Religionsforum (Forum Religion)

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kolozz90

hallo alle zusammen :]
ich hab mal eine frage ....
in religion haben wir eine hausaufgabe bekommen, wo ich auf die fragen keine vormulierung finde und hoffe im forum hilfen zu finden.
die fragen lauten:
1. welche folgen hat der schöpfungsglaube für unser leben als christen ?
2. Worin zeigt sich der galube. dass gott der schöpfer ist ?
3. erkläre das verhältnis zwischen dem schöpfungsglaube und der naturwissenschaft.
4.was bedeutet "ich glaube an gott, den schöpfer des himmels und der erde" ?

als letztes wollte ich nur noch fragen wo es eine internetseite gibt, wo bilbische texte vermerkt sind, falls ihr keine direkten antworten auf meine fragen findet.

ich bedanke mich schon im voraus und hoffe auf vile behilfliche antworten :]

Euer Marcel.
Welche Klasse, welches Alter?
Für deine Internetrecherche gib' mal bei Google folgendes ein und zwar exakt so:
Schöpfungsglaube +Naturwissenschaft
mit Leer- und Pluszeichen UND markiere "Seiten auf Deutsch".
Aber auch im Forum kannst du die Suchfunktion anwerfen mit dem Stichwort "Naturwissenschaft".
Was spielt die Klasse und das Alter für eine Rolle?

kolozz90

ach so
danke ekkard :]

ich bin 9.klasse gymnasium wenn du das meinst wavedancer.
Öh, ich wollt es nicht wissen, sondern Ekkard da *mit dem Finger auf ihn zeig* :icon_rolleyes: ... aber nu hat er ja trotzdem die Antworten :icon_wink:

kolozz90

ach so :]

naja ich hoff mal auf mehrere hilfen aber erstmal danke an die die was geschrieben haben :]

Saldo

@ Wavedancer

Wenn man die Klasse und die Schulart nicht weiß, kann man schwer oder gar nicht helfen. Einem Abiturienten gibt man doch ganz andere Tipps als einem aus der siebten Klasse oder einem Studenten, der eine Seminararbeit oder gar Examensarbeit schreibt.

Ohne diese Angaben ist man schlechterdings hilflos.
(11-06-2009, 19:18)kolozz90 schrieb: [ -> ]ich bin 9.klasse gymnasium.
(11-06-2009, 12:46)kolozz90 schrieb: [ -> ]1. welche folgen hat der schöpfungsglaube für unser leben als christen?
Der Schöpfungsglaube ist - philosophisch gesehen - gleichbedeutend mit der Akzeptanz einer Welt, die für alle Menschen die gleiche ist. Es gibt keine Naturgeister, keine Gespenster, keine Sphäre, die nur den Göttern vorbehalten wäre. So hatte Galileo Galilei noch mit der heidnischen Annahme zu kämpfen, die Sterne seien Gott vorbehalten. Der Mensch habe nicht das Recht, dort zu forschen.

(11-06-2009, 12:46)kolozz90 schrieb: [ -> ]2. Worin zeigt sich der glaube, dass gott der schöpfer ist?
Das zeigt "sich" überhaupt nicht, sondern ist ein Glaubensbekenntnis, das im 1. Buch Mose, 1. und 2. Kapitel, niedergeschrieben ist. In Anlehnung daran sprechen wir von "Geschöpfen", wenn wir Lebewesen meinen und von einer "geschaffenen Welt". Gott ist darin der Herr des "Gartens" (Eden). Wir haben diesen Garten nicht "angepflanzt", wir wurden dort hinein gesetzt - also ebenfalls geschaffen.
Man kann vielleicht so argumentieren: Wir glauben, dass Gott die Welt geschaffen hat. Da es nur einen Gott gibt (jedenfalls glauben Juden, Christen und Muslime dies), und die Schöpfungsberichte von Gott sprechen, kann nur dieser eine und einzige Gott gemeint sein.

(11-06-2009, 12:46)kolozz90 schrieb: [ -> ]3. erkläre das verhältnis zwischen dem schöpfungsglaube und der naturwissenschaft.
Die Schöpfungsgeschichten sind eigentlich Glaubensbekenntnisse zu dem einen Gott, der dem Menschen eine für alle gleichartige, man sagt: "objektive", Welt gegenüberstellt. (Präsens ist weder Fehler noch Zufall).
Die Frage nach Gott halte ich für gleichbedeutend mit der Frage nach der Stellung des Menschen in der Welt und zu den Wesen darin. Da gibt es viele Fragen z. B. nach unserer Verantwortung für Menschen, für andere Lebewesen, für unsere Umwelt, nach dem was Liebe ist, welche Bedeutung das Regelmäßige, das Berechenbare für uns hat, welches Recht wir wollen.

Was ist Naturwissenschaft überhaupt? Naturwissenschaft ist eine klar umrissene (klick!) Methode, um nutzbares Wissen aus der objektiven Welt zu gewinnen. Diese Methode beantwortet Fragen wie die Welt funktioniert. Sie ist ein Arbeitsmittel.
Sie hat dort ihre Grenzen, wo wir nach der Bedeutung der festgestellten Fakten fragen. Sollen wir das Wissen anwenden, ist es gut für uns Menschen, entspricht die Anwendung dem Recht, der Nächstenliebe? Das sind alles Fragen, auf die die naturwissenschaftliche Methode oder kürzer: die Naturwissenschaft keine Antwort gibt.
Darüber kann nur "die Gesellschaft" mit Blick auf ihren Glauben Auskunft geben.
Naturwissenschaft ist ein sehr erfolgreiches Hilfsmittel, wenn es um die Nutzung der Welt geht - mehr nicht. Werturteile folgen nicht aus ihr!

(11-06-2009, 12:46)kolozz90 schrieb: [ -> ]4.was bedeutet "ich glaube an gott, den schöpfer des himmels und der erde"?
Für mich bedeutet dies, mein Dasein in den Zusammenhang mit einem großen Ganzen zu setzen. Darin liegt ein gewisser Akt persönlicher Willkür. Doch dieser hat den Vorteil, dass mein Tun einen Sinn gewinnt, wenn ich die Leitlinien der Religion befolge, also im Christentum die 10 Gebote und Leitlinien der Bergpredigt (Matthäus, Kapitel 5 bis 7).

Damit wir Gott der Geber alles dessen, was ich bedarf. Ich selbst darf daran mitarbeiten für andere. Damit bin ich sinnvoller Mitarbeiter am Werk Gottes, wenn auch nur ein ganz geringer. Und ich darf an den Dingen der Welt forschen, darf sie zum Wohle aller nutzen. Es gibt keine Vorbehalte möglicher Geistwesen oder Dämonen.

(11-06-2009, 12:46)kolozz90 schrieb: [ -> ]wo (sind) bilbische texte vermerkt
http://www.diebibel.de

kolozz90

vielen vielen dank :]
ich hätte noch eine frage die aber nichts mit der hausaufgabe zu tun hat nur so.

"Mythen handeln oft von dem, was niemals war und immer ist."
wie soll man diesen satz anhand der jahwistischen Schöpfungserzählung erläutern ?

dann wär ich begeistert wenn man diese frage auch noch beantworten könnte :]

euer marcel :]

petronius

(12-06-2009, 21:20)Ekkard schrieb: [ -> ]Für mich bedeutet dies, mein Dasein in den Zusammenhang mit einem großen Ganzen zu setzen. Darin liegt ein gewisser Akt persönlicher Willkür. Doch dieser hat den Vorteil, dass mein Tun einen Sinn gewinnt, wenn ich die Leitlinien der Religion befolge, also im Christentum die 10 Gebote und Leitlinien der Bergpredigt (Matthäus, Kapitel 5 bis 7)

ergänzen kann man vielleicht noch, daß andere menschen ihrem leben sinn abgewinnen, ohne dabei auf vorgaben einer religion zurückgreifen zu müssen - z.b. auch aus eigener kraft

dein religionslehrer, marcel, wird das aber wahrscheinlich nicht so gern hören

Zitat:Und ich darf an den Dingen der Welt forschen, darf sie zum Wohle aller nutzen. Es gibt keine Vorbehalte möglicher Geistwesen oder Dämonen

das ist erst recht so, wenn man an keine götter glaubt
(12-06-2009, 22:13)kolozz90 schrieb: [ -> ]"Mythen handeln oft von dem, was niemals war und immer ist."
wie soll man diesen satz anhand der jahwistischen Schöpfungserzählung erläutern?
Ich rede nur über die "jahwistische Schöpfungserzählungen" (1. Mose 1 und 2) - ich kenne keine andere. Man spricht auch von "Schöpfungsmythen". Der Grund ist ganz einfach: Niemand war dabei außer Gott selbst. Der Erzähler ist aber offensichtlich nicht Gott, denn sonst müsste es heißen: "Am Anfang schuf ICH Himmel und Erde".
Damit sind wir bei dem, was niemals war: Den Berichterstatter, den Zeugen gibt es nicht. Deshalb kann man mit vollem Recht behaupten: Die Schöpfung hat sich so nicht abgespielt.
Die alten israelitischen Priester werden ihrem Gott ja kaum Lügen untergeschoben haben?
Aber was schildern die Schöpfungsgeschichten stattdessen?
Schauen wir den Text einmal genauer an:
(1. Mo 1, 1) Da ist von Himmel und Erde die Rede. Stelle dir einen normalen sonnigen Tag vor mit Wölkchen am Himmel, unter dir der Erdboden. Himmel oben, Erde unten - seit Milliarden Jahren. Wir erwarten auch morgen nichts anderes! Nach menschlichen Zeitmaßen: immer!
(1. Mo 1, 2) Wenn wir uns den Anfang vorstellen, dann herrschen Chaos, Finsternis und Abgrund, alles Zustände, von denen wir hoffen, dass sie uns nie überwältigen.
(1. Mo 1, 3-4) Was löst das Wort "Licht" im Gegensatz zur chaotischen Finsternis über den Abgründen aus? Ich sag' mal: Orientierung, Trost, Vertrautheit - etwas Gutes!
(1. Mo 1, 5) Festes Land - Wasser. Unsere Welt gewinnt vertraute Strukturen. Dort das feste Land, hier das Wasser. So war es schon immer, so ist uns die Welt vertraut zumal wenn wir Seen und Flüsse um uns haben, den Regen und die Trockenheit, sprich das Wetter.
Ab 1. Mo 1, 11 folgen Pflanzen die wir essen können.
(1. Mo 1, 14) Nicht ganz logisch "werden" Sonne, Mond und Sterne. Noch deutlicher kann man den mythischen Chrarakter der Erzählung kaum machen. Denn von der Logik des Werdens her müssten die Sterne zuerst geschaffen werden. Also handelt es sich hier um etwas anderes, uns sehr Vertrautes: der Zeitenlauf.
Danach werden die Tiere (geschaffen) und schließlich (am 6. Tag) der Mensch.
Am siebten Tag ruhte Gott.

Alles was Menschen täglich erleben, unser ganzes Dasein einschließlich der wichtigsten Traditionen finden wir in dieser Erzählung: die Erde, ihre Wasser, Pflanzen, Tiere, Tag und Nacht, die Woche und den Sonntag und darinnen wir selbst. Niemals ist die Schöpfung so abgelaufen. Sie hätte so nicht einmal "funktionieren" können. Dennoch ist das Geschilderte unsere immerwährende Lebenssituation in ihren Grundzügen. Natürlich hat der Jahwist (dehalb heißt er so) unser Dasein auf Gott JHWH ausgerichtet - ein sprachlich wunderbares Bekenntnis!