Religionsforum (Forum Religion)

Normale Version: Beteiligung von Muslimen an islamkritischen Themen
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alwin

Hoffe, der Titel ist nicht zu provokant für Muslime...
Mache leider die Erfahrung, hier im Forum noch nicht weiter getestet, dafür im praktischen Leben, das Muslime zunehmend sich von kritischen Fragen zum erwarteten Lebensstil (Teil ihres Glaubens) ihrer Lebensführung zurückziehen.

Angst (vielleicht) vor was?

Gruß
Das machen nicht nur Muslime. Kritisier mal gegenüber einem tiefgläubigen Christen das Christentum. Gegenüber einem Evolutionstheoretiker die Evolution. Oder einem Juden gegenüber die Thora.

alwin

Lieber Romero,
Habe ich schon hinter mir... Wir haben herzhaft gelacht. Bei Juden kann ich aus Mangel an Erfahrung nicht mitreden.

Aber zugegeben, christl. Fundis sind meine liebsten Objekte für gezielte Attacken auf mögliche Fehlinterpretationen ihrer Glaubensbilder aus den biblichen Schriften. Besonders dann, wenn die Bibel als Geschichtsbuch "neu" entdeckt wird... :icon_cheesygrin:

Gruß
Na ich habe da andere Erfahrungen. Aber womöglich hattest du Glück oder ich Pech Icon_wink
Zu deiner letzten Frage im ersten Post, "Angst vor was?"

Ich glaube dem mit gesundem Menschenverstand ausgestatteten Muslim/Christ/Juden/xy ist es im Hinterkopf sehr wohl bewusst, dass sich gewisse Dinge in ihren Glaubensdoktrinen widersprechen, dass manches nicht mit ihrem eben genannten Menschenverstand vereinbar ist. Bei Individuen die sich Kritik öffnen können, bzw. die sich trauen das zu tun, ist das nicht so schlimm, man kann Dinge ja selbst interpretieren und sich aussuchen wonach man leben will, so wie etwa Ekkard das macht. Finde ich vernünftig.

Wenn dir aber vorgekaut wird, das du zu Glauben hast, und dir eingetrichtert wird, dass das Abweichen von dieser vorgekauten Norm eine Todsünde ist und wenigstens mit Höllenqualen/Strafen durch Allah etc. geahndet wird, geschweige denn von Strafen im jetztigen Leben, überlegst du es dir zweimal, ob du dich mit Kritik auseinandersetzt oder nicht. Wenn dir das von klein auf eingebläut wird, verlernst du das nur schwer, auch wenn du lange in Deutschland lebst. Natürlich ist das individuell verschieden, ich stelle nur eine Tendenz fest.

Da das durchschnittliche christliche Europa im Zuge der Aufklärung in vielerlei - auch religiöser Hinsicht - viel offener geworden ist, als der Durchschnitt der islamisch geprägten Staaten, bzw. weniger Angst vor Göttlichen Strafen hat, gehen die Menschen hierzulande wohl offener mit religiöser Kritik um. Ausnahmen gibts immer, aber wenn du auf einem deutschen Bürgersteig Gott lästerst, steinigt dich niemand. Tendenziell müssen sich die muslimischen Mitbürger wohl an ihre neuen Freiheiten mehr gewöhnen, und auch daran, dass in deutschen Diskussions-Kreisen ein muslimischer Missionierungsversuch abgeschmettert werden kann, und nicht auf so viel Respekt trifft, wie dies in vorwiegend islamischen Ländern der Fall ist.

alwin

@Romero
Da kann ich Dir erst einmal nur zustimmen. Bevor ein "aber " Eusa_snooty kommt, möcht ich mich nochmals damit auseinandersetzen, ich nehme an, daß es zu einer fortsetzenden Zustimmung kommt! :icon_cheesygrin:

Gruß
Tu dir keinen Zwang an *lach* :icon_cheesygrin:

alwin

@Romero
Ja, richtig. Ok, das "aber" entfällt. :icon_cheesygrin: Hatte ich doch richtig gelesen.... Gut auf den Punkt gebracht!

Gruß

hamza abdulhakim

Hallo,

Könntest du mir zum besseren Verständnis eine Fragestellung nennen gegenüber der sich ,nach deiner Erfahrung ,Muslime ausweichend verhalten.

Gruß
Hamza Abdulhakim

alwin

@hamza
Klar, mache ich doch gerne:
Woher nimmt ein Muslim die Gewißheit, daß der Glaube, Mohammed habe die gemachten Aussagen tatsächlöich von einem Engel zugeflüstert bekommen, der Tatsache entspricht, da als die Wahrheit hingestellt.?

Gebe zu, sehr komplex, aber mir fiel ohne entsprechenden Zusammenhang mit zu liefern, dieses als "einfaches" Beispiel ein.

Gruß
(13-10-2009, 17:00)alwin schrieb: [ -> ]Hoffe, der Titel ist nicht zu provokant für Muslime...
Mache leider die Erfahrung, hier im Forum noch nicht weiter getestet, dafür im praktischen Leben, das Muslime zunehmend sich von kritischen Fragen zum erwarteten Lebensstil (Teil ihres Glaubens) ihrer Lebensführung zurückziehen.

Angst (vielleicht) vor was?

es muß nicht angst sein - da reicht schon die unlust, sich wieder mal vorführen zu lassen. weil von vornherein klar ist, was als ergebnis nach all den "kritischen fragen" herauskommen soll: der "beweis" für die rückständigkeit der muslimischen kultur und die unmöglichkeit, sie hier zu integrieren

man führe sich nur mal den anklagenden tonfall vor augen, in dem muslimen hier im forum begegnet wird. muß man sich das als muslim antun?

ich habe verständnis dafür, wenn muslime keine lust haben, sich an dem immer gleichen spielchen zu beteiligen


(13-10-2009, 17:00)alwin schrieb: [ -> ]Woher nimmt ein Muslim die Gewißheit, daß der Glaube, Mohammed habe die gemachten Aussagen tatsächlöich von einem Engel zugeflüstert bekommen, der Tatsache entspricht, da als die Wahrheit hingestellt.?

wow

was für eine "kritische Frage zum erwarteten Lebensstil"...

kann mir jemand den zusammenhang erklären?

wenn jemand glaubt, "Mohammed habe die gemachten Aussagen tatsächlöich von einem Engel zugeflüstert bekommen", dann entspricht es natürlich der tatasache, daß dieser sachverhalt als "Wahrheit hingestellt" wird. nur: was soll daraus folgen? z.b. für den "erwarteten Lebensstil"?

alwin

Aufgefallen ist mir mittlerweile das Stadt-Land-Gefälle. auf dem Land, so meine Erfahrung, ist die Offenheit zum interreligiösen dialog offensichtlich weitaus größer als in einer Großstadt, obwohl hier mehr Potential vorliegt, allerdings auch im Bereich sozialer Brennpunkte.

Gruß
Meines wissens gibt es zB in Mannheim gute interreligiöse Dialoge und auch viele gemeinsame Aktionen von Christen und Muslimen.
Insgesamt ist der Dialog nach meiner persönlichen Erfahrung sehr von der Offenheit und Toleranz der Menschen aller "Fraktionen" abhängig. Man kann das nicht so pauschal sagen.
Bin immer wieder in solchen Gesprächskreisen hauptsächlich Christen/Muslime aktiv. Weil ich irgendwie zu beiden Seiten und doch zu keiner der beiden Seiten gehöre ist es für mich einfach, auch wenn brenzlige Themen angesprochen werden.

LG
ZAHIRA
(13-10-2009, 17:00)alwin schrieb: [ -> ]Hoffe, der Titel ist nicht zu provokant für Muslime...
Mache leider die Erfahrung, hier im Forum noch nicht weiter getestet, dafür im praktischen Leben, das Muslime zunehmend sich von kritischen Fragen zum erwarteten Lebensstil (Teil ihres Glaubens) ihrer Lebensführung zurückziehen.

Angst (vielleicht) vor was?

Gruß

Was meinst du mit Fragen zum erwartete Lebensstil.

Das bis zum schlechtwerden durchgekaute Thema Nr 1 Kopftuch?

Bei diesem Beispiel hat es sicher nichts mit Angst zu tun.
Viele meiner Bekannten und Freundinnen die sich bedecken sind es einfach nur Leid ständig erklären zu müssen warum sie Ihr Koptuch tragen. Alle die ich kenne tun das Freiwillig, einige gegen die Erwartungshaltung Ihrer Eltern oder Ehemänner. Trotzdem müssen sie sich dauernd anhören dass Sie sich doch nicht von Ihrem Männern unterdrücken und Vorschriften machen lassen sollen.

Welche anderen Fragen zum Lebensstil meinst du?
Vielleicht kann ich die eine oder andere Beantworten.

LG
Zahira

alwin

Interessant! Ich wohne zwar in der Nähe von Heilbronn, aber das braucht mich ja nicht daran zu hindern, da nach Verbindungen zu suchen. Kann sie nämlich gut hier vor (Wohn)-Ort gebrauchen. "Unsere" Muslime sind ziemlich angepasst, fast schon mit Gefahr auf Identitätsverlust. Ist aber eine Art innere Angst, ansonsten von der etwas spießigen Bevölkerung nicht anerkannt zu werden.

Und das kann ich auch nachvollziehen. Wenn ich bedenke, welchen Einstieg ich hatte, daß ich als (früherer) r.k. Theologe in die eher pietistisch angehauchte ev. Gemeinde hineingestapft bin, wie muß es dann Muslimen erst ergangen sein.... Ich kam mir schon als halber Exot vor, aber gut, ich bin ja auch ein Nichtwürttemberger und damit nur ein "Reingeschmackter".

Gruß

alwin

Liebe zahira,
das Kopftuch ist ja eher schon zu einem Modethema mutiert. Nein, ich denke eher an Erziehungsproblematiken, die ganz praktische Probleme in der Wahrnehmung des öffentlichen Lebens aufwerfen.
In welchen religiösen oder traditionellen Umgebungen ist es bspw. "normal", daß selbst kleine Jungs Ihren Müttern bereits Anweisungen geben dürfen und ihre Mütter haben sich nicht dagegen zu wehren. Praxis dazu wird in ganz bestimmten Geschäften in HN (Heilbronn) tagtäglich erlebt. Da meine Frau selber Filialleiterin eines solchen Geschäftes ist, bekomme ich das nicht nur über die Quelle mit sondern habe es auch leibhaftig bei Besuchen dort erlebt. Die Jungs erfahren tatsächlich keine Grenzerfahrung und glauben machen zu können was sie wollen. will an dieser Stelle jetzt nicht ins Detail gehen, da ohnehin dann am thema vorbei und zu erschöpfend an dieser Stelle.- Natürlich ein Anspruch an die Erziehungsproblematik, denn in diesen Familien ist die Erziehung eines Mädchens nochmals eine Klasse für sich.

Ich habe auch schon mal versucht, dazu einen bzw. verschiedene Threads - je nach Themnkomplex - zu eröffnen, aber mir fehlen kurze prägnante "Schlagworte" dazu, wie man solch ein Thema eröffnene kann ohne keinen Aufsatz zu schreiben... Du siehst ja schon, wieviel Platz ich für das Umreißen eines solchen Hinweises benötige!

Gruß
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