(23-10-2010, 10:20)Schmettermotte schrieb: [ -> ]Quilin, ich glaube schon, dass man als konfessionsloser Lehrer nicht nur über eine Religion, sondern auch über Glaubensinhalte informieren kann und darüber hinaus sollte es m.E. auch nicht hinaus gehen. Es sollte ja eben NICHT so sein, dass zB ein kath. Priester über seine eigenen Glaubensinhalte aufklärt, weil das dann nicht mehr objektiv wäre. Genauso gut ist er für den Islam ungeeignet, weil er auch hier nicht objektiv informieren, sondern immer auch ein wenig eigene Meinung einbringen würde. Bei einem konfessionslosen (was nicht zwangsweise athestisch bedeuten muß) stehen die Weltreligionen zumindest als gleichwertig da.
Das
kann sein, muss aber nicht - ich z.B. bin konfessionslos, habe aber eine deutliche
Vorliebe für eine buddhistische/taoistische Sichtweise. Religionsunterricht wie Thomas
ihn meinte, soll aber über die bloße Information hinausgehen und Religions
lehre sein.
Ganz abgesehen mal von den rechtlichen Bedenken, die Alwin ins Treffen führt -
welche Religion, die bereits einen Vertrag mit dem Staat hat, würde dessen Inhalte
aufgeben für einen RU, der von einem
Religionsfremden abgehalten wird? Dort geht’s
ja genau um das, was Du ablehnst - das
Überzeugen :icon_neutral:
Dasselbe Problem sehe ich bei dem sonst sehr überzeugenden Vorschlag von Zahira -
dem konstruktivsten, der mir zu diesem Problem bisher begegnet ist...
Dass es
in Einzelfällen auch mal
nicht um's Überzeugen geht, dafür habe ich ein
schönes Beispiel - von einem katholischen Reli-Lehrer: vor ca. 20 Jahren war ich
in einer buddhistischen Gruppe engagiert, da bekamen wir einen Anruf von diesem
Lehrer - er würde sich gern mal mit uns unterhalten, er habe da einen Schüler in der
Klasse, der sich für Buddhismus interessiere... Dann kam er, wir hatten eine sehr
interessante Diskussion, und er ging wieder. Einige Zeit später kam der betreffende
Schüler und erzählte, sein Interesse wäre
vom Lehrer ausgegangen -
der hätte ihm
gesagt "So wie du gepolt bist, solltest du dich mal bei den Buddhisten umsehen!"
und ihm - nach dem Besuch bei uns - unsere Adresse gegeben. Dieser Tipp des RL
erwies sich als genau richtig - der Junge kniete sich voll rein, und als er ein paar
Jahre später in einem buddhistischen Zentrum 'seine Zuflucht nahm', war der Reli-
Lehrer dabei. Nach dem Abitur ging der junge Mann nach Japan in ein Zen-Kloster,
studierte dann noch einige Zeit in Korea, und ist heute m.W. Lehrer an einer
buddhistischen Privat-Uni in England...
P.S. - da Du schon meinen Namen in Deiner Signatur verwendest - qilin schreibt
man ohne 'u' (andere Transkription kylin, jap. kirin)