Quelle zu der Beschreibung dieser Vorgänge ist in dem genannten Wikipedia-Artikel angegeben:
↑ Alfred Kröner, „Ludwig Feuerbach und die Stadt Nürnberg. Gedenken und Denkmäler“, in: Aufklärung und Kritik, Heft 1/2004, S. 164–170; Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg 2000 ISBN 3-921590-69-8, Stichwort Feuerbachdenkmal; Helmut Steuerwald: Franke(n) und frei. Ludwig Feuerbach, Umfeld – Leben – Wirken -Resonanz. In: Ludwig Feuerbach. Religionskritik und Geistesfreiheit. Hrsg. von Volker Mueller, Neustadt am Rübenberge 2004 ISBN 3-933037-43-3, S. 27 ff.
Und hier der Link zu dem Wikipediaartikel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Feuerbach#Karl_Marx
Ich werde in loser Folge Zitate oder Paraphrasierungen aus „Das Wesen des Christentums" hier einfügen und zur Diskussion stellen.
Feuerbach lebte von 1804 -1872, war ein Schüler und Kritiker des dem deutschen Idealismus zugerechneten Philosophen Friedrich Hegel (1770–1831)und übte seinerseits starken Einfluss auf Karl Marx (1818-1883) aus.
Sein Hauptwerk lautet: „Das Wesen des Christentums“ (die drei von ihm selbst betreuten Auflagen stammen von 1841, 1843, 1849).
Schon in seinem Vorwort zur Zweiten Auflage schrieb er:
„Die albernen und perfiden Urteile, welche über diese Schrift seit ihrer Erscheinung in der ersten Auflage gefällt wurden, haben mich keineswegs befremdet, denn ich erwartete keine anderen und konnte auch rechtlicher- und vernünftigerweise keine anderen erwarten. Ich habe es durch diese Schrift mit Gott und Welt verdorben.“
Das Buch ist am günstigsten bei Reclam erhältlich, aber es kann auch – da es gemeinfrei ist -, im Netz legal heruntergeladen werden.
Karl Marx griff den „Materialismus“ Feuerbachs auf, kritisierte ihn aber auch, zum Beispiel in seinen „Thesen über Feuerbach“.
Auch diese Thesen – eine recht kurze Schrift – ist gemeinfrei und im Netz herunterladbar.
Nun zu dem Werk „Das Wesen des Christentums“:
Es besteht – neben den Vorworten und der Einleitung - aus zwei Teilen.
Der zweite Teil enthält das, was man heute allgemein von einer Religionskritik erwartet: Aufdeckung von Widersprüchen.
Der erste Teil erforscht die anthropologischen Komponenten, die versteckt, verdeckt, unbewusst im Christentum enthalten sind.
Die Titel der Teile sind:
Erster Teil. Das wahre, d.i. anthropologische Wesen der Religion
Zweiter Teil. Das unwahre, d.i. theologische Wesen der Religion
Im übrigen ist auch Ernst Bloch (1885-1977). jüdischer und neo-marxistischer Philosoph, auf vergleichbaren Wegen unterwegs gewesen. Er sieht in diesen alten Mythen Anthropologisches und Vorwärtsweisendes verborgen.
Vielleicht noch eine Anmerkung am Rande – ich habe sie dem Feuerbach-Artikel bei Wikipedia entnommen -, die aber auf Verschiedenes ein bezeichnendes Licht wirft:
1929 sammelten verschiedene Persönlichkeiten in Nürnberg Geld, um dort ein Denkmal für Ludwig Feuerbach zu errichten. 1930 wurde es aufgestellt.
Nach der Machtergreifung der Nazis aber wurde die Inschrift dort entfernt und das Denkmal vergraben.
Der von den Nazis eingesetzte Bürgermeister erklärte den Vorgang:
„Auf der einen Seite trägt das Denkmal die Inschrift Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde. Wir sind der Auffassung: Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde.“
Das Denkmal wurde aber später, nach Ende des Krieges, unter dem Bombentrümmern wiedergefunden und 1955 an dem alten Platz wieder aufgestellt – allerdings unter heftigem Widerstand der Kirchen und gegen die Stimmen der CSU und der FDP. Aber die Stimmen der SPD hatten überwogen.
Die Inschrift des Denkmals lautet:
"Dem Freidenker Ludwig Feuerbach zum Gedächtnis 1804–1872“. Und es sind zwei Zitate Feuerbachs angebracht: „Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde“ und „Tue das Gute um des Menschen Willen“.
Auch noch nach 1955 wurde die Inschrift immer wieder von Neonazis und von Christen überschmiert. Zeitweise musste das Denkmal unter Polizeischutz gestellt werden.
Die Quelle zu der Beschreibung dieser Vorgänge ist in dem genannten Wikipedia-Artikel angegeben:
↑ Alfred Kröner, „Ludwig Feuerbach und die Stadt Nürnberg. Gedenken und Denkmäler“, in: Aufklärung und Kritik, Heft 1/2004, S. 164–170; Stadtlexikon Nürnberg. Nürnberg 2000 ISBN 3-921590-69-8, Stichwort Feuerbachdenkmal; Helmut Steuerwald: Franke(n) und frei. Ludwig Feuerbach, Umfeld – Leben – Wirken -Resonanz. In: Ludwig Feuerbach. Religionskritik und Geistesfreiheit. Hrsg. von Volker Mueller, Neustadt am Rübenberge 2004 ISBN 3-933037-43-3, S. 27 ff.
Und hier der Link zu dem Wikipediaartikel:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ludwig_Feuerbach#Karl_Marx
Ich werde in loser Folge Zitate oder Paraphrasierungen aus „Das Wesen des Christentums" hier einfügen und zur Diskussion stellen.