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Normale Version: Objektiv - subjektiv - intersubjektiv
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Harpya

Siehe Beitrag #2

(26-03-2013, 20:50)Noumenon schrieb: [ -> ]"Andererseits wird Intersubjektivität aber auch von Objektivität unterschieden: Objektive Fakten sind direkt beweisbar, und zwar unabhängig von Bedingungen, die etwa in einzelnen Betrachtern oder deren Kontext liegen. Typische Beispiele sind mathematische und logische Wahrheiten („1 + 1 = 2“, „Einem Gegenstand kann nicht gleichzeitig und in derselben Hinsicht sowohl eine Eigenschaft zukommen wie nicht zukommen“), nach einigen Positionen überhaupt alle Sachverhalte, die in der Außenwelt bestehen, die natürlichen Eigenschaften materieller Gegenstände betreffen und prinzipiell für jeden zweifelsfrei erkennbar sind."
*http://de.wikipedia.org/wiki/Intersubjektivit%C3%A4t

Ich glaube manchmal gibts die Tendenz mit aller Gewalt
die Gehirnwindungen zu einer Affenfaust zu vernoten.

„Einem Gegenstand kann nicht gleichzeitig und in derselben Hinsicht sowohl eine Eigenschaft zukommen wie nicht zukommen“

Für Schneehasen ist es keine Problem gleichzeitig ins Winterfell
zu wechseln oder für manche das Sommerfell im gleichen Zeitpunkt (gleicher Hinsicht)
zu behalten oder umgekehrt.

Ausser bei den mathematische Objekten gibts eben keine identischen, Mathematik wir benutzt
um Beobachtares zu beschreiben und dann unter Weiterentwicklung mathemathische Verfahren
die möglichen Ergebnisse zu überprüfen.
Mathematik erzeugt aber keine "Wahrheit",
im praktischen Leben gibts nunmal keine 2 identischen Objekte, also muss man die
ausgebrüteten Thesen erstmal auf die Wirklichkeit übertragen.
Der folgende Dialog wurde der Diskussion um "Evangelikale eine Stömung aus Amerika" entnommen und ist hier auf das Thema Objektivität / Intersubjektivität gekürzt.

(22-03-2013, 18:16)Flattervogel schrieb: [ -> ]Ich seh den Grund eher in diesen alten Fragen der Menschheit: "Woher komme ich?", "Wo gehe ich hin?" kombiniert mit Leichtgläubigkeit und entsprechender Indoktrinierung. Dass man das als Außenstehender mit objektiverer Sichtweise unter Umständen nicht nachvollziehen kann, ist klar.

(22-03-2013, 23:37)Harpya schrieb: [ -> ]Hier mal eine eine Meinung (zur Objektivität):

"Für den Soziologen Max Weber, der seinem Selbstverständnis nach auf Marx und Nietzsche antwortet, gibt es, niedergelegt in seinem berühmten Aufsatz von 1904, „keine schlechthin ‚objektive‘ wissenschaftliche Analyse des Kulturlebens oder ... der ‚sozialen Erscheinungen‘“. Erkenntnis von Kulturvorgängen geschieht in der „individuell gearteten Wirklichkeit des Lebens“ in Abhängigkeit von „Wertideen“ und ist „stets eine Erkenntnis unter spezifisch besonderten Gesichtspunkten“."

(23-03-2013, 13:42)Ekkard schrieb: [ -> ]Ich vermute mal, das kommt eher daher, dass von Begriffen zu viel verlangt wird. Würde man sich mehr an dem orientieren, was allgemein zu beobachten ist, dann kommen wir auf eine "Objektivität", auf die wir uns als "verallgemeinerte, intersubjektive Erfahrbarkeit" einigen könnten. Zu einer ganz strengen, über alle Zweifel erhabene Objektivität in dem Sinne, dass jeder nur denkbare Beobachter (makro-, mikroskopisch, formwandlerisch, nur Strahlung, von jedem bewegten oder unbewegten System aus), zur gleichen Erkenntnis eines Vorgangs oder (statischen) Dings kommt, ist meiner Meinung nach ausgeschlossen.
Man kann höchstens die intersubjektive Erfahrbarkeit immer weiter und allgemeiner fassen und sich dem Ideal annähern.

(23-03-2013, 14:58)Flattervogel schrieb: [ -> ]Als Außenstehender hat man eine (wenn dir das Wort "Objektivität" nicht gefällt) nüchternere Sichtweise auf religiöse Praktiken anderer als diese selbst, da sie es wohl aus einer Überzeugung machen, die "wir" nicht unbedingt nachvollziehen können. Voraussetzung ist natürlich, dass man nicht selbst ein fundamentales Weltbild hat.

Harpya schrieb:Für den Soziologen Max Weber, der seinem Selbstverständnis nach auf Marx und Nietzsche antwortet, gibt es, niedergelegt in seinem berühmten Aufsatz von 1904, „keine schlechthin ‚objektive‘ wissenschaftliche Analyse des Kulturlebens oder ... der ‚sozialen Erscheinungen‘“. Erkenntnis von Kulturvorgängen geschieht in der „individuell gearteten Wirklichkeit des Lebens“ in Abhängigkeit von „Wertideen“ und ist „stets eine Erkenntnis unter spezifisch besonderten Gesichtspunkten“.

(23-03-2013, 14:58)Flattervogel schrieb: [ -> ]Klar mischen sich subjektive Anschauungen bei einer Beurteilung immer mit ein, ich dachte eigentlich die Formulierung "objektivere Sichtweise" macht klar, dass ich keine rein objektive Anschauung gemeint habe.

(23-03-2013, 15:51)petronius schrieb: [ -> ]im allegemeinen sprachgebrauch verwendet man "objektiv" eben in genau diesem sinn (siehe Beitrag Ekkard weiter oben), und natürlich wissen das auch die wortklauber, die so tun, als hätten sie einen beim epistemischen sündenfall erwischt , wenn man mal den begriff "objektiv" als gegensatz zu willkürlicher subjektivität verwendet

(26-03-2013, 20:50)Noumenon schrieb: [ -> ]"Andererseits wird Intersubjektivität aber auch von Objektivität unterschieden: Objektive Fakten sind direkt beweisbar, und zwar unabhängig von Bedingungen, die etwa in einzelnen Betrachtern oder deren Kontext liegen. Typische Beispiele sind mathematische und logische Wahrheiten („1 + 1 = 2“, „Einem Gegenstand kann nicht gleichzeitig und in derselben Hinsicht sowohl eine Eigenschaft zukommen wie nicht zukommen“), nach einigen Positionen überhaupt alle Sachverhalte, die in der Außenwelt bestehen, die natürlichen Eigenschaften materieller Gegenstände betreffen und prinzipiell für jeden zweifelsfrei erkennbar sind."
*http://de.wikipedia.org/wiki/Intersubjektivit%C3%A4t

Hören wir auch noch einmal einem bedeutenden Vertreter der modernen Wissenschaftstheorie zu:

"Popper, der Begründer des Kritischen Rationalismus, verteidigte den Begriff der Objektivität. Er kritisierte zwar die klassische Sichtweise zum Begriff der Objektivität, nach der Wissen und Erkenntnis durch Begründungsmethoden seine Objektivität erhalte und die Objektivität für die Richtigkeit und Zuverlässigkeit des Wissens garantieren könne. Aber er wies darauf hin, dass Objektivität zumindest im Sinne von intersubjektiver Überprüfbarkeit möglich sei. Später erweiterte er seine Sicht und sprach sich für Objektivität im ontologischen Sinn aus, denn auch wenn eine Annahme nicht begründet werden könne, könne sie dennoch wahr sein und mit der Wirklichkeit übereinstimmen, und wenn sie tatsächlich wahr sei, dann könne sie nicht nur intersubjektiv überprüft werden, sondern auch ihre Konsequenzen wären objektiv zutreffend. Er übernahm Churchills Beispiel der Sonne: Man könne die zutreffende Annahme, dass sie extrem heiß und daher für Lebewesen tödlich sei nicht nur überprüfen, sondern wer in die Sonne fliege, der erleide auch objektiv den Tod."
*http://de.wikipedia.org/wiki/Objektivit%C3%A4t#Karl_Popper
Soweit zur Einstimmung!