Gundi
05-02-2010, 02:57
Hey,
ich würde gerne mal von den Philosophen unter euch wissen inwiefern Feuerbachs Religionskritik gerechtfertigt ist oder nicht.
Um mal eine kurze Zusammenfassung zu geben:
Feuerbach meint Gott sei eine Projektion des Menschen. Geschaffen von ihm selbst und mit allen Vollkommenheiten ausgestattet, nach denen sich der Mensch selbst sehnt. Religion ist daher laut Feuerbach eine Entfremdung des Menschen von sich selbst, da er sich nicht mit sich selbst beschäftigt sondern seine Wünsche (z.B. nach Vollkommenheit oder Unsterblichkeit) in Gott projeziert. Statt einer Menschwerdung Gottes fordert er daher eine Gottwerdung des Menschen in dem dieser sich von der Religion löst und sich selbst Gott ist.
Weiterhin meint er, das Abhängigkeitsgefühl des Menschen sei der Grund für Religion. Und das der religiöse Mensch weniger direkt liebt, da er schon davon ausgeht, dass die Vollkommenheit darin nicht zu erreichen ist. Der nicht-gläubige Mensch sei daher nach Feuerbach moralischer, da er seine ganze Liebe unmittelbar auf den Menschen richtet (und nicht auf einen Gott).
Mit anderen Worten: Der Mensch leidet daran, das er nicht das ist, was er gerne wäre - deshalb erfindet er Gott. Gott ist eine Projektion seiner Sehnsüchte und Wünsche. Alles, was der Mensch in sich an Positivem entdeckt, schreibt er Gott zu - dem Menschen bleibt nur der negative Teil.
Ich finde diese Überlegungen sind durchaus verständlich und auch einleuchtend.
Aber beweist die Sehnsucht nach einem Gott dessen Nichtexistenz?
Theologen argumentieren dass diese Entsprechung zwischen Sehnsucht des Menschen und der Erfüllung durch einen Gott durch das Geschaffensein des Menschen auf Gott hin erklärbar ist.
Und kann man sagen dass nicht-gläubige moralischer sind? Fördert nicht die Religion auch moralische Gedanken?
Und geht Feuerbach bei seinen Überlegungen nicht eigentlich schon von der Nichtexistenz Gottes aus ohne aus einer neutralen Stellung heraus zu argumentieren?
Es sei vieleicht noch anzumerken, dass viele Menschen der Meinung waren/sind Feuerbach habe Gott widerlegt.
Was meint ihr dazu?
ich würde gerne mal von den Philosophen unter euch wissen inwiefern Feuerbachs Religionskritik gerechtfertigt ist oder nicht.
Um mal eine kurze Zusammenfassung zu geben:
Feuerbach meint Gott sei eine Projektion des Menschen. Geschaffen von ihm selbst und mit allen Vollkommenheiten ausgestattet, nach denen sich der Mensch selbst sehnt. Religion ist daher laut Feuerbach eine Entfremdung des Menschen von sich selbst, da er sich nicht mit sich selbst beschäftigt sondern seine Wünsche (z.B. nach Vollkommenheit oder Unsterblichkeit) in Gott projeziert. Statt einer Menschwerdung Gottes fordert er daher eine Gottwerdung des Menschen in dem dieser sich von der Religion löst und sich selbst Gott ist.
Weiterhin meint er, das Abhängigkeitsgefühl des Menschen sei der Grund für Religion. Und das der religiöse Mensch weniger direkt liebt, da er schon davon ausgeht, dass die Vollkommenheit darin nicht zu erreichen ist. Der nicht-gläubige Mensch sei daher nach Feuerbach moralischer, da er seine ganze Liebe unmittelbar auf den Menschen richtet (und nicht auf einen Gott).
Mit anderen Worten: Der Mensch leidet daran, das er nicht das ist, was er gerne wäre - deshalb erfindet er Gott. Gott ist eine Projektion seiner Sehnsüchte und Wünsche. Alles, was der Mensch in sich an Positivem entdeckt, schreibt er Gott zu - dem Menschen bleibt nur der negative Teil.
Ich finde diese Überlegungen sind durchaus verständlich und auch einleuchtend.
Aber beweist die Sehnsucht nach einem Gott dessen Nichtexistenz?
Theologen argumentieren dass diese Entsprechung zwischen Sehnsucht des Menschen und der Erfüllung durch einen Gott durch das Geschaffensein des Menschen auf Gott hin erklärbar ist.
Und kann man sagen dass nicht-gläubige moralischer sind? Fördert nicht die Religion auch moralische Gedanken?
Und geht Feuerbach bei seinen Überlegungen nicht eigentlich schon von der Nichtexistenz Gottes aus ohne aus einer neutralen Stellung heraus zu argumentieren?
Es sei vieleicht noch anzumerken, dass viele Menschen der Meinung waren/sind Feuerbach habe Gott widerlegt.
Was meint ihr dazu?