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Normale Version: entführungen im jemen
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petronius

die im jemen entführten und ermordeten deutschen waren evangelikale christen - und es gibt vermutungen, das habe mit ihrer entführung bzw. ermordung zu run. zwar legt ihre bibelschule in brake wert auf die feststellung, sie seien nur aus humaniär-sozialem engagement in den jemen gegangen und nicht zum zwecke der missionierung - doch ist das überhaupt denkbar?

wenn man sich vergegenwärtigt, wie evagelikale auch z.b. in internetforen auftreten, dann ist es schwer vorstellbar, daß sie etwa im jemen oder sonst einem islamischen land ihren glauben sozusagen verbergen und sich nur ganz neutral um krankenpflege o.ä. zu kümmern. im gegenteil ist anzunehmen, daß sie - wenn auch nicht als klare missionierungsstrategie - natürlich mit ihrem glauben nicht hinter dem berg halten (etwa, wenn gefragt wird, aus welchen gründen sie hier arbeiten). was dann in möglicherweise anderweitig aufgeheizter stimmung schon als missionsversuch empfunden werden kann und entsprechende reaktionen auslöst

so zumindest könnte ich mir das vorstellen. zwei fragen:

ist es für einen tiefgläubigen und aus seiner überzeugung heraus zur mission verpflichteten christen überhaupt denkbar und möglich, rein "säkular" hilfe zu leisten?

und ist es klug, solche menschen (womöglich mit einer gewissen neigung zum märtyrertum, wie man es je abenfalls nicht selten von evangelikalen hört) in ein land zu schicken, wo mißachtung der landesreligion oder gar versuche, davon abzubringen, schwere folgen haben können?
(23-06-2009, 12:21)petronius schrieb: [ -> ]ist es für einen tiefgläubigen und aus seiner überzeugung heraus zur mission verpflichteten christen überhaupt denkbar und möglich, rein "säkular" hilfe zu leisten?

Ich denke das ein Glaeubiger durchaus zu "saekularer" Hilfe in der Lage waere. Glaeubige sind ja auch nur Menschen. Warum sich so jemand denn Jemen aussucht ist allerdings unklar (es laesst zumindestens eine Tendenz zum Missionierungauftrag erkennen), Hilfe kann man auch in Deutschland/Europa leisten.

Zitat:und ist es klug, solche menschen (womöglich mit einer gewissen neigung zum märtyrertum, wie man es je abenfalls nicht selten von evangelikalen hört) in ein land zu schicken, wo mißachtung der landesreligion oder gar versuche, davon abzubringen, schwere folgen haben können?

Nicht sonderlich klug wenn du mich fragst. Vielleicht hat der Entsendende dies aber einkalkuliert.

Fimatex
Nun ja, es klingt wahrscheinlich einfach dramatischer, wenn man in den Nachrichten Hört/liest "Menschen, die nur helfen wollten, wurden getötet" statt "Fundamentalisten haben Fundamentalisten beim Missionieren erwischt und bestraft".

Zu deinen Fragen. Ich denke, es ist insoweit denkbar, dass gewisse Moralvorstellungen in der Hilfe mit mehreren Faktoren zusammenhängt als nur mit dem religiösen Aspekt. Vorstellbar, dass die religiöse Überzeugung ab einem bestimmten Punkt mit einflusst, ist es allemal, aber ich halte sie nicht unbedingt für erforderlich. Es kommt eben auf jeden einzelnen Menschen selbst an.

Hm, soweit ich weiß, geht es um die ermordeten Deutschen dabei um Krankenschwestern (falls ich falsch informiert bin, so möge man mich bitte korrigieren). Ob es klug ist? Nun ja, es spielt keine Rolle, sondern es ist eine Frage der Kompetenz. Wenn jemand hilft, sollte er zumindest physisch helfen können, nicht "eines besseren belehren". Sowohl die Auswahl als auch die Bereitstellung solcher Aktion sollte darf keinen religiösen Hintergrund haben. Warum also davon abhalten? Eine gewisse Schuld haben diese Leute dann auch selbst, wenn sie Andersgläubige nach ihrem eigenen Ableben als "Bösewichter" hinstellen wollen.


EDIT: und ein anderer Hintergrund ist eben, dass es Rassisten eben überall gibt.

petronius

(23-06-2009, 13:09)Wavedancer schrieb: [ -> ]Hm, soweit ich weiß, geht es um die ermordeten Deutschen dabei um Krankenschwestern (falls ich falsch informiert bin, so möge man mich bitte korrigieren). Ob es klug ist? Nun ja, es spielt keine Rolle, sondern es ist eine Frage der Kompetenz. Wenn jemand hilft, sollte er zumindest physisch helfen können, nicht "eines besseren belehren". Sowohl die Auswahl als auch die Bereitstellung solcher Aktion sollte darf keinen religiösen Hintergrund haben. Warum also davon abhalten? Eine gewisse Schuld haben diese Leute dann auch selbst, wenn sie Andersgläubige nach ihrem eigenen Ableben als "Bösewichter" hinstellen wollen.


EDIT: und ein anderer Hintergrund ist eben, dass es Rassisten eben überall gibt.

vorab: es geht mir in keiner weise darum, etwa verbrechen (der entführer und mörder) zu rechtfertigen

die fachliche kompetenz der krankenschwestern möchte ich nicht in zweifel ziehen. die "entsendeaktion" selber muß nicht unbedingt religiösen hintergrund gehabt haben (über die mini-hilfsorganisation weiß ich allerdings nicht viel) die mädels selber aber hatten zweifellos einen solchen:

Die beiden deutschen Frauen, 24 und 26 Jahre alt, waren Teilnehmerinnen des Ausbildungsprogramms an der Bibelschule Brake bei Lemgo. Beide stammten aus einer russlanddeutschen Baptistengemeinde im Raum Gifhorn. Anita G. und Rita S. hätten nach drei Jahren Bibelschule am 30. September ihren letzten Schultag gehabt.
...
Anita G. und Rita S. arbeiteten als Pflegerinnen im Dschumhuri-Krankenhaus in der nordwestlichen Stadt Saada. Die Bibelschule Brake, an der rund 150 junge Erwachsene eingeschrieben sind, wies in einer Stellungnahme am Donnerstag Vorwürfe zurück, sie habe die beiden Schülerinnen zur Mission in den Jemen gesendet. Sie seien als Praktikantinnen der niederländischen Hilfsorganisation "Worldwide Services" in einem ausschließlich humanitären Dienst in einem staatlichen Krankenhaus tätig gewesen


laß mich die frage nach der klugheit solcher aktionen noch mal anders stellen.

wer einer organisation angehört, die missionierung als oberste christenpflicht ansieht - sollte der dann (wozu auch immer) ausgerechnet in ein land gehen, wo mission als etwas verwerfliches angesehen wird?
Ich möchte es mal ganz kurz und schmerzlos versuchen.

Nein.