07-04-2012, 20:21
Der Beitrag ist eine Reaktion auf:
Leider habe ich z.Zt. einige Schwierigkeiten mit meinem PC, war also länger als geplant nicht hier, und das Thema wurde geschlossen. Darum antworte ich also hier.
Also jetzt zitiere ich mal aus dem Buch, von dem ich den Tritel "geklaut" habe, ein paar Sätze. Sie stammen aus einer Aufzählung von verschiedenen Meinungen zum Thema "Josuas Jericho":
Bibel und Archäologie (The Bible BC), Gießen 1980 (Leicester, GB, 1977); S.50 (das englische Original, liegt mir nicht vor, also hab ich da keine Seitenzahl):
Der Autor ist (war?) britischer Archäologe und hat an Ausgrabungen in Irak, Jordanien und Syrien mitgewirkt.
Eine von manchen Archäologen vertretene Meinung einfach mit "Unwissenheit" abzuweisen, zeugt wohl eher von Unwissenheit dessen, der das sagt.
Die Überreste einer antiken Stadt bilden typischerweise einen Hügel, und zwar von der Form, die im Arabischen (wo es kein allgemeines Wort für Hügel gibt, sondern verschiedene formen deutlich unterschieden werden) tell genannt wird. Solche Hügel sind der natürlichen Erosion ausgesetzt, und was da wegerodiert wird, ist spurlo9s verschwunden. Die meisten archäologischen Überreste konnten nur deshalb so lange überdauern, weil sie vor Witterung geschützt im Boden lagen. An mehr als einer Ausgrabungsstelle sind ausgegrabene Ruinen in den ca. 100 Jahren nach der Ausgrabung deutlich weiter verfallen.
Wenn ein Tell wwegerodiert wird, sind naturgemäß die jüngsten (obersten) Schichten am stärksten betroffen. Im Fall von Jericho ist von den letzten nachweisbaren Siedlungsresten nahezu alles wegerodiert, da ist es nur logisch, dass noch jüngere Schichten (falls es sie gegeben hat) vollständig erodiert sind. Zumindest wird das von Archäologen für möglich gehalten.
Natürlich kann über solche nicht mehr nachweisbaren Schichten nur spekuliert werden (hatte ich schon gesagt), nur eben ist das Argument "da wurde nix gefunden, also war da nix" mit Vorsicht zu genießen.
Natürlich ist es äußerst selten, dass eine Siedlung, die längere Zeit bestand, so vollständig erodiert, dass sie überhaupt nicht mehr nachweisbar ist (dazu müsste sie v.a. von Anfang an auf einem Hügel gestanden haben ...). Aber das hat hier auch niemand behauptet. Nur dass die obersten Schichten wegerodieren, kommt vor - genauso wie es vorkommt, dass über ihnen sich woanders erodiertes Material anlagert und sie so gut geschützt Jahrtausende überdauern können. Welcher Fall vorliegt, kann nur vor Ort geprüft werden.
PS: bitte das Thema hier nicht schließen, auch wenn es wieder länger dauern sollte, bis ich wieder vorbei komme ...
Zitat:Nur so viel: Wenn es eine Siedlung gegeben hat, lässt sie sich archäologisch nachweisen. Wer mit "vollständigem weg-verwittern" argumentiert, dokumentiert damit seine vollständige Ahnungslosigkeit.Nachzulesen in: http://religionsforum.de/showthread.php?...#pid111739
Leider habe ich z.Zt. einige Schwierigkeiten mit meinem PC, war also länger als geplant nicht hier, und das Thema wurde geschlossen. Darum antworte ich also hier.
Also jetzt zitiere ich mal aus dem Buch, von dem ich den Tritel "geklaut" habe, ein paar Sätze. Sie stammen aus einer Aufzählung von verschiedenen Meinungen zum Thema "Josuas Jericho":
Bibel und Archäologie (The Bible BC), Gießen 1980 (Leicester, GB, 1977); S.50 (das englische Original, liegt mir nicht vor, also hab ich da keine Seitenzahl):
Der Autor ist (war?) britischer Archäologe und hat an Ausgrabungen in Irak, Jordanien und Syrien mitgewirkt.
Zitat:Ein drittes Argument berücksichtigt das Ausmaß der Erosion in älteren Schichten der Stadt und meint infolgedessen, dass sämtliche Gebäude des 13. Jh. restlos vernichtet worden seien. Die Überreste der Mauern von 1700 v. Chr. sind nur an einer Stelle erhalten und an einer anderen Stellen bloß die Fundamentplatten auf den Erdwällen, so stark hatte die Erosion auf sie eingewirkt.
Eine von manchen Archäologen vertretene Meinung einfach mit "Unwissenheit" abzuweisen, zeugt wohl eher von Unwissenheit dessen, der das sagt.
Die Überreste einer antiken Stadt bilden typischerweise einen Hügel, und zwar von der Form, die im Arabischen (wo es kein allgemeines Wort für Hügel gibt, sondern verschiedene formen deutlich unterschieden werden) tell genannt wird. Solche Hügel sind der natürlichen Erosion ausgesetzt, und was da wegerodiert wird, ist spurlo9s verschwunden. Die meisten archäologischen Überreste konnten nur deshalb so lange überdauern, weil sie vor Witterung geschützt im Boden lagen. An mehr als einer Ausgrabungsstelle sind ausgegrabene Ruinen in den ca. 100 Jahren nach der Ausgrabung deutlich weiter verfallen.
Wenn ein Tell wwegerodiert wird, sind naturgemäß die jüngsten (obersten) Schichten am stärksten betroffen. Im Fall von Jericho ist von den letzten nachweisbaren Siedlungsresten nahezu alles wegerodiert, da ist es nur logisch, dass noch jüngere Schichten (falls es sie gegeben hat) vollständig erodiert sind. Zumindest wird das von Archäologen für möglich gehalten.
Natürlich kann über solche nicht mehr nachweisbaren Schichten nur spekuliert werden (hatte ich schon gesagt), nur eben ist das Argument "da wurde nix gefunden, also war da nix" mit Vorsicht zu genießen.
Natürlich ist es äußerst selten, dass eine Siedlung, die längere Zeit bestand, so vollständig erodiert, dass sie überhaupt nicht mehr nachweisbar ist (dazu müsste sie v.a. von Anfang an auf einem Hügel gestanden haben ...). Aber das hat hier auch niemand behauptet. Nur dass die obersten Schichten wegerodieren, kommt vor - genauso wie es vorkommt, dass über ihnen sich woanders erodiertes Material anlagert und sie so gut geschützt Jahrtausende überdauern können. Welcher Fall vorliegt, kann nur vor Ort geprüft werden.
PS: bitte das Thema hier nicht schließen, auch wenn es wieder länger dauern sollte, bis ich wieder vorbei komme ...