Zum Thema "Kriegsgründe"
Vorweg: Ohne alle Details ist es höchst widersinnig, die Arbeit hin zu schmeißen und in den (Angriffs-) Krieg zu ziehen, Religion hin - Religion her.
Klar, ein Volk kann überfallen werden und setzt die Mittel des Krieges ein, den Gegner zurück zu schlagen, möglichst umzubringen.
Nein, Kriege werden um Land und andere Ressourcen (Arbeitssklaven, Zugang zur See, Beute wie Waffen, Wagen, Schiffe, Vieh und Vergleichbares) geführt oder darum, lästige Blutsauger (Tributpflicht) loszuwerden. Dies alles darf man nicht verwechseln mit den "Schlachtrufen" und religiösen Staatsideologien, die von den Mächtigen angewandt werden, um das Volk zu den Waffen zu rufen. Religionen - vor allem vielschichtige - eignen sich wegen ihrer psychischen Tiefe hervorragend, um dieses Ziel zu erreichen.
Deshalb:
(21-10-2013, 20:54)Ekkard schrieb: [ -> ]Du siehst anscheinend das Bevölkerungsproblem nicht, was hinter Kriegen steht.
(22-10-2013, 22:21)Vitoria schrieb: [ -> ]Welches Bevölkerungsproblem stand denn hinter den Eroberungsfeldzügen der Moslems gleich nach dem Tod Mohammeds?
Soviel ich weiß, sind die frühen Muslime angegriffen worden, weil sie entweder auf fremden Terrain oder auf eigenem mit einer andersartigen Gesellschaftsstruktur "gewildert" hatten. Also steckt hinter dem Ganzen, der Wunsch, die "Fleischtöpfe" nicht teilen zu müssen.
(22-10-2013, 16:08)Ekkard schrieb: [ -> ]Die monotheistischen Religionen entstanden aber erst, als der Mensch sich anschickte, die Erde (nahezu) komplett zu erobern.
(22-10-2013, 22:26)Vitoria schrieb: [ -> ]Dann hätten sich die Menschen um Abraham bereits angeschickt, die Erde nahezu komplett zu erobern?
Nicht Abraham und seine Sippe, sondern die Menschheit. Davor war es so, dass man siedeln konnte, wo noch fruchtbares Land brach lag. Danach wohnte dort schon einer (mit seiner Sippe) (jedenfalls meistens).
(22-10-2013, 23:41)Sinai schrieb: [ -> ] (22-10-2013, 21:14)Bion schrieb: [ -> ]Und wie Ekkard schon angemerkt hat: Mit Religion hatten die Kriege Alexanders nichts zu tun!
Mit "mangelnden oder zu Neige gehenden Ressourcen" aber auch nicht!
Oh, das sehe ich anders. Die verschiedenen griechischen Provinzen hatten durchaus Mangel, knechteten andere mit Tribut und waren immer bemüht, (tributpflichtiges) Land hinzu zu gewinnen. So darf man vermuten, dass Alexander d. Gr. dieses Bestreben massiv gebündelt hat, einmal um seine Provinzen zu behalten zum Anderen, um dem Innendruck zubegegnen.
(22-10-2013, 23:52)Sinai schrieb: [ -> ]... Vor 4000 Jahren war die Bevölkerungsdichte noch sehr gering. ...
Vor 3500 Jahren, als Moses den Monotheismus begründete, war der fruchtbare Boden bereits aufgeteilt. Alles in fester Hand. Die Israeliten lebten als Nomaden in der Halbwüste. ...
Aber diese freie Fläche war bereits auf den schlechten Boden beschränkt. Es war Halbwüste und sonstiges für menschliche Dauerbesiedlung ungeeignetes Land.
Habe ich Dich richtig verstanden?
Ich denke mir das so, weil ich nicht glauben kann, dass ein Volk Land erobert aus religiöser Dollerei.
Man kann das an den mittelalterlichen Kreuzzügen klar erkennen. Die Menschen Mitteleuropas waren bettelarm und teilweise nicht erbberechtigt, also mittellos und entwurzelt. Da kam der Aufruf zur "Befreiung des Heiligen Landes" gerade recht (und die Bezahlung als Söldner)! Dass dies ein ideologischer Fake war, konnten die Habenichtse Europas nicht durchschauen!
Ich meine, Religionen können sehr wohl nebeneinander ihre Wahrheiten leben. Aber eben nur dann, wenn klar ist, dass diese
relativ sind und zu einer Staatsdoktrin nicht taugen bzw. wenn doch, nur der ideologischen
Verführung dienen. Insbesondere muss man sich als Glaubender vergegenwärtigen, dass religiöse Wahrheiten nur dann gute Wahrheiten sind, wenn man sich selbst nicht ausnimmt als besonders gut, besonders vertrauensvoll, besonders mächtig, ... (vulgo: sich als der
bessere Mensch betrachtet)