agnostik
08-08-2010, 17:55
Ich meine die Frage so:
Wenn man die Belege für die Evolutionstheorie akzeptiert - scließt das andere Theorien darüber, in diesem Fall, die "Theorie" des Kreationismus, zwingend aus?
Hierzu ein Auszug aus dem Interview, das Bion in dem Parallelthread eingestellt hat:
Herr Zeilinger, sie sind seit 1990 Professor für Experimentalphysik. Welche Lehren für den
Alltag kann man aus der Quantenmechanik ziehen?
Anton Zeilinger: Ich habe mit der Quantenphysik gelernt, wie wichtig es ist, die richtigen
Fragen zu stellen! Je nach Frage steuert unsere Wirklichkeit in eine bestimmte Richtung.
Wenn ich etwa ein Elektron frage: "Bist du ein Teilchen?", dann wird es antworten: "Ja, ich
bin ein Teilchen!" Wenn ich es frage: "Bist du eine Welle?", dann wird es sagen: "Ja, ich
bin eine Welle!" Wenn es einmal gesagt hat, es ist eine Welle, dann kann es nicht auch
Teilchen sein– obwohl das vor der Frage möglich gewesen wäre. Ich entscheide also durch
meine Frage, welche Möglichkeit Wirklichkeit wird. Die Quantenphysik hat unserer Vorstellung
von einer Wirklichkeit, die unabhängig von uns existiert, einen starken Stoß versetzt – und
ich weiß nicht, wie weit das geht.
[...]
Das mit dem Zufall müssen Sie mir erklären: Wenn ich einen Würfel werfe, kann man das
Ergebnis zufällig nennen, aber wenn ich alle Informationen hätte – über Geschwindigkeit,
Fallhöhe, Winkel...
Dann könnte man das Ergebnis berechnen. Das ist der klassische Zufall. Das funktioniert in
der Quantenphysik eben nicht mehr! Da hat auch der Würfel nicht die nötige Information. Es
gibt keine tiefer liegende Erklärung dafür, warum ein Elektron sich verhält, wie es sich
verhält. Ein Elektron kann einfach nur eine bestimme Menge an Informationen tragen – und
wenn ich es zu etwas befrage, für das es die Information nicht trägt, wird die Antwort rein
zufällig ausfallen. Es sagt irgendwas. So wie wenn ich einen Studenten etwas prüfe, der
keine Ahnung hat, dann sagt er auch irgendetwas. Ob ein Teilchen nach links oder nach rechts
fliegt – das ist also kein subjektiver Zufall, der daher kommt, dass ich nicht alles weiß,
was ich wissen sollte, sondern ein objektiver Zufall. Es ist unmöglich, es vorherzusagen.
Und hier könnte man Gott finden?
Ein verbindender Gedanke aller Religionen ist ja der, dass es einen Gott gibt, der
eingreifen kann in den Lauf der Welt, der jetzt – in diesem Moment– etwas verändern kann.
Und dann stellt sich die Frage: Wie könnte er das anstellen? Jetzt gibt es natürlich die
Möglichkeit eines Wunders, wie es von der Kirche postuliert wird. Damit habe ich mich nicht
näher beschäftigt. Aber dieser objektive Zufall wäre tatsächlich eine Möglichkeit für Gott
einzugreifen, ohne dass er mit den Naturgesetzen in Widerspruch gerät. Natürlich nur, wenn
er das so selten macht, dass er die Gesetze der Wahrscheinlichkeit nicht verletzt. Wenn er
alle Teilchen immer nach links lenken würde, müsste man irgendwann sagen: Da stimmt etwas
nicht
----------
Wenn es also denkbar ist, dass Gott jedesmal eingreift, wenn die Richtung eines Teilchens bestimmt wird, warum sollte es nicht denkbar sein, dass Gott bei jedem Evolutionsschritt eingegriffen hat?
(Ich selbst glaube weder an den Kreationismus noch befriedigt mich die ET - ich glaube nicht einmal an einen theistischen oder deistischen Gott. Ich bin zufrieden damit, es einfach nicht zu wissen
Wenn man die Belege für die Evolutionstheorie akzeptiert - scließt das andere Theorien darüber, in diesem Fall, die "Theorie" des Kreationismus, zwingend aus?
Hierzu ein Auszug aus dem Interview, das Bion in dem Parallelthread eingestellt hat:
Herr Zeilinger, sie sind seit 1990 Professor für Experimentalphysik. Welche Lehren für den
Alltag kann man aus der Quantenmechanik ziehen?
Anton Zeilinger: Ich habe mit der Quantenphysik gelernt, wie wichtig es ist, die richtigen
Fragen zu stellen! Je nach Frage steuert unsere Wirklichkeit in eine bestimmte Richtung.
Wenn ich etwa ein Elektron frage: "Bist du ein Teilchen?", dann wird es antworten: "Ja, ich
bin ein Teilchen!" Wenn ich es frage: "Bist du eine Welle?", dann wird es sagen: "Ja, ich
bin eine Welle!" Wenn es einmal gesagt hat, es ist eine Welle, dann kann es nicht auch
Teilchen sein– obwohl das vor der Frage möglich gewesen wäre. Ich entscheide also durch
meine Frage, welche Möglichkeit Wirklichkeit wird. Die Quantenphysik hat unserer Vorstellung
von einer Wirklichkeit, die unabhängig von uns existiert, einen starken Stoß versetzt – und
ich weiß nicht, wie weit das geht.
[...]
Das mit dem Zufall müssen Sie mir erklären: Wenn ich einen Würfel werfe, kann man das
Ergebnis zufällig nennen, aber wenn ich alle Informationen hätte – über Geschwindigkeit,
Fallhöhe, Winkel...
Dann könnte man das Ergebnis berechnen. Das ist der klassische Zufall. Das funktioniert in
der Quantenphysik eben nicht mehr! Da hat auch der Würfel nicht die nötige Information. Es
gibt keine tiefer liegende Erklärung dafür, warum ein Elektron sich verhält, wie es sich
verhält. Ein Elektron kann einfach nur eine bestimme Menge an Informationen tragen – und
wenn ich es zu etwas befrage, für das es die Information nicht trägt, wird die Antwort rein
zufällig ausfallen. Es sagt irgendwas. So wie wenn ich einen Studenten etwas prüfe, der
keine Ahnung hat, dann sagt er auch irgendetwas. Ob ein Teilchen nach links oder nach rechts
fliegt – das ist also kein subjektiver Zufall, der daher kommt, dass ich nicht alles weiß,
was ich wissen sollte, sondern ein objektiver Zufall. Es ist unmöglich, es vorherzusagen.
Und hier könnte man Gott finden?
Ein verbindender Gedanke aller Religionen ist ja der, dass es einen Gott gibt, der
eingreifen kann in den Lauf der Welt, der jetzt – in diesem Moment– etwas verändern kann.
Und dann stellt sich die Frage: Wie könnte er das anstellen? Jetzt gibt es natürlich die
Möglichkeit eines Wunders, wie es von der Kirche postuliert wird. Damit habe ich mich nicht
näher beschäftigt. Aber dieser objektive Zufall wäre tatsächlich eine Möglichkeit für Gott
einzugreifen, ohne dass er mit den Naturgesetzen in Widerspruch gerät. Natürlich nur, wenn
er das so selten macht, dass er die Gesetze der Wahrscheinlichkeit nicht verletzt. Wenn er
alle Teilchen immer nach links lenken würde, müsste man irgendwann sagen: Da stimmt etwas
nicht
----------
Wenn es also denkbar ist, dass Gott jedesmal eingreift, wenn die Richtung eines Teilchens bestimmt wird, warum sollte es nicht denkbar sein, dass Gott bei jedem Evolutionsschritt eingegriffen hat?
(Ich selbst glaube weder an den Kreationismus noch befriedigt mich die ET - ich glaube nicht einmal an einen theistischen oder deistischen Gott. Ich bin zufrieden damit, es einfach nicht zu wissen