Hallo,
Zitat:Witch of Hope: Dana persönlich, oder ihre ehemalige Transsexualität
- erstmal herzlich willkommen im Forum, auch auf unsere "Ecke" bezogen, wo ich hier moderiere - im andern Beitrag war noch keine Luecke dafuer.
Also aus meinem Bekanntenkreis her kenne ich 2 Menschen, die diese Besonderheit von anderen Leuten unterschied, und von dem einen auch die Eltern und deren Krise, damit zu leben.
Schwerwiegend war damals ganz besonders, dass es gerade erst etwa 600 Menschen in der Welt betraf, von denen man es als "Trans-Sexualitaet" definierte, und wenn man tatsaechlich dem Anliegen, einen koerperlich und genetisch maennlichen Menschen komplett auf weiblich zu aendern, geht das ja nicht genetisch auch, und das bedeutete nach dem damaligen Stand der Medizin, und nach dem damalig einzig denkbaren End-Ergebnis, dass die Lebenszeit nach vollbrachter Umstellung einer toedlichen Krankheit glich - die weitere Lebens-Erwartung war im Durchschnitt nur noch um etwa 6 Jahre.
G. lebte bei uns in dem letzten von Fachaerzten verordneten Test-Jahr vor der Operation, der maennlichen Auspraegung die Hoden und die aeusseren Merkmale zu nehmen, waehrend die weibliche Hormonbehandlung schon fuer einige weibliche Auspraegungen gesorgt hatte - noch war aber Rasieren taeglich mehrmals noetig, zumal unsere G. ein sehr dunkler Haartyp war, und ihr vorschwebendes Ideal, das in Wirklichkeit zu sein, war ein sehr lieber weicher Frauentyp, im Rollenspiel schon seit mindestens 10 Jahren eingeuebt, wozu der Knochenbau halt doch nicht reichte, sie war recht kraeftig gebaut. Aber das war zu kompensieren moeglich.
Wir, die ueber ihre Vorgeschichte nicht alle sofort informiert waren, zumal dies zum Probejahr ja Teil des Testes war, wann es jemand bemerkt und an was, versuchten auch, ihr dabei behilflich zu sein, indem wir ihr Friseure besorgten, die sie kosmetisch und modisch um-stylten, sowie eine Sonder-Betreuung im Arbeitsamt, denn sie war durch diese Ereignisse, sich zum Umbau entschieden zu haben, obwohl es sie das eben kosten wuerde, sehr verarmt und brauchte eine Arbeit.
Ich erzaehle dies etwas traurig, weil das doch jemand von uns in der WG war, der etwas um den Preis des ganzen Lebens so ersehnte. Heute bin ich doppelt so alt wie sie wurde. Dann kamen die Eltern einmal auch zu Besuch und erzaehlten mir, was sie so betruebte, das war natuerlich ausser der Sache mit der gekuerzten Lebens-Erwartung die grosse Verwirrung, schon sprachlich statt einem Sohn eine Tochter zu haben - der Name war nicht so unaehnlich zu dem vorherigen, aber sie wussten nicht, ob in dem ganzen Geschehen ein Fehler ihrerseits gelegen haben konnte, und ob es einen Bruch ihrer Eltern-Anhaenglichkeit bedeuten sollte.
Da unsere G. ein tatsaechlich sehr sanfter Mensch war, konnte ich sie beruhigen, es sei kein Aufstand in diesem Wunsch gegen sie, sondern etwas, was kein Beteiligter begreifen koennen muss, was manchmal mit dem Selbst-Konzept eines Menschen passiere - wie gesagt, 600 Menschen in der ganzen Welt waren damit schon der Wissenschaft vorgekommen und diese fand auch nicht die Spur einer Geistesstoerung an denen, ausser diesem 1 Draengen, aussen und soweit nur irgendwie moeglich koerperlich dem Inneren zu entsprechen, also statt Mann eine Frau zu werden sowie auch umgekehrt. Die Eltern fanden es einen machbaren Kompromiss, von ihrem vorherigen "Sohn" beim Unterhalten als ihrem "Kind" zu sprechen, denn "Tochter" zu sagen, kriegten sie ihrerseits wirklich nicht hin, aber vertragen und zu ihr halten wollten sie sich ja immer noch gerne.
G.war auch nicht juedisch, also das brauchten wir nicht auch noch mit zu ueberlegen. Dazu kaeme ich jetzt erst durch Deine Frage.
Medizinisch - wo Du also nach der Thorah fragst - was unsere Lehre dazu hergebe, ist es als Krankheit zu definieren naheliegend, damit entfallen eine Menge Probleme, denn im Krankheitsfall ist alles ausser wie gesagt Mord, Ehebruch und Verehren fremder G*tter im Judentum frei, um ein Leben zu retten, soweit das an uns liegt. Sicherlich - bei dieser so schrecklich kurzen Lebenserwartung, die sie damals schon hatte, war das schon nicht mehr in unserer Hand, sondern hormonell schon angerichtet.
Da liegt der schwierigste Punkt darin, dass im Mutterleib, anfangs, jeder Mensch 4 Nieren hat. Der Mann wandelt dann 2 davon um in Hoden, die nach aussen vom Koerper streben und wenn die es nicht raus ins Kuehle schaffen, zu Krebs neigen wuerden - die andern 2 Nieren wuerden bei weiblicher Chromosomen-Lage zu den Eierstoecken - das bedeutet: durch die sehr starke Hormongabe in diese Richtung verlor sie ja nun alle 4 Ur-Nieren - und damals war die Dialyse noch in den Kinderschuhen, und was man etwa mit einer Nierentransplantation machen sollte, war auch voellig unklar, ob Mann oder Frau. Sowie sie aus irgendeinem Grund die weiblichen Hormone in dieser grossen Dosis nicht haette aufrecht-erhalten koennen, waere jede neue Niere von anderen auch kaputt, ob man da eine maennliche oder weibliche bekommen haette.
Angesichts dessen gibt es nun noch eins, was man einem Menschen noch zur Lebens-Verbesserung tun kann: ihn etwas gluecklich zu machen, und aus dem kraftverzehrenden Zweifeln herauszuhalten, Aufhoeren, es mit Gewalt anders haben zu wollen als G. selbst es nunmal durchgesetzt hatte, und eben Freund bleiben.
Wir waren aber nur die Gruppe Menschen fuer das Testjahr, dann wanderte sie ja ihren Weg weiter. Sie besuchte uns noch einmal mit einem jungen Mann zusammen, der sich in umgekehrter Richtung hatte umbauen lassen, mit vergleichbarem Risiko entwickelt hatte.
Ich dachte mir: wenigstens haben sie fuer diese letzte Strecke einen ehrlichen Freund - und es moege ihre Leben erleichtern. G0TT wird ihnen spaeter alles klaeren - ich konnte ja mehr nicht dazu tun.
Schalom, WiTaimre