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Normale Version: Das Idol und die Idolatrie
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Das Idol und die Idolatrie
Das in Wahrheit geliebte Mädchen, das vollkommen kompatibel ist, dem somit der wahre Eros gilt, wird in meiner Philosophie das Idol genannt. Damit ist die philosophische Bedeutung des Wortes "Idol" gemeint, das etymologisch sich vom griechischen Wort "eidos" ableitet, das die Bedeutung Bild oder Gesehenes hat. Aus dem griechische Wort "eidolon" für "Bildchen" wurde das deutsche Fremdwort "Idol". Von "eidos" leitet sich "Idee", "Ideal", "Idylle" und "Ikone" ab. Aus all diesen etymologischen Zusammenhängen wird die Weisheit der griechischen Sprache offenbar.
Denn wenn ein Mädchen auf den ersten Blick, das heißt, auf den "eidos" geliebt wird, wird sie zum "Idol", zum verehrten weiblichen Wesen, danach bilden sich die Ideale der Schönheit und weiblichen Tugend. Die glückliche Weile des Zusammenseins mit dem Mädchen wird als "Idylle" erlebt und regt die "Ideen" an. Das Mädchen wird zur "Ikone" für Schönheit und Anmut, nach der sich das Schönheitsurteil über andere weibliche Wesen ausrichtet für den, der dieses sein Idol liebt.
Es bildet sich also nach dem geliebten Mädchen ein ganzes Weltbild und eine Weltanschauung mit ihren Werten. Die Absolutheit dieses Vorgangs gibt es nur einmal im Leben. Der Vorgang dauert lebenslang an. Auch wenn so manche Zeitgenossen ihr Idol verdrängt haben mögen, weil ihre Verstöße gegen die Liebe sie allzu sehr schmerzen, dann rumort das Idol im Unbewussten. Diese Liebe gibt es nur einmal.
Falsch verstanden und landläufig wird "Idol" für einen falschen Götzen gesetzt. Dazu mögen diejenigen neigen, die in der Liebe nicht in der Wahrheit sind. Solche Menschen setzen ein falsches Idol an Stelle ihres wahren Idols. Der Grund für diesen Irrtum besteht darin, dass sie nicht mit dem Problem fertig wurden, das Sigmund Freud als "Überschätzung des Sexualobjekts" bezeichnet. Denn selbstverständlich ist das geliebte Mädchen ein Mensch, der Fehler macht, sie ist ein Mensch, der sündigt. Verstehe und vergebe und liebe ich ihre Sünden, weil ich reziprok-korrelativ die gleichen Sünden begangen habe, dann freilich erscheint das Wesen des Mädchens makellos, das ich als Idol liebe, weil ich auch ihre Sünden und Fehler liebe, die somit keine mehr sind und damit vergeben sind.
Denn merkwürdiger Weise besteht auch eine reziproke Korrelation der Sünden und Fehler der Liebenden. Auch darin sind sie vollkommen kompatibel. Auch das gegenseitige Schmerz zufügen ist reziprok-korrelativ. Darum wird es nach mühevollen und schmerzlichen Denk- und Gefühlsvorgängen zur gegenseitigen Lust. Hier bewahrheitet sich das Wort Benedikts XVI: "Die Freude, die durch den Schmerz geht, ist die wahre Freude."
Und wie ist das bei Liebe, die sich erst bei längerer Bekanntheit einstellt?
Aufgrund meiner Lebenserfahrung und einer immer noch andauernden Ehe (>40 Jahre) kommen mir die Sätze vor wie die philosophische "Betonierung" eines schwärmerischen Anfangszustandes. Es besteht keine denknotwendige Korrelation zwischen dem Leben nach der "goldenen Regel" und den Wirren der Erotik.
(27-06-2012, 09:03)raimund-fellner schrieb: [ -> ]Hier bewahrheitet sich das Wort Benedikts XVI: "Die Freude, die durch den Schmerz geht, ist die wahre Freude."

Wusste gar nicht, dass olle Ratze auf S/M steht ...
@ schmalhans:bitte beim thema bleiben!

Gerade als Buddhist betrachte ich eben diese Fixierung auf einen einzelnen Menschen als unheilsam,..da ja "Liebe" eigentlich allem ohne Unterschied gelten sollte, setzt du damit eine Wertung in Gang,welche dazu führt, dass du jede andere "Liebe" als unecht klassifizierst,..

Harpya

(27-06-2012, 09:03)raimund-fellner schrieb: [ -> ]Denn merkwürdiger Weise besteht auch eine reziproke Korrelation der Sünden und Fehler der Liebenden. Auch darin sind sie vollkommen kompatibel. Auch das gegenseitige Schmerz zufügen ist reziprok-korrelativ. Darum wird es nach mühevollen und schmerzlichen Denk- und Gefühlsvorgängen zur gegenseitigen Lust. Hier bewahrheitet sich das Wort Benedikts XVI: "Die Freude, die durch den Schmerz geht, ist die wahre Freude."

Das fasse ich dan mal so auf, dass ich mich benehmen kann wie
eine "wilde Sau", kommt ja immer was Gutes dabei raus.
(27-06-2012, 09:03)raimund-fellner schrieb: [ -> ]Falsch verstanden und landläufig wird "Idol" für einen falschen Götzen gesetzt.

Das kann man, meine ich, so nicht sagen. Und worin unterscheidet sich ein "Götze" von einem "falschen Götzen"?

In den apologetischen Texten der frühen christlichen Schriftsteller wird das Substantiv "idolum" für Götzenbild oder Götzentempel verwendet und die Verehrung heidnischer Götter wird dort als "idol(ol)atria" bezeichnet.
Danke Bion für Deine Anregung. Ich werde die Entstellung frühchristlicher Schriftsteller der platonischen Begriffe noch explizit in meinen Text einarbeiten. Mir ist klar, dass eine jahrtausend lange Entstellung des Begriffs Idol zu Missverständnissen führen kann beim oberflächlichen Lesen meiner Philosophie.
Nach meiner Philosophie hat jeder nur ein Idol, ob er sich nun dessen bewusst ist oder es verdrängt hat. Gemeint ist das "Liebesobjekt" der romantischen Liebe, die es nur einmal gibt in eines jeden Leben, (wenn er oder sie ehrlich ist zu sich selbst.)
(27-06-2012, 16:10)Harpya schrieb: [ -> ]
(27-06-2012, 09:03)raimund-fellner schrieb: [ -> ]Denn merkwürdiger Weise besteht auch eine reziproke Korrelation der Sünden und Fehler der Liebenden. Auch darin sind sie vollkommen kompatibel. Auch das gegenseitige Schmerz zufügen ist reziprok-korrelativ. Darum wird es nach mühevollen und schmerzlichen Denk- und Gefühlsvorgängen zur gegenseitigen Lust. Hier bewahrheitet sich das Wort Benedikts XVI: "Die Freude, die durch den Schmerz geht, ist die wahre Freude."

Das fasse ich dan mal so auf, dass ich mich benehmen kann wie
eine "wilde Sau", kommt ja immer was Gutes dabei raus.
Ich verstehe nicht so ganz was du mit diesem Text bezweckst. Er sieht für mich aus wie eine Darstellung deines Verstehens bestimmter Begriffe, aber was soll das Forum damit nun anfangen? Ich finde da keinen Diskussionsansatz und wir sind hier kein werbeforum für die Homepages der User die übrigens ins Profil gehören und nicht in die Postings.
Liebe Harpya.

Wenn Du Dich benehmen willst gegenüber Deinem Geliebten wie eine "wilde Sau", dann kannst Du das schon machen. Die Frage ist, ob Du gerne andere Menschen verletzt. Ich meine das tut keiner gerne. Außerdem: Je mehr Verletzung des anderen, desto mehr eigenes Leiden, wenn der andere sich einem entzieht. Ich will nur sagen, dass Schuld in der Liebe wieder repariert wird (dank des Wirkens Gottes), wenn sie eingesehen, zugegeben und bereut wird, (egal wie groß die Schuld ist.) Jetzt kannst Du wieder argumentieren: Also kann ich sündigen so viel ich will, weil der allbarmherzige Gott mir eh vergibt und alles wieder in Ordnung bringt, wenn ich´s nur mal bereue. Das kannst Du schon machen und böse sein, wenn Du auch furchtbar viel Leiden willst. Denn Schuld zieht Leiden nach sich, nicht als Strafe Gottes, sondern weil die Welt nach solchen geistigen gesetzten abläuft, solange nicht bereut und umgekehrt wird und dann Gott eingreift. Dass alles in gleicher Weise zurückschlägt, ist das Gesetz des Karma.

Es grüßt freundlich Raimund Fellner
(28-06-2012, 07:30)raimund-fellner schrieb: [ -> ]Nach meiner Philosophie hat jeder nur ein Idol, ob er sich nun dessen bewusst ist oder es verdrängt hat. Gemeint ist das "Liebesobjekt" der romantischen Liebe, die es nur einmal gibt in eines jeden Leben, (wenn er oder sie ehrlich ist zu sich selbst.)

soll deine philosophie auch irgendetwas mit einer allgemeinen lebenswirklichkeit zu tun haben oder explizierst du nur dein eigenes gefühlsleben, deine private vorstellungswelt?
Anscheinend geht es nur mir so. Und nur ich denke und fühle so. Alle anderen denken und fühlen anders. Da bin ich anscheinend ein völliger Außenseiter.
Nein, durchaus nicht, für mich ist dein Text eine Art Definition bestimmter Begrifflichkeiten und was ein Idol sein kann war mir vorher auch schon bewußt. Interessanter wäre es zu wissen, wie das nun in deinem realen Leben aussieht.

Generell erscheint es mir ein kindischer Zug, ein Idol zu haben, denn jeder erwachsene Mensch sollte sich im Klaren darüber sein, dass jeder Mensch Fehler hat, schlechte Tage, unbedachtes sagt usw und man verzeiht dies oder liebt es mit.

Ja... und weiter?
raimund-fellner schrieb:Nach meiner Philosophie hat jeder nur ein Idol,…

Nach Deiner Philosophie! Dagegen ist auch nichts einzuwenden.

Was "ein Idol" alles war, ist und sein kann, dazu habe ich ein neues Thema eröffnet. Vielleicht können wir das DORT ausdiskutieren?
(28-06-2012, 08:20)raimund-fellner schrieb: [ -> ]Denn Schuld zieht Leiden nach sich, nicht als Strafe Gottes, sondern weil die Welt nach solchen geistigen gesetzten abläuft

das ist frommes wunschdenken und entspricht nicht dem realen befund