13-01-2012, 09:49
LisaVs (Thema: Über mich, Beitrag Nr. 23) schrieb:…Vorurteile aufgrund mangelnder Kenntnis gehen mir auf die Nerven.
Insbesondere wenn man meint, den Wissenden anzugehören, kann das schon mal vorkommen.
Auch bewegt es sich an den Tatsachen vorbei, wenn eine von vielen satanischen Sekten meint, verkünden zu dürfen, was denn nun "der richtige Satanismus" zu sein habe.
Fallweise wird man heute mit der Behauptung konfrontiert, das, was nunmehr praktiziert werde, habe mit historischen Mustern von Religion(en) – welcher Art auch immer sie sind - nichts (mehr) zu tun.
Das ist nicht richtig!
Der Satanismus hat viele Gesichter, und er hat auch seine Geschichte. Und in seiner Gesamtheit ist er von dieser Geschichte ebenso nicht zu lösen, wie das Christentum, der Islam, etc. von der jeweils ihrigen auch.
Ganz besonders zeigt sich das an Opferpraktiken, die von den etablierten Religionen heute nur mehr symbolisch - oder in Form von Speisefesten - vollzogen werden, im Rahmen von sektiererischen Neureligionen hingegen wieder als – längst überwunden geglaubtes - Blutopferritual seine Auferstehung feiert.
Ähnlich verhält es sich mit jenen, die in Anspruch nehmen, Gnostiker zu sein, und das laut vor sich hertragen. Ein Verhaltensmuster, das zur Gnosis ganz und gar nicht passt. Ein wesentliches Merkmal der Gnosis ist, dass ihr "Geheimlehre" zugrunde liegt. Das heißt, gnostisches Wissen wird von Eingeweihten an Einzuweihende weitergegeben, und zwar mit dem strikten Auftrag, dieses Wissen nicht öffentlich zu machen. Das, was sogenannte neognostische Religionen treiben, hat mit Gnosis im traditionellen Sinn nichts zu tun.
Gnostiker wird man nicht, indem man behauptet, ein solcher zu sein.