07-11-2009, 17:15
t.logemann (Beitrag 86, Warum schickte Gott so viele Propheten?) schrieb:Wann war Hiob - na lass mich mal rechnen: Moses war ungefähr 800 Jahre vor Jesus - Hiob müsste dann so etwa 200 bis 250 Jahre älter sein.
..., wenn Archäologen ein Skelett aus dem Boden Jordaniens graben, dessen Alter in die Zeit passt (C-14-Methode) und das ein Schmuckstück mit Gravur trägt, aus dessen Inschrift sich ableiten lässt, dass das Skelett entweder der alte Hiob selbst - oder einer seiner Söhne ist...
Immer wieder wird versucht, Figuren aus der (biblischen) Mythologie als realhistorische Personen anzubieten. Im vorliegen Fall wird suggeriert, dass mit dem biblischen Hiob eine historisch greifbare Persönlichkeit vorliegen könnte. Bestärkt soll das ganze werden, indem man vorgibt, seriöse Archäologen, Anthropologen, Historiker, etc. würden sich auf die Suche nach den Überresten Hiobs (und seiner Familie) aufmachen.
Abgesehen von ein paar "Wissenschaftern", die sich mit fundamentalistisch-biblizistischen begründeten Auffassungen identifizieren und zumeist Absolventen (auch Lehrende) einschlägig bekannter Universitäten aus den Vereinigten Staaten sind, versucht kein Fachgelehrter die Historizität mythischer Figuren anhand irgendwelcher pseudowissenschaftlich interpretierter, antiker Fundstücke zu beweisen.
Zum Buch Hiob gibt es einige altorientalische Paralleltexte aus der Zeit des 3. Jt bis zum 5. Jh vChr. Es handelt sich also nicht um einen auf Israel beschränkten, biblischen Mythos. Vielmehr geht dem biblischen Text hervor, dass Hiob, der aus Uz kam und reicher war als alle, die im Osten wohnten, offenbar auch vom Autor des Hiob-Buches nicht als Angehöriger des Volkes Israel angesehen wurde.
Der Sumerische Hiob:
In einem sumerischen Text ("Mensch und Gott") aus ca. 2000 vChr beklagt ein (namentlich nicht genannter) Mann sein Unglück und bittet Gott um Errettung. Er wird erhört, danach dankt und preist er Gott.
Als Grund für sein Leid wird auf die natürliche Sündhaftigkeit des Menschen verwiesen.
Der Babylonische Hiob:
Ludlul ben nemeqi ("Ich will preisen den Herrn der Weisheit"), ist zeitlich im 12. Jh vChr anzusiedeln.
Der Text beginnt mit einer Lobpreisung Marduks (des Herrn der Weisheit). Danach wird erzählt, dass Marduk den Verfasser des Textes ohne Grund verlassen, er alles (auch die Familie) verloren habe, der Gott sich aber schließlich erbarmt und ihn aus der Not errettet.
Es gibt noch weitere altorientalische Texte, die Parallelen zum Hiob-Buch aufweisen.
Entstanden ist das biblische Hiob-Buch (sehr wahrscheinlich) in früher nachexilischer Zeit unter Verwendung der alten Mythen.
MfG B.