12-09-2009, 12:11
jam schrieb:ich befasse mich aber mit historischen Sachen und da sehe ich keine Biologie oder Amöben drin
jam schrieb:Boin wir sind ja auch nur 3 Juden...
Vorerst eine Information zu Bion und Boin:
Auf Japanisch heißen "große Brüste" (vulgärsprachlich) Boin!
Bion hingegen war ein Kyniker, der Dir, wo Du doch von Diogenes so schwärmst, schon einmal (geistig) über den Weg gelaufen sein sollte! War er doch einer, der die Tradition der "Hundsphilosophen", bei denen Antisthenes und Diogenes am Anfang standen, weiter fortführte.
Bion wurde 335 vChr als Sohn eines Salzfischhändlers und einer Prostituierten in Borysthenes (an der Mündung des Bug in den Dnjepr gelegen) geboren. Er kam 315 vChr nach Athen und studierte u.a. bei Xenokrates, Theophrast und bei dem Kyniker Krates.
Jetzt zu Deinem Anspruch, Du würdest Dich mit Geschichte beschäftigen.
Da ich diese Disziplin recht ordentlich studiert habe, ein paar Bemerkungen dazu:
Die Geschichtswissenschaft beschäftigt sich mit dem Verstehen vergangener Ereignisse und dem mit diesen Ereignissen verbundenen Handeln beteiligter Persönlichkeiten. Der Begriff "Historia" hatte schon in der Antike Bedeutung, und zwar im Sinne von "res gestae", mit Berichten von "geschehenen Taten und Dingen" also.
Wer sich mit früheren Ereignissen und Persönlichkeiten beschäftigt, tut dies gewöhnlich anhand von Berichten oder Gegenständen, die solche Ereignisse oder Persönlichkeiten bezeugen. Der Historiker nennt diese Restbestände von Ereignissen aus früheren Zeiten "Quellen"! Er versteht darunter (schriftliche und mündliche) Überlieferungen, archäologische Funde (Baureste, Münzen, Geschirr, Werkzeuge, etc.). Diese "Quellen" sind mit Unterstützung von anderen Wissenschaften (Anthropologie, Philologie, Physik, Chemie, etc.) und historischen Hilfswissenschaften (zB Numismatik) einer kritischen Betrachtung zu unterziehen, um sich danach "ein Bild" von der Geschichte zu machen. Solches nennt man Quellenkritik, ohne die Geschichtswissenschaft nicht betrieben werden kann.
Der Historiker kann also nur eingeschränkt feststellen, wie was gewesen ist. In den meisten Fällen entwickelt er vielmehr eine Vorstellung, wie es gewesen sein könnte!
Was die Geschichtswissenschaft in den meisten Fällen aber durchaus kann, ist festzustellen, wie etwas nicht abgelaufen sein kann.
Hier setzt meine Kritik am Geschichtsverständnis so mancher tiefgläubiger Mitmenschen an. Wenn sie ihre Interpretation geschichtlicher Abläufe in ihren Kreisen ausbreiten, werden sie Zustimmung finden. Wenn sie mit dem Anspruch, die Wahrheit zu kennen, mit unhaltbaren Behauptungen Akquisition betreiben, müssen sie sich Widerspruch gefallen lassen.