(09-03-2013, 16:38)Lelinda schrieb: [ -> ] (09-03-2013, 15:29)Noumenon schrieb: [ -> ]Die Frage nach der Indoktrination musste natürlich auch wieder kommen (Lelinda). Nur leider hat das nicht viel mit Religion zu tun, sondern mit der Art und Weise, wie man Ansichten und Meinungen kommuniziert.
Du willst damit sagen, dass es (nur) ein Kommunikationsproblem ist, wenn Kinder die religiösen Meinungen ihrer Eltern übernehmen und nicht selber nachdenken?
Nein, 'kommunizieren' meint in diesem Kontext 'nach außen vertreten'.
Kindern fehlt es in der Regel noch an fundiertem Wissen über die Welt, um sich eine eigene Meinung zu bilden. Wenn Papa sagt, dass dieses oder jenes ganz bestimmt wahr sei, dann wird es schon so stimmen. Insofern übernehmen Kinder erst einmal ganz automatisch die Meinung und Ansichten ihrer Eltern. Das Nachdenken und die Reflexion eigener Werte und Vorstellungen kommt erst mit der Pubertät, wo es manchmal aber leider schon zu spät kann, wenn Kinder nicht gleichzeitig zu kritischem Denken erzogen wurden...
(09-03-2013, 16:38)Lelinda schrieb: [ -> ]Wenn Religionen so tolerant sind, dass sie keinen Zwang zum Glauben nötig haben, warum wurden dann Abweichler so oft als Ketzer denunziert und teilweise sogar hingerichtet? In stark religiösen Gemeinschaften ist es üblich, sich und die Kinder von anderen Einflüssen abzuschotten und die Kinder mit Gewalt bei der Stange zu halten. Nicht, mit ihnen über den Glauben zu diskutieren und dabei andere Ansichten zu riskieren.
Ja, wieder ein sehr schönes Beispiel für selektive Wahrnehmung. Deshalb mal ein völlig analoges Beispiel: Wenn
Politik so tolerant ist, dass sie keinen Zwang auf die politischen Meinung ausüben muss, warum wurden dann etliche Kommunisten und andere "Abweichler" in Internierungslager deportiert? Warum gibt/gab es überhaupt einen politischen Terrorismus (RAF, FARC...)? Warum wurden Regimekritiker bei der Stasi denunziert?
Du baust hier lediglich ein Zerrbild von Religion auf, mehr nicht. Eine typische Strohmann-Argumentation.
(09-03-2013, 16:38)Lelinda schrieb: [ -> ]Dein Vergleich mit dem Fan-Sein hinkt übrigens.
Natürlich. Wenn einem etwas nicht passt, wird es eben nach allen Regeln der Kunst angezweifelt...
(09-03-2013, 16:38)Lelinda schrieb: [ -> ]Möglich, dass sich ähnlich aussehende Bräuche in Fangemeinschaften entwickeln. Aber Fan bin und bleibe ich, solange es mir Spaß macht. Wenn mich mein Fußballverein nicht mehr interessiert, brauche ich nicht befürchten, mit Verfolgung, einem schlimmen Schicksal oder jenseitigen Strafen rechnen zu müssen. Im Gegensatz zu vielen Religionen.
Es geht jedoch nicht um Unterschiede, sondern um Gemeinsamkeiten. Und der Verweis auf Unterschiede macht etwaige Parallelen nun einmal nicht obsolet.
(09-03-2013, 23:36)Ekkard schrieb: [ -> ]Warum soll man nicht über die "Wunschwelt" so vieler Mensch nachdenken und diskutieren können, nur weil der Begriff von Freud kommt?
Der Begriff "Wunschwelt" ignoriert - abgesehen von seinem polemischen Charakter - gänzlich die erklärende Komponente religiöser Vorstellungen. Eine "Wunschwelt" wäre bspw. das "Schlaraffenland", welchem allerdings weder ein erklärender Aspekt, noch ein postulierter Bezug zur Wirklichkeit zukommt.
(09-03-2013, 23:36)Ekkard schrieb: [ -> ]Du kannst ja persönliche Erlebnisse, wie das Überleben eines Unfalls oder dessen glückliche Vermeidung als starkes Indiz für Gottes Fügung werten. Nur kannst du nicht andere dazu zwingen, das genauso zu sehen, zumal dann nicht, wenn in Katastrophenfällen Tausende umkommen und ein paar Überlebende von jener "Fügung" sprechen.
Da gibt es ja auch keine "Fügung", sondern lediglich Koinzidenzen, resp. fehlt ein überprüfbares Kriterium, um 'schicksalshafte Fügung' von 'schlichtem Zufall' (Koinzidenz) abzugrenzen.
(09-03-2013, 23:36)Ekkard schrieb: [ -> ]Es steht geschrieben: "Du sollst den Herrn, deinen Gott nicht versuchen". D. h. deine "naturphilosophische Hypothese" ist per definitionem nicht prüfbar, und gehört folglich nicht zur Naturphilosophie. Und sie wird auch in der Gemeindearbeit z. B. im Bibelkreis nie getestet 
Ja, gemäß
deiner Definition...
Doch wie kommst du darauf, dass das Christentum die Wahrheit für sich gepachtet hätte und sich nun alle Anderen an deren Gottesbegriff zu halten haben...?
(09-03-2013, 23:36)Ekkard schrieb: [ -> ]Niemand würde von den Zinnen springen im Vertrauen darauf, dass seine Zeit noch nicht abgelaufen ist. Der Verstand ist, Gott Dank!, so klug, aus bedauerlichen Unfällen das angemessene Verhalten in größerer Höhe zu erlernen und sich nicht auf fromme Spekulation zu verlassen.
Selbstredend...
(09-03-2013, 23:44)Ekkard schrieb: [ -> ] (09-03-2013, 16:38)Lelinda schrieb: [ -> ]Wenn Religionen so tolerant sind, dass sie keinen Zwang zum Glauben nötig haben, warum wurden dann Abweichler so oft als Ketzer denunziert und teilweise sogar hingerichtet?
Volle Zustimmung! Religion ist nämlich auch sehr stark verwoben mit politischer Gedanken-Beeinflussung.
Nein, das ist ein argumentum ad hominem, gegen den Menschen selbst, und was er aus Religion macht. Religion selbst ist jedoch keine "Person", welche irgendeinen Zwang oder Gewalt ausüben könnte.