Wikipedia macht es so praktisch mit den Begriffsbestimmungen, sodass jeder beim Nachschlagen das Wesentliche über Monismus im Überblick hat, einer Denkrichtung, welche in der antiken Philosophie auf Grund deren Vorstellungen vorkam, ob es was war - oder nichts. Um zu solchen Vorstellungen wie die komplette Sicht der Antike zu gelangen, fehlen uns aber entscheidende Teile aus deren Wissen. Nicht die Philosophie selbst, sondern aus deren Ursache und deren Wirkung, also die komplette Sichtweise darüber.
Das will ich an einem Beispiel über Spinoza zeigen.
Spinoza wurde von seinen "heile-Welt-Vorstellungen" im Judentum herausgerissen. Wirklich jede Gesellschaft wirkt mit ihren begrenzten Sichtweisen so ähnlich wie ein nicht ausgebrütetes Ei. Sie ist einerseits ein Schutzschild, weil innerhalb dieser Schale eine "Welt" entstand, aber beim Eintritt in die "andere Welt" gehen die Eierschalen Bruch. Die Entwicklung eines neuen Lebens beginnt und nimmt seinen Lauf mit weiteren neu auszubrütenden Eiern und ein paar weiteren Brüchen ...
Im Kleinen entsteht das in jeder Generation über Vorfahren, Großeltern, Eltern eine neue Generation. Im Großen geschieht die in der Entwicklung der Gesellschaftsformen. Das wussten die Alten schon längst.
Durch die Begegnung mit Andersgläubigen bekam Spinoza den Blick über die Verschiedenheit der Denkweisen der Konfessionen und ihr Widerspruch zur Wissenschaft.
In der Antike gab es keine Religion. Der Versuch das Weltbild zu organisieren wurde auf vielfältige Weise als "Universalwissen" angepackt. Die alte Sprache Hebräisch zeigt etwas von der Definition der Begriffe, die sowohl Naturwissenschaft, Zahlen und philosophische Ausdrucksweisen und analytisches Denken zu einem Komplex verbindet. Ich will das nicht hochloben, in Deutsch gibt es auch solche Entwicklungen. Ein Riss in die Entwicklung kam durch die Eroberungen der neuen Zeit und durch neue Reiche. Das Abreißen eines Zweigleins vom Baum der alten Erkenntnis und sein Umpflanzen hatte noch keine Wirkung.
Erst die Vervielfachung der Tat zeigt die verheerende Wirkung. Spinoza hat durch die Kontakte mit Christen diese Wirkung gesehen und mit der Philosophie das eigene Judentum kritisiert. Er erlebte den Haufen Blätter auf der einen Seite und den kahlen Baumstumpft auf der anderen. Es wurde nicht richtig gepflanzt! In seiner Zeit stand der Konflikt der Religion mit den Naturwissenschaften durch das Fällen der antiken Sichtweisen im Brennpunkt der Beobachtung.
Im Judentum wurde nur Zweiglein abgerissen, die man noch gar nicht gemerkt hat am Philosophiebaum. Erst beim Kahlschlag bemerkte man, dass das Gewächs schief wurde und von Anfang an ein Grund fehlt. Das Christentum hat dann an dem Ast ins Nichts reingebaut, weit weg vom Stamm, fern jeder Grundlagen. Es hat die Wissenschaften geteilt und aus einem Teil daraus den Mittelpunkt verändert und das Gewicht verlagert.
Spinoza war nicht hilfreich für das Judentum. Er wurde aus der Gemeinde ausgeschlossen. Indem er die antiken Philosophen zur Begründung seines Weltbildes heranzog und über die vier Zweige des Denkens in Metaphysik, Ethik, Politische Philosophie und Erkenntnistheorie schrieb, gab er zwar einen Denkanstoß, aber der war nicht allein sein "Werk", sondern eben das in Mode gekommene Bewusstsein, das durch die Bekanntschaft mit den griechischen Philosophen entstanden ist. Es gab keine Verbindung mehr zur Wurzel.
Spinoza wird als erster neuzeitlicher Bibelkritiker immer wieder zitiert (siehe Wikipedia, das im folgenden Satz wiederholt wird)
Zitat:Nach Spinoza sind die Schriften der Bibel nicht fehlerfrei und können nicht wortwörtlich von Gott inspiriert sein. Kritisches Lesen sei unerlässlich und lasse verschiedene Widersprüche zwischen bestimmten Textstellen erkennen. Die Autoren (für die Bücher Mosis nahm er Esra als den Autor an, mit „Verschlimmbesserungen“ durch Spätere) müssten in ihrem historischen Zusammenhang gesehen werden, man müsse ihre Glaubensvorstellungen berücksichtigen.
Die Schriften sind aber "fehlerfrei". Man muss sie nur richtig lesen und nicht einem von hinten her aufgezäumten Weltbild folgen aus dessen Perspektive sie total falsch sind. Ich frage mich ehrlich - was daran falsch ist. Esra ist jedenfalls kein Autor, sondern eine Sammlung von Texten, mit dem Thema was hilfreich ist, esra, wie das Wort als Überschrift der Sammlung heißt.
Spinoza hat nur 4 Jahre Bibelstudium in seiner Gemeinde erhalten. Wie die antiken Schriften auszulegen sind, war ihm nicht bekannt. Zum damaligen Zeitpunkt wurde es nicht in den Schulen gelehrt. Das wird es heute auch nicht - aber Leute verstehen es trotzdem, weil es in den Schriften steht und man eben die Schriften verstehen kann. Spinoza verstand das nicht. Sein persönlicher Konflikt war auch der seiner Zeit.
Nein, vielmehr will ich sagen, er scheiterte am Verständnis des Judentums, das sich als Orthodoxes wie das Christentum verhält. Er wurde auch von Protestanten verfolgt, als er (in Anklang an die alte Schrift) einen vagen Versuch unternahm die Theologie unter die Lupe zu nehmen. Er glänzt nur so von Nichtwissen und allen Vorurteilen der damaligen Zeit. Er konnte sie nicht überwinden, weil er nicht das Wissen zur Überwindung schuf. Er hat nur gemotzt und die Logik als richtig hingestellt. Die Schrift hat er nicht zu erklären vermocht.
Dass er heute verehrt wird, zeigt mir, wie weit sich das Nichtwissen festgesetzt hat. Eignet sich Spinzosa doch so gut um zu zeigen: Siehste, ist konvertiert und ein hervorragenden Wissenschaftler!
Wie Fritz Mauthner in seinem Werk über Spinzoa erklärt, war er der erste stillsiegende Bekenner der neuen Religiösität. Über hundert Jahre lang war sein Werk das Aschenbrödel, das erst Lessing uind Goethe durch "Zitate" zu einer Schönheit herausküssten. Das verstanden sie gut, aber nicht das Werk der Bibel. Das blieb nach wie vor hässlich. Niemand der sogenannten Geistesgrößen verstand bisher Grund in diese Angelegenheit zu bringen!
Die schöne Darlegung von Fritz Mauthner erzählt den Weg gut, den die Idee der Philosophie über Spinoza nahm.
*http://www.philosophiebuch.de/mautspin.htm
Im Vordergrund stehen da immer irgendwelche "Obergescheite" die mit ein paar Schlagwörtern dem Rest der Bescheidenen Gelehrtheit vorgauckeln mit leeren Worten wie
Antitheist, Nihilist ('Sorry Tyko, dass ich gleich auf Dich losgehe als "herzliches Willkommensgruß")
Pantheismus, Antiklerikalismus, Substanzmetaphysik und anderen Schlagworten, hohle Phrasen. In der Dorfkneipe oder von den alten Weibern im Waschhaus "am Brunnen vor dem Tore" wird das auch besprochen, aber mit Worten, die jeder versteht - und auch jeder verstehen soll und so etwas mag.
In Verbindung mit einem "nichtssagenden" Spinoza (weil er ja nicht sagt -- wie die Bibel zu lesen ist, dass sie jeder versteht) und einer "nichtssagenden" Glaubensvorstellung (mit der eben nichts erreicht wird, vor allem kein Verständnis) und einer "nichtssagenden" antiken Philosophie (weil sie ein Vakum schuf, und keine Verbindung zum alten Fluss schuf) damit entsteht ein Vakuum. Es gibt erhebliche Kommunikationsprobleme und vor allem die so sehr schmerzenden Verdauungsstörungen und zerbrochene Eierschalen, was dann aussieht als wäre ein Elefant im Porzellanladen da gewesen.
Spinzosa hat die Bibel nicht erklären können. Das ist der Schlüssel zu dem Verständnis. Er hat in seiner Jugend etwas von dem Dotter gegessen. Das hat ihn zu einer Darlegung verleitet, und einen Zwitter als neues Ei dahergebracht, eine neue "Nuss" zum knacken, zwischen Bibelkritik und Philosophie.
Die Bibel enthält reine Philosophie. Die gehört erarbeitet, aber alle Kanäle wurden dahingehend verstopft. Sogar von Spinoza selbst. Er hätte die Methode des Lesens zeigen sollen. In seiner Zeit ging das aber nicht. Die Eierschale des Judentums und des Christentums waren zu hart um für andere Gedanken durchlässig zu sein. Schon das Wort Aristoteles reichte, ein paar aufgebrachte Gottesstürmer auf den Plan zu rufen. Spinoza hat vielleicht mit seinem Aufbegehren in Logik das erste "Pick" gemacht, eines von vielen ...
... und so entstand eine neue Welt. Aber war das schon was?
Die Schale ist längst kaputt und mancher nie gesehener neuer Drache fliegt nun durch die Gegenden. Da brütet man wieder, wie das wohl nur zu lösen sei.
"Das neue Küken müssen wir und die kommenden Generationen erst noch ausbrüten ... Wie es halt immer passiert.